Einseitiger Hörsturz und damit leben

Hallo ihr alle

Mein Mann hatte vor etwa einem Jahr eine schwere Zahnentzündung, aufgrund einer unsachgemässen Zahnreparatur einer hiesigen Ärztin. Dies hatte leider zur Folge dass mein Mann plötzlich das Gefühl hatte, was im Ohr zu haben, fand den Ton gedämpft und plötzlich war ein Ohrgeräusch (Tinnitus)da und das Hörvermögen weg. Ein sofortiger Zahnarztbesuch half zumindest dem Zahn, aber leider nicht mehr dem Ohr.

Fazit, mein Mann hat nun durch eine unsachgemässe Zahnreparatur und deren Folgen, auf einem Ohr das Gehör verloren und aufgrund fehlender Beweise (der Zahn wurde dann vom Notfallzahnarzt damals gezogen und entsorgt), kann die Ärztin nicht zur Verantwortung gezogen werden! 😡

Der Hörsturz ist nun etwa ein Jahr zurück, Anfangs waren die Ärzte der Meinung dass das Hörvermögen möglicherweise zurückkommt, aber zum heutigen Zeitpunkt muss man sagen, dass das wohl nie mehr der Fall sein wird.

Hörtests werden durchgeführt, Testphasen mit Hörgeräten, ein ganz normales Hörgerät nützt aber leider überhaupt nicht, auch auf voller Lautstärke hört mein Mann damit auf dem linken Ohr nichts, hat höchstens das Gefühl "was zu spüren".

Weitere Tests mit anderen Hörgeräten werden folgen, aber ich denke es wird wohl nicht gross helfen.

Zudem ist mein Mann in dieser Richtung auch "eitel" und geniert sich mit dem Hörgerät draussen rumzulaufen. Naja solange er keines hat womit er hört, kommt er darum herum!

Er hat sich bisher tapfer gegeben und versucht das Ganze auch positiv zu sehen

"es hätte auch beide Ohren treffen können, immerhin hab ich eines noch"

Trotzdem ist es aber nicht immer einfach. Das räumliche Empfinden ist etwas beeinflusst, respektive die Ortung von Geräuschen.

Beispielsweise ist es für ihn schwierig herauszufinden wo das Telefon klingelt, wenn er es wieder einmal nicht an seinen Platz gelegt hat, und er irrt dann in der Wohnung umher, obwohl das Gerät vielleicht neben ihm auf dem Sofa läge.

Kürzlich beispielsweise habe ich einmal von auswärts nach Hause angerufen und es hat ziemlich lange gedauert bis jemand ran ging. Mein Neffe der gerade da war, war dann am Apparat und erzählte lachend, dass der Onkel von Küche ins Bad, Büro etc gelaufen sei und immer murmelte "wo ist dieses Ding nun schon wieder..." - Worauf er ihm, als er wieder ins Blickfeld kam zurief, dass es doch hier auf dem Tisch liege und selber ranging! Nebenbei gesagt, mein Neffe meinte es nicht böse, manchmal muss man schon schmunzeln, und mein Mann dann auch.

Schwierig sind auch Situationen wenn er am Telefon ist und jemand ihm dabei nebenbei was sagen will. Entweder hört er den Anrufer, die andere Person, oder mit einem Ohr beides gemischt und versteht dann überhaupt nichts mehr. Auch hört er die Haustürklingel nicht, wenn er am Telefon ist.

Das Telefon-Problem (Festnetz schnurlos) hat er mittlerweile auf seine eigene, spezielle Art gelöst. Er schaltet es stumm, so dass es nur blinkt wenn jemand anruft. Mit gut Glück sieht er das und geht ran, wenn nicht dann sieht er eben später mal den "verpassten Anruf" und ruft zurück.

😃

Zurufen ist auch etwas schwierig, zumindest wenn er in einem anderen Raum ist, hört er zwar manchmal das ich rufe, aber versteht kein Wort davon, schliesst er beispielsweise noch die Küchentür dann könnte ich rufen so laut ich will, es würden es nur die Nachbarn hören...

Ich versuch zu helfen wo ich kann, lass ihn aber soweit alles selber machen, was sehr wichtig ist, ich misch mich meist auch nicht ein, wenn beispielsweise ein Nachbar ihm was von weitem sagt und er nur die Hälfte versteht aber so tut als wisse er warum es geht. Er schämt sich zuzugeben dass "man" deutlich reden muss, ihm was von Weitem sagen nichs nützt etc. 😺

Geht es um was Wichtiges, oder ist ein Ja als Antwort auf das Unverstandene "riskant" greif ich ein 😃

So, das war ein langer Beitrag, ich hoff er hilft irgendwem und zeigt etwas auf wie es ist mit einem einseitigen Hörsturz zu leben, respektive mitzuleben.

Selbstverständlich sind wir auch für Tips dankbar!

😀

Antworten

  • Hallo Dreami78,

    vielen Dank, dass Du die Community an Euren Erfahrungen so ausführlich teilhaben lässt! 😀

    Ich bin sicher, das ist für den einen oder anderen ein positives Beispiel!

    Aber auch, wenn Ihr konkrete Fragen oder Probleme habt, helfen wir Euch selbstverständlich gerne weiter.

    Zögert also bitte nicht, uns anzusprechen 😉

    Noch ein schönes Wochenende und viel Spaß in der Community!
  • Halo,
    das war eher die kurze Geschicht glaube ich denn ein Alltag ist länger.
    Ja du hast recht es ist in der Tat erstmal ein Problem der Umstellung.
    Aber es ist schon wichtig wie Du auch schreibst das er möglichst viel selber macht.
    Ja das mit dem Blinken am Telefon ist eine Gute Idee.
    Ein Handy das man auf Vibrieren stellt und den Anruf dann umleitet und in seiner Tascher steckt ist auch gut müsste man aber probieren bei uns geht das und erspart das rumschreien im Haus.
    Ich meine Aber das er selbst herraus finden wird wie es am besten geht.
    Nebengeräusche sind immer und überall ein Problem ich hab mir zur Angewohnheit gemacht immer Zettel und Stift zu haben.
    Gerade wenn wir mehrer sind oder draussen sieht lustig aus wenn wir zettel über den Tisch schieben.
    Ich denke jeder Entwickelt selber seine Ideen wie er damit umgeht aber es ist schön wenn er das ganze gut aufnimmt.
    Mein Mann sagt den Leuten vorher das er nur auf einem Ohr hört und das die Leute
    Laut und Deutlich sprechen müssen.


    Gruß
    Herbi


  • Hi,

    vielleicht schaust du hier: http://www.tinnituscafe.de/

    In dem Forum sind viele Betroffene mit guten Tipps.

    Annette


  • Hallo!
    Da mein Mann selbst auf beiden Ohren schwerhörig ist,kenne ich die Begleiterscheinungen sehr gut.

    Ich würde jedoch erstmal die Eitelkeit ablegen,das mußte auch mein Mann und es geht.

    Das nächste einen zweiten Experten oder sogar einen Dritten bemühen.Kann auch auf mehrere Quartale ausgedehnt werden.
    Sollte es auf ein Hörgerät rauslaufen,gibt es immer noch zu erproben,welches hilfreich währe.
    Es gibt auch Implantate die evtl. Erleichterung bringen und nur Fachleute festlegen können.

    Hoffe für Deinen Mann,die richtige Entscheidung zu treffen,den ein Handicap,welches sich durch Hilfsmittel auflößen oder erträglicher Macht den Alltag zu leben,ist der Eitelkeit allemal vorzuziehen.
    Das durften wir feststellen,da dieses Manko sogar unsere Harmonie gestört hat.
    Alles Gute und Grüße SENDRINE 😺
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