GdB 40 Bewerbung für Ausbildungsstelle, wie handeln?

Hallo zusammen!

Dies ist das erste Mal, dass ich mich mit meiner Behinderung (lediglich 3 Finger an der rechten Hand, unterentwickelte Elle des rechten Arms [Ektrodaktylie/Hypoplasie wem es etwas sagt]) öffentlich befasse. Es ist so, dass ich vor einiger Zeit mein Studium der VWL abgebrochen habe, da es mir mit fortlaufender Studiendauer zu theoretisch wurde, und nicht wirklich dem entsprach, was ich mein Leben lang arbeiten wollte.

Jetzt möchte ich mich für eine Ausbildungsstelle im öffentlichen Dienst bewerben. Die Sache ist jedoch die, dass sich nach meiner Recherche etliche Personen ebenfalls für diese Stelle bewerben werden. Mein Abitur ist eher mittelmäßig (2,7), die verlorene Zeit im Studium spricht selbst mit dem besten Anschreiben nicht unbedingt für mich, jedoch werden (wie im öffentlichen Dienst bei Eignung üblich) schwerbehinderte Personen bei gleicher Eignung vorgezogen.

Ich habe mich in meinem bisherigen Leben immer gut mit meiner (so gesehen geringfügigen) Behinderung zurechtgefunden und sie nie als Schicksalsschlag empfunden, jedoch müsste ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass sie mich nie benachteiligt hätte (Schule, Führerschein, etc.). Momentan denke ich deshalb daran, sie zum ersten Mal als Aktivposten einzusetzen.

Das Versorgungsamt hat mir in meinen bisherigen Lebensjahren immer einen GdB von 40 zugesprochen, momentan ist diese Bescheinigung ausgelaufen, jedoch neu beantragt. Da die Wissenschaft es bisher nicht geschafft hat, neue Körperteile nachwachsen zu lassen, denke ich, dass es bei diesem Grad bleiben wird. Die Antowort käme allerdings erst nach Bewerbungsfrist (so kenne ich unsere Behörden leider).

Meine Chancen auf diese Ausbildungsstelle sehen im Moment nicht schlecht, aber auch nicht besonders rosig aus (bei der Vielzahl an Bewerbern). Meine Frage nun, sollte ich mich von der Agentur für Arbeit mit schwerbehinderten Menschen gleichstellen lassen (was nach Nachfrage nicht unwahrscheinlich erscheint), oder eher nicht? Es gibt ja beileibe noch viele Menschen denen es körperlich beiweiten schlechter geht als mir, und die diesen Job genauso gut brauchen könnten wie ich.

Die Gleichstellung wäre für aber für mich ein sicherlich spürbarer Vorteil und deshalb frage ich einmal in die Runde, bewerben mit 40 GdB (und wohin käme dies? Ins Anschreiben oder in den Lebenslauf?), also als fast normal Arbeitssuchender, oder mir den maximal möglichen Vorteil mitnehmen?

Liebe Grüße Julian

Antworten

  • Lieber Julian,
    ich werde morgen unsere Fachexperten bezüglich deiner Fragen kontaktieren. Bitte hab noch etwas Geduld mit der Antwort.
    Schönen Abend dir und liebe Grüße
    Michaela
  • Hallo,

    Ich habe einen GdB von 70 also eben Schwerbehinderten Ausweis. Ich habe es damals in den Lebenslauf geschrieben. Einfach unter persönliches, Behinderung: bla bla.

    Im Bewerbungsschreiben habe ich dann geschrieben: "Trotz meiner Behinderung (oder körperlichen Einschränkung)sehe ich mich den von Ihnen gestellten Anforderungen gewachsen." So, oder so ähnlich habe ich es damals formuliert.

    Lieben Gruß Katharina


  • Hallo Julian,

    wie schon Katharina geschrieben hat, würde ich offensiv mit deiner Behinderung umgehen. Du hast ja auch schon beschrieben, wie du es darstellen willst, und damit gibts du deinem Gegenüber bei der Bewerbung eine gute Möglichkeit, uber ein Ausbildungsverhältnis mit Dir positiv nachzudenken.

    Wenn die Verhältnisse diese Offenheit zulassen, würde ich an deiner Stelle die Beantragung und die anschließende Gleichstellung gleich in die Runde werfen.
    In diesem Falle würde ich es in das Anschreiben bringen, weil du dann auch gleich darstellen kannst, wie die bisher und gut damit umgegangen bist.

    Und noch etwas zu Deinem "Wettbewerbsvorteil" gegenüber Anderen. Du bekommst nicht ohen Grund den GdB und gerade für den sogenannten Nachteilsausgleich ist er gedacht. Ist doch schön, wenn es in deinem Fall zu einem Vorteil - zumindest bei der Bewerbung - werden kann.

    Viele Grüße und viel Erfolg

    Michael



  • Danke für eure Antworten, sie gehen auch in die Richtung, die ich einschlagen wollte...prima!


  • Hallo in die Runde,

    also ich bewerbe mich im öffentlichen Dienst mit dem Hinweis, dass ich gleichgestellt bin - habe aber auch nur 30 GdB (sollen ja auch nicht mehr werden 😀 ). Bin schon oft in Vorstellungsgesprächen eingeladen wurden... leider hab ich wohl immer wieder was verkehrt gemacht.

    Die Gleichstellung kann man beim Arbeitsamt beantragen, ab und zu hast Du dann auch die Wahl, ob Du eine Schwerbehindertenvertretung mit im Vorstellungsgespräch haben möchtest. Dazu hatte ich mal einen eigenen Thread eröffnet "Schwerbehindertenvertretung und Ehrenamt".

    Gruß Keana
  • Keana schrieb:
    ab und zu hast Du dann auch die Wahl, ob Du eine Schwerbehindertenvertretung mit im Vorstellungsgespräch haben möchtest. Dazu hatte ich mal einen eigenen Thread eröffnet "Schwerbehindertenvertretung und Ehrenamt".

    Gruß Keana


    Ah, interessant, werde ich mir gleich mal ansehen, vielen Dank!

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