Dampf ablassen "doofe Ämter"

MyHandicap User

Hi ihr Lieben,

ich muss jetzt erstmal Dampf ablassen. Gestern hat das versorgungsamt bei uns angerufen und wollte meine Mutter sprechen. Die "nette" Dame fragte dann allen Ernstes ob das meine Unterschrift unterdem "RF-Antrag" oder ob meine Ma mein Vormund ist. Ich meine ich will doch nicht zum erstenmal was von dennen, sie haben doch meine Akte vorzuliegen. Dort steht drin das ich keinen Vormund brauche.

Meine Ma hat einfach nur den antrag dort abgegeben, weil sie dort in der Nähe arbeitet.

Ich find das von Sozialamt ne risiege Frechheit, und ich fühle mich wie nicht ein Mensch behandelt. Es kommt mir so vor als ob jeder Mensch mit Behinderung = einen Vormund braucht. Ich finde diese Möglichkeit gut für die die einen Vormund brauchen.

hattet ihr schon ähnliche Erfahrungen?

Lieben Gruß

Uli

MyHandicap User

Hallo,
das ist leider kein einzel Fall.

Mir hat mal der Rektor von der Schule unseres Sohnes gesagt.
Wenn er meinen Mann nicht schon mal gesehen hätte würde er glauben ich
hätte mir einen gebacken.

Das machen Menschen immer wenn ihnen die Argumente aus gehen und sie nicht weiter wissen.

Solche Leute haben keine Ahnung von Menschen nur von Akten und Papier.

Gruß
Herbi

MyHandicap User

cAt_uli schrieb:
Hi ihr Lieben,

ich muss jetzt erstmal Dampf ablassen. Gestern hat das versorgungsamt bei uns angerufen und wollte meine Mutter sprechen. Die "nette" Dame fragte dann allen Ernstes ob das meine Unterschrift unterdem "RF-Antrag" oder ob meine Ma mein Vormund ist. Ich meine ich will doch nicht zum erstenmal was von dennen, sie haben doch meine Akte vorzuliegen. Dort steht drin das ich keinen Vormund brauche.

Meine Ma hat einfach nur den antrag dort abgegeben, weil sie dort in der Nähe arbeitet.

Ich find das von Sozialamt ne risiege Frechheit, und ich fühle mich wie nicht ein Mensch behandelt. Es kommt mir so vor als ob jeder Mensch mit Behinderung = einen Vormund braucht. Ich finde diese Möglichkeit gut für die die einen Vormund brauchen.

hattet ihr schon ähnliche Erfahrungen?

Lieben Gruß

Uli

Hi Uli,

obwohl ich viel weniger behindert bin als Du ist mir sowas auch schon passiert. Die Diakonie meinte mal bei einer Frage von mir, das müsse ich mit meinen Betreuer besprechen. Da bin ich sauer geworden und habe gesagt das ich mein ganzes Leben lang noch nie einen Betreuer brauchte. Manche Menschen sind einfach nur dumm!

Gruß Karin

MyHandicap User

Hi Uli,
das kenne ich auch.
Ich bin zwar (nur) körperbehindert, doch es gibt zig Menschen, die meinen, somit sei ich auch geistig völlig unterbelichtet.
Ich wurde sogar schon mal angeguckt, als sei ich eine Erscheinung oder sowas, eben weil ich völlig „normal“ bin.
Die Leute vermuten halt, dass Menschen mit (körperlicher oder geistiger) Behinderung zwangsläufig auch total ***knallaballa*** sind.
Am besten, man begegnet diesen Menschen mit Freundlichkeit, Wissen Charme und Souveränität. Dann gucken DIE nur noch blöd.
Freundliche Grüße

MyHandicap User

Ist schon erstaunlich auf wieviel Dummheit mann insbesondere bei unseren Ämtern trifft.
Ist mir leider auch schon so gegangen. Was , Sie wollen das RF-Merckzeichen haben, sie können doch am öffentlichen leben teilnehmen!, sagte am Telefon der Sachbearbeiter vom Sozialamt. Ich habe dann einen ausführlichen Brief geschrieben mit einer Auflistung aller meiner Beschwerden und Einschränkungen. Dauraufhin bekam ich sofort das RF in den
Schwerbeh.-Ausweis.Also- nichts gefallen lassen- Widerspruch einlegen und Dampf ablassen bis es aus den Ohren qualmt. LG Detlev

MyHandicap User

Hallo Cat uli!

Erst mal Danke für Deinen Beitrag.

Mein Mann und ich fühlen uns inzwischen entmündigt und ohne Würde.Zu verdanken haben wir das ausgerechnet einer KK.

Nachdem wir nun endlich wieder Raus können zusammen mit zwei Elektromobilen und am Leben wieder so teilhaben dürfen und können,wie wir das wollen,hat die KK nun beschloßen,wir können nur elektrorollstuhl fahren und auf gar keinen Fall Mobile.

Das fiel denen ein,Tage nachdem wir Ihnen geschildert hatten,warum wir so gut mit den jetzt zur Verfügung stehenden Krankenfahrstühlen zurechtkommen.

Unserer Würde beraubt wurden wir durch eine für uns sehr schlimme Unwahrheit,die auch noch durch einen hohen Beamten freigesetzt wurde.
Wir dachten anfangs es kann nicht mehr schlimmer kommen und es kam schlimmer!!!🙁
Wünsche allen viel viel Kraft und Mut,solche Angriffe abzuwehren und evtl. dagegen vorzugehen.Wir haben nun auch Anwalt eingeschaltet.Was hat ein schwer Kranker noch zu verlieren??? Gruß SENDRINE

MyHandicap User

mir ist sowas quasi von der andren seite passiert. 🙁

ich bekam einen kollegen zum gespräch.
ich sollte ihn aufklären, was ihn bei uns erwarten wird
was wir ihm bieten
was wir von ihm verlangen
und eine unterschrift, unter einem zusatzarbeitsvertrag, die
musste ich bekommen.

im datensystem was zu lesen:
100% grad der behinderung und merkzeichen h und rf.
heisst natürlich nicht, das man dann zwangsläufig einen betreuer
haben muss. könnte aber sein. der kollege kam mir auch
sehr unsicher vor und mein bauch sagte...nicht gut ihm allein
damit zu kommen. irgendwas ist hier nicht richtig.

der punkt ist, das ich als personalwesenmitarbeiterin
auch mitarbeiter habe, die einen betreuer haben und der
MUSS informiert und dabei sein.
dieser kollege war sehr nervös und sehr unsicher. dazu kam,
das er einiges nicht verstand und aggressiv wurde.
ich fragte (weil ich es musste) vorsichtig, ob er jemanden an
seiner seite hätte, der ihn zu ämtern und ähnlichem begleitet.
er verneinte es, und ich fand auch keine hinweise, das er einen hätte.
er war auch sauer, das ich so eine unverschämte frage stellte.

monate später bekam er einen, weil er sich im affekt umbringen wollte und dadurch seine wohnung von der polizei gesichtet wurde. sie war zugemüllt bis oben hin.
die prüfung ergab, das der kollege schon längst in betreuung hätte sein müssen, was aber versäumt wurde.

was ich damit sagen möchte ist, das diese frage nicht immer degradierend gemeint sein muss.
aber sie sollte, finde ich auch, unbedingt nur in begründeten annahmen oder hinweisen sensibel gestellt werden. der ton macht die musike.

also, ich komm in teufels küche wenn ich betreute kollegen ohne ihre vertretung anspreche, informiere oder arbeitsrechtlich dinge vereinbare.

aber, ihr habt absolut recht, grundsätzlich soll man respekt erwarten dürfen.

*mir ist auch mal passiert, da merke ein kollege erst nach stunden, das mir der arm fehlt. bis dahin war die kommunikation easy und ganz *normal*. in dem moment, wo er es merkte sprach er lauter und akzentuierter! bis ich sagte: kollege, mir fehlt der arm aber nicht das ohr 😉*

MyHandicap User

Hallo Handschuh,

ich kann deine Ansicht voll nachvollziehen. Würde ich im Personalwesen genauso handeln.

Ich war nur sehr geschockt, denn heißt es nicht immer der Ton macht die Musik?

Lieben Gruß

Uli

MyHandicap User

Hallo Christiane,

ich verstehe schon, daß ist ein schwieriges und sensibles Thema. Aber es gibt halt auch Menschen, die meinen Behinderte sind von Natur aus unselbständig und hilfsbedürftig. Ich trete bestimmt nicht unsicher auf und hifsbedürftig schaue ich trotz Rolli auch nicht aus. Meine Begegnung spielte ich in einem Gebrauchtmöbellager der Diakonie ab. Ich war im Rahmen meines Umzugs auf der Suche nach einer günstigen Schlafzimmerschrankwand. Ich beziehe keine Sozialleistungen obwohl ich wenig Geld habe. Bei meiner Frage ging es darum, ob ich für die gewünschte Schrankwand eine Ermäßigung bekomme, weil ich mit meiner Rente nur 10€ über dem Hart IV Satz liege. Auch wenn die Diakonie viel mit Menschen zu tun hat, die von Sozialleistungen leben und nur mit Hilfe eines Betreuers ein eigenständiges Leben leben können, heißt das nicht, daß jeder Rollstuhlfahrer schon mal mit dem Vormundschaftsgericht zu tun hatte. Ich fand das damals eine ziemliche Frechheit mich auf diese Niveau zu degradieren. Nur weil ich mit dem Laufen Probleme habe muß nicht gleich meine ganzes Leben aus dem Ruder geraten sein. Ich bin übrigens seit dem nie wieder in einem Sozialkaufhaus gewesen. Da kaufe ich lieber bei ebay oder auf dem Flohmarkt. Ich lasse mich nicht gerne in Schubladen packen.

Gruß Karin

MyHandicap User

cAt_uli schrieb:
Hallo Handschuh,

ich kann deine Ansicht voll nachvollziehen. Würde ich im Personalwesen genauso handeln.

Ich war nur sehr geschockt, denn heißt es nicht immer der Ton macht die Musik?

Lieben Gruß

Uli

puh hatte schon befürchtung, ihr gebt mir saures 😀 danke für euer verständnis 😉
ist echt ne ganz enge gradwanderung. und der fragende hat die verdammte pflicht, es sensibel und mir angemessenem ton zu tun.

die idee, nur weil körperlich was fehlt, das zwangsläufig geistig was fehlt ist unverschämt.

liebe grüsse
christiane

MyHandicap User

KarinM schrieb:
Hallo Christiane,

ich verstehe schon, daß ist ein schwieriges und sensibles Thema. Aber es gibt halt auch Menschen, die meinen Behinderte sind von Natur aus unselbständig und hilfsbedürftig. Ich trete bestimmt nicht unsicher auf und hifsbedürftig schaue ich trotz Rolli auch nicht aus. Meine Begegnung spielte ich in einem Gebrauchtmöbellager der Diakonie ab. Ich war im Rahmen meines Umzugs auf der Suche nach einer günstigen Schlafzimmerschrankwand. Ich beziehe keine Sozialleistungen obwohl ich wenig Geld habe. Bei meiner Frage ging es darum, ob ich für die gewünschte Schrankwand eine Ermäßigung bekomme, weil ich mit meiner Rente nur 10€ über dem Hart IV Satz liege. Auch wenn die Diakonie viel mit Menschen zu tun hat, die von Sozialleistungen leben und nur mit Hilfe eines Betreuers ein eigenständiges Leben leben können, heißt das nicht, daß jeder Rollstuhlfahrer schon mal mit dem Vormundschaftsgericht zu tun hatte. Ich fand das damals eine ziemliche Frechheit mich auf diese Niveau zu degradieren. Nur weil ich mit dem Laufen Probleme habe muß nicht gleich meine ganzes Leben aus dem Ruder geraten sein. Ich bin übrigens seit dem nie wieder in einem Sozialkaufhaus gewesen. Da kaufe ich lieber bei ebay oder auf dem Flohmarkt. Ich lasse mich nicht gerne in Schubladen packen.

Gruß Karin

das verstehe ich sehr gut karin,
und du hast unbedingt recht.

ich meine auch, das solche unverschämtheiten
generell und im besonderen von ämtern,
die des öfteren mit menschen mit grad der behinderung zu tun haben,
dahingehend sensibilisiert werden müssen und besser geschult sein müssen.

lieben gruss
christiane