Koma und Träume...

Hallo,

durch eine Meningitis fiel ich 2008 in ein 17 tägiges Koma und konnte mich hinterher noch an 2 Träume erinnern.

Wie erging es anderen?

Träumt man auf jeden Fall im Koma, oder fehlen anderen betroffenen die Erinnerungen daran?

Bin neugiereig auf Eure Erfahrungen.

lg Cross

Antworten

  • Crossover64 hat geschrieben:
    Hallo,

    durch eine Meningitis fiel ich 2008 in ein 17 tägiges Koma und konnte mich hinterher noch an 2 Träume erinnern.

    Wie erging es anderen?

    Träumt man auf jeden Fall im Koma, oder fehlen anderen betroffenen die Erinnerungen daran?

    Bin neugiereig auf Eure Erfahrungen.

    lg Cross


    Also ich selber war noch nie im Koma, aber ich kann Dir mal sagen, was mir Angehörige von Wachkomapatienten so erzählen. Mir wurde von Angehörigen schon berichten, dass sich im Schlaf die Mimik der Patienten so sehr ändert, dass man meint, diese würden träumen. Viele meinen, dass ist nicht dieses klassische schmerzverzerrte Gesicht, sonder so ein gelöst sein. Ich finde es immer wieder interessant.


  • Hallo!

    Ich war 17 Jahre alt,als ich für eine Weile auf der Intensivstation im Koma lag.

    Dabei kann ich mich an einen Traum erinnern,der mich wieder auf den Weg gebracht hat.
    Ich war auserhalb meines Körpers und durfte alles um mich herum von da aus Beobachten und mir ein gutes Bild machen über meinen weiteren Weg.

    Nach dem Aufwachen ging es sehr schnell wieder aufwärts,den der Traum hat mir Kraft gebracht.
    Gruß
    SENDRINE 😺
  • ein gutes thema, welches mich persönlich sehr beschäfigt. danke 😀

    ich war im künstl. koma und erinner mich an ganz viel.

    besonders, das es mir *sau gut* ging und ich wie in einer weichen
    warmen wolke schwebte. mir war nicht kalt, ich hatte keinen hunger, keinen durst.
    ab und an wurde ich gestreichelt und eine stimme erzählte mir immer wieder
    was passierte, wer ich sei, wo ich bin
    dann spürte ich oft meinen mann....
    träume waren auch sehr intensiv und sehr aufwühlend.
    in einem traum sah ich mich in einer kapelle aufgebahrt und riesen
    kerzen standen um mich rum.........er geht nich weiter...ich hör aber lieber auf 😺

    auf jeden fall habe ich das koma als eine sehr schöne zeit in erinnerung.
    wahrscheinlich weil die zeit danach recht schmerzvoll und heftig war. 😕

    viele grüsse
    handschuh
  • Hallo

    nach meinem Unfall war ich fast 3 Monate im Koma weil wohl die Verletzungen zu groß waren.
    An wache Stunden kann ich mich verschwommen erinnern, so das meine Frau da war, das meine Hände festgebunden waren (das war sehr schlimm für mich).

    Auch Träume hatte ich viele.
    Es waren ca. 10 Träume an die ich mich heute noch fast genau erinnern kann, die mich aber nicht verfolgen.



    Jeder Traum war lebendsgefählich, ich hatte aber wohl keine Angst und wurde immer wieder gerettet.

    Z.B.: ich mußte mit anderen unter dem Eis schwimmen, warum auch immer, also kein durchkommen nach oben, am Ende hat mich jemand rausgezogen weil ich mich noch ein wenig bewegte.

    Oder: ich war auf einem Sessel festgeklebt bei einer Familienfeier, war wohl meine eigene Hochtzeit, der Sessel wurde dann so geschoben das ich nichts mitbekam von der Feier und ich konnte nicht aufstehen.

    So könnte ich noch eine Stunde schreiben, ich erinnere mich an jeden Traum.

    Nach einem Besuch in der Klinik (Salzburg) nach einem Jahr wurde mir erklärt das es wohl an den Narkosen gelegen habe.
  • Crossover64 hat geschrieben:
    durch eine Meningitis fiel ich 2008 in ein 17 tägiges Koma und konnte mich hinterher noch an 2 Träume erinnern.

    Wie erging es anderen?

    Träumt man auf jeden Fall im Koma, oder fehlen anderen betroffenen die Erinnerungen daran?
    Bin neugiereig auf Eure Erfahrungen.


    Hallo, alle zusammen!
    Ich finde das Thema sehr interessant und auch die bisherigen Antworten.
    Bisher befand ich mich noch nicht im Koma.

    Mich würde noch interessieren (auch weil ich Angehörige und Freunde hatte, die im Koma lagen):

    Ist es so, dass man zur Kenntnis nehmen kann, wenn nahestehende Menschen zu einem Koma-Patienten sprechen bzw. dass sie anwesend sind?

    Leider kann ich die Menschen, die ich erwähnte, nicht fragen.... 😢

    Liebe Grüße
    Jenny
  • Guten Morgen Jenny,

    Ist es so, dass man zur Kenntnis nehmen kann, wenn nahe stehende Menschen zu einem Koma-Patienten sprechen bzw. dass sie anwesend sind?

    Ja Jenny es ist so, auch wenn die Wissenschaft sich in diesem Punkt streitet. Du kannst dich nur nicht artikulieren, mitteilen, da es mehrer Stufen gibt zum Koma. Nimm dazu nur z.B. das SHT ( Schädelhirntrauma). Du bist gefangen in deinem eignen Körper, so würde ich es bezeichnen und ja man träumt auch in dieser Zeit. Diese Träume sind nicht immer schön,- Mfg Lyn 😉
  • Hallo Lyn,

    ich weiß, dass es wissenschaftlich umstritten ist. Aber ich war immer der Meinung (andere waren es z.T. nicht), dass es sehr wichtig ist, bei dem Menschen zu sein (so oft man kann), der im Koma liegt. Das habe ich auch immer getan.

    LG, Jenny 😉
  • Hallo Crossover

    Ich hatte dreimal ein längeres Koma. Wie lange jeweils, weiss ich nicht mehr. Ich kann mich nur an ganz wenig erinnern. Wahrscheinlich waren es Halluzinationen und keine Träume. Das wird oft verwechselt.

    Es ist, nehme ich an, gut, dass man an sich nicht mehr erinnert. Das ist wohl ein Schutz davor, diesen schrecklichen Zustand nochmals durchleben zu müssen. An Schmerzen kann man sich ja deshalb auch nicht erinnern.

    Herzliche Grüsse

    Heinz Süsstrunk
  • Das liest sich sehr interessant und ich hoffe noch mehr Erfahrungsberichte hier lesen zu dürfen😀

    lg Cross
  • Crossover64 hat geschrieben:
    Das liest sich sehr interessant und ich hoffe noch mehr Erfahrungsberichte hier lesen zu dürfen

    Ich finde Vieles aber auch beängstigend, denn ich hatte schon Freunde und eine Familienangehörige, die im Koma lagen. Bisher dachte ich immer, dass Komapatienten angstfrei wären. Doch das mit den unterschiedlichen Erfahrungen, die Ihr uns über Träume mitteilt, machen mich doch sehr nachdenklich.

    Gibt es noch Erfahrungen, ob jemand von Euch Betroffenen, gespürt habt, dass Angehörige bei Euch waren? Das wollte ich noch einmal fragen.

    Liebe Grüße
    Jenny 😉


  • Ich habe sowas nicht gespürt, kann mich jedenfalls nicht daran erinnern.

    Ich habe aber eine Szene im Kopf das meinen Eltern vom Arzt mitgeteilt wurde das sie sich darauf einstellen sollen, das ich die Meningitis nicht überleben werde, darauf ist meine Mutter zusammen gebrochen.

    Und meine Mutter meinte später zu mir das der Arzt ihr das so gesagt habe.
    Ob sie auch wirklich zusammen gebrochen ist, habe ich sie bis heute allerdings nicht gefragt.

    Ich hatte allerdings nicht das Gefühl das ich aus meinem Körper ausgetreten bin um die Situation von oben zu sehen, wenn ihr versteht was ich meine.

    Ich selber kann mich an 2 Träume erinnern, ein Arbeitskollege ist als Hertha Fan nach Belin zu einem Fußballspiel gefahren und dann ist ganz Berlin durch eine Naturkatastrophe dem Erdboden gleich gemacht worden und er starb.

    Im anderen Traum hat mich eine Alkoholabhängige Ärtzin an ein Krankenbett gefesselt und sich immer neben mir mit Bier zugedröhnt. Dabei hat sie vor jedem Schluck die Flasche an meinem Mund vorbei geführt ohne das ich trinken konnte und ich hatte ein sehr großen Durst.
    Die Ärztin hieß mit Familiennamen so wie ein anderer Arbeitskollege mit Vornamen *Arnold*, ich muß im Koma deren Namen immer wieder gesprochen haben, den ich wurde nach dem Koma gefragt, wer Arnold ist.


    Ich habe keinerlei Erinnerung an mein Leben kurz vor der Erkrankung, habe mir durch Puzzlearbeit und Fragen an meine Mitmenschen, Aktendurchsicht einiges wieder zurück holen können, doch ein wenig bleibt verschollen.
    Auch kann ich seitdem gewisse Zeitabstände nicht mehr einschätzen die in der Vergangenheit liegen.

    Die stellte am Anfang alles ein Problem für mich da, doch seit vielen Monaten ist dies für mich ein absolut spannendes Thema was mich positiv beschäftigt.

    Ich werde hier auch mal meine gesamte Meningitis Geschichte einstellen, mit den wenigen positiven und vielen negativen Erfahrungen mit Ärzten und Therapeuten.

    lg Cross

  • Wirklich krasse Dinge erlebt man auch wenn man aus dem künstlichen Koma erwacht und durch die hohen Medikamentendosen mit Halluzinationen kämpft und bei mir war es wirklich ein Kampf wohl auch weil ich im innern wusste das ich noch immer in Lebensgefahr schwebte. Ich habe den Hallus eine eigene Seite in meinem Webblog gewidtmet, aber achtung, nichts für schwache Nerven... http://www.wolfpix.net
  • In einem „richtigen“ Koma lag ich zum Glück noch nie.
    Allerdings lag ich mal für zwei Tage nach einem missglückten Suizidversuch zur Entgiftung auf der Intensivstation.
    Ich weiß noch, dass ich damals meine Mutter und meine Schwester mit den Worten „ach hallo... Vati war eben auch schon hier“ begrüßte, als es mir wieder etwas besser ging. Ihr könnt Euch vielleicht die verdutzten Gesichter vorstellen, zumal mein Vater damals bereits schon über einem Jahr tot war. Ich war dennoch in fester Überzeugung, mein Vater habe an meinem Bett gestanden und ich hatte in gesehen. Außerdem beschwerte sich die Krankenschwester damals, ich hätte schon zweimal den Katheder selbst rausgezogen. An die Streicheleinheiten meines Mannes konnte ich mich nicht erinnern, obwohl er mich wohl viel gestreichelt hatte.
    Im Nachhinein würde ich sagen, dass die „Erscheinung“ meines Vaters mit einer optischen Halluzination zu erklären ist, zumal er eingeäschert ist und somit als „ganze“ Gestalt nicht mehr existieren konnte – wo auch immer.
    Ich träume immer sehr viel, manchmal sogar in Farben. Ich glaube, in unseren Träumen sind wir dem Tod manchmal näher, als dem Leben.


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