welche sportarten mit prothese?

Hallo zusammen

Ich muss mich neu orientieren im leben und da ich sport liebe und bisher viel mit meinem velo rumgedüst bin, suche ich jetzt erst mal nach einer neuen sportart, die mir neue herausforderungen bieten kann.

Was für sportarten macht ihr mit euren prothesen? Jede Idee ist willkommen! (selbst sieht man ja häufig den wald vor lauter bäumen nicht mehr!)

Gruss
Phil

Antworten

  • Sali Phil

    Schön, dass du dich jetzt zusammenraffst und die Neuorientierung angehst. Bestimmt findest du schnell wieder neue Herausforderungen, die du meistern wirst!

    Schau dich doch mal auf unserer Sport-Seite um, hier findest du bestimmt viele Anregungen:
    CH: http://www.myhandicap.ch/ch-sport-behinderung.html
    Int: http://www.myhandicap.com/disability-sports-disabled.html

    Viel Spass beim Stöbern!


  • Hallo Philip,

    das Velo fahren mußt Du nun wirklich nicht aufgeben. Du kannst auf das Handbike umsteigen. Viele Amputierte fahren Handbike. Egal ob als Freizeitradler oder im Leistungsport. Das Handbike fahren ist ein gleichwertiger Ersatzt für's Velo fahren.

    http://www.handbike.ch/

    http://handbike.de/

    Falls Du im Oktober zur RehaCare nach Deutschland kommst, kannst Du Dir dort viele Hand-Velos anschauen und ausprobieren. Es gibt aber auch die Möglichkeit bei Rollstuhl-Herstellern die auch Handbikes bauen zu fragen ob man Dir ein Test-Handbike leiht, um aus zu probieren welches Bike für Dich das richtige ist. Ich kenne leider nur deutsche Handbikehersteller. Die Betreiber der schweizer Homepage können Dich da bestimmt besser beraten.

    Gruß Karin

    P.S.: Falls Du gerne Mountainbike fährst, Schmicking aus Dortmund baut auch Hand-Mountainbikes. In Tirol (Östereich) lernte ich einen Händler kennen der mit Schmicking zusammen arbeitet.
  • Hallo!
    Jetzt komme ich wieder mit dem Kampfsport bzw. der Kampfkunst
    😎 .

    Wenn Du Dich wirklich "umorientieren" willst oder einen Ausgleich zum "biken" suchst, wie wäre es dann mit Kampfsport/kunst. Ich unterrichte behinderte Menschen in Selbstverteidigung ( http://www.behinderung-selbstverteidigung.de/ ). Unter meinen Schülern waren schon einige Prothesenträger. In einigen befreundeten Vereinen, die den Schwerpunkt mehr auf Kampfkunst als auf Selbstverteidigung legen, trainieren auch einige Prothesenträger.
    Falls Dich etwas in der Richtung interessier, kannst Du unter http://www.dojoguide.org/
    (Suchbegriff: Training für Behinderte) auch die möglichen Schweizer Anbieter abfragen.


    Gruß

    Holger
  • HolgerSVB hat geschrieben:
    Hallo!
    Jetzt komme ich wieder mit dem Kampfsport bzw. der Kampfkunst
    😎 .

    Wenn Du Dich wirklich "umorientieren" willst oder einen Ausgleich zum "biken" suchst, wie wäre es dann mit Kampfsport/kunst. Ich unterrichte behinderte Menschen in Selbstverteidigung ( http://www.behinderung-selbstverteidigung.de/ ). Unter meinen Schülern waren schon einige Prothesenträger. In einigen befreundeten Vereinen, die den Schwerpunkt mehr auf Kampfkunst als auf Selbstverteidigung legen, trainieren auch einige Prothesenträger.
    Falls Dich etwas in der Richtung interessier, kannst Du unter http://www.dojoguide.org/
    (Suchbegriff: Training für Behinderte) auch die möglichen Schweizer Anbieter abfragen.




    Ich kann dir auch Kampfsport empfelen. Dojoguide hat einige Gute Einträge
  • Hallo,

    Ich selbst trage eine Unterschenkelprothese und fahre genauso MTB wie vorher. Bisher war kein Berg zu steil und kein Trail zu wild. Mittlerweile fahre ich sogar Downhill 😎 so als ausgleich fahr ich nebenbei noch mit Rennkarts. Hab mir da was selbst gebastelt damit das mit dem Gasgeben funktioniert...ich sag mir immer wo ein Wille da ein Weg. Bis jetzt gabs nicht viel was ich nicht einfach ausprobiert habe ob eine Flussdurchquerung in Alaska oder eben den Downhillsport.

    Gruss
    Roger
  • Hallo Phil,

    da gibts eine ganze Menge was möglich ist. Besonders wenn du vorher schon Sport gemacht hast und eine gewisse Fitness hast. Allerdings ist eine gut passende Prothese/Schaft natürlich auch wichtig!

    Ich fang mal mit den Wintersportarten an die ich schon ausprobiert habe, bin auch OS-amputiert.
    - Rodeln geht ganz gut
    - Krückenskifahren, weitere Infos sind in dem aktuellen Artikel
    - Skifahren mit Prothese, brauchst ein entsprechendes Gelenk (ich habs C-Leg)
    - Snowboarden geht auch ganz gut, mit und ohne 2nd Mode beim C-Leg

    Sonstige Sportarten:
    - Inlineskaten
    - Volleyball
    - Tischtennis
    - Klettern
    - Fahrradfahren

    Irgendwann will ich noch surfen ausprobieren, aber da brauch ich noch ein passendes Knie...

    Probier einfach mal aus was geht! Du merkst schnell ob es möglich ist oder nicht. Manchmal helfen schon kleine Veränderungen um es passend zu machen. Vielleicht hat da dein Techniker noch Tipps.


    Viel Erfolg & Spaß beim Ausprobieren!

    sale
  • Ich mache ausser Skifahren onv ein bisschen Velofahren meinen eigentlichen Sport immer ohne Prothese. Damit faellt das eigentlich nicht mehr unter die gestellte Frage ("was fuer Sport macht Ihr mit Prothese").

    Aber ich habe natuerlich die meisten Manuals / Product Sheets fuer die Bauteile meiner ersten Prothesen (damals, als alles noch von Otto Bock war), teils habe ich diese Informationen auch vom Hersteller jeweils nachbestellt - und da steht fast ueberall irgendwas drin davon, dass diese Teile sich gar nicht zum Sport machen oder fuer sonst eine normal grosse Belastung eignen. Ich kam rasch zur Auffassung, dass denen ihre Dinger mehr so zum Herumzeigen sind, als um sie wirklich fuer echten Einsatz zu verwenden. Otto Bock hatte da so einen Hook mit billigen Plastikscheibchen, den sie als "CE-konform" mit der Behauptung "wartungsfrei" verkaufen. Ist natuerlich arg frech, denn das Ding war schon nach 2-3 Monaten nicht mehr wartungsfrei, sondern wackelt schon nach ein paar Erdbeeren ruesten und Waschmaschinen ausraeumen, und schloss dann auch vorne nicht mehr richtig - als ich denen das Ding mitsamt Fehlerbeschreibung zur Anschauung zuschickte, kam es mit pampiger Antwort zurueck, ich habe das offenbar / sicherlich Extremsportbelastungen ausgesetzt und sie wuerden es nicht auf Garantie reparieren. Das Zeug ist manchmal eben nicht mal auch nur halbwegs alltagsfit.

    Die Teile, die ich inzwischen habe, halten alles problemlos aus, sind voellig anders ausgelegt. Ich fahre damit nun auch voellig zahm Ski / Velo - aber, nun gut, mit einem V2P Prehensor (Hersteller: Physionetics / ADA Technologies), PUPPCHEN + 1 Handgelenk (Haltestahl Kugelrastenverschluss, praktisch unkaputtbar, man kann damit vermutlich auch einen Eisenbahnzug abschleppen), High Tech Kabelzug (Hersteller: Shimano Steuerkabel Setup / Balgrist Tec) und Kohlefaserschaft mit elektrischen Heizelementen (Hersteller: Therm-ic). Da steckt eine Menge an Mechanikdesign dahinter, das Zeug ist jetzt fuer echte Vollast auch ausgelegt.

    Ich meine nur, wenn Du da nicht aufpasst, schrottest Du Deine Teils und keine Herstellergarantie oder sonst irgendeine Gewaehrleistung mehr drauf. Da ist es billiger/gescheiter, sich was anderes zu ueberlegen.
  • Hallo Swisswuff,
    ja, da hast du echt Recht mit den Passteilen... Bei mir ging bisher noch nichts durch Sport kaputt. Aber ich bin mir im Moment auch am Überlegen welche Alternativen an Passteilen/Kniegelenken es gibt um auf der sicheren Seite zu sein.

    Das XT9 soll sich gut eignen. Allerdings ist das Gehen mit diesem Gelenk wegen der Beugung sehr bescheiden. Aber zum Boarden, Skifahren, MTB und sonst noch einigen anderen Sportarten soll es super sein.
  • KarinM hat geschrieben:
    das Velo fahren mußt Du nun wirklich nicht aufgeben. Du kannst auf das Handbike umsteigen. Viele Amputierte fahren Handbike. Egal ob als Freizeitradler oder im Leistungsport. Das Handbike fahren ist ein gleichwertiger Ersatzt für's Velo fahren.


    Der Meinung bin ich auch! Du musst nicht unbedingt auf die Velos verzichten. Das kannst du so sicherlich auch noch. Danke für den Tipp mit den Handbikes, ich werde mich da auch mal Gründlichst darüber informieren.
  • Hi Philip

    Bei mir ist zwar alles dran, vieles funktioniert aber nicht gerade gut - Querschnitt, eingeschränkte Fingerfunktion, am Bein brauche ich so eine Gehschiene. Nicht ganz vergleichbar, daher ein eher allgemeiner Tipp:
    Überlege zuerst nicht was geht, sondern was willst du machen - relativ unabhängig von der Behinderung. Wenn du dann bei google suchst z.Bsp. disabled sailing, skydiver wheelchair, bike amputee oder wonach dir eben der Sinn ist, wirst du praktisch immer irgendeinen finden der es hinbekommt. Daher es geht! Ob und wie du es dann für dich selbst realisierst ist eine andere Sache.

    Aber der Satz das geht nicht. heißt das kann ich (noch) nicht.

    So beim surfen bin ich schon oft auf Sportarten gestossen, bei denen ich trotz meiner 30 jährigen Erfahrung nicht einmal auf die Idee gekommen wäre wie das überhaupt möglich ist.


    @sale

    "aber da brauch ich noch ein passendes Knie..." Bei uns in der Firma habe ich mal gefragt, ob jemand einen Tropfen Öl hat - mein Fußgelenk quitscht. Immerhin nennen sie mich nicht Robocop so nach dem Motto blutest du noch oder ölst du schon.


    😛 😛 😛

    Klaus
  • Klaus123 hat geschrieben:so nach dem Motto blutest du noch oder ölst du schon


    Super : )

    Es geht nichts ueber das richtige Schmiermittel, wobei bei mir eine Schwierigkeit ist, dass es dann die Kleider nicht versifft. Da gibts nur eins - in der Werkstatt schmieren und so lange durchbewegen bis nichts mehr rauslaeuft.
  • Ich denke, es gibt fuer viele Sportarten - oder andere Aktivitaeten - zwei grundsaetzlich verschiedene Herangehensweisen. Die eine ist, mit den richtigen Prothesen-Komponenten zu versuchen, die Funktion aufzubauen und aufzutrainieren und ev. dabei auch kaputtgehende Prothesenteile durch besseres zu ersetzen. Die andere ist, ohne Prothese sich irgendwie in den Sport hinein zu 'freestylen'. Das ist meist anstrengender, aber dann auch nachhaltiger, da man nicht mehr so von der Prothese abhaengt.

    Bei mir ist Fahrradfahren so ein Thema. Einerseits ist die Stabilitaet mit der Armprothese (noch) deutlich besser, da ich den Lenker nur mit Links nicht gut stabilisieren kann. Aber die Schlaege auf die Prothese schmerzen extrem und der schlecht durchblutete Stumpf tut mir nach ca. 20 Minuten Feldweg (es MUSS Feldweg sein, nicht geteerte Strasse - sonst muss ich gar nicht aufs Fahrrad sitzen) durch die Vibration sehr stark weh.

    Gehts dann aber erst mal einhaendig wirklich gut, riskiere ich erstens keinen sturz-bedingten Prothesenschaden und kann das Zeitfenster deutlich ueber 20 Minuten strecken - - andererseits ist der Aufbau, den man bis dorthin braucht, einfach viel aufwendiger. Andererseits gibt es dann natuerlich dadurch andauernde schraege oder asymmetrische oder einseitige Belastungen - das macht zwar nichts, aber man muss richtig, vorsichtig und langsam aufbauen, damit es langfristig nicht grosse Probleme gibt.

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