Unterschenkelamputation

Hallo zusammen!

Nach einem Motorradunfall im Jahre ´94 habe ich schon ca. 40 OP´s hinter mir. Seit 2 Jahren bin ich krankgeschrieben und überlege mir mein Unterschenkel ca. Handbreit unterm Knie abnehmen zu lassen.
Worauf muß ich achten? Wie hat sich bei euch der Alltag verändet?
Umbaumaßnahmen in der Wohnung!!! Fragen über Fragen.
Besteht es die möglichkeit sich mit betroffenen zu treffen?

Danke im Vorraus!!!!

Antworten

  • Hallo Monchichi,

    herrlicher Name 😉. Du hast da einen sehr schweren Schritt vor Dir. Wenn Du nach so vielen Operationen immer noch Wundheilungstörungen hast, ist dies wohl der enizig richtige Schritt. Zum jetzigen Stand der Medizin. Wenn Du "nur" einen Unterschenkel verlierst, nicht beide Beine und alles gut verheilt, wirst Du warscheinlich weniger gehandicapt sein als jetzt. Du wirst laufen können, Sport machen können und vieles mehr.

    Natürlich hängt viel davon ab wie gut Dein Stumpf verheilt und wie gut Du mit Deiner Prothese zurecht kommst. Es dauert einige Zeit bis der Stumpf sich nicht mehr verändert und Du die richtige Prothese für Dich findest. Du mußt auch das Laufen neu erlernen. Aber meistens ist es so, daß Du ein fast normales Leben führst und kaum Veränderungen in Deinem perönlichen Umfeld nötig sind. Brauchst Du recht oft einen Rollstuhl, sieht das natürlich ganz anders aus. Ein Rollifahrer kann keine Treppen steigen, ein Rollifahrer braucht breite Türen und viel Platz im Bad und anderen Räumen. Wenn Du genau wissen möchtest was Du in Deinem persönlichen Wohnumfeld brauchst, lädst Du Dir am besten einen Berater des Wohnungsamts zu Dir nach Hause ein. Viele Kommunen haben auch Beratungsstellen für häusliche Pflege u.s.w. Wenn nötig finden immer Hausbesuche statt, denn nur wer Deine Wohnung sieht, kann Dich adäquat beraten.


    Guruß Karin

    Hier einige Hilfsmittelbeispiele:

    http://www.etac.de/de/Etacde1/Produkte/Bad-und-Toilette/Badewannenbretter/

    http://www.etac.de/de/Etacde1/Produkte/Bad-und-Toilette/Badewannenbretter1/Swift/

    http://www.etac.de/de/Etacde1/Produkte/Bad-und-Toilette/Supporter/

    http://www.etac.de/de/Etacde1/Produkte/Bad-und-Toilette/Wandklappgriffe/

    http://www.etac.de/de/Etacde1/Produkte/Bad-und-Toilette/HandyHaltegriffe/


  • Hallo Monchichi,

    empfehle dir einen Termin auszumachen zur Beratung
    bei dem Dr.Haas in Osterhofen
    er ist selber Oberschenkelamputiert und der Chefarzt in der Klinik
    Fachklinik für Amputationen in Osterhofen
    siehe hier:
    http://www.fachklinik-osterhofen.de/

    in dem Krankenhaus liegen nur amputierte so um die 50 Patienten,Alter unterschiedlich.

    Ich kenne eine Frau die das genauso wie du gemacht hat und sich einen TM dort vereinbart hat und
    ein paar Tage mitgeschaut hat wie so eine Therapie abläuft und mit den Betroffenen gesprochen
    danach hat sie sich für die Amputatione entschieden.

    Ich habe auch eine Unterschenkelprothese.
    Schau mal wo ich mit der Prothese gekletter bin 😀
    http://www.100-jahre-dvfr.de/typo3temp/pics/ffdb96111d.jpg

    Also es geht einiges mit einer Prothese,
    Sei guten Mutes!
    Gerne treffe ich mich mit dir in dem Krankenhaus und kann dir meine Prothese und
    das gehen damit zeigen.

    Zu dem Umbau im Haus:
    Ich habe überhaupt kein Umbau nötig gehabt.
    In der Dusche kann ich mit meiner Badeprothese stehend duschen und wenn mir
    nicht danach ist dann setzte ich mich einfach unten auf den Boden geht auch.

    lg
    bili
  • Danke für die schnellen Antworten...

    @ Karin:
    so schwierig ist der Schritt gar nicht mehr für mich.
    Mein Unterschenkel ist eigentlich eine Bio-Prothese. D.H. Hälfte US ist ohne Gefühl. Merke also nicht wenn ich einen Nagel o.ä trete. Mein Großzeh und der zweite Zeh wurde schon ende letzten Jahres amputiert. Die Muskulatur wurde schon in den ersten Monaten komplett entfernt. Der Fuß wurde versteift. usw.
    Das Problem ist eigentlich nur die Ferse. Die ist ständig offen bzw. entzündet.

    @ Bili:
    Von dieser Klinik habe ich hier im Forum schon gelesen. Werde dort einen Termin ausmachen.
    Auf dein Angebot komme ich dann supergerne zurück das wir uns dann in der Klinik treffen.

    Gruß
    Monchichi


    P.S. Habe noch gar nicht erwähne dass ich erst 31 Jahre alt bin und den Unfall mit 16 hatte.


  • Hallo Monchichi,

    Biljana hat mich auch Dich aufmerksam gemacht...also ich kann Dir auch nur Osterhofen sehr ans Herz legen.

    Vor fast genau einem Jahr war ich vor der gleichen Entscheidung wie Du gestanden...Unterschenkelamputation ja oder nein?
    ICh hatte 13 Jahre lang einen offen Fuß...Ops und Entlastung, ortohpadische Schuhe usw. alles half nix und es wurde einfach von Jahr zu Jahr schlimmer...normale Aktivitäten wie Leute in unserem Alter es gern machen (bin auch Jahrgang 1978 ) waren für mich nicht wirklich möglich...so kamen mir schon so öfters die Gedanken für eine US-Amputation (mein Großzeh am rechten Fuß wurde bereits amputiert)...aber alle redeten mir diese Gedanken wieder aus...ja bis letztes Jahr dann im Nürnberger Südklinikum ein Doktor mir die Amputation empfahl...und eben dann auch die Klinik in Osterhofen.
    Für mich war da schon die Entscheidung gefallen..der Fuß kommt ab...dann hate ich 2 Wochen später meinen ersten ambulaten Termin in Osterhofen... ein paar Untersuchungen, ein Gespräch mit Dr. Haas und für mich verfestigte sich der Entschluß für die Amputation.
    Eine Woche später war die OP...und für mich began ein neues Leben. Und ich habe bis heute diese Entscheidung nicht bereut!
    Und ich kann vieles machen, was ich vorher nicht mehr konnte...schwimmen gehen, radfahren (hab ein ganz normales Herrenmountainbike und sogar den Kindersitz mit drauf)treppensteigen, weitere Strecken gehen(mein Rekord bis jetzt 5km am Stück), will jetzt auch mal mit dem Joggen anfangen(ja das funktioniert auch gut)
    ich wohne in einem 2-Familienhaus im 1. Stock. Wir haben nichts umbauen müssen, das einzige was ich mir besorgt habe, war ein Duschhocker fürs Bad.
    beim Auto haben wir ein Automatik gekauft und dann mit Linksgas aufrüstenlassen...das war eigentlich das einzige was an großen Veränderungen bei mir war...aber es gibt auch die Möglichkeit weiterhin mit Kupplung zu fahren, aber da mußt Du Dich einfach beraten lassen und für Dich entscheiden wie Du das handhaben willst.
    Ja es kann auch mal sein das die Prothese nicht passt, das man Schmerzen hat oder mal eine offene Stelle sich holt...was mir jetzt zum ersten Mal passiert ist...jetzt hab ich halt mal gut 2 Wochen ohne Prothese zurechkommen müssen...es funktioniert auch, auch wenn es etwas nervt. Aber selbst in solchen Situationen ist es 1.000 mal besser als vorher...und ich weiß es wird wieder gut!!

    Hoffe es ist nicht zuviel Text geworden und es hilft Dir etwas weiter.
    Gerne beantworte ich Dir weitere Fragen...und auch ein Treffen können wir ausmachen.
    Auch gerne in Osterhofen...werde die Tage auch nochmal dort sein.

    Biljana hat mich da übrigens auch besucht und war mir eine große Unterstützung!!! Sie ist wirklich toll!!!

    LG
    Sandy


  • Hallo,
    wir haben deine Anfrage auch an unsere medizinischen Fachexperten weitergeleitet. Sie können dir sicherlich auch Tipps geben, worauf du achten musst.

    Viele Grüße,
    Iris, Redaktion MyHandicap
  • Grüß Gott Monchichi,

    Sie haben schon viele ausführliche Antworten zu Ihren Fragen erhalten.

    Ein paar Gedanken oder Tipps würden wir Ihnen gerne zusätzlich geben:

    o Vor allem können Sie sich bei einem Experten eine sogenannte zweite Meinung einholen und sich zur Ausschöpfung aller konservativen, also nichtoperativen Maßnahmen unter Beachtung Ihrer persönlichen Situation beraten lassen. So können Sie die Notwendigkeit einer Operation und das Ausmaß dieser besprechen.

    o Vor einer möglichen Operation sollten Sie sich erkundigen zum Bsp.
    - Ob die Krankengymnastin Ihrer Wahl Hausbesuche macht.
    - Ob ein Prothesenbauer in Ihrer Nähe ist.
    - Inwieweit Ihre Versicherung für einen Umbau die Kosten übernimmt oder Sie zusätzlich beraten kann.

    o Die Operation selbst sollte nach den vierzig beschriebenen Eingriffen auf jeden Fall auch von einem Experten für Amputationen durchgeführt werden.

    o Sobald die Wunden reizlos verheilt sind, sollte eine Rehabilitation für mindestens 3 Wochen erfolgen.
    Folgende Anforderung sollte ein Rehabilitationszentrum erfüllen:
    - Große Erfahrung in Prothesenanpassung und gute Kooperation mit dem Prothesenspezialisten.
    - Falls Beschwerden, Schmerzen oder andere Aspekte auftreten, sollten Sie diese mit den behandelnden Ärzten rechtzeitig besprechen. Speziell bezüglich möglicher Schmerzen sollte die
    - Reha Klinik über einen Schmerztherapeuten verfügen.
    - Die Krankengymnastik sollte engmaschig erfolgen.
    - Eine gute Gangschulung, die Ihnen nachhaltige Übungen für zuhause zeigt.
    - Nach der Entlassung sollte Nachsorge in Form von ambulanten Sprechstunden angeboten werden.
    - Die Ihnen mehrfach angebotene Klinik können wir erfahrungsgemäß empfehlen.

    o Sie schreiben, Sie sind seit zwei Jahren krank geschrieben.

    Diesbezüglich können Sie die Beratung eines Berufskundlers unseres Unternehmens speziell auf Ihren früher ausgeübten Beruf in Anspruch nehmen. Dieser würde Sie kontaktieren, um Ihre ganz persönliche Situation zu erfahren und mit Ihnen dann den beruflichen Werdegang zu besprechen.

    Unsere Berufskundler verfügen über fundiertes Wissen bezogen auf Arbeitsplatzoptimierung, Umschulung, Hilfsmittel und Mobilitätsfragen (z. Bsp. Auto). Wenn Sie wünschen, können wir Ihnen auch hier Kontakte anbieten.

    Wir hoffen Ihnen einige Fragen beantwortet zu haben.
    Vielleicht sind aber nun auch weitere Fragen Ihrerseits entstanden, zu deren Beantwortung wir Ihnen gerne auch in einem kostenlosen Erstgespräch zur Verfügung stehen.

    Christine Maurer
Diese Diskussion wurde geschlossen.