Diabetes und Gicht

Hallo, bei meinem Lebensgefährten wurde vor kurzem Gicht und Diabetes festgestellt. Einen Termin beim Diabetes-Arzt mußten wir leider wetterbedingt absagen, der nächste ist am 24.02.10. Aber kann mir jemand sagen, was man Essen darf bzw. nicht Essen darf? Zusätzlich zu GIcht und Diabetes ist mein Partner ein Conterganbehinderter, plus Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich, und Lendenwirbelverschleiß. Er hatte letztes Jahr Rente beantragt, wurde abgelehnt, 😡 Wiedereingliederung zugestimmt, also das der neue AG bis zu 3 Jahren 80% des Gehalts als Zuschuß bekommt...
delphisanne63

Antworten

  • Hallo Sanne,

    die Frage was dein Mann essen darf und was nicht ist so ein bisschen schwierig zu beantworten, hängt ja auch damit zusammen, ob und wenn ja auf welche und wie hoch dosierte Medikamente eingestellt ist.
    Grundsätzlich gilt bei Diabetes: Kohlehydrate lassen den BZ Spiegel steigen, wie stark hängt von der Art der Kohlenhydrate, genauer der enthaltenen Stärke ab- praktisch heißt das, das dein Mann bei süßen Dingen grundsätzlich ein bisschen zurückhaltend sein sollte (vorsicht, auch süßes Obst gehört dazu), Weißmehlprodukte besser durch Vollkorn ersetzen und sich diesbezüglich (evtl. gemeinsam mit dir) von einer Ernährungsberatung einweisen lassen sollte.
    Bei Gicht gilt es wg. des erhöhten Harnsäurespiegels im Blut purinhaltige Nahrungsmittel zu meiden, du findest hier http://www.medizinfo.de/rheuma/purine/tabellen.htm eine entsprechende Übersicht.

    Hoffe, ich konnte ein bissi weiterhelfen.

    LG Cookie
  • Hallo Delphisanne, 😀

    erst einmal ein herzliches Willkommen in diesem sehr informativen Forum.

    Mein Mann hat auch Diabetes mellitus (Altersdiabetes) und zusätzlich einen sehr hohen Harnsäurespiegel(Gicht).
    Vom behandelnden Arzt wurde auch noch hinzugefügt, das der Harnsäurespiegel erblichbedingt bekommen hat.
    Soll heißen, er bekam keinen Gichtanfall.

    Ich weiß nicht wie es bei deinem Mann ist. Diät ist auf alle Fälle angesagt, purinarm und zuckerarm.

    Aus diesem Grunde hat unser Hausarzt gesagt, das viel Gemüse, jedoch keine Hülsenfrüchte wegen der Harnsäure.

    Wegen des Zuckers weiß ich nicht welche Form er hat?

    Hat der Dokter sich schon dazu geäußert?

    Es wär schön, wenn du noch einige Infos diesbzgl geben könntest?

    Grüsse von Marianne




  • Hallo Sanne!

    Ich möchte Dich und Deinen Partner auch ganz herzlich hier begrüßen,da Ihr bestimmt eine Bereicherung hier sein werdet.
    Hoffe das ich und andere von Eurem Erfahrungsschatz noch provitieren können.
    Hast schon gute Anregungen erhalten.
    Bei einem Facharzt für Diabetik vorzusprechen und zusammen evtl. eine Schulung zu machen währe bestimmt hilfreich.
    Aus Deinem Beitrag geht nicht hervor,welches Wissen Ihr beide bereits besitzt oder in welcher Höhe der Zuckerwert sich befindet.Da auch das eigene Eßverhalten eine Rolle spielt,möchte ich Euch Raten,für den Moment auf Euren Körper insbesonders Dein Partner zu horchen.Vollkornprodukte zögern den Anstieg hinaus.Weißmehlprodukte wie Nudeln,erhöhen enorm.Manchmal zeigt ein wenig Umstellung von gewohnten Lebensmittel schon positive Wirkung.
    Wünsche Euch beiden alles Gute weiterhin hier im Forum und regen Austausch
    Gruß
    SENDRINE 😀
  • Hallo Ihr Lieben,

    Danke für die Infos. Leider wissen wir noch nicht welchen Typ bei Diabetes mein Partner hat. Bisher hat er eine Woche 3x täglich die Werte kontrolliert, die teilweise recht hoch waren. Mein Partner ist mal einfach gesagt, von den Ärzten teilweise verar...worden. Wegen seinem Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich ist er zu unserem "normalen" Orthopäden gegangen. Das war und ist eine Gemeinschaftspraxis. Nur mittlerweile gabs da zwei neue Ärzte. Die wollten ihn doch tatsächlich eine Spritze aufschwatzen, die in den Hals gespritzt wird und pro Behandlung 100€ kostet. Die Behandlung kann helfen, kann aber auch nicht helfen. Die Orthopäden sind hier schon als 100€ Ärzte bekannt, leider. Dann ist mein Partner zur Reha gekommen, da war schon mal so eine Andeutung das er Zucker haben könnte, aber keiner hat ihn daraufhin genauer untersucht. Da wurde auch schon die Gicht festgestellt, aber es wurde auch nicht gesagt, gehen sie mal zum Arzt...Jetzt hat mein Partner eine neue Hausärztin die es wohl sehr genau nimmt, er soll noch zu einer Untersuchung wegen eines evtl. Gallensteines. Unsere Vermutung ist, das er durch sein vieles Übergewicht vielleicht auch Diabetes bekommen hat. Er hat bis Anfang Jan. gearbeitet, ist dann am 12.01.09 zum Arzt dann Krankschreibung mit Reha bis einschl. 09.11.09, ab 10.11.09 Urlaub bis 31.12.09, dann Auflösungsvertrag, weil er als Platzwart/Hausmeister nicht mehr arbeiten konnte. Ihm fehlte die Bewegung, daher hat er dann noch ca. 30 KG zugenommen. Jetzt muß er erst mal die Gesundheit in den Griff bekommen, und dann noch einen neuen Job finden, weil Rente ist nicht, hat die Rentenversicherung abgelehnt im letzten Jahr, da war aber damals noch die Rede von der Diabetes. Und wer stellt jemanden ein, der 48 Jahre alt ist, Conterganbehindert, nicht mehr als 5KG heben darf, Legasteniker ist (Lese-Rechtschreibschwäche)??? So, das ist die Krankengeschichte vom letzten Jahr bis heute.
    delphisanne63


  • HallO!

    Habt Ihr auf den Ablehnungsbescheid keinen Einspruch eingelegt??
    Kann Dein Partner noch arbeiten? Ich ermute,das er Diabetiker 2 ist.Also Altersdiabetik.
    Hoffe Ihr bringt zusammen wieder etwas Ruhe in Euren Ablauf.
    Wünsche Euch alles alles Gute

    Gruß
    SENDRINE 😀
  • Widerspruch einlegen, wurde uns von der KK gesagt, sollten wir nicht einlegen, sonst hätte er zum Schluß nix gehabt. So übernimmt die RV wenigstens 80% des Gehalts für 3 Jahre.
  • Hallo delphisanne63,

    warscheinlich hat Dein Mann einen Typ II Diabetes. Diesen Diabetes nennt man auch Altersdiabetes. Er kommt schleichend und wird zu Beginn mit Tabletten behandelt, die die Bauchspeicheldrüse dazu anregen, mehr Insulin zu produzieren. Der Typ I Diabetes muß immer von Anfang an mit Insulin-Spritzen behandelt werden. Diese Krankheit tritt meistens in jungen Jahren auf. Da Dein Mann Contergangeschädigt ist, ist er warscheinlich um die 50. Da ist ein Jugedlichendiabetes (Typ I) eher unwarscheinlich. Er hat warscheinlich einen Typ II Diabetes.

    Beim Diabetes, egal ob Typ I oder II, hat der Körper Probelme den Zucker vom Blut in die Zellen zu bringen. Deshalb fallen diese Menschen mit sehr hohen Blutzuckerspiegeln, großem Durst und häufigem Wasser lassen auf. Die Medikamente, Tabletten und Insulin, helfen den Blutzuckerspiegel zu senken. Es ist wichtig eine Schulung zu besuchen um zu lernen wie der Blutzucker sich im Zusammenhang mit den Medikamenten und der Nahrung verhält. Im Grunde darf man alles essen, aber man sollte wissen das alle Nahrungsmittel die Kohlehydrate enthalten, den Blutzucker erhöhen können. In einer Schulung kann man lernen diese Nahrungsmittel richtig ein zu teilen. Getreideprodukte, Süßes, aber auch Obst, Kartoffeln und anderes kohlehydrathaltige Gemüse, sowie ungesäuerte Milchprodukte (Milchzucker) erhöhen den Blutzucker. Wenn man schon Brot oder Nudeln essen möchte, sind Vollkornprodukte besser geeignet, da sie den Zucker nicht so schnell frei geben. Frische Salate, Gemüse und Eintöpfe (ohne Kartoffeln) sowie Fleisch und Wurst haben keine Auswirkung auf den Zuckerstoffwechsel. Davon kann ein Diabetiker so viel essen wie er möchte.

    Menschen die an Gicht erkrankt sind, haben Probleme mit der Verstoffwechselung von tierischem Eiweis aus Fleisch und Wurst. Die Harnsäure im Blut erhöht sich wenn man große Mengen Fleisch oder Wurst ißt. Das hat zur Folge, daß sich in den Gelenken Kistalle ablagern, die zu starken Schmerzen und geschwollenen Gelenken führen (Gichtanfall). Die Veranlagung dazu kann in der Familie liegen, aber meistens liegt der Grund für eine Gichterkrankung in einer jahrelangen fleischreichen Ernährung. Bei Gicht hilft nur Fleischmalzeiten reduzieren, niemals große Mengen Fleisch auf einmal essen. Lieber viel Gemüse und Salate und Fleisch eher als "Gewürz" benutzen oder Vegetarier werden. 😉

    Sollte Dein Mann übergewichtig sein, wird eine Gewíchtreduktion seine Beschwerden lindern. Mach Dir aber jetzt nicht zu viele Gedanken. Eine gute Beratung in einem Diabeteszentrum wird Euch beiden helfen, die neue Situation in den Griff zu bekommen.

    Gruß Karin

    Gruß Karin

  • Hallo!

    Habt Ihr eine Rentenberechnung angefordert? Warum kann die KK. sowas sagen?Oder hat Dein Partner die Jahre vorher nicht gearbeitet?

    Dann kann das mit der Rente schon stimmen,aber genaueres kann ein Fachmann dazu sagen.
    Nehme an,das Dein Partner sich eine Arbeit noch zutraut.Um den Arbeitsalltag gut zu bewerkstelligen,ist eine gute Diabetik Einstellung unumgänglich.

    Gruß
    SENDRINE 😀
  • Mein Partner ist 48 Jahre alt, und hat als Platzwart/Hausmeister bei einem Sportverein 20,5 Jahre durchgehend gearbeitet. Davor war immer mal wieder arbeitslos. Und die Gicht hat er wohl vom Vater vererbt bekommen, der leider letztes Jahr im Oktober mit fast 75 Jahren verstorben ist.
    Was sind den purinhaltige Lebensmittel? Sagt mir so gar nichts...
  • delphisanne63 schrieb:
    Was sind den purinhaltige Lebensmittel? Sagt mir so gar nichts...


    Guck mal hier: http://www.medizinfo.de/rheuma/purine/tabellen.htm
  • delphisanne63 schrieb:
    Mein Partner ist 48 Jahre alt, und hat als Platzwart/Hausmeister bei einem Sportverein 20,5 Jahre durchgehend gearbeitet. Davor war immer mal wieder arbeitslos. Und die Gicht hat er wohl vom Vater vererbt bekommen, der leider letztes Jahr im Oktober mit fast 75 Jahren verstorben ist.
    Was sind den purinhaltige Lebensmittel? Sagt mir so gar nichts...


    Fleisch! Gicht bekommt man vom vielen Fleisch essen. Ganz besonders wenn man die Veranlagung dazu hat. Wenn Dein Mann auf Fleisch verzichtet wird er keine Gichtanfälle mehr bekommen.


  • Hallo Sanna!

    Sorry ich habe das mit den Jahren,die Dein Partner durchgehend gearbeitet hat überlesen.Karin hat hier das Problem für Gicht auf den Punkt gebracht.

    Das was auf Euch zukommt an neuen Problemen,wie Diabetik,Gicht führt auch Psychisch in eine enorme Belastung.

    Es ist schön,das Ihr beide in der Fotografie etwas gefunden habt,was Euch auch Spaß macht.
    Viele Menschen müßen mit ähnlichen Diagnosen leben und lernen umzugehen.
    Dazu gehört auch evtl. seine Essgewohnheiten zu verändern.Wie schwer das ist und wie leicht aber darüber zu reden,erleben ich und mein Mann schon sehr lange.
    Ein Rat unserer Diabetikfachkraft hilft uns dabei.Zu versuchen sich ausgewogen zu ernähren.Täglich Obst und Gemüse auf dem Speiseplan zu haben und Tierische Fette und Kolenhydrate zu reduzieren.Das auch besonders Obst den Blutzuckerspiegel sehr erhöhen kann,war auch eine Erfahrung und meine geliebten Kernloßen Weintrauben,verschwanden auf unserer Essensliste von vorne nach hinten.Verzichten mußten wir selbst bisher auf wenig,aber die Speisen -zusammen -setzung zu überdenken mußten wir lernen.Das wie Ihr an das Neue rangeht,spielt dabei eine Große Rolle.Mit einer positiven Einstellung werdet Ihr und auch weiter wir,mit der neuen Situation gut zurecht kommen.
    Gruß
    SENDRINE 😀
  • Hallo!

    Zuerst Deine Frage nach dem Diabetes. Der Typ (1; muss sofort behandelt werden mit Insulin-Spritzen; Typ 2; kann zuerst mit Medikamenten behandelt werden. Bringt dies keine befriedigenden Resultate, muss auch mit zusätzlichem Insulin behandelt werden) sollte von einem Diabetologen festgestellt werden. Die Therapie besteht immer aus Diät, wenn möglich Sport und beim Typ 1 eben sogleich Insulin. Man sollte versuchen, das Normal- oder Idealgewicht zu erreichen gemäss den Körpermass-Index BMI. Berechnet wird dieser aus der Grösse dividiert durch das Gewicht im Quadrat und ist zwischen 19 bis 24 kg/m2 ideal bis normal.

    Die Diät sollte dem Normalgewicht, besser noch dem Idealgewicht angepasst werden. Man berechnet den Energiebedarf des Diabetikers pro Tag. Dieser wird unterteilt in die Energie- und Baustoff Lieferanten: kCal Kohlehydrate (KH) 60%, Fett (F) 25 % und Eiweiss (EW) 10%.

    Es gibt einen Grundbedarf von ca. 1200 kCal (KiloCalorien) und je nach körperlicher Arbeit zusätzliche Energiewerte. Das Dumme ist nur, das niemand cKal isst. Eine cKal ist nur die Menge Energie, die es braucht um einen Liter Wasser von 14,5 Grad Celsius auf 15,5 aufzuwärmen. Heute rechnet man in kJ (Leistung: kiloJoule = kCal x 4,17). Aber bleiben wir bequemerweise bei kCal.

    Nur essen wir Brot, Teigwaren, Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Butter, Käse und was es sonst noch alles gibt. Also darf man jetzt diese Energiemenge/Tag umrechnen in Gramm Zucker, Fette und Eiweisse. Ich erspare Dir, wie das zu machen ist. Nur ein Beispiel: Wenn Du einen Bedarf hast von 2000 kCal/Tag, sollst dies umrechnen: 60% Kohlenhydrate, 25% Fett etc. = 1300 kCal Zucker. 10 Gramm Zucker kommen 42 kCal gleich, 10 Gramm Fett 47 kCal. Wahrscheinlich hast Du bereits aufgehört zu lesen. Das ist auch Sache der Ernährungsberaterin.

    Medikamente und/oder Insulin soll der Diabetologe festlegen. Zur Gicht: Du hast bereits erfahren, das es beim Abbau von Zellkernmaterial über einige komplizierte biochemische Schritte zur Bildung von Harnsäure kommt. Diese wird dann, wie der Name sagt, über die Niere ausgeschieden. Bei grossen Mengen von Harnsäure im Blut kann die Niere nicht alles ausscheiden. Die Reste sammeln sich vor allem in grossen Gelenken der Extremitäten an, bilden dort Kristalle, welche eine heftige entzündliche Reaktion verursachen. Das betroffene Grosszehengrundgelenk z.B. wird geschwollen, gerötet, überwärmt und tut furchtbar weh. Am bekanntesten dafür ist das Grosszehen.

    Diese Entzündung kann mit Antirheumatika und einem Pflanzengift (Colchizin) behandelt werden, das aber sehr genau dosiert. Falls eine weitere Behandlung zum vermeiden von Anfällen notwendig ist, muss ein anderes Medikament dauernd eingenommen werden. Nur: Es gibt viele Menschen mit erhöhter Harnsäure, die nie einen Gichtanfall hatten.

    Das wiederholte Laborresultat bedeutet noch keine Gicht. Genauso der Blutzucker: Ein einmalig erhöhter Blutzucker bedeutet noch lange keinen Diabetes. Zur Sicherung der Diagnose muss zuerst ein Zuckerbelastungstest gemacht werden.

    Geniesse diese Diagnosen mit Vorsicht. Ich habe einen ("Kinder"-)Diabetes seit 56 Jahren. Bis jetzt hat es mich nicht am Leben gehindert. Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, stehe ich jederzeit zur Verfügung.

    Herzliche Grüsse
    Dr. Heinz Süsstrunk
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