Wann hört denn der Phantomschmerz auf

MyHandicap User

Ich bin seit dem 24.2.10 Beinamputiert, und habe seit dem Phantomschmerzen. Ich medine als mein Bein wäre noch da.Will mich auch öfters kratzen obwohl es nicht mehr da ist.

MyHandicap User

Guten Morgen Schwan,

ich habe gehört das dieser Phantomschmerz sehr viele Betroffene lange oder oft auch immer begleitet. Es gibt jedoch Alternativen um diese Schmerzen flach zuhalte. Begleitung durch einen Psychologen in und zu der Verarbeitung der heutigen Situation. Gleichzeitig die Behandlung durch einen Schmerztherapie ( die auch Ambulant ) durchgeführt werden kann. So baust Du kein Schmerzgedächtnis auf was sehr oft , häufig die Folge einer Amputation sein kann. Und als letztes gibt es noch die Möglichkeit zu einer Spiegeltherapie, verbunden mit einer Gehschule.

All dies kannst Du mit Deinem behandelnden Arzt besprechen, der dann dies mit Überweisung, Rezept mit Dir gemeinsam auf den Weg bringen kann. Bleibe tapfer, Du kannst das,.. Mfg Lyn 😉

MyHandicap User

schwan01 hat geschrieben:
Ich bin seit dem 24.2.10 Beinamputiert, und habe seit dem Phantomschmerzen. Ich medine als mein Bein wäre noch da.Will mich auch öfters kratzen obwohl es nicht mehr da ist.

guten morgen schwan01,

der schmerz wird meiner erfahrung nach, nie aufhören.
auch diese phantomgefühle (kribbeln, jucken,) bleiben uns
erhalten.
es gibt aber durchaus therapien, die eine erleichterung bringen.
wir hatten vor kurzem einen chat mit einer expertin zu dem thema.
frau dagmar gail von der amputierten initative.
in dem chat bat sie sich an, bei speziellen fragen, gerne
unterstützung zu geben.
evtl.magst du mir ihr in kontakt treten?

http://www.amputierten-initiative.de/
http://www.amputierten-initiative.de/kontakt.html

ich merke auch, da die amputation bei dir noch so frisch ist, das du ganz viele fragen hast. das ist gut, das du sie formulierst. 😀

wir haben hier auf myhandicap auch die möglichkeit, sogenannte botschafter zu kontakten.
http://www.myhandicap.de/de-botschafter-anfordern.html

ich glaube, das wäre für dich bestimmt eine unterstützung. 😀
hier hast du die möglichkeit, mit jemanden, der den weg, den du noch vor dir hast, schon ein stück gegangen ist, zu reden.
dich einfach auszutauschen und den ein und anderen tipp zu bekommen.

viele grüsse
christiane

MyHandicap User

Hallo schwan01,

manchmal hören die Phantomschmerzen nie auf, aber man kann lernen damit zu leben. 😉 Ganz wichtig ist, daß Du nicht versuchst so wenig Schmerzmittel wie möglich zu nehmen, sondern ganz regelmäßig zu festen Zeiten, Tag täglich so viele Medikamente nimmst das Du Dich wohl fühlst. Es ist nie richtig stolz darauf zu sein wie viel man aushält und dabei schwere "Nebenwirkungen" der Erkrankung auf sich nimmt. Zum Beispiel die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses. Selbst wenn man sehr starke Medikamente braucht um einigermaßen oder gute Lebendqualität zu haben sind diese Nebenwirkungen leichter zu ertragen als die der Schmerzen. Außerdem treten Nebenwirkungen nicht immer auf und wenn sind sie meißt vorübergehend.

So auch bei mir. Ich wohne in Düsseldorf und bin seit 3,5 Jahren im Evangelischen Krankenhaus (EVK) in der Schmerzambulanz in Behandlung. Meine Schmerzen sind durch die Therapie nicht weg, aber ich kann sehr gut damit leben. Weiter unten habe ich Dir den Link zur Schmerzambulanz des EVK Düsseldorf eingefügt, Du kannst Dir dort gerne einen Termin machen. Sollte Dir aber eine Schmerzambulanz in Duisburg lieber sein, suche ich Dir gerne eine Adresse raus. Wenn Du selber suchst mußt Du in den Kliniken bei den Anästhesisten nachfragen. Die Schmerzambulanz im EVK Düsseldorf ist die erste die es in unserer Gegend gab. Ich kenne viele Betroffende denen dort gut geholfen wurde.

Eine zweite Option wäre die Klinik Bergmannsheil in Bochum. Die Ärzte und Therpeuten dort haben vor ein paar Jahren eine Spielgetherapie entwickelt, mit der dem Gehirn vorgegaukelt wird es wären noch beide Beine da. Einige Phantomschmerzbetroffene reagieren positiv darauf und werden so ihre Schmerzen los. Ob das was für Dich ist mußt Du in einem persönlichen Gespräch heraus finden. Auch diesen Link habe ich unten eingefügt. Eins ist aber sicher, Dir kann geholfen werden. Schön das Du MyHandicap gefunden hast. 😉

Liebe Grüße aus dem Vorort von Duisburg 😃
Gruß Karin

EVK Düsseldorf
http://www.evk-duesseldorf.de/Fachkliniken/Anaesthesie_und_Intensivmedizin/Schwerpunkte/Schmerztherapie.asp?Menue=36_evk_dus_2008&Knoten=14_16_22_27&Knoten_ID=-1

http://www.evk-duesseldorf.de/Fachkliniken/Anaesthesie_und_Intensivmedizin/Spechstunden.asp?Menue=36_evk_dus_2008&Knoten=14_16_38&Knoten_ID=-1

Bochum Bergmannsheil
http://www.bergmannsheil.de/796.0.html

http://www.pm.ruhr-uni-bochum.de/pm2006/msg00149.htm

MyHandicap User

hallo schwan,
ich denke, sehr viel gutes wurde vorhin schon gesagt. ich will dir nur schnell meine erfahrungen mitteilen:

bin seit dem 2.10.2008 doppelseitig us amputiert, 16.10 2008 nach-amputation in os rechts. in den naechsten paar wochen nach-amputation in os links........
am 4.10 bekam ich wahnsinnige phantomschmerzen, hab geschrien vor schmerz. ich fand die op-schmerzen aber durchaus ned so schlimm. am naechsten tag und ein paar tests spaeter bekam ich eine mega-dosis LYRICA ein psychopharmakum eigentlich. wird aber sehr oft bei eben phantomschmeren eingesetzt. nach bereits 20 minuten begannen die schmerzen nachzulassen, und nach ca 40 minuten war ich praktisch schmerzfrei. seit diesem tag nehme ich morgens und abends eine viel kleinere dosis lyrica. hab trotzdem noch jeden tag ein paar anfaelle der phantomschmerzen, aber die dauern meist nur ein paar sekunden oder minuten.

vor ca 3 wochen bekam ich dann ameisenlaufen in beiden beinen bis runter in die zehen. = phantom-gefühle und stark zu unterscheiden von den schmerzen.

ich weiss es nicht, aber ich lass mich jeden tag von nezen dingen überraschen. gefühlen in den stümpfen, neue arten von schmerzen etc. mache es zum spiel. das hilft mir sehr, cool damit umgehen zu können.

lieber schwan, ich wünsche dir ganz viel kraft, staerke und mut, dich durch diese am anfang sehr schwierige zeit durch zu kaempfen. ich finde, es wird mit jedem tag leichter. das wünsche ich mir für dich auch!

kara

MyHandicap User

Hallo Du,
ich hatte Gottseidankn keine Phantomschmerzen. Nach der Amputation haben sie mir im Krankenhaus gleich LYRIKA Tabletten gegeben. Ich kann mir aber vorstellen, wie schlimm das sein muß, denn einer aus der Reha hatte sie. bDer hat geweint vor Schmerzen. Spreche mal mit Deinem Gehlehrer darüber. Hab schon viel von der Spiegelgtherapie gehört, die soll echt gut sein. Lass den Kopf nicht hängen. Lg Natascha

MyHandicap User

Hallo,Joerg
Wenn du zu dolle Phantomschmerzen hast kannst du es auch mit Alufolie versuchen, es gibt sogar einen Liner, der mit Silberfäden durchzogen ist und die Schmerzen reduzieren
soll.Wie gesagt ausprobieren, aber am besten helfen wirklich Tabletten. Die Spiegeltherapie soll sehr gute Wirkung haben, wobei es die Spiegeltherapie noch nicht so lange gibt.So wie Karin schon sagte, ist das Schmerzgedächtnis das schlimmste, was einem passieren kann.Ich wünsch dir eine schmerzfreie Zukunft und auf jeden Fall, mit deinem Arzt sprechen, was für dich am besten geeignet ist.
Viele Grüße , rolf

proxyma

Hallo Schwan,

zum Thema Phantomschmerzen gibt es eine kostenlose Sonderausgabe der Zeitschrift Stolperstein, du kannst dir die Artikel aber auch Online anschauen.

www.stolperstein.com

Die bereits mehrfach erwähnte Spiegeltherapie kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen,
obwohl es keine Garantie dafür gibt das sie dir hilft. Ich hab damit während meiner Reha begonnen und dann anschließend Zuhause noch eine zeitlang damit weitergemacht und ich habe nunmehr seit fast 2 Jahren so gut wie keine Schmerzen mehr.

LG Proxyma

MyHandicap User

Hallo lieber Schwan,

kann Dir nur aus der Praxis von anderen und mir berichten.

Einige werden ihren Schmerz nie los, mal weniger, mal mehr schlimm.

Wichtig nach der Amputation ist nur das Du richtig mit Medikamenten eingestellt wirst.

Keine Sorge, das dauert nicht sehr lange, aber Dein Beinverlust ist ja noch frisch.

Ich persöhnlich habe ca. 10 Monate Medikamente genommen und in den letzten dieser 10 Monate wurden die Medikamente langsam abgesetzt oder verändert.

Heute habe ich so gut wie keine Probleme, außer das es mal für Sekunden pikst oder es auch mal kribbelt, wie eingeschlafen.

Habe noch ein wenig Geduld mit Deinem Körper, wenn die Ärzte alles richtig gemacht haben und mit ein wenig Glück bist Du auch bald fast schmerzfrei

Ich wünsche Dir viel Glück.

MyHandicap User

Lieber Schwan01,

Sie haben schon sehr viele sehr gute Antworten bekommen, denen ich gar nicht mehr viel hinzufügen möchte. Ich denke, dass es wichtig ist, dass Sie sich in die Hände eines erfahrenen Schmerzspezialisten begeben, da es sehr viele Möglichkeiten gibt, diese Schmerzen zu behandeln. Sprechen Sie unbedingt mit Ihren behandelnden Ärzten darüber, damit Ihnen schnellstmöglich geholfen werden kann.

Ausserdem denke ich, dass es genau richtig ist, was Sie hier machen. Informationen einholen, sich mit anderen Betroffenen austauschen, etc. - das alles wird Ihnen dabei helfen, Ihre Amputation zu verarbeiten und die neue Situation akzeptieren zu lernen.

Mit freundlichen Grüssen,

Christina Ferger-Horn

MyHandicap User

Sorry aber der hörtgarnich auf aber esgibt ja therapie möglichkeiten(oben).

MyHandicap User

Hallo schwan

Du hast schon viele gute Antworten bekommen.

Nur kurz: Du musst unterscheiden zwischen Phantomgefühlen und Phantomschmerzen. Die Gefühle sind sehr häufig und nützlich, weil Du damit eine "körpergerechte" Bewegung mit der Prothese ausführst und auch weniger in Gefahr gerätst, z. B. du stürzst, weil Du Deine Prothese gegen ein Hindernis schlägst. Im Bett fühle ich ganz genau, wo die Bettdecke meinen Fuss berührt, welche Zehen und die ganze Lage der Zehen, Stellung des Fuss und des Unterschenkels. Ich denke, diese Empfindung sind nützlich und auch nicht unbedingt störend.

Den Phantomschmerz solltest Du rasch behandeln, z. B. mit Lyrica, bevor sich Dein Körper dieses Gefühl/Schmerz einprägt. Dieses Medikament sollte man aber wenigstens zu Beginn regelmässig einnehmen. Erst später kann man es als Behandlung akuter Schmerzen einnehmen und es wirkt auch nicht bei allen sofort.

Beste Grüsse

Heinz Süsstrunk

MyHandicap User

Bin seit nunmehr über 38 Jahren rechts oberschenkelamputiert - die Phantomschmerzen sind immer noch da. Mal kribbelt es nur sachte vor sich hin, mal ist es, es sei eine ganze Ameisenarmee unterwegs. Dann gibt's es wieder Stunden, manchmal auch Tage, da sticht es so sehr, dass man am liebsten eine große DUmmheit machen möchte, u m endlich seine Ruhe zu haben. Therapien und Tabletten helfen bei mir leider gar nichts ....
LG von der Küste - der lustige weibliche Seehund

MyHandicap User

Hallo,

ich bin seit letztem Jahr amputiert und habe viele Gespräche mit anderen amputierten geführt.
Uns allen ist eins gemein. Bei Wetterumschwung (tiefdruck) haben wir alle Phantomschmerzen, auch die, die sonst keine haben.
Ich selbst habe das Glück, dass ich wenig Schmerzen habe (im vergleich zu anderen). Doch wenn sie da sind, würde ich mich am liebsten weit weg wünschen.

Es IST Möglich das Phantomschmerzen aufhören. Doch das hängt viel von den Umständen ab wie die Amputation zustande kam, welche Vorerkrankungen vorlagen und wie die Schmerzlage davor war.

Noch etwas zum allgemein gelobten Lyrika. Es ist nicht das Allheilmittel wie es oft angepriesen wird. Und vor allem, es ist nicht das einzigste Mittel welches eingesetzt werden kann!!!
Ich habe es nie vertragen und musste es 3 Monate nehmen.
Wichtig ist allerdings das die Schmerzen mit den richtigen (Betäubungsmittelpflichtigen) Medikamenten behandelt werden. Alles andere (laut einem Arzt der gestern einen Vortrag darüber gehalten hat) macht KEINEN Sinn.
Dazu dann noch Spiegeltherapie, Körperarbeit, leichte sportliche Betätigung und (das sag ich 😀 ) viel Liebe ... das kann helfen.

😀