studium an fernuni

hallo,

ich muss mir mal luft machen:

meine verwandte wollte sich an einer fernuni (ich will hier mal keinen namen nennen.) anmelden. sie wollte etwas in richtung theologie bzw. religion studieren. weil sie aber im rollstuhl sitzt und nicht besonders mobil ist, hatte sie z.b. bezüglich der klausuren oder bestimmter präsenzveranstaltungen kontakt mit den verantwortlichen der uni aufgenommen.
aber die waren nicht im geringsten bereit, ihr auf irgendeine art und weise entgegen zu kommen oder ihr beratung und unterstützung anzubieten. die haben nur gesagt, dass die räumlichkeiten alle barrierefrei zu erreichen sind und mehr kann man für sie nicht tun.

ich finde, dass das wirklich eine frechheit ist!
der größte mist daran ist aber, dass das die einzige fernuni ist, die einen derartigen studiengang anbietet.

kann man da vielleicht irgendwas tun?
wahrscheinlich nicht... 😡

gruß viki1211

Antworten

  • Hallo viki,

    ich weiß jetzt natürlich nicht, welche Fernuni Du meinst. Aber wahrscheinlich ist es nur eine Präsenzuni mit einem Fernstudienangebot.

    An der Fernuniversität Hagen, Deutschlands einzige staatlich anerkannte FernUni, wäre soetwas bestimmt nicht passiert. Der Nachteil in Hagen ist eben, dass es dort, meiner persönlichen Meinung nach, eher ein kleines Fachangebot gibt.

    Vielleicht lohnt sich aber für Deine Bekannte trotzdem mal ein Blick auf die Webseite von Hagen http://www.fernuni-hagen.de

    Ein Präsenzstudium ist für Deine Bekannte absolut ausgeschlossen?

    In der Hochschulrektorenkonferenz wurde beschlossen, dass bis 2012 alle Hochschulen möglichst barrierefrei sein wollen.

    Egal ob Präsenz- oder Fernstudium: Wenn es an einer Uni noch nicht da gewesen ist, dass dort Menschen mit Handicap studiert haben, muss man sich leider erstmal ein wenig durchbeißen.

    Vielleicht sollte sich Deine Bekannte mit diesem konkreten Fall besagter, nicht genannter Uni auch mal an die Informations- und Beratunssstelle Studium und Behinderung des Deutschen Studentenwerks wenden:
    http://www.studentenwerke.de/main/default.asp?id=06105#kontakt
  • hallo justin,

    meinst du die von der Informations- und Beratunssstelle Studium und Behinderung des Deutschen Studentenwerks können meiner verwandten helfen?
    die von der uni meinten, dass sich da nichts machen ließe...


  • Hallo viki,
    wie stark ist eigentlich deine verwandte und welchen beratungsbedarf hat sie konkret? geht es darum dass die klausuren daheim geschrieben werden sollen und nicjt an der uni????? ist deibe bekannte so schwer behindert dass sie nicht außer haus gehen kann? dann ist eine alternative vielleicht wirklich eine fern uni oder auch private bildungsangebote wobei hier ja zumindest für die klausuren eine anwesenheitspflicht herrscht, zumindest ist das bei mir so... wenn die uni sagz es ist alles barrierefrei dann wüsste ich ehrlich gesagt auch nicht wohin die beratung gehen soll. assistenten kann man sich ja hilen und auch bei den klausuren ist es doch so dass es möglichkeiten der schreibassistenz gibt und verlängerung. aber irgend eine kontrollmöglichkeit für die uni muss es ja geben damit die gleichheit gegenüber anderen studierenden gewahrt wird
  • hallo cavus,

    was machst du denn? gehst du zur uni/ hast du erfahrung damit?

    bei meiner verwandten ist es so:
    eine präsenzuni ist ziemlich unmöglich. sie sitzt im rollstuhl, kann zwar aus dem haus, aber nicht ohne begleitung. selber auto fahren ist für sie unmöglich und öffentlich verkehrsmittel auch. d.h. dass sie nicht mobil ist.
    das kann bei einer präsenzuni sehr problematisch werden, weil fahrdienste nicht grade flexibel sind. auch ist es für sie schwer, von einer fakultät zur nachsten zu kommen, vorallem bei schlechtem wetter.
    deshalb wäre fernuni besser für sie geeignet. die fernuni hagen hat nur leider kein großes fächerangebot und ihr wunschstudium (richtung theologie und religion) gibt es dort schon mal gar nicht...

    für eine klausur zur uni zu kommen, wäre nicht das problem, sofern die uni nicht allzu weit entfernt ist. und mit schreiben oder sowas hat sie gar keine probleme. sie sitzt halt nur im rolli.
  • Hallo,

    ich habe mich für den Studiengang Dipl Kaufmann eingeschrieben an eine private Hochschule. Ich habe Präsenzveranstaltung wo ich reinkommen muss, aber das ist für mich kein Problem da diese alle in München stattfinden. Nur für die mündliche muss ich einmal nach Leupzig. Ich mache das neben meinem Job. Naja bis jetzt läufts, schau mer mal wie der Franzl sagt 😀 Ich hoffe, Du und Deine Bekannte findet das passende. Aber Theologie ist wirklich nicht einfach etwas zu finden was auch die Bedürfnisse Deiner Bekannten entspricht.....
  • Hallo Viki,

    behinderte Menschen, die studieren wollen, haben Anspruch auf eine "Assistenz" nach §§49 ff. SGB XII.

    Lies Dich mal hier durch.

    http://www.studis-online.de/Studieren/studieren-mit-behinderung.php

    http://www.behinderung-und-studium.de/dokumentationen/assistenzfinanzierung

    Aus dem Text: Die Hilfe zum Besuch einer Hochschule umfasst den Assistenzbedarf, der zum Besuch von Lehrveranstaltungen, zur Teilnahme an schriftlichen und mündlichen Prüfungen, zur Erstellung von Referaten und Hausarbeiten aller Art einschließlich Bibliotheks- und anderer Recherchen sowie zum Erreichen der Hochschule notwendig ist.
    ...

    Auch studiennotwendige Hilfsmittel wie PCs und Ähnliches werden im Rahmen der Hilfe zum Besuch einer Hochschule finanziert.

    Gruß
    Annette
  • danke anette, aber das wusste ich schon... 😎

    das problem für meine verwandte ist eher, wie sie dahin kommen soll.
    besagte uni ist 3 std. autofahrt von ihrem wohnsitz entfernt.
  • Hallo Viki,

    die Assistenz fährt sie halt hin 😀


    Annette
  • Liebe viki,

    ich beobachte Deine Diskusionen schon die ganze Zeit, habe ja auch schon ein paar mal was dazu gesagt. Ich möchte auch nicht kritisieren aber irgend wie habe ich das Gefühl das Deine Verwandte ein bischen Angst davor hat, sich vieleicht doch mal durch zu boxen. Ich möchte Dich auch nicht übereden private Details zu veröffentlichen, aber ohne zu wissen welche Behinderung seine Verwandte hat ist es schwer zu verstehen wieso sie nicht versucht sich durch zu setzten.

    Wir alle hier haben unsere gesundheitlichen Probleme. Der eine mehr der andere weniger. Auch wenn es nicht immer einfach war, haben wir es geschafft einen Beruf zu erlernen oder zu studieren. Man muß sich einfach nur trauen den Schritt ins Ungewisse zu wagen. Ich habe das auch getan und es war nicht immer leicht. Ich brauchte wegen meiner gesundheitlichen Probleme 5 1/2 statt 3 Jahre bis ich mein Examen machen durfte und wurde oft gefragt warum ich mir das überhaupt antue. Damals wurde auf Menschen mit Behinderung noch nicht so viel rücksicht genommen wie heute. Deine Verwandte hat die Gesetze auf ihrer Seite, sie muß nur dafür kämpfen das sie eingehalten werden. Leider habe ich das Gefühl das sie versucht Barrieren aus dem Weg zu gehen anstatt sie zu überwinden.

    Um Theologie zu studieren gibt es in NRW gute Möglichkeiten. Mit dem Rollstuhl öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, auch über weitere Strecken, ist in NRW auch kein Problem. Man muß es nur ein paar mal ausprobieren, sich trauen, dann ist es ganz leicht. Mit Assistenz sowieso. Der Behindertenfahrdienst fährt bei Bedarf auch durch ein Taxiunternehmen das zeitlich felxibler ist als der organisierte Fahrdienst mit Kleinbussen. So schlimm ist diese Abhängigkeit auch nicht und sie ist für begrenzte Zeit. Würde ein Bekannter sie fahren wäre sie auch von ihm zeitlich abhängig. In der Uni muß man Rücksicht auf die Bedürfnisse Deiner Verwandten nehmen und wenn man das nicht macht muß sie halt für ihre Rechte kämpfen. Wenn sie einen Ruheraum braucht oder nicht so lange Studientage schafft, läßt sich das auch irgendwie regeln.

    Wenn ich an der Stelle Deiner Verwandten wäre, würde ich alles dran setzten möglichst viel integriert zu sein und wenn das größte Problem die Mobilität ist, dann sollte man evtl. überlegen sich jemanden zu besorgen der das Bus und Bahn fahren mit einem so lange übt bis man es kann (wenigstens in Begleitung kann) oder der einem ganz genau sagen kann wie flexibel ein Taxiunternehmen wäre. Wie schon gesagt, die Ausbildung ist nur eine begrenzte Zeit, man erreicht damit etwas das einen für das ganze Leben prägt. Deshalb sollte man bei der Berufswahl keine halben Sachen machen.
    Wenn sie jetzt ihre Angst überwindet, profitiert sie davon ihr ganzes Leben. 😉

    Lieben Gruß Karin
  • Hallo viki,

    leider kann ich erst heute antworten, da mein Stundenkontingent bei MyHandicap begrenzt ist und ich unterwegs war.

    Ich muss mich Karin leider anschließen. Es scheint irgendwie, Deine Bekannte will gar nicht wirklich studieren oder irgendetwas machen. Denn es werden immer neue Gründe gebracht, warum dieses oder jenes nicht geht.

    Wenn die Präsenzuni zu weit weg ist, muss Deine Bekannte eben umziehen. Machen andere junge Leute, die studieren wollen, ja auch.

    Was die Mobilität vor Ort betrifft, so hatte ich bereits auf die Möglichkeit eines Autos verwiesen, das unter diesen Umständen wohl auch finanziert würde. Ebenso wie die Assistenz.

    Insofern wäre ein Studium DIE Chance für Deine Bekannte, in ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu starten.

    Ein Leben mit Handicap macht oftmals einen größeren Planungsaufwand notwendig. Aber in der heutigen, toleranten und technisierten Zeit ist so ziemlich alles möglich. Auch für uns Menschen mit Behinderung. Es bedarf nur eben auch ein wenig Engagement.
    Wird einem eben nichts im Leben geschenkt...

    Aber das Tolle ist - und das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen: Je höher der Preis bzw. Einsatz, umso genialer ist das, was man am Ende dafür bekommt.

    Bei weiteren Fragen stehen wir gerne - auch Deiner Freundin direkt - zur Verfügung 😀
  • hallo,

    danke für euren vielen tipps und ratschläge! 😃
    meine verwandte hat sich nun dazu entschlossen, an der fernuni hagen zu studieren...

    gruß viki1211
Diese Diskussion wurde geschlossen.