Aufklärungspflicht durch den Arzt

Hallo Ihr Lieben,
ich lese ja gerne und viel.
Karin hat geschrieben (anderer Thread/andere Userin):
„Übrigens, eine Veränderung am Spinalkanal muß nicht unbedingt zu Deinen Symptomen gehören. Möglicher Weise hat dieser Orthopäde Untersuchungsergebnisse, die in eine vollkommen andere Richtung weisen, Dir aber nie was davon erzählt.“
Das macht mich nachdenklich, denn bisher dachte ich immer, meine Ärzte wären sehr wohl verpflichtet, mich über bestehende Erkenntnisse und Untersuchungsergebnisse aufzuklären. Muss er nicht???????????
Ich hab da nämlich grad selbst so ein Ärgernis:
Vor einigen Monaten hab ich einen Ultraschall der Venen machen lassen. Der Doc hat sich zwar irre viel Zeit genommen, doch angeblich nix besonderes feststellt. Stattdessen wurde ich mit den Worten: „Lassen sie mal die Schilddrüse untersuchen“ nach Hause geschickt – Schilddrüsenuntersuchung bei Schmerzen in der Wade? Kommt mir vor, als wird man demnächst bei Zahnschmerzen zum Gyn geschickt. Eine „sichere“ Diagnose ist übrigens auch nicht immer günstig, denn dann wird ständig alles auf diese Grunderkrankung geschoben. Ernst genommen wird man ohnehin kaum noch. Es geht doch fast überall nur noch ums sparen und abwimmeln. Es interessiert doch niemandem mehr, ob man Schmerzen hat. Dadurch, dass man ständig im Regen stehengelassen wird, werden die Beschwerden bestimmt nicht weniger, im Gegenteil.
Was ist aber nun mit der Aufklärungspflicht durch den Arzt. Inwieweit habe ich ein Recht auf Untersuchungsergebnisse? Wer kann mir dazu etwas sagen?
freundliche Grüße
von mir (angenervt)

Antworten

  • Das ist wie beim Amt, du hast ein Recht auf Akteneinsicht solange damit gegen keine Datenschutzbestimmung verstoßen wird.

    Zum Thema Ärzte sagt das Patientenrecht in der Wikipedia: Das Patientenrecht auf Einsicht in die eigenen Krankenunterlagen kann aus verschiedenen Spezialgesetzen folgen, wird sich aber zumeist schon aus dem jeweiligen Behandlungsvertrag ergeben

    http://de.wikipedia.org/wiki/Akteneinsicht#Das_Recht_auf_Einsicht_in_die_Patientenakte
    http://de.wikipedia.org/wiki/Patientenrecht

    Allerdings sind Theorie und Praxis immer so eine Sache, und versuch mal deinem Arzt nachzuweisen das er nicht hat... sehr schwer.
    Manchmal nutzt es aber ihn mal an seine Pflichten zu erinnern.


    Hinweis: Auch wenn jetzt hier nicht danach gefragt wurde - Das Recht auf Akteneinsicht kann beschnitten werden wenn die Ärzte den Patienten für zu instabil halten (Suizidgefahr, Leugnen der Erkrankung, ...) allerdings glaube ich, das sie dafür eine richterliche Verfügung brauchen (bin mir ned sicher).

    lg

    Pio
  • Kann Pio nur recht geben, allerdigs würde ich solch einem Arzt mein Mißtrauen aussprechen und mir schleunigst einen anderen suchen.
    LG Detlev
  • Zornroeschen schrieb:
    Hallo Ihr Lieben,
    ich lese ja gerne und viel.
    Karin hat geschrieben (anderer Thread/andere Userin):
    „Übrigens, eine Veränderung am Spinalkanal muß nicht unbedingt zu Deinen Symptomen gehören. Möglicher Weise hat dieser Orthopäde Untersuchungsergebnisse, die in eine vollkommen andere Richtung weisen, Dir aber nie was davon erzählt.“
    Das macht mich nachdenklich, denn bisher dachte ich immer, meine Ärzte wären sehr wohl verpflichtet, mich über bestehende Erkenntnisse und Untersuchungsergebnisse aufzuklären. Muss er nicht???????????
    Ich hab da nämlich grad selbst so ein Ärgernis:
    Vor einigen Monaten hab ich einen Ultraschall der Venen machen lassen. Der Doc hat sich zwar irre viel Zeit genommen, doch angeblich nix besonderes feststellt. Stattdessen wurde ich mit den Worten: „Lassen sie mal die Schilddrüse untersuchen“ nach Hause geschickt – Schilddrüsenuntersuchung bei Schmerzen in der Wade? Kommt mir vor, als wird man demnächst bei Zahnschmerzen zum Gyn geschickt. Eine „sichere“ Diagnose ist übrigens auch nicht immer günstig, denn dann wird ständig alles auf diese Grunderkrankung geschoben. Ernst genommen wird man ohnehin kaum noch. Es geht doch fast überall nur noch ums sparen und abwimmeln. Es interessiert doch niemandem mehr, ob man Schmerzen hat. Dadurch, dass man ständig im Regen stehengelassen wird, werden die Beschwerden bestimmt nicht weniger, im Gegenteil.
    Was ist aber nun mit der Aufklärungspflicht durch den Arzt. Inwieweit habe ich ein Recht auf Untersuchungsergebnisse? Wer kann mir dazu etwas sagen?
    freundliche Grüße
    von mir (angenervt)


    Hallo Zusammen,

    ich meinte damit nicht unbedingt die Verletzung der Aufklärungspflicht. Sondern eher das bei Untersuchungen viele kleine Bausteine ein Gesammtergebnis geben. Wenn man nicht alle Bausteine kennt und man nicht gerade vom Fach ist, schätz man manches anders ein als der jenige, der alle Details kennt. Dadurch kann der Eindruck entstehen, daß ein Arzt zu wenig tut, obwohl man selber das anders sieht. In der Einschätzung von Krankheitsbildern spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Das ist wie ein Puzzle zusammen zu setzten. Wenn die Kommunikation zwischen Arzt und Patient nicht im Gleichgewicht ist, dann entstehen schon mal Mißverständnisse. Ich möchte keinem Arzt vorwerfen, daß er zu oberflächliche Erklärungen abgibt und keinem Patienten vorwerfen nicht richtig zugehört zu haben. Aber es kommt wirklich schon mal vor, daß Kommunikationsprobleme dazu führen, daß man denkt der Arzt hätte eigentlich mehr tun müssen. Pio hast Du den Arzt mal gefragt wieso er kein MRT machen wollte obwohl Du Beschwerden hast? Denn normaler Weise sollte ein Arzt weiter forschen wollen, wenn trotz deutlicher Symptome ein CT negativ war. Vieleicht dachte er ein MRT würde auch keine anderen Befunde bringen als ein CT und kann es vor Dir begründen, wenn Du ihn fragst. Oder waren es finanzielle Probleme weil die Krankenkasse sich schwer tut ein MRT zu bezahlen? Solche Fragen kann man einem Arzt ruhig stellen.

    Tut mir leid wenn ihr mich mißverstanden habt. 😉

    Gruß Karin
  • @Karin

    Mein Arzt handelt alle meine Schmerzen als psychosolmatisch ab. Obwohl sowohl meine Oma als auch meine Mutter beide Rückenleiden haben, meine Mutter hatte mit 35 3 HWS Ops hinter sich und bei der haben sie auch erst bei der 3ten kernspin etwas gefunden so a la "öhmmm schau mal ein Schatten, da könnte was sein... aber das müssen wir aufschneiden ums zu wissen..." So das Ärzte bei 25 jährigen nicht aufschneiden wollen solange es geht ist verständlich, gerde wenn es am Hals bei den Rückenmarksnerven ist. meine Mutter war 3 Wochen halbseitig gelähmt nach der OP.
    Was mich stört ist: Orthopäde hört: Borderline, bipolar und sagt postwendent - psychosomatisch. Und seitdem wars das für ihn...

    Das nervt.

    Ich sag nicht: Da muss was sein, aber ich will Klarheit ob da wirklich nix ist.
    Er meint das würde die Krankenkasse nicht übernehmen, ich werd aber demnächst mal mit meiner KK direkt darüber reden.

  • Hallo Pio,

    Rückenleiden sind nicht vererbbar. Wenn Deine Oma ud Deine Mutter daran leiden, heißt das nicht das Deine Rückenprobleme daher kommen. Ich war nicht bei den Gesprächen dabei, aber ich weiß das Ärzte "ällergisch" reagieren können, wenn ein Patient immer wieder darauf drängt, "bei meinen Vorfahren war es auch so, also muß es bei mir genauso sein". Du solltest bei Deinem neuen Orthopäden diesen Vergleich nicht bringen. Du hast jetzt diese Beschwerden und es geht um Dich. 😉

    Unklare Rückenschmerzen gibt es sehr häufig. Wirbelsäulenbeschwerden und Bandscheibenvorfälle auch. Dir Ursache liegt meistens in mangelnder Bewegung oder an falscher Belastung. Es ist eine Wohlstandkrankheit. Ein trainierter Rücken tut selten weh. Vieleicht ist es die Ähnlichkeit der körperlichen Belastung, die euch drei ähnliche Erkrankungen haben läßt. Es ist ein sehr schweres und sensibles Thema wenn es um unklare Beschwerden geht. Da kannst Du nicht erwarten das Dein Orthopäde bei Dir die gleiche Diagnose stellt wie bei Mama und Oma. Was Du aber erwarten kannst ist, daß er Dich ernst nimmt, auch wenn die Untersuchungsergebnisse negativ waren. Wenn Du Beschwerden hast, dann ist da auch was. Manchmal ist es die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.

    Bis man bei so einer schwierigen Diagnose ernt genommen wird, muß man manchmal so oft den Arzt wechseln, bis man einen Arzt findet, der die Geduld hat, jedem Detail nach zu gehen, ohne Dir den Stempel "Psychosomatisch" auf zu drücken. Das erfordert Geduld und Offenheit auf beiden Seiten. In einem anderen Threat hast ja schon den Ansatz gemacht, zu einem Rheumatologen zu gehen. Ich finde das solltest Du machen. Was Du auch machen kannst, von mir aus auch zusätzlich, ist eine Schmerzambulanz auf suchen. So könntest Du wenigstens Deine Schmerzen in den Griff kriegen. Eine Schmerzambulanz findest Du in fast jedem Krankhaus in der Anästhesieabteilung. Speziell geschulte Anästhesisten (Narkoseärzte) arbeiten in so einer Schmerzambulanz. Sie gehen sehr sensibel mit Schmerzpatienten um.

    Gruß Karin
  • Du magst vielleicht Recht haben das ein Rückenleiden nicht direkt vererbbar ist, die Veranlagung dazu (MS, Nervenleitfähigkeit, ect.) allerdings schon. Und auch der Knochenbau kann vererbt werden, anders kann ich mir nicht erklären das wir alle 3 denselben Knick in der LWS und eine leichte Schrägstellung C5 C6 haben. Ich mein wir haben selber blöd geschaut als wir durch Zufall dann mal 3 Röntgenbilder nebeneinender liegen hatten...
    Es gibt zuviele Gemeinsamkeiten um diesen Diagnosen NICHT nach zu gehen. In meinen Augen ist es naheliegend diese Sachen zuerst anzuschaun und auszuschließen.
    Was halt gar nicht geht ist, nur weil das Röntgenbild nix zeigt und der Patient aber Schmerzen hat, nix weiter zu tun als Schmerzmittel aufzuschreiben. Schmerzen sind ein Symptom... Ursachen sollen aber behandelt werden.
  • Aber wenn der Arzt keine Ursache findet oder die Ursache nicht behoben werden kann, dann kann er nur Schmerzmittel geben. Außerdem sind diese Schmerzmittel meistens auch Therapie. Sie wirken entzündungshemmend.

    Übrigens fast jeder Mensch hat eine leichte Skoliose bzw. schräge Wirbelsäule. Wenn wir eine Seite mehr belasten, weil wir Rechtshänder oder Linkshänder sind und auf dieser Seite mehr Muskeln haben als auf der anderen Seite, dann ziehen diese Muskeln die Wirbelsäule auf die stärkere Seite. Das hat nichts mit Vererbung zu tun.
  • Sympthome mit Codein wegpumpen ist keine Lösung. Ich bin 25, was bitte soll ich als nächstes nehmen wenn das nimma wirkt? Morphium?

    Inakzeptabel.

    Zumal er jegliche physikalische Therapien (Massage, Fango, KGG, ...) verweigert.
  • Codein ist nun wirklich nicht das Mittel das man zur Langzeittherapie nehmen sollte. Außerdem wirkt es nicht entzündungshemmend. Heute gibt es Morphine, die nicht süchtig machen. Ich nehme auch so etwas seit zwei Jahren jeden Tag und bin froh über diese Therapie. Ich bin aber eher zum Morphium gekommen, weil ich auf die entzündungshemmenden Schmerzmittel allgergisch bin. Über eine geeignete Schmerztherapie solltest Du mit einem Schmerztherapeuten reden, nicht mit einem Orthopäden. Aber wenn Dein Orthopäde Dir vorübergehend entzündungshemmende Schmerzmittel verschreibt und es Dir hilft, wenn Du sie ein paar Wochen ganz regelmäßig nimmst, dann solltest Du so eine Therapie machen. Erst wenn diese Therapie nicht greift, sollte man zum stärkeren Mitteln greifen. Wichtig ist dabei immer die regelmäßige Einnahme. Man sollte nicht warten bis der Schmerz so stark ist, bis man es ohne Medizin nicht mehr aushält. Die richtige Einnahme lernt man übrigens in einer Schmerzambulanz. Wenn die Schmerztherapie das einizge Therapie ist Dir momentan hilft, solltest Du das machen. Ich und andere User des Forum nehmen regelmäßig Schmerzmittel und es geht uns dadurch gut.

    Wenn ein Orthopäde sich schwer tut Physiotherapie zu verschreiben, dann geh doch zum Hausarzt. 😉 Ich hole mir solche Rezepte schon lange nicht mehr beim Orthopäden. Es ist doch egal wo das Rezept her kommt. Hauptsache die Therapie hilft.

    Gruß Karin
  • Also meine Hausärztin sagt sie hat keine Diagnose in der Akte die irgeneine physikalische Theraphie rechtfertigen würde gegenüber der Krankenkasse 🙁

    Ich hab mal gegoogelt und in Augsburg ein Schmerzentrum gefunden, werde da jetzt mal anrufen und nach Termin fragen.
  • Hallo,
    natürlich haben Ärzte eine Aufklärungspflicht. Bzgl. Pio: Nach allem, was ich gelesen habe, liebe Pio, würde ich dir dringend raten, mal den Arzt, die Ärzte zu wechseln. Wenn dann immer noch nichts anderes diagnostiziert wird, solltest du vielleicht der Frage nachgehen, ob eine psychosomatische Erkrankung nicht doch möglich sein könnte.
    Falls du das prinzipiell ablehnst, könntest du auch mal nach sehr gute Heilpraktikern aussschau halten. Oftmal helfen alternative Ansätze, wenn man sich mit den herkömmlichen Methoden in einer Sackgasse befindet.
    Wichtig ist, nicht aufgeben!

    Viele Grüße,
    Iris, Redaktion MyHandicap
  • Pio schrieb:
    Also meine Hausärztin sagt sie hat keine Diagnose in der Akte die irgeneine physikalische Theraphie rechtfertigen würde gegenüber der Krankenkasse 🙁

    Ich hab mal gegoogelt und in Augsburg ein Schmerzentrum gefunden, werde da jetzt mal anrufen und nach Termin fragen.


    Mach das Pio. 😉 Vieleicht kannst Du ja Deine Akte beim Orthopäden ab holen und mit zum Schmerztherapeuten nehmen. So könntest Du mit ihm über alles sprechen und er kann Dich besser einschätzen. Laß Dich dort gut beraten. Schmerztherapeuten sind gute zuhörer. Er wird Dir gerne sagen, welche Fachrichtung für Deine weiter Betreuung die richtige ist. Doch ob Du Klarheit bekommst, wo Deine Rückenschmerzen her kommen, kann Dir keiner versprechen. Manchmal ist se sehr schwer eine Ursache zu finden und machmal findet man auch gar nichts. Das wichtigste ist, daß Du endlich ernst genommem wirst und eine adäquate Therapie bekommst.

    Gruß Karin
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