Special Services am Flughafen - ein Erfahrungsbericht - lesenswert

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Der Journalist Knud Kohr gibt in der Schweizer Wochenzeitung (WOZ) einen eindrücklichen Erfahrungsbericht über die Special Services an Flughäfen ab. Selbst MS Patient und "teilmobil" erlebt er wie man als MmB automatisiert an Flughäfen eine Spezialbehandlung erhält, ohne es vielleicht immer zu wollen. Interessant fand ich vor allem die geschilderte Paradoxie sowohl der Leistungserbringer wie auch des Leistungsemfängers, die auf die entscheidende Frage hinsausläuft: Was ist Service und was ist Bevormundung?
Lesenswert, Neumann

http://www.woz.ch/artikel/2010/nr12/leben/19097.html

Antworten

  • Hallo Neumann,

    danke für den sehr interssanten Bericht. Leider muß ich sagen, das so etwas, wie dieser Mann an diversen Airports erlebt hat, Alltag im Leben eines Menschen mit Behinderung ist. Tag täglich erlebe ich, wie Menschen mich dazu zwingen behinderter und unselbständiger zu sein, als ich es in Wirklichkeit bin. Es wird gar nicht in Betracht gezogen das das Leben mit Behinderung durchaus mit der gleichen Selbständigkeit und Alltagskompetenz einher geht, wie das Leben ohne Behinderung. Wie auch! In den Medien wird ja nie gezeigt wie unabhängig und selbständig wir sein können. Es wird immer nur gezeigt wie schwierig es angeblich ist, als Behinderter mit den einfachsten Alltagssituation klar zu kommen. Vor zwei Wochen erst setze sich ein RTL-Reporter, der noch nie in einem Rollstuhl saß, in einen Rollstuhl, der absolut alltagsuntauglich war. Er demonstrierte wie schwierig es angeblich ist mit einem Rollstuhl im Alltag zurecht zu kommen und vergaß dabei zu erwähnen, das man das Rollstuhl fahren genauso üben muß wie das Auto fahren. Leider nehmen die Menschen diese verzerrten Bilder als Realität wahr und vergessen, daß man die Alltagskompetenz mit einer Behinderung genauso üben muß, wie das Erlernen der selben in der Kindheit. Deshalb wundert es mich nicht, das wir oft so behandelt werden, als seien wir kleine Kinder.

    Ich hatte damals RTL angeschrieben und gebeten Stellung zu dieser Reportage zu beziehen. Ich bat RTL lieber den Menschen zu zeigen wie normal der Alltag mit Behinderung sein kann und das es Wege gibt, für diese Selbständigkeit trainiert zu werden. Leider habe ich bis heute keine Antwort bekommen. Warscheinlich ist es interssanter Menschen mit Behinderung als bemitleidenswertes Wesen dar zu stellen, als zu zeigen das genau das Gegenteil möglich ist.

    Gruß Karin
  • Hallo

    Ich habe den Artikel jetzt dreimal gelesen und kommme aus dem Kopfschüttlen nicht mehr raus.

    Da humpelt einer am Stock, rudert mit den Armen nach Gleichgewicht und bezeichtnet die Überführungsrollis als seltsame Fahrzeuge. Nein - die Dinger wurden für den Gebrauch am Flughafen und im Flugzeug konstruiert und da gelten eben andere Anforderungen.

    "Niemand protestierte" als er an der Schlange vorbei eincheckte - wäre es umgekehrt besser ??

    "Bangkok vertikaler Catwalk Präsentierteller" Wäre es ihm lieber man hätte ihn unter einer Decke versteckt oder jemand wäre links und rechts mit einer Sichtblende gelaufen. Ich kenne den Flughafen in Bangkok da ist alles lichtdurflutet gläsern. Das ist ein ganz normale Aufzug vom Vorfeld zum Gate.

    "erster Sitzplatz wurde reserviert" Da gibt es aus Sicherheitsgründen klare JATA Regelungen. Mittlerer Platz in einer Fünferreihe wäre übler, vom kürzeren Weg zur Toliette abgesehen.

    "China Handgepäck" Ja in Frankfurt wäre es ihm lieber gewesen jemand trägt ihm nur sein Handgepäck. Ja was denn nun ?

    "Unangenehm ist es nach wie vor, auf Brusthöhe der anderen durch die Menschenmenge geschoben zu werden" Mit einer Sänfte wird er nicht getragen auch nicht ihm Stehrollstuhl - man kann aus allem ein Problem machen wenn man will.


    Es ist nunmal so: In Frankfurt fliegen jährlich 13 Millionen Passagiere darunter Tausende Behinderte. Wer wie er sich spontan wg schlechter Tagesform für den speziell service entscheidet bekommt eben das Standardprogramm. Essen in der Großküche ist auch was anderes wie a la Carte. Hätte er sich wie üblich rechtzeitig vorher an die Fluglinie gewandt hätter er klar sagen können ich benötige nur jemand der meinen Gepäckwagen schiebt alles andere geht zu Fuß.

    Klaus
  • Hi Klaus,

    es ist ja richtig das jemand der diesen Service bucht, sich auch den geltenden Regeln unterwerfen muß. Aber es besteht keine Pflicht sich in den Rollstuhl setzten zu müssen und meiner Meinung nach ging der Artikel darum, daß dies gegen seinen ausdrücklichen Willen geschah. Der Autor wollte wieder aufstehen und wurde daran gehindert. Meine Mutter läuft hier am Düsseldorfer Flughafen auch neben dem Rolli her und schiebt dabei ihren Rollator. Der Mobilitätservice der Deutsche Bahn zwingt seine gehbehinderten Fahrgäste beim Transfer ja auch nicht nicht sich in einen Rollstuhl zu setzen. Darum geht es, um das gezwungen werden und nicht selber über sich bestimmen können. Hätte einer dieser Helfer gesagt "bitte setzten sie sich, aus Sicherheitsgründen müssen wir alle Menschen mit Gehbehinderung im Rollstuhl transportieren", wäre es bestimmt nicht zu diesem Artikel gekommenn. 😉

    Gruß Karin
  • Lieber Klaus, liebe KarinM,

    ich danke Euch für die kontroverse Debatte. Genau das wollte ich mit diesem Artikel anstossen.
    In vielen Teilen gehe ich mit Klaus einer Meinung. Bei dem Passgieraufkommen und den stark unterschiedlichen Bedürfnissen von MmB ist es eigentlich schon eine grossartige Leistung, dass es die Special Services gibt und das auch mit etwas Geduld auf beiden Seiten recht gut funktioniert. Einige Argumente wurden vom Journalisten sicherlich überspitzt herausgearbeitet, denn er braucht auch sein Pointen. Andererseits verstehe ich auch Karins Aerger über Bevormundung und ungeschultes Personal.
    Es wird aber besser und das ist die tolle Neuigkeit
    LD Neumann
  • Lesenswert??
    Für mich ist dieser Artikel nix anderes als Motzerei eines notorischen Nörglers und
    genauso überflüssig wie ein Pickel in der Gesäßfalte.

    Wenn jeder so reagieren würde, brauchen wir uns künftig nicht zu wundern, wenn jegliche Hilfe verweigert wird.

    Wie wäre es mit "nein Danke, ich schaff das alleine" gewesen?



  • Also ich habe diesen Service am Frankfurter Flughafen auch in Anspruch genommen und war sehr zu frieden.
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