MS, Muskelschwund, Multiplesklesore = alles das selbe?

Hallo zusammen

Auch auf die gefahr hin total doof zu wirken:

Ist MS, Multiple Sklerose und Muskelschund eigentlich alles das selbe? (die Initialen passen ja..)

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass in meiner Kindheit ein Junge bei uns im Quartier an Muskelschwund gestorben ist. So wie ich ihn in erinnerung habe, passt sein krankheitsbild nichts zu Mulitple Sklerose, deshalb frag ich mich jetzt, ob das verschiedene Krankheiten sind.

Danke für eure Antworten!

Gruss, Phil

Antworten

  • Hallo Phil, 😛

    da ich selber MS also Multiple Sklerose habe, kann ich dir eventuell dazu etwas sagen.

    Es ist eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems bzw Rückenmark.

    Man bekommt dadurch Schübe.

    Dadurch entstehen sogenannte Plaques, was zu Entmarkungsherden führt.

    Man nennt die MS auch, die Krankheit der tausend Gesichter, weil je nachdem wo der Herd ist, können Beschwerden am ganzen Körper auftreten.

    Es gibt drei Formen.
    Ich hoffe, das ich sie auf die Reihe bekomme.

    Schubweise Form

    Sekundär progrediente Form

    Primär progrediente Form

    Ich hoffe, das hilft dir ein wenig weiter.

    Muskelschwund ist auf alle Fälle eine andere Krankheit......zwinker

    viele Grüsse von Marianne

  • Hallo Phil,

    nein ist es nicht. MS ist die Abkürzung für Multible Sklerose. Multible Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung bei der es zu Nervenentzündungen im Zentralnervensysthem und im Rückenmark kommt. Durch die Zerstörung dieser Nervenzellen kommt es bei dieser Krankheit zu fortschreitenden Lähmungen und anderen neurologischen Ausfallerscheinungen. Bei der Mutiplen Sklerose kommt es nicht zwangläufig zu Lähmungen und anderen schweren Behinderungen. Viele Betroffen bleibt ihre Gehfähigkeit erhalten, weil sie auf Therapien gut ansprechen.

    Muskleschwund (medizinisch Muskeldytrophie) ist eine Sammelbezeichnung für alle Arten des Muskelabbaus. Jeder bettlägerige Mensch und jedes Mensch mit Gibsbein bekommt eine Muskeldytrophie. Aber wenn diese Mobilisiert werden und fleißig trainieren, erholen sich ihre Muskeln und kehren zurück. Bei Menschen die von der Erbkrankheit Muskeldytrophie betroffen sind, baut sich nach und nach am ganzen Körper die Muskulatur ab. Im Gegensatz zu Bettlägerigen oder Gibsbeinbetroffenen, können Muskeldytrophiekranke ihre Muskeln trotz Training nicht mehr wieder bauen. Die Krankheit Muskeldystrophie ist eine vererbbare Erkrankung und ist je nach Art unterschiedlich schnell fortschreitend und agressiv. Obwohl heute von einigen dieser Krankheiten das Genom bekannt ist, so führt die Muskeldytrophie immer zu einem vorzeitigem Tod. Manchmal schon nach ein paar Jahren, manchmal erst nach Jahrzehnten. Ob dies in Zukunft änderbar ist, wird die Wissenschaft uns hoffentlich einmal veraten.

    Gruß Karin
  • Hallo zusammen

    Danke für eure Antworten, jetzt bin ich wieder etwas schlauer.
    Ich glaube, der Junge bei uns im Quartier hatte Muskelschwund. Als ich dorthin zog, konnte ich noch mit ihm auf Bäume klettern und rumrennen. Mit 13 ist er eines nachts erstickt, weil sein Brustkorb zusammenfiel. Vor 30 Jahren war die Medizin halt noch nirgends.. 😢

    Also ob es nicht schon genug schlimme Krankheiten gibt!
    Das tut mir richtig weh, wenn ich daran denke.

    Gruss und danke
  • Danke an alle für die interessanten, erhellenden Antworten! Ich habe auch immer gemeint, das sei alles ein und das selbe...

    Liebe Grüsse
  • Hallo Leute,

    1.MS=Abkürzung für Multiple Sklerose. Verstärkt tritt die Erkrankung zwischen 20 und 40 auf. Ab 60 auch noch Risiko aber längst nicht mehr so häufig.
    Bei der MS werden die Nervenzellen des Rückenmarks durch Fehler im Autoimunsystem des Körpers zerstört. Es werden u.a. verstärkt Eiweißstoffe gebildet, die die Nervenzellen angreifen, zerstören oder auch die Verbindung zwischen den Nervenzellen durch diese falschen Ablagerungen einschließen. Es beginnt häufig mit Kribbleln v.a. in den Beinen und leichten Lähmungserscheinungen.
    Die Folge der Fehlprogammierung des Immunsystems sind entzündliche, in Schüben auftretende Prozesse der Nervenzellen, die sich auch auf die Koordination der Bewegungen an Armen, Beinen,(leicht schwankender Gang) sowie des Sprechens(Mundmotorik)auswirkt. Dadurch wirkt auch die Aussprache zunehmend undeutlicher. Durch die Zerstörung der Nervenzellen kann es auch zu demenzähnlichen Symptomen, wie verstärkter Vergesslichkeit und eingeschränktes Sprachverständnis kommen.
    Bei rechtzeitiger Diagnose durch Neurologen können die Schübe und Folgen durch Medikamente (Canabis wirksam, aber in Deutschland nicht zur Behandlung zugelassen und Gebrauch strafbar) hinausgezögert und auch Schmerzen gelindert werden und die Bewegung und die sprachlichen Schädigungen durch Physiotherapien vermindert werden. Weitere Infos im Internet und bei der Deutschen Multiple -Sklerose Gesellschaft,sowie bei Meine MS.de
    2.Muskeldystrophie=Muskelschwund. Diese meist ererbte Krankheit ist genetisch oft durch Inzest in den Familien bedingt. Sie kann auch 1-2 Generationen überspringen. d.h. in diesem Zeitraum tritt in den betroffenen Familien keine Erkrankung auf. Die weiblichen Familienmitglieder sind die Überträgerinnen der genetischen Fehlprägung, d.h wenn die Familie nicht weiß, daß diese Disposition besteht, geht der Kreislauf weiter.
    Weitetstgehend sind aufgrund der beiden X- Chromosomen die Jungen betroffen, aber unter bestimmten Erbfaktoren oder Unterformen der Krankheit können auch Mädchen betroffen sein. Bei der Geburt merkt man meistens noch nichts, doch spätestens ab dem 7. Lebensjahr tritt zuerst ein watschelnder Gang auf, die Beine und Füße knicken ein. Weil die Muskeln schwächer werden wird dann erst ein Schieberollstuhl benötigt, später wenn auch die Arme und Hände schwächer werden ein Elektro- Rollstuhl. Um den Kopf zu stabilisieren wird oft eine Kopfstütze angebracht, im späteren Stadium muß gefüttert werden und trinken ist oft nur noch mit Strohhalm möglich. Da Muskelschwund häufig auch die Atmung angreift muß in manchen Fällen auch ein Luftröhrenschnitt gemacht werden, auch um das Ersticken durch Speichel zu verhindern. Ein aufladbares Atemgerät hilft dann weiter.
    Wie aggressiv die Krankheit fortscheitet, hängt von der Art der Dystrophie ab, die nicht alle gleich aggressiv verlaufen, aber auch von der Konstitution der Betroffenen und deren Einstellung zur Erkrankung und auch die medizinische Behandlbarkeit und Anwendung spielt eine Rolle.
    Psychologisch gesehen gehen manche ganz locker damit um, andere werden bei zunehmender Schwäche depressiv und geistig verläuft die Entwicklung normal.
    Im Gegensatz zur MS verlaufen die Schübe schmerzfrei, nur der Luftröhrenschnitt und die anschließende Mund- und sprechmotorische Nachbehandlung sind mehr oder weniger anstrengend.
    Die Lebenserwartung nach Ausbruch der Krankheit schwankt je nach Art der Dstrophie zwischen 10 und ca. 40 Jahren. Bei manchen Formen läßt sich der Verlauf durch Medikamente über längere Zeit oder ganz zum Stillstand bringen, aber nie bessern. Muskelschwund kann je nach Form und Verebung auch noch im höheren Alter auftreten ist aber selten.
    Altersbedingter Muskelschwund kann ab ca. 60 auch entstehen, wenn durch starken
    Bewegungsmangel die Muskeln schwinden, das ist aber lange nicht so gefährlich.
    Weitere Infos im Internet unter Muskeldystrophie.

    Gruß

    Surfer
  • Gerade gestern kam in der Zeitung, dass es jetzt die Medis gegen MS bald auch in Tablettenform geben wird. http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medizin-und-psychologie/Neue-Therapie-gegen-multiple-Sklerose-/story/25795033
  • Philip Maloney hat geschrieben:
    Hallo zusammen

    Danke für eure Antworten, jetzt bin ich wieder etwas schlauer.
    Ich glaube, der Junge bei uns im Quartier hatte Muskelschwund. Als ich dorthin zog, konnte ich noch mit ihm auf Bäume klettern und rumrennen. Mit 13 ist er eines nachts erstickt, weil sein Brustkorb zusammenfiel. Vor 30 Jahren war die Medizin halt noch nirgends.. 😢

    Also ob es nicht schon genug schlimme Krankheiten gibt!
    Das tut mir richtig weh, wenn ich daran denke.

    Gruss und danke


    Hallo Phil,

    dieser Junge aus Deiner Kindheit hatte warscheinlich eine Muskeldytrophie vom Typ Duchenne. Diese Krankheit betrifft nur Jungs. Sie tritt meistens vor dem Schulalter auf und schreitet sehr schnell voran. Auch heute kommt es noch vor das manche Jungs kaum älter als 14 Jahre alt werden. Doch dank der modernen Medizin und der langjährigen Erfahrung die unsere Kinderärzte haben, kommt es immer häufiger vor das diese Jungs (Männer) 30 oder 40 Jahre alt werden.

    Für mich ist sowas eine besonders schöne Erfahrung, denn in meiner Berufsausbildung lernte ich bei meheren Krankheiten oder Behinderungen, das die betroffen Kinder niemals das Erwachsenenalter erreichen würden. Heute, dreißig Jahre später, treffe ich manchmal in meiner Stadt junge Erwachsene, von denen ich damals als sie noch Kinder waren, nie geglaubt hätte, das es sie nach zwanzig oder dreißig Jahren noch geben wird. Mich macht diese Erfahrung unglaublich froh. 😀

    Gruß Karin
  • Liebe Karin

    Das ist wirklich schön! Man hört ja oft von Leuten, denen (oder deren Eltern) man prophezeit hat, dass sie nur wenige Jahre lang leben würden und die dann allem zum Trotz weit über die Lebenserwartung leben! Solche Geschichten freuen mich immer wieder besonders. Denn es zeigt, wie stark der Wille sein kann und dass ein kranker Körper vom Wille besiegt werden kann.
    Es heisst ja, dass der Mensch gerade mal 10 % seines Hirns benutzt. Dieser besondere Lebenswille, der auch schlimme Krankheiten besiegt (oder zurückdrängt), wo die Medizin nicht mehr weiterkommt, der scheint ausserhalb dieser 10% zu liegen. Wer weiss, vielleicht braucht es irgendwann keine Medizin mehr, wenn die Evolution so weit ist, dass der Mensch sein gesamtes Hirn nutzen kann...?

    Naja, werden WIR ja sicher nicht mehr erleben 😀

    Warum gibt es eignetlich so viele Krankheiten, die nur Jungs haben können? Als würde die Natur uns nicht mögen....
  • Hi,

    habe selber MS (Mulitples Sklerose) und kann mich nur den anderen anschließen.

    Aber sehr viele Menschen sind immer noch im Glauben, das MS Muskelschwund ist.

    Ein Bekannter meinte dies vor ein paar Jahren. Als seine Tochter daran erkrankt war. Meinte das ich bald "Abkratzen" werde usw. Als ich Ihm dann eine Einladung von einem MS Symposium in unserer nähe gab, war er zwar immer noch der Meinung aber seit dem habe ich nichts mehr von Ihm gehört.

    Manche sind unbelehrbar.

    lg
    bianca
  • bianca78 hat geschrieben:
    Hi,

    habe selber MS (Mulitples Sklerose) und kann mich nur den anderen anschließen.

    Aber sehr viele Menschen sind immer noch im Glauben, das MS Muskelschwund ist.

    Ein Bekannter meinte dies vor ein paar Jahren. Als seine Tochter daran erkrankt war. Meinte das ich bald "Abkratzen" werde usw. Als ich Ihm dann eine Einladung von einem MS Symposium in unserer nähe gab, war er zwar immer noch der Meinung aber seit dem habe ich nichts mehr von Ihm gehört.

    Manche sind unbelehrbar.

    lg
    bianca


    Hallo bianca,

    ja schlimm ist das. Habe das in meinem Beruf auch öfter erlebt. Egal ob es sich um MS, Muskeldytrophie oder andere Krankheiten handelt. Sie bleiben bei ihreren falschen oder veralteten Vortstellungen. Manchmal muß man sich sogar anhören wer ihrer Version nicht glaubt, hat seine Krankheit nicht akzeptiert. Nur wenn man selber der Betroffene ist, dann kann das schon mal richtig weh tun.

    Deine Idee, diesen Mann zum Symposium ein zu laden finde ich richtig gut. 😃

    Gruß Karin
  • KarinM hat geschrieben:
    bianca78 hat geschrieben:
    Hi,

    habe selber MS (Mulitples Sklerose) und kann mich nur den anderen anschließen.

    Aber sehr viele Menschen sind immer noch im Glauben, das MS Muskelschwund ist.

    Ein Bekannter meinte dies vor ein paar Jahren. Als seine Tochter daran erkrankt war. Meinte das ich bald "Abkratzen" werde usw. Als ich Ihm dann eine Einladung von einem MS Symposium in unserer nähe gab, war er zwar immer noch der Meinung aber seit dem habe ich nichts mehr von Ihm gehört.

    Manche sind unbelehrbar.

    lg
    bianca


    Hallo bianca,

    Sie bleiben bei ihreren falschen oder veralteten Vortstellungen. Manchmal muß man sich sogar anhören wer ihrer Version nicht glaubt, hat seine Krankheit nicht akzeptiert. Nur wenn man selber der Betroffene ist, dann kann das schon mal richtig weh tun.



    Hi,

    ja das mit dem akzeptieren kam dann auch.

    Was mich aber am meisten gestört hat ist, dass wenn andere die Diagnose MS bekommen es immer sehr Schlimm ist und bei mir egal. Als wären andere mehr Wert wie ich. Das verletzt nochmehr.

    Lg
    Bianca
  • Hallo Phil

    MS und Muskeldystrophie sind 2 ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Bei MS ist es zumindest so, daß durch eine Autoimunerkrankung die Nervenbahnen geschädigt werden. Die Nervenbahnen haben ähnlich wie ein Stromkabel eine Schutzschicht. Diese wird durch den Entzündungsprozess zerstört und heilt unvollständig wieder zusammen. Daher kommt es dann zu "Kurzschlüssen" die halt unter anderem die Bewegungsfähigkeit von Gelenken einschränkt und im späteren Verlauf der Krankheit dauerhaft bewegungsunfähig machen. Hier ist noch ein Link wo das alles noch besser (auch für Laien) beschrieben ist. http://www.sonderpaed-online.de/

    LG Nobby
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