andere Schule für meinen Sohn

Sehr geehrte Damen und Herren

Wie muss ich vorgehen, wenn ich meinen Sohn (6 Jahre)
in der heilpädagogischen Schule zur Zeit umschulen
möchte ???

Er hat einen Entwicklungsrückstand mit einem Sprach-
defizit (sein Wortschatz ist nicht altersentsprechend)
angeblich hat er einen A-typischen Autismus und/oder
psych. Blokaden.

Er ist sehr sensibel und zur Zeit in einer rauhen Gruppe,
er hat Angst und leidet. Er hat das Essen auf ein minimum
reduziert, da er nicht an dem Pflichtmittagshort teilneh-
men zum Teil total verweigert, man versucht nun jegliche
Tricks über mich (ich soll ihn motivieren

Könnte mein Sohn in die Wohnsitznähe von mir eingeschult
werden und vom Mittagshort befreit sein. Wäre ihm der Schul-
alltag möglich ohne Probleme, dies ist meine Meinung.

Am jetzigen örtlichen Standpunkt müsste ich einen Wohnungs-
wechsel vornehmen, was nicht so schnell möglich ist (zu
wenig freie Wohnungen oder zu teuer). Ich bin durch die
jetzige Lage sehr blockiert, da es mir ohne Kooperation
der Schule nicht möglich ist zu arbeiten. Mit erzwingen
und tiefenpsychologischen Massnahmen meinen Sohn dazuzu-
bringen, dass er dort in der Schule den Mittag verbringen
muss, hilft nicht. Seine Seele leidet trotzdem. Ich bin
nicht der Meinung, dass dieses Vorgehen von Erfolg ge-
krönt sein wird und suche nach Lösungen, einer anderen
Schulmöglichkeit.

Gerne erwarte ich Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüssen

Antworten

  • Hallo Elanila,

    das tut mir weh zu lesen, wie sehr dein Sohn leidet.
    Ich wünsch dir, dass du eine gute Schulmöglichkeit für ihn findest.
    Da du in der Schweiz wohnst und dein Sohn auch da zur Schule geht, habe ich deine Anfrage an meine Kollegin in der Schweiz weitergeleitet.
    Bitte hab noch ein wenig Geduld mit ihrer Antwort.

    Liebe Grüße aus München und alles Gute sendet dir
    Michaela
  • Hallo elania,

    Deinen Sohn dazu zu "zwingen" sich wohl zu fühlen und zu integrieren bringt überaupt nichts. Das sollten die Pädagogen an dieser Schule eigentlich wissen. Autisten sind sehr sebsibel und können nicht einfach über ihren Schatten springen. Wenn ihnen das Umfeld nicht zusagt in dem sie sich aufhalten müssen, ist eine Eingewöhnung unglaublich belastend und schwierig für das Kind. Ich habe schon oft erlebt wie Padagogen es trotzdem versuchten. Ein Probieren bis zu einem gewissen Grad ist ja auch o.k., aber wenn das Kind zu sehr leidet muß man sich was anderes überlegen.

    Das Du als Mutter eines solchen Kindes versuchst diese Stresssituation zu ändern, finde ich toll. Es ist nicht einfach gegen diese Pädagogen an zu kämpfen, denn sie fühlen sich im Recht. Leider weiß ich nicht wie die Rechtslage in der Schweiz aussieht. In der EU dürfen behinderte Kinder jeder Zeit die Schule wechseln oder auch eine Regelschule besuchen, wenn die Eltern das wünschen. Keinem Kind darf vorgeschrieben werden in einer bestimmten Schule zu sein, wenn die Eltern dies nicht möchten. Das ist nicht immer leicht und oft müssen Eltern eines behinderten Kindern sich ihr Recht ersteiten, trotzdem ändert sich auf diesem Gebiet in Deutschland immer mehr.

    Hast Du mal versucht in Deiner Nähe eine Regelschule zu finden die Deinen Sohn aufnehmen könnte? Ich weiß das es auch in der Schweiz möglich ist integrativ beschult zu werden. Eine befreundete Familie von mir, die in Davos lebt, hat einen Sohn mit leichter Retardierung. Er wurde die ganzen Jahre in einer ganz normalen Schule von Sonderpädagogen begleitet und gefördert. Es war nicht immer leicht für ihn den Anforderungen zu entsprechen, trotzdem besucht er heute die Mittelschule. Er ist jetzt 16 Jahre alt.

    Gruß Karin
  • Hallo elanila,
    es ist mir allzu verständlich, wie du und dein Sohn sich fühlen müssen, wenn Entscheidungen über euren Kopf getroffen werden und dir quasi als Erziehungsberechtigten
    die Kompetenz für das Wohlbefinden deines Sohnes von Pädagogen abgesprochen wird.
    Ich kenne dies aus eigener Erfahrung. Mein ältester Sohn ist ebenfalls behindert(die genauen Umstände kann ich jetzt nicht schildern, es würde zu lang werden.Er ist 8 Jahre alt und besucht die 2. Klasse.Er besucht eine integrative Grundschule, er wird nicht dem Klassenziel entsprechend unterrichtet, da er unter einer Lernbehinderung leidet. Er erhält neben dem gemeinsamen Unterricht auch Förderunterricht.
    Um meinen Sohn auf diese Schule zu bekommen, war ein regelrechter Kampf, mit den Ämtern, der Schule, den Pädagogen notwendig. Die Amtsärztin, die die Einschulungsuntersuchung gemacht hat, erklärte meinen Sohn nach nur 15 min. Untersuchung für stark geistig behindert, und leitete ein Verfahren ein, daß mein Sohn auf eine Schule für Geistig Behinderte Kinder eingeschult werden sollte und zwar ohne uns als Eltern darüber zu informieren, geschweige denn zu reden.Ich habe seinerzeit auch einen Rechtsanwalt einschalten müssen.
    Also nun mein Rat: Lass dich nicht unterkriegen und einschüchtern, auch dann nicht wenn es sich um diplomierte Pädagogen handelt. Keiner kennt dein Kind besser als Du selbst. Als Erziehungsberechtigter bist du für das Wohlbefinden deines Kindes verantwortlich, nicht Pädagogen die nach getaner Arbeit nach Hause gehen, und dein Kind nicht ständig um sich haben.Ich kenne nicht die Rechte und Gesetze der Schweiz, hier in Deutschland gibt es die sog. Prozeßkostenhilfe, die ist bestimmt für Menschen die sich aus eigenen finanziellen Mitteln keinen rechtlichen Beistand leisten können.
    Habe Sie damals beantragt und auch bekommen.Erkundige dich hierüber bitte selbst, ob so etwas auch in der Schweiz möglich ist.Der Kampf wurde zu meiner und zur Zufriedenheit meines Sohnes gewonnen.
    Hier noch ein Rat als Krankenpfleger mit 25jähriger Berufserfahrung, davon 15 Jahre Akutpsychiatrie:
    Sollte dein Kind an Autismus leiden, so unterscheidet man grundsätzlich 2 Formen, den einen nach Kanner(schwere Form) den anderen nach Asperger (wenn du den Film RAIN MAN mit D. Hofman kennst) dann weisst du jetzt was Asperger ist.
    Für beide Formen gilt allerdings 1 goldene Regel: Zwänge sind dem Krankheitsbild nicht zuträglich. Es sollte sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen, sehr viel Zeit investiert werden um Zugang zu dem Kind zu bekommen. Vor Jahren habe ich einen niederländischen Therapeuten kennengelernt, der sich ausschliesslich mit autistischen Kindern befaßt hat. Der Name ist mir leider entfallen, sobald ich ihn wiederfinde schreibe ich dir nochmal, aber vielleicht findest du etwas auch im Internet. Um mit diesen Kindern überhaupt in Kontakt treten zu können, verwendete er Zugänge über die Sinne, z. B. Geruch. Er fand heraus welche Düfte die Kinder beeindruckend fanden, und hat mit diesen dann gearbeitet und zwar so, das er sich ggf. damit einbalsamierte und so mit der Zeit auch Körperkontakt mit schwer autistischen Kindern herstellen konnte.
    Wer autistische Kinder kennt, der weiß einzuschätzen wie groß hier der Erfolg zu bewerten ist.
    Also nochmal: Kämpfe für dein Kind, es wird es dir danken, wenn es sich auf dich verlassen kann, selbst kann es sich jetzt noch nicht helfen. Alles Gute. nikkil
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