Wie kann man jemanden helfen, der seit einem Unfall gelähmt ist?

Was kann man tun, wenn jemand seit einem Unfall gelähmt ist?

Antworten

  • Hallo Susanne,

    zum Beispiel einen Botschafter anfordern. 😉
    http://www.myhandicap.de/botschafter-deutschland.html

    Du persönlich kannst dem Betroffenen sehr viel geben, in dem Du einfach, so wie früher, für ihn da bist. Behandel ihn nicht mit Furcht, sondern genauso wie früher und macht die gleichen oder ähnlichen Dinge die ihr gewohnt seit. Wenn er gesundheitlich noch nicht so weit ist das frühere Tempo mit zu halten, dann schenk ihm einfach Deine Zeit. Je nach dem wie hoch seine Lähmung ist, daß heißt ob er noch Bauchmuskeln hat oder vieleicht sogar Arme und Hände gelähmt hat, hat er mehr oder weniger viel Selbständigkeit. Sehr fitte Rollifahrer nehmen ganz normal am Leben teil, so als wären sie nicht im Rollstuhl. Sie fahren Fahrrad (Handbike), spielen Basketball oder Rugby, gehen Schwimmen und können selbständig in Bus und Bahn einsteigen oder ihren Einkaufswagen selber schieben. Es gibt sogar Rollifahrer die Rolltreppe fahren oder ihre Wohnung selber renovieren. Ob man dieses Höchstmaß an Selbständigkeit erreichen kann hängt viel vom Umfang der Lähmung ab, wie intensiv man an seiner Selbständigkeit arbeitet und wie lange man im Rollstuhl sitzt. Das Laufen lernen in der frühen Kindheit hat ja auch 2-3 Jahre gedauert. Für das sichere Rollifahren mit einem Höchstmaß an Selbständigkeit braucht man fast genauso lange. Von Manat zu Monat, von Jahr zu Jahr kann man mehr. Deshalb ist es wichtig das Du Deinen Bekannten immer wieder motivierst nicht auf zu geben und seine Ziele ständig entgegen zu arbeiten. Ganz besonders hilft einem dabei der Rollstuhlsport. Hier kannst Du schauen ob es in Deiner Umgebung passende Angebote gibt.

    http://www.drs.org/cms/
    http://www.behindertensport.de/
    http://userpage.fu-berlin.de/~infobspo/bulaender/nordrwestf.html

    Toll das Du Dich hier informierst. 😀
    Lieben Gruß
    Karin
  • Danke! Ich kenne ihn aber erst seit Juni und weiß nicht wie er vor dem Unfall war. Wir sind nur befreundet, aber ich möchte ihm gerne helfen, so gut ich kann. Wenn man selbst nie so eine Erfahrung gemacht hat, ist es schwer nachzuvollziehen, wie jemand sich fühlt. Susanne
  • Hi so geshen kann man keinem helfen,Er muss selbst mit seinem alren Leben abschliessen und am besten neugierig sein neues antreten.Es wird noch viele Tief geben mit hin zu Suzid Gedanken,das haben viele,machen weiter kostet sehr viel Kraft und die Steine die uns in den Weg gelegt werden sind riesig aber es geht.Hab einfach ein offenes Ohr wenn Er reden möchte das hilft ihm wohl am meisten.Sinnig wäre auch wenn Er zufällig auf diese Seite stossen würde.LG Erich
  • SK hat geschrieben:
    Danke! Ich kenne ihn aber erst seit Juni und weiß nicht wie er vor dem Unfall war. Wir sind nur befreundet, aber ich möchte ihm gerne helfen, so gut ich kann. Wenn man selbst nie so eine Erfahrung gemacht hat, ist es schwer nachzuvollziehen, wie jemand sich fühlt. Susanne


    Hallo Susanne,

    es macht nichts wenn Du ihn erst seit kurzem kennst. Wie ich schon sagte, die größte Hilfe ist ihm Deine Zeit zu schenken. Sei für ihn da, auch wenn es ihm mal nicht gut geht oder er zörnig wird. Den Umgang mit dem Rollstuhl kann man lernen, den Mut trotz aller Anfangsschweirigkeiten nicht zu verlieren, kannst Du ihm geben. Es ist völlig normal wenn er ab und zu resigniert, denn die Gesellschaft macht einem das Leben manchmal ganz schön schwer. An Hilfsbereitschaft mangelt es nicht, wenn man drum bittet, aber es mangelt oft daran uns Rollifahrer zu integieren und auf Augenhöhe zu betrachten. Die Gesellschaft wird ihm das Leben nicht immer leicht machen. Sie ist es nicht gewohnt Rollifahrer als gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft zu akzeptieren. Ebenso die Krankenkassen und Behörden. Manchmal müssen wir Jahre lag für unser Recht und für unsere Hilfsmittel kämpfen. Da tut es gut jemanden an der Seite zu haben der einen immer wieder auf baut. Versuche nicht etwas besonders aus seinem neuen Leben zu machen. Sei einfach für ihn da und hilf ihm so normal und so selbständig wie möglich zu leben. Dazu gehört auch ihn nicht zu bemuttern. Du solltest statt dessen seine Selbständigkeit und sein Selbstbewußtsein fördern. Je mehr er das Gefühl bekommt "nicht behindert" zu sein, desto wohler wird er sich in seiner neuen Roll fühlen. Ein Rollfahrer kann fast alles das tun was ein Fußgänger auch kann. Er muß manchmal nur ein bischen mehr kämpfen um sein Ziel zu erreichen und oft braucht er ein Hilfsmittel dafür. Aber Du wirst sehen. Je normaler Du mit ihm um gehst, desto selbstbewußter wird er sich in seinem neuen Leben zurecht finden.

    Gruß Karin
  • Hallo Susanne

    Wie Karin ja schon geschrieben hat sind die Möglichkeiten je nach Umfang der Lähmung sehr unterschiedlich. Das geht von vollkommen selbstständig - topfit bis hin zu kann nicht alleine essen bzw. muß beatmet werden. Daher um konkrete Tipps zu bekommen wie du ihm helfen kannst müßte ich schon etwas mehr über seine Möglichkeiten/Probleme wissen. Spontan sage ich mal unternimm was mit ihm, schau zu daß er den Hintern hochbekommt.

    Klaus
  • Hallo! Vielen Dank für die Hilfe! Solange sein Auto noch nicht behindertengerecht umgebaut ist, ist er viel mit dem Rollstuhl unterwegs. Er hat eine Querschnittslähmung. Er sagte, es sei alles noch sehr neu für ihn. Ich traue mich aber auch nicht zu fragen, wann der Unfall war. Er ist auf der Suche nach Kontakten außerhalb der Familie.

    Susanne
  • SK hat geschrieben:
    Hallo! Vielen Dank für die Hilfe! Solange sein Auto noch nicht behindertengerecht umgebaut ist, ist er viel mit dem Rollstuhl unterwegs. Er hat eine Querschnittslähmung. Er sagte, es sei alles noch sehr neu für ihn. Ich traue mich aber auch nicht zu fragen, wann der Unfall war. Er ist auf der Suche nach Kontakten außerhalb der Familie.

    Susanne


    Hallo Susanne,

    die Frage ist tatsächlich nicht so einfach. Denn dazu sind Menschen zu unterschiedlich. Ich hab zwar keinne Querschnitt, aber ich persönlich habe es schon sehr gerne, wenn Menschen um mich auch fragen kõnnen, was ich eigentlich habe und was ich alles trotz der Behinderung machen kann. Frag ihn doch einfach mal. Vielleicht ist es genau das, was er sich wûnscht, darüber mit jemandem zu reden. Wichtig ist auf jedenfall das Du ihn so akzeptierst, wie er ist und ihm nicht das Gefühl gibst, dass Du ihn bemitleidest.
  • SK hat geschrieben:
    Hallo! Vielen Dank für die Hilfe! Solange sein Auto noch nicht behindertengerecht umgebaut ist, ist er viel mit dem Rollstuhl unterwegs. Er hat eine Querschnittslähmung. Er sagte, es sei alles noch sehr neu für ihn. Ich traue mich aber auch nicht zu fragen, wann der Unfall war. Er ist auf der Suche nach Kontakten außerhalb der Familie.

    Susanne


    Hallo Susanne,

    Du mußt ihn gar nicht unbedingt fragen wann sein Unfall war. Aber wichtig für eine Beratung wäre ab wo er gelähmt ist. Das heißt, welcher Wirbel gebrochen war. Du weißt ja, die Wirkbelsäule ist sehr lang. Wichtig wäre auch evtl. ob seine Querschnittlähmung komplett ist oder ob sie inkomplett ist. Ob er noch Restfunktionen hat wenn ja, was er noch kann.

    Es gibt Querschnittgelähmte die können fühlen, aber nicht laufen. Dann gibt es Querschnittgelähmte die trotz allem laufen können und das obwohl der Halzwirbel gebrochen war. Wie viel ein Querschnittgelähmter kann, hängt vor allem davon ab, wie hoch seine Lähmung ist. Also ob er z.B. vom Bauchnabel abwärts, oder vom Brustbein Abwärts gelähmt ist oder ob es nur die Beine sind, der Rumpf aber o.k. ist. Wer eine sehr hohe Lähmung hat, kann evtl. seine Hände nicht vollständig oder gar nicht nutzen. Querschnittgelähmte mit niedriger Lähmungshöhe sind evtl. im Rollstuhl sitzend sehr beweglich. Sie können sich bücken und wieder aufrichten. Andere haben überhaupt keine Sitzstabilität und verlieren schnell den Halt.

    Ich glaube nicht das es ihn kränkt, wenn Du fragst wo seine Lähmung anfängt. Er würde es bestimmt als Interesse an seiner Person werten. Andere Informationen bekommst Du durch Beobachten, wenn Du weißt wo Du hin gucken mußt. Du kannst ihn bestimmt auch fragen welche Ziele er hat. Was er sich wünscht. Wie er sich sein weiteres Leben vor stellt. Du könntest ihm MyHandicap zeigen. Hier im Forum gibt es viele Betroffene. Einige sind schon sein 20 oder 30 Jahren Querschnittgelähmt. Ein Erfahrungsaustausch mit diesen Usern wäre für Deinen Freund bestimmt eine interessante Erfahrung.

    Gruß Karin
  • Hallo ich denke es wäre vieleicht nicht falsch wenn man ihn auf dies Seite aufmerksam macht es gibt wohl viele Dinge die Er nicht weis.Wichtig wäre auch mal zu wissen ob Er eine Pflegestufe hat.LG Erich
  • Hi

    Ich biete 32 Jahre Erfahrung und bin so einer der sich den Halswirbel gebrochen hat, aber laufen kann. Wenn man mein rumgeeiere so nennen kann 😃

    Fragen hinschtlich wie es passiert ist bzw Lähmungshöhe haben mich auch ganz am Anfang nie gestört. Wenn die Anfangszeit vorbei ist, ist/sollte jedem klar sein- ich bin behindert und werde es aller Wahrscheinlichkeit nach zeitlebends behindert bleiben. So komisch es klingen mag die Behinderung wird zur Normalität.
    Kommt ein Arbeitskollege mit Gipsbein in die Firma fragt jeder wie er das angestellt hat, warum soll man einen Rolli nicht auch fragen. Er wird dadurch auch nicht daran erinnert, daß er behindert ist - das sollte ihm klar sein.

    Nur zur Anregung. Nachdem ich so mein Alltag nach 8-10 Monaten wieder im Griff hatte, blieb ein Problem. nämlich Urlaub. Ich war genau ein Jahr nach meinem Unfall in Holland segeln. Auf einem wunderschönen alten Zweimaster - rollstuhlgerecht. Das kann jeder egal ob Para, Tetra oder E-Stuhfahrer. Für mich war dieser Urlaub das endgültige Ende der Rehabilitation und der Start in ein neues Leben und zwar ein richtig gutes.

    Frag ihn mal was und wie er sich seinen nächsten Urlaub vorstellt. Wenn er keine Ahnung hat gib ihm den link - so hat es mein Vater gemacht 😀
    Das geht nicht, kann ich nicht ist als Antwort keine Option !


    http://www.lutgerdina.nl


    Klaus

  • Klaus123 hat geschrieben:
    Frag ihn mal was und wie er sich seinen nächsten Urlaub vorstellt. Wenn er keine Ahnung hat gib ihm den Link - so hat es mein Vater gemacht.
    Das geht nicht, kann ich nicht, ist als Antwort keine Option!


    Genau so ist es, Klaus! 😉

    Dein Vater tat genau das richtige. Er schubste Dich zurück ins normale Leben. Das ist das Leben mit Behinderung ja auch. Es ist genauso ein normales Leben wie das mit Gibsbein, obwohl es anders ist. Ich sage immer "ich bin nicht behindert, ich habe eine Behinderung". Wie soll sich jemand als vollwertiger Mensch fühlen, wenn er bemitleidet wird, in Watte gepackt wird, oder von vorne bis hinten bedient wird. Das mag jemand mit Gibsbein auch nicht. Sicher, das Leben ist anders, wenn Du im Rollstuhl sitzt. Aber es ist egal welche Diagnose dahinter steckt und wieviel Assistenz man benötigt, so lange man sich nicht auf gibt und die Nieschen findet, die einen normal weiter leben läßt, ist es ein erfülltes Leben. 😀

    Übrigens, Susanne, es gibt sogar nicht wenige Rollifahrer, die erst durch ihr neues Leben ihre Bestimmung gefunden haben. Wären sie nicht im Rolli gelandet, wäre ihr Leben weit aus langweiliger und deutlich weniger erfüllend verlaufen. Dein Freund wird seinen Weg finden. Wenn Du ihm dabei hilfst, so wie es Klaus' Vater es getan hat, wird er dabei ganz bestimmt weniger Umwege machen, als ohne Dich. 😉

    Lieben Gruß
    Karin
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