Berufliche Eingliederung

Ich möchte wieder versuchen zu arbeiten. Bei mir läuft die Wiedereingliederung über die Krankenkasse. Dort wurde mir gesagt, daß ich während der Eingliederungszeit nur mein ganz normales Krankengeld bekomme. Ist ja irgendwie Mist, man geht arbeiten, bringt Leistung und bekommt nichts dafür. Kann das sein? Kennt sich damit jemand aus oder hat es auch schon mitgemacht?

Antworten

  • Liebe Natascha,

    Leider kann das sein. In diesem Fall ersetzt das Geld von der Kasse das Gehalt, da du noch nicht wieder endgültig eingegliedert bist.

    Gruß

    surfer
  • tut mir leid, aber das ist doch echt Betrug. Ich leiste doch die gleiche Arbeit wie die anderen. Ich könnte ja auch weiter daheim rumsitzen, Krankengeld kassieren. Nach einem Jahr Arbeitslosengeld bekommen und wieder nicht´s tun. Da wird man wirklich dafür bestraft, das man arbeiten will. Bin echt mega sauer 👿
  • Hallo Natascha19781978,

    wie lange soll den Deine Wiedereingliedungszeit dauern? Normalerweise sind das nur einige Wochen. Bei meinem Partner war es letztes Jahr auch so, er war ein halbes Jahr krank, dann zur REHA, ab Juli sollte er wieder anfangen zu arbeiten, mit tgl. 3 Std., das hat er leider nur 3 Tage durchgehalten, dann ist er wieder zum Arzt, der ihn dann wieder krankgeschrieben hat. Letztendlich mußte er einen Auflösungsvertrag machen, weil er in seinem alten Job nach über 20 Jahren nicht mehr arbeiten konnte, aus gesundheitlichen Gründen.

    Die Wiedereingliederung ist dafür gedacht, das Du Dich wieder an das Arbeiten gewöhnst, und wenn es nicht geht, das Du dann wieder zu Deinem Arzt gehen kannst, der Dich dann weiter krank schreibt. Solltest Du einer Wiedereingliederung nicht zustimmen, bekommst Du wenn Du die Arbeit nicht mehr schaffst und dann wieder zum Arzt gehst, kein Krankengeld mehr...So war es jedenfalls bei meinem Partner, der immerhin fast 49 Jahre ist. Eine Rente wurde von der Rentenversicherung leider abgelehnt, trotz diverser Einschränkungen, wie Contergan, Lendenwirbelverschleiß, Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich (deshalb die Krankschreibung und die REHA, etwas Gicht und seit April 2010 ist auch noch Diabetes dazu gekommen.

    Ich drücke Dir die Daumen das die Wiedereingliederung bei Dir klappt. Solltest Du noch Fragen haben, schreibe mich ruhig an, gern auch per PN. Allerdings bin ich heute Abend erst sehr spät Daheim, also auch nicht im Chat mit dabei.
  • Hallo,

    Eine stufenweise Wiedereingliederung führt arbeitsunfähige Arbeitnehmer/innen wieder schrittweise an die Belastungen ihres Arbeitsplatzes heran. So kann es beispielsweise sein, dass Du einige Wochen lang mit 3 oder auch 4 Stunden täglich beginnen und die tägliche Arbeitszeit dann zeitlich gestaffelt erhöht wird. Damit kann die Wiederaufnahme einer Berufstätigkeit nach einer Erkrankung schonend eingeleitet werden.

    Voraussetzung ist, dass Du nach ärztlicher Feststellung Ihre bisherige Tätigkeit teilweise wieder verrichten können und sich mit der stufenweisen Wiedereingliederung einverstanden erklären.

    Ihr behandelnder Arzt muss auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung die Art der möglichen Tätigkeiten sowie die täglich verantwortbare Arbeitszeit angeben.
  • Habe gerade in der Tageszeitung gelesen, dass die Hilfe zur Wiedereingliederung in die Arbeitswelt im Zuge der (ausgewogenen) Sparmaßnahmen gekürzt bzw gestrichen werden soll. Was wißt Ihr davon? Gruß Detlev
  • Hallo Natascha,

    die Stufenweise Wiedereingliederung ist eine feine Sache und jeder, der nach langer Krankheit in den Genuss kommt, langsam und schrittweise wieder an berufliche Belastungen heran geführt zu werden, sollte froh und dankbar dafür sein. Denn in vielen Ländern gibt es dies nicht, dort müssen selbst ehemals Schwerstkranke sofort gleich vollschichtig oder gar mit Wechselschicht nach langer Abwesenheit ranklotzen.

    Man ist während der SWE natürlich arbeitsunfähig und bezieht Krankengeld, denn schließlich soll man nicht in erster Linie die Produktion voran bringen, sondern die eigene Belastung erproben. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Betroffenen - oft auch im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements - bei der Wiedereingliederung zu unterstützen, auch kann man Unterstützung von Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung - sofern vorhanden - in Anspruch nehmen. Und wenn jemand sich während der Stufenweisen Wiedereingliederung plötzlich schlecht fühlt, kann er/sie auch wieder nach Hause gehen und später einen neuen Versuch machen.

    Also sei froh, dass es so ist wie es ist! Nachdem uns immer mehr Errungenschaften des Sozialstaats abhanden kommen, finde ich, dass man nicht über alles nur meckern sollte.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Wiedereingliederung!

    Mubika
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