Menschenwürde?

Hallo,
ich bin neu hier und sehr gespannt, ob mir jemand weiterhelfen kann: ich habe eine Sonderform der Multiplen Sklerosis (ppMS), die sich sehr langsam und schleichend entwickelt hat- leider unerkannt! Erst seit 3 Jahren weiß ich, was ich habe, aber leider ist nun alles zu spät???
Ich bin jetzt 53 Jahre alt und kann schon länger Zeit meinen Beruf ( Innenarchitektin) nicht mehr ausüben- inzwischen gar keinen Beruf mehr- meine Gang(un)fähigkeit läßt das nicht mehr zu.(Schwerbehindertenausweis mit 80 und B)
Nun suche ich verzweifelt nach irgendeiner Stelle, die für eine Unterstützung für mich zuständig ist ( leider meine ich finanziell- da ich auch nach längerer Suche nichts, aber auch gar nichts erhalte)- das heißt im Klartext:
Ich bin vollständig von meinem Mann( den ich sehr liebe und der das gerne macht) abhängig-- ich konnte ihm nicht einmal ein Geburtstagsgeschenk machen- ich hatte schlicht kein Geld--
ist das noch Menschenwürde???
Eine sozialrechtlich kompetente Person als Ansprechpartner wäre gut ( Recht auf Teilhabe?)

Antworten

  • Hallo Tinkeltute,

    sofern du verheiratet bist bzw. mit deinem Mann/Lebenspartner in einem Haushalt lebst, und dein Mann gut verdient, hast du wenig Möglichkeiten Hartz IV zu bekommen.

    Eventuell ist es dir möglich, einen kleinen Minijob, vielleicht auch von zu Hause via PC, anzunehmen, um dir wenigstens ein kleines Taschengeld dazu zu verdienen?

    Interessant wäre, ob du eine Pflegestufe hast und falls ja, wer deine Pflege macht, hier gäbe es die Möglichkeit, Geldleistung für die Pflege zu bekommen.

    Falls du für gewisse Anschaffungen oder Bedürfnisse Geld brauchst, gibt es auch die Möglichkeit, sich an Stiftungen zu wenden, die finanzielle Einzelhilfe geben. Wir haben hier eine Liste: http://www.myhandicap.de/behinderten_hilfe_finanziell.html

    Ob eine solche Situation menschenwürdig ist, kann man diskutieren. Es gibt viele Frauen, die immer von ihren Männern abhängig waren und es ok finden und fanden. Für andere ist es undenkbar und sie würden sich schlecht dabei fühlen.

    Vielleicht kann man sich der Frage nähern, in dem man sich fragt, ob man aktuell materielle Not erleidet? Zum Beispiel, wenn dir dein Mann kein Geld geben würde, da kann man rechtlich auch was machen.

    Prinzipiell kann man diskutieren, ob es nicht ein für jeden Bürger dieses Landes ein Grundeinkommen, egal welchen rechtlichen Staus er hat, geben sollte. Diese Ideen werden ja schon seit Jahren diskutiert. Dahinter steht allerdings auch immer die Frage: Wer soll es bezahlen?

    Für weitere Fragen melde dich gerne.

    Viele Grüße Iris, Redaktion MyHandicap


  • Hallo, Iris
    vielen Dank für die schnelle Antwort!-nur leider so richtig hilfreich war sie mir nicht. Ich bin glücklich verheiratet und,ja,rein rechnerisch verdient mein Mann genug, so daß ich immer wieder durch alle Raster falle---nur leider zählt keiner, was er sonst noch alles bezahlen muß--- wir haben 2 Kinder, eines lebt in Dresden, muß aber noch unterstützt werden, weil es unter sozialer Phobie leidet und vielleicht demnächst( mit 25) eine Ausbildung beginnt. Ein weiteres macht demnächst Abi, braucht also auch noch eine Weile unser Geld. Für alle muß mein Mann eine private Versicherung zahlen( Beamter) Unterhalt, Verpflegung, Wohnung.....
    Uns bleibt am Beginn eines Monats oft nicht mal der Hartz Iv satz
    Und übrigens, die Leistungen unserer "Privatkasse" stehen oft denen einer "normalen" Kasse nach: ich habe keinen Anspruch auf Taxi Fahrten, z.B. zum Arzt,ich muß mich, wie jeder andere auch, anmelden und warten und übrigens eine Pflegestufe wurde nicht bewilligt, obwohl mein Mann im Haushalt und beim Einkaufen fast alles übernehmen muß (+ schieben im Rollstuhl) aber es zählt für die Pflegekasse angeblich fast nur die körperliche Pflege (die ich so lange, wie möglich alleine machen möchte),für das übrige wird einfach eine lächerlich geringer Pauschalzeit angenommen.
    Um so mehr wäre es mir wichtig, z.B. einen Sozialanwalt befragen zu können, ob meine frühere Ausbildung, z.T. Beruf, Kindererziehung überhaupt nicht mehr zählt,-bei einer chronischen Erkrankung, die keiner erkannte! Gibt es da eine Adresse?
    BGE-bedingungsloses Grundeinkommen finde ich übrigens gut- es würde einen Teil meiner so vermissten Menschenwürde wiederbringen, denn ich habe doch gemacht und getan, nur zählt das alles nicht. Teilhabe am allgemeinen Leben ist mir so nicht möglich!

  • Hallo Tinkeltute,

    ja, es tut mir leid, dass ich dir keine andere Auskunft geben kann. Es ist in der Tat so, dass der Staat erst einmal den Ehepartner oder Kinder heranzieht, bervor er selbst finanziell einspringt. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmeregelungen. In deinem Fall sieht es erst mal nicht so aus, obwohl ich natürlich deine konkrete Situation (in Zahlen) nicht kenne. Trotzdem könntest du deine Situation mal prüfen lassen, zum Beispiel durch eine Rechtsberatung von einem Sozialveband. Mit einer Mitgliedschaft, die nicht teuer ist, hast du auch die Möglichkeit eine kostenlose Rechtsberatung zu erhalten.

    Ansonsten schreib doch bitte, um welche Form der Teilhabe es dir konkret geht. Was ist es, woran du gern teilhaben möchtest, aber nicht möglich ist?

    Viele Grüße,
    Iris, Redaktion MyHandicap

  • Hallo,wie wäre es eigentlich wenn Du Erwerbsunfähigkeits Rente beantragst?LG Erich
  • Hallo Iris
    Auf die Idee mit der Rechtsberatung des Sozialverbandes sind wir auch schon gekommen, nur wie kommen wir dahin? Taxi wird nicht bezahlt und herkommen geht auch nicht....
    2. Frage zu meinen Wünschen der Teilhabe:- ich möchte am selbstbestimmten Leben teilhaben z.B. gehen bzw. fahren wann und wohin ich möchte / Freunde, Bekannte, Kino..
    - ich möchte z.B. unser gemeinsames Leben unterstützen...wir wollen im nächsten Jahr umziehen und ich würde gern zumindest einen kleinen Teil der Miete beitragen
    - ich würde gern einen kleinen Teil der Dinge zumindest finanziell beitragen, die ich früher durch selbermachen eingespart habe: z.B. Kleidung, Deko...
    Es dreht sich leider immer wieder um Geld--ich möchte ja nicht jammern--aber ich empfinde es als maßlos ungerecht: ich habe Abi, Studium, Job, Kindererziehung, Haushalt, wider 1/2 tags Job, Arztsuche... gemacht und komme mir jetzt vor, wie benutzt und weggeworfen.
    Ich weiß, eigentlich gibt es für mein Problem keine Lösung,- für meine Entschädigungswünsche keinen Topf--- eben weil es meine Probleme so selten gibt---
    oder doch nicht???
    Warum gibt es für Sonderprobleme keine Sonderstelle? Ich gehöre doch auch irgendwie ins Sozialwesen???
  • 2. Antwort zum Thema Erwerbsminderungsrente o.ä.
    die Idee ist nicht schlecht, funktioniert nur leider überhaupt nicht...
    es ist eines meiner Hauptprobleme, dass ich in den 5 Jahren vor meiner Diagnose nicht mind 2 gearbeitet habe.
    Dabei zählt leider nicht, dass ich gar nicht konnte,- wie will ich das beweisen?
    Also keine Rente, Erwerbsunfähigkeitsrente o.ä.-- soviel ich weiß...
  • Hi Tinkeltute,

    was für ein Name,lol.

    Ich kann Dir nur raten trete dem VDK bei und laß Dich dort beraten, dann gibts ganz sicher eine Lösung.

    Viel Glück
  • hallo tinkeltute,

    es gibt in vielen orten eine rechtsberatung z.b. des vdk. da könntest du in begleitung von deinem mann beispielsweise mit den öffentlichen verkehrsmitteln hinfahren.

    wenn du jahrelang gearbeitest hast, müsste man deine rentenansprüche prüfen, da spielen auch die jahre, die du für die kindererziehung verwendet hast, eine rolle. ich würde euch also unbedingt empfehlen, euch rechtlich beraten zu lassen. da wäre auch ein taxifahrt eine gute investition.

    du schreibst, dass du gern wieder finanziell eigenständig wärst und schreibst, dass du auf grund deiner finanziellen situation nicht am gesellschaftlichen leben teilhaben kannst. mit deinen problemen bist sicher nicht allein. in finanziell schwierigen situationen sind viele behinderte oder chronisch kranke menschen.

    staatliche hilfe gibt es beispielsweise in form einer grundsicherung (und der name ist auch programm) oder verschiedensten nachteilsausgleichen oder wiedereingliederungshilfen. wenn ihr zum besipiel umziehen wollt, kann man prüfen, ob ihr wohngeld in anspruch nehmen könntet.

    daher solltet ihr euch wirklich umfassend rechtlich beraten lassen.

    viele grüße, iris
    redaktion myhandicap






  • Hallo Tinkeltute




    Du kannst auch Mitglied beim Sozialverband Deutschland werden. Schau einfach mal auf:

    http://www.sovd.de




    Da kostet die Mitgliedschaft 5.05 Euro im Monat, Anmeldung kannst Du online machen.

    Sie beraten am Telefon, prüfen ohne Wartezeit und klagen, falls notwendig für Dich beim Sozialgericht.


    Ich wünsch Dir von Herzen viel Erfolg.


    LG und einen schönen 2.Advent * Kerstin *.
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