Wie akzeptiere ich was ich bin, mein handicap?

Ich bin schizophren und lebe in einem Heim wie akzeptire ich mein Handicap wie gehe ich damit um. Ich habe es schon seit12 Jahren.Die form die ich habe ensteht schon in der Kindheit. Dauernd bin ich am denken, was, wieso, wann geht es vorüber. über antworten wäre ich dankbar.

Antworten

  • Hallo Favorite, hatte vor ca. 2,5 Jahren schweren Schlaganfall. Meine Fragen waren ähnlich.Heute versuche ich nur noch im Augenblick zu leben und alles so zu genießen wie es ist. Die Fragen kann mir niemand beantworten, am wenigsten ich. Und wenn ich eine Antwort wüßte, wäre es dann besser? LG Detlev
  • Tja, ich kenne mich mit Schizophrenie leider so gar nicht aus, aber die Fragen stellt sich wohl so ziemlich jeder irgendwann einmal und genauso findet jeder immer andere Antworten. Das Wichtigste ist wohl einmal die Krankheit zu akzeptieren.
    Ich bin innerhalb von vier Jahren vom gesunden, voll berufsfähigen Koch zum schweren Pflegefall mit Pflegestufe III geworden und habe nicht einmal einen blassen Schlimmer, welche Krankheit mich da quält. Doch kann man sich mit etwas arrangieren, was nicht einmal einen Namen hat? Ja, man kann es. Das Erste was ich abgestellt habe, ist die Frage: Warum? Denn darauf wird man keine Antwort finden. Die Frage, die mich am meisten quält ist: Wo endet das Ganze, denn nach jeden Schub kommen neue Symptome und die Alten verschlechtern sich. Und die Geschwindigkeit, mit der die Krankheit voranschreitet macht mir sogar Angst und wir Fragen uns manchmal sogar, wie lange ich noch habe, wenn mir nicht bald geholfen wird. Ich kann in diesen Vier Jahren ohne fremde Hilfe gar nicht mehr Leben - aber macht das das Leben weniger lebenswert? Ja und Nein ...
    Natürlich muss man Verzicht lernen, aber dafür findet man andere schöne Dinge, sieht seine Umwelt mit anderen Augen und nimmt sie ganz anders war. Meine Krankheit wurde und wird oft als Psychose abgetan, weil ich immer noch so lebensfroh bin - aber wer lässt sich freiwillig gern den Arsch abwischen? Auch ich habe meine Tiefs, aus denen ich mich dann aber wieder rauskämpfe. Wenn ich mit dem Hintern an der Wand stehe, geht es nur vorwärts, wenn ich einen Schub habe, kann es nur besser werden, denn dann vegetiere ich fast nur noch so vor mich hin, geplagt von Schmerzen und der ganze Körper zuckt, ohne das ich es ändern kann... ... ...
    Deine Fragen kannst nur du selbst für dich beantworten, aber dafür musst du auch ein bisschen zu dir selbst finden: Was ist dir wichtig? Woran hast du Spass? Was kannst du? Ziehe Vorteile aus deiner Krankheit und sehe nicht nur das Negative, sondern das Wissen und die Weisheit, die dir diese Krankheit geben kann. Werde jetzt wohl etwas zu philosophisch, was?
    Ich hoffe, du kannst ein bisschen nachvollziehen, was ich dir sagen will.

  • Hallo Favorite,

    auch ich möchte noch einmal die Aussagen meiner Vorschreiber unterstützen. Die Frage WARUM/WIESO? ist sinnlos. Denn 1.) gibt es wahrscheinlich gar keine Antwort darauf. 2.) Was nützt es Dir, wenn Du es weißt? Dadurch ändert sich nichts an Deiner jetzigen Situation.

    Auch nach "Wann ist es vorbei?" ist eine eher müßige Frage. Denn wenn Du immer nur auf die Zukunft schaust, verpasst Du das JETZT.

    Natürlich ist es nicht immer einfach, wenn man mit einem Handicap lebt. Aber das Leben ist trotzdem schön. Wenn wir es wollen. Denn es liegt in unserer Hand - ist ja schließlich unser Leben 😉

    Wenn Du Hilfe bei der Bewältigung bestimmter Herausforderungen in Deinem Alltag brauchst, stehen wir von MyHandicap Dir gerne zur Zeite!

    Kontaktiere uns einfach 😀
  • Hallo Favorite,

    ich selbst lebe mit Behinderung und für mich hat sich zu keinem Zeitpunkt die Frage gestellt nach dem WARUM ICH ? - und all die anderen Fragen die Dich sehr quälen und belasten.

    Von daher betrachte es bitte anders. Stelle Dir die Fragen was kann ich, was will ich, wo möchte ich hin, was geht, was kann ich tun um das Ziel zu erreichen ? Wir alle haben eine Vorstellung von unserem Leben dem Jetzt und Heute. Lasse Dir helfen dabei von anderen Personen in Deinem Umfeld und lerne es Dich zu lieben wie Du bist, Dich selbst anzunehmen. Mfg Lyn 😉
  • Lieber Favorite
    Dieses Jahr habe ich mein 50-Jahre-Oberschenkelprothese-Jubiläum 😉 . Wenn ich so zurückblicke gab es sicher einfachere und weniger einfache Zeiten. Aber insgesamt habe ich es immer von der positiven Seite betrachtet, so im Sinn: das halb volle Glas, anstelle das halb leere Glas. Ich denke, wir behinderten Menschen entwickeln besondere Sensoren, welche uns ganz vieles erspüren und empfinden lassen, was andere nicht können. Darob bin ich dem Leben sehr dankbar.
    So ein wichtiger Grundsatz in meinem Leben ist die Aussage des Psychoanalytikers Viktor Frankl: "Sinn kann nicht gegeben, sondern muss gefunden werden."
    Ich finde es toll, wenn du dir Unterstützung holst (auch professionelle), wenn du sie brauchst. Es gibt für mich kaum etwas Wichtigeres als gute Freunde/Freundinnen!
    Herzliche grüsst dich 😕
    Viktor
  • Hallo Favorite,

    grübeln, nachdenken und noch mal grübeln ist, glaube ich, was ganz „Normales“. Jeder kennt das und jeder macht das- mal über das eine „Problem“ und mal über ein anderes. Nur wenn ich mir dann manchmal meine Grübelei angucke, fällt mir auf, dass die Gedanken die ich da gerade habe, durchaus nicht neu sind sondern „alte Kamellen“, die ich wieder und wieder „wiederkäue – wie eine Kuh. Gebracht hat die Wiederkäuerei aber absolut nichts – auch keine neuen Erkenntnisse, denn wäre das so, würde ich ja nicht die alten Kamellen ständig wiederholen. 🥺

    Es gibt viele verschiedene Gründe und Ursachen für Handycaps und ich glaube nicht, dass jemand alle herausfinden kann und sie alle säuberlich auseinander sezieren kann. Und auch wenn das jemand schaffen würde, was dann? Die Vergangenheit ist vorbei, wir können sie nicht ändern. Wir können aber auch nicht eine einzig Sache aus der Vergagenheit herholen in die Gegenwart und sie umändern. Aber was möglich ist, ist das „Jetzt“ zu erleben, im Jetzt zu bleiben und damit gute Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen. 😃

    Oder: wenn du oft grübelst „wann ist es vorbei“, könntest du den Moment verpassen, an dem es tatsächlich vorbei ist. 😎

    Viele Grüße
    Annette

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