Ich habe vor 3 Jahren in meinem Job als Housekeeper in einem grossen Hotel angefangen. Da durch Eins

Das Hotel hat über 250 Betten und die Etagenarbeit ist ziemlich hart. Mitarbeiter sind entlassen worden und die dadurch entstandenen Arbeitskapazitäten müssen nun von allen übrig gebliebenen Kollegen übernommen werden. Das sind auch Arbeiten, für die ein anderer Fach-Kollege da war.
Wirklich teilweise unzumutbar. Die Vorgesetzten sehen es in der Wirtschaftskrise als unumgänglich an, dass hier jeder seinen Beitrag zum Laufen des Ladens beiträgt, egal wie anstrengend oder unzumutbar die Arbeit ist. Im anderen Fall wäre es Arbeitsverweigerung und man droht mit Entlassung.
Was kann ich machen?

Antworten

  • Hallo Fleur,

    das hört sich ja nicht so toll an. Neben der Tatsache, daas deine Arbeit eh schon schwer genug ist, wird anscheindend die vorhandene Arbeit ziemlich verdichtet. Du bist mit diesen Erfahrungen leider nicht allein. Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist dein Arbeitsverhältnis noch nicht direkt von Kündigung bedroht. Wenn das so ist, solltest du dich auch nicht akut gefährdet sehen. Mache erst mal deinen Job so weiter, wie es dir möglich ist, und versuche in Ruhe und wenn möglich mit Fakten mit deinem Vorgesetzten zu sprechen, was sich z.B. in der Qualität ändert. (Weniger Arbeitskräfte können eben nur weniger Zimmer machen, oder mehr aber nicht mehr so gründlich, usw.).
    Und du hast jetzt das berechtigte Gefühl, dass die Arbeit immer schwieriger wird, also warte nicht, bis dir ein größerer Fehler passiert. Die Entscheidung wie viele Arbeitskräfte bei Euch beschäftigt werden, ist nicht von dir zu verantworten, also lass die Verantwortung über das, was mit diesem reduzierten Personal gearbeitet werden kann, auch dort.
    Auch wenn du selber feststellst, dass die verlangte Arbeit nicht mehr von dir gemacht werden kann, suche das Gespräch mit deinem Vorgesetzten. Mache Vorschläge zur Verbesserung. Das muß nicht mehr Personal sein, sondern was an deiner konkreten Arbeit verlagert kann, verschoben oder weniger intensiv gemacht werden.


    Viele Grüße

    Michael Graus

  • Mein lieber Graus...

    danke für deine schnelle Antwort.

    Ich arbeite im Housekeeping, nicht als Zimmermädchen. Das nur vorweg. Ich muss z. B. die schweren Container mit der Wäsche für die Wäscherei durch das Haus transportieren, dann noch so einige kraftaufwendigen Dinge wie Warenannahme, Minibar-Lager füllen, Wäschelager auffüllen etc.
    Wenn ich dieses Thema im Büro anschneide, wird es permanent überhört und man reagiert sauer darauf, weil jeder weiss, dass der Chef des Hauses dafür ebenfalls kein Ohr hat. Hier entscheiden die roten bzw. schwarzen Zahlen, die das Hotel schreibt.
    Sparen-sparen-sparen, was anderes bekommt man nicht zu hören...
    Ich bin nicht von den Sparmassnahmen betroffen, will sagen, man denkt bei mir nicht an Kündigung, aber die Arbeit wird mir definitiv zu schwer und umpfangreich...
    Es ist leider so...
    Gruss E.

  • Hallo Fleure!

    Läßt sich diese neue Mehrarbeit evtl. dadurch bewerkstelligen,indem Du mit

    Hilfsmittel ausgestattet wirst??

    Wurde Deine Mehrarbeit mit Dir durchgesprochen und evtl.Arbeiten gestrichen.

    So leicht tut sich ein Hotel auch nicht gute Kräfte zu bekommen.
    Ich an Deiner Stelle,würde meine Arbeit so gut wie möglich machen und Dinge die mich überfordern,liegen laßen und meinen Vorgesetzten davon in Kentnis setzen,wenn mein Pensum durch ist.

    Mache die Verantwortlichen auf die Schwerpunkte aufmerksam.

    Wünsche Dir viel Kraft und Mut,Deine Rechte durch zu setzen.
    Gruß SENDRINE 😀
  • Hallo, Sendrine,
    danke für deine hilfreiche Antwort.
    Hilfsmittel würden in meinem Fall mehr und kräftigere Muskeln bedeuten, die ich nicht habe und die ich mir nicht antrainieren werde. Ich bin nicht aus Zucker und kann ganz gut zupacken, aber dieser Job ist wohl eher etwas für Männer geworden.
    Meine Chefin (auch Hausdame genannt) ist ein zäher Brocken und kommt aus den neuen Bundesländern, ich weiss nicht, ob du die damaligen Machenschaften der Regierung dort kennst. Da kommt es immer nur auf Leistung an und darum, sein Soll zu schaffen.
    Das hat diese Frau mit hier rübergenommen und versucht, dieses Konzept an uns zu verwirklichen. Schlappis kann man hier nicht gebrauchen.
    Der Job war mal richtig schön, er ist einfach mutiert und zwar ins Negative...ich muss eine andere Stelle finden, ich komme nicht drum herum.
    Aber bis ich etwas Neues finde, werde ich natürlich mein bestes geben und in diese sauren Äpfel beissen, bis mein Rücken wieder schmerzt.
    Trotzdem danke für den lieben Zuspruch, daran merke ich, man ist nicht allein.

    Lieben Gruss E.


  • Hallo Fleur!

    Ich kenne das sehr gut.Habe mal eine Saison in Hotel gearbeitet.Habe viele gehen sehn und kommen. 🙁

    Das Du eine andere Arbeit suchst,weil Du dem ganzen nicht mehr gewachsen siehst,würde ich durchblicken laßen.Auch das Du Deine Arbeit immer gerne getan hast.

    Ansonsten müßen die auch damit rechnen,wenn sie den Druck im Haus aufrecht halten,das einer um den anderen,wegen Krankheit ausfällt.Das ist für ein Hotel auch nicht gut.

    Mir hat die Zeit in solch einem Betrieb voll gereicht.Auch mir hätte es sehr gefallen in diesem Gewerbe zu arbeiten,aber viele Betriebe werden ohne Wissen aber mit Anspruch auf Macht geführt.Das ist sehr schade,weil es auch anders gehen könnte.
    Wünsche Dir sehr,das Du für Dich eine Lösung findest,wieder mit Freude an Deinem Arbeitsplatz zu erscheinen.
    Gruß
    SENDRINE 😀
  • Danke, Sendrine,
    es tut gut zu wissen, dass es noch Menschen wie dich gibt, die meine Lage verstehen können.
    Ich will nicht jammern, aber es ist eben verflixt hart geworden.
    Und dass dabei die Gesundheit auf der Strecke bleiben kann, hab ich nach und nach am eigenen Leib zu spüren bekommen.
    Im letzten Jahr ist fast die Hälfte unseres Hotelpersonals wegen einer Grippe-Epidemie ausgefallen, ein paar sind geblieben trotz dieses Umstands - unter anderem auch ich.
    Ich hab mich dann von Feierabend zu Feierabend geschleppt, mit triefender Nase, quälendem Husten und allem, was dazu gehört. Mir ging es lange nicht gut.
    Vorige Woche ging das ganze wieder los, ich wollte nicht wieder die Dumme sein und hab mich krank schreiben lassen. Das sind meine Konsequenzen - damit muss das Hotel jetzt leben, wenn ich krank bin, gehe ich nicht arbeiten.
    Ich werde sehen, wie es weiter geht, danke für die lieben Ratschläge, Sendrine.
    Gruss E.


  • Hallo Fleur!

    Den Weg,den Du hier beschreibst,sind viele gegangen in ihrem Leben.

    Über uns steht immer eine Macht und manchmal sind wir dieser ausgeliefert.

    Ich selbst war immer ein Arbeitstier und habe selten Nein gesagt.Doch heute weiß ich zugenau,das uns irgendwann der Körper Grenzen setzt.

    Das es so schnell passiert,hätte ich nicht erträumt.Trotzdem liebe ich das Leben auf diesem Planeten.
    Ich habe gelernt,das nicht jedes Ende nicht gleich ein Schluß bedeutet,sondern oft auch etwas neues mit sich bringt.Das hat mir immer wieder viel Angst genommen.
    Die Neugier war stärker und das wünsche ich Dir hier auch.
    Gruß
    SENDRINE 😀
  • Ja, Sendrine,

    du hast Recht, ich werde mir das Beste herauspicken - ich muss halt solange aushalten, bis ich etwas Akzeptableres gefunden habe.
    Alles Neue muss ja nicht schlechter sein - vielleicht hab ich ja auch mal etwas Glück...
    Ich wünsche dir ebenfalls alles Liebe...

    Ganz lieben Gruss E. (auch von meiner kleinen Lara)
  • Hallo Fleur,

    hört sich nicht gut an, doch laß Dich nicht verunsichern. Du hast ein GDB von
    50%, also auch einen besonderen Kündigungsschutz.
    Du schreibst:
    "Im anderen Fall wäre es Arbeitsverweigerung und man droht mit Entlassung."


    Du schreibst:
    "egal wie anstrengend oder unzumutbar die Arbeit ist. Was kann ich machen?"

    Das Integrationsamt wird Dich unterstützen, evtl. mit Deinem Arbeitgeber, Dir einen neuen Arbeitsplatz im Hotel einrichten und schulen.
    Es gibt viele Wege und Möglichkeiten den Arbeitsplatz zu sichern und sogar einen Vorteil für den Arbeitgeber zu schaffen.

    Auch Menschen, die keinen Schwerbehindertenausweis haben, können sich mit Ihrem Arbeitgeber beim Integrationsamt informieren, welche Möglichkeiten es gibt, den alten Aufgabenbereich (Unzumutbar wegen Alter, Leistungsfähigkeit, Beeinträchtigung,..) durch einen Neuen zu ersetzen.

    Ein Versuch ist es Wert. Viel Erfolg!

    Gruß
  • Ich danke dem Jobcoach für die Antwort.

    Vor 3 Jahren, als ich diesen Schwerbehinderten-Ausweis beantragt habe, wusste ich noch nicht, ob ich ihn auch tatsächlich zugesprochen bekomme. 2 Monate, bevor ich ihn dann erhielt, trat ich diesen Job im Hotel an. Mein Arbeitgeber wusste nichts davon - ich hab auch nichts erzählt. Hätte ich beim Einstellungsgespräch etwas davon erwähnt, dann wäre dieser Job an jemand anderes gegangen. Erst vor einem guten halben Jahr habe ich von eventuellen Nachteilsausgleichen für Schwerbehinderte gehört - da wurde ich etwas aufmerksamer dem Thema gegenüber und habe mich nach und nach schlau gefragt.
    Ich will damit sagen, dass mein Arbeitgeber gar kein Interesse hatte, einen Behinderten einzustellen, geschweige denn, einen anderen Arbeitsplatz für mich bereitzustellen.
    Was ich allerdings auch weiss, ist, dass bei unserer Betriebsgrösse bzw. Mitarbeiteranzahl 2 Behinderte einzustellen wären. Macht das Hotel das nicht, muss es eine Ausgleichszahlung leisten, die sich in meinem Fall auf über 3.500,-€ beläuft.
    Also verdienen die auch noch zusätzlich an mir. Und die 5 Tage Zusatz-Urlaub für 2009 habe ich nicht bekommen, weil ich ihn zu spät angemeldet habe.
    Ich glaube, ich komme um einen Arbeitsplatzwechsel nicht herum.

    Vielen Dank und einen lieben Gruss von E.

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