Plakataktion BEHINDERTE KOSTEN NUR GELD

WIR BEHINDERTEN SEHEN UNS EINER EINMALIG GEHÄSSIGEN, DISKRIMINIERENDEN PLAKATAKTION GEGENÜBER. DA DAS BUNDESAMT FÜR SOLZIALVERSICHERUNGEN WEISS, WER DAHINTER STECKT, SOLLTEN WIR UNS ALLE AN DIESES WENDEN UND FORDERN, DASS DIE PLAKATAKTION ABGEBROCHEN WIRD, ODER SOFORT IN DIE AUFLÖSUNGSPHASE GEHT. GRÜNDE FÜR DIESE FORDERUNG:

es ist sicherlich als lustige, aufrüttelnde kampagne geplant worden. behinderte werden jedoch auch ohne kampagne täglich angestarrt. nun kommen diese plakate dazu und einige mitmenschen fühlen sich durch diese plakate geradezu aufgefordert, behinderte noch weniger zu respektieren und übergriffe, schon jetzt nicht unbekannt, werden sich vermutlich mehren. eine ganze gruppe von menschen, die es sonst schon nicht einfach haben, wird somit defamiert und vermehrt gefahren ausgesetzt.

ob die bereits aggresiven mitmenschen dann die auflösung ihrer teaser kampagne verstehen oder wahrnehmen, bezweifle ich. vielleicht hätten ihre verkäufer an die möglichen konsequenzen denken sollen und den auftraggeber darauf aufmerksam machen müssen.

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Antworten

  • Liebe Pauli88,

    ich kenne diese Plakataktion nicht. Könntest Du uns vielleicht aufklären, worum es hier geht? Gibt es eventuell einen Link dazu?

    Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap
  • Es ist eine Plakataktion der APG und des Bundesamtes für Sozialversicherungen: da steht dann in riesigen lettern
    "BEHINDERTE KOSTEN NUR GELD"
    "BEHINDERTE LIEGEN UNS AUF DEN TASCHEN"
    "BEHINDERTE ARBEITEN NICHT"

    Das zeugs ist glaube ich jetzt in der ganzen Schweiz aufgehängt, besonders beliebte orte sind sozial schwache gegenden, nicht zu finden in den guten quartieren.

    letzter satz braucht ihr nicht zu lesen. habe heute schon einige reklamationen rausgeschickt und es ist beim kopie past reingerutscht.

    google suche: plakataktion behinderte kosten nur geld
    Verfasst am: 04. 11. 09 [14:52]

  • Das gibt auch Plakate "Behinderte sind dauernd krank".

    Lasst mich mal überlegen.....

    Behinderte sind dauern krank... Behinderte arbeiten nicht... Wenn die Behinderten nicht arbeiten, wo melden sie sich denn krank? Ich mach das bei meinem Arbeitgeber, aber ich arbeite ja schließlich auch.

    Ist das schweizer Logik????

    Ich denke, dass ist eine rein populistische Kampagne, die hier wie da auf Zustimmung und Ablehnung trifft. Man sollte sowas nicht überbewerten und nicht zu arg diskutieren, denn genau das soll doch erreicht werden.

    Stay calm...
  • Hallo!

    Leider hab ich Behindertenfeindlichkeit oder auch Feindseeligkeiten alten Menschen gegenüber in den letzten Jahren steigend erlebt und das ohne Plakataktion.

    Aus meiner Erfahrung heraus,glaube ich,wenn einer oder eine Hohle Nuß (Pardon)einfälltige Persönlichkeit sowas liest nichts gutes dabei rauskommt.

    Wir sind eine Gesellschaft in der immer wieder ein Sündenbock gebraucht wird und da passen Randgruppen gut in diese Zeit.Auch breitet sich Dumheit immer mehr aus.Damit meine ich,das Menschen mit Herzensbildung nicht immer present sind.

    Das ist eine einfache und nicht anstrengende Lösung.

    Ich halte nichts von solchen Plakaten,aber verhindern werden sich diese wohl nicht laßen.Finde diese nicht gut durchdacht.
    Gruß
    SENDRINE
  • Hallo Pauli,

    es wäre interssant zu wissen aus welchen Gründen diese Plakate entstanden sind. Ist es ein rechtsgerichteter Hintergrund oder eine Aktion, die darauf aufmerksam machen möchte, daß in der Schweiz Menschen die dem Gesundheitsysthem mehr Geld kosten als andere eine Belastung sind. Bevor man wegen sowas protestiert, sollte man sich Hintergrundwissen aneignen. Aus Kontakten zu einer Freundin die in Davos lebt, habe ich mit bekommen, daß es in der Schweiz auch mal Diskusionen gab, daß Schwangere höhere Krankenkassenbeiträge zahlen sollen als andere, weil sie dem Gesundheitsysthem mehr Geld kosten. Was aus dieser Diskusion geworden ist, weiß ich nicht. Aber ich meine zu wissen, daß es im Schweizer Gesundheitsysthem eine Regel gibt, die höhere Beiträge für Risikoversicherte vorsieht. Deshalb wüßte ich gerne ob diese Plakataktion vieleicht auf solch ein Thema gerichtet ist. In Deutschland gibt ein völlig anderes Gesundheitsysthem. Hier zahlen alle Menschen die gleichen Beiträge, egal ob sie ein höheres Risiko für größere Kosten haben oder nicht. Kannst Du etwas mehr darüber erzählen.

    Gruß Karin
  • ES IST EINE TEASER KAMPAGNE. ALSO IRGENDWANN WIRD MIT GLEICH AUSSEHENDEN PLAKATEN DANN DAS GEGENTEIL BEHAUPTET. ES IST EINE STAATLICHE KAMPAGNE, ALSO AUS STEUERGELDERN FINANZIERT.

    WAS MIR SORGEN MACHT, IST, DASS ES LEUTE GEBEN WIRD, DIE NOCH LANGE NACHDEM DIE PLAKATE VERSCHWUNDEN SIND, WENN SIE GERADE SCHLECHTE LAUNE HABEN, DIESE AN DER MINDERHEITENGRUPPE DER BEHINDERTEN AUSLÄSST. IM KOPF VON EINIGEN MENSCHEN WIRD DOCH NUR DIE ERSTE AUSSGE HAFTEN BLEIBEN, WIE IMMER DANN AUCH DIE ZWEITE AUSSEHEN MAG.

    UEBERGRIFFE SIND SO EINFACH VORPROGRAMMIERT

    DANKE FÜR DIE RÜCKMELDUNGEN
  • Ja das sehe ich auch so.( Übergriffe ).

    Wird nicht lange dauern, dann wird sowas in Deutschland auch an der Tagesordnung sein.


    Solche Plakate sollten verboten werden, ich bin entsetzt und unendlich traurig, dass tut doch weh.


    LG Kerstin
  • Hallo Pauli,

    da gebe ich Dir vollkommen Recht. Egal aus welchem Grund auch immer solche Sprüche in die Öffentlichkeit getragen werden, die Menschen hören nicht richtig zu und merken sich nur das, was sie sich merken wollen. Auf diese Art zu provozieren ist mit Sicherheit keine schlechte Idee. Aber man sollte im Vorhinein bedenken was man damit auslöst. Die Gefahr das Behinderte auf diese Texte reduziert werden ist sehr groß. Egal ob in Deutschland oder der Schweiz. Wenn es die Situation erlaubt wird darauf schnell zurück gegriffen und das Jammern der Verursacher groß.

    Gruß Karin
  • dies ist unglaublich diese plakataktion ist das letzte
    mailt doch an den bundesrat burkhalter und beschwert euch
    nur zusammen können wir was erreichen
  • Hallo zusammen
    hab das gerade gelesen und bin Stink SAUER.

    Haben wir nicht schon genug Probleme brauchen wir das auch noch NEIN

    Das ist unmöglich ob hier oder wo anders ist egal.

    Da kenn ich ganz andere die den Staat oder ihr Land ruinieren.
    Sollen sie bei denen Anfangen die die Plakate aufgehängt haben.

    Langsam sollte man die Ausweise wo anderst verteilen.
    Entschuldigung vielmals
    Gruß
    von Traurigem Herbi 🙁
  • Hallo Zusammen!

    In der Zwischenzeit wurde das Rätsel gelüftet:

    http://www.bsv.admin.ch/aktuell/medien/00120/index.html?lang=de&msg-id=29958

    Auf der Seite ist auch ein Anhang mit den aufgelösten Plakaten.

    Gruss

    Andreas
  • Hallo zusammen,
    Ich bin zwar neu hier bei euch, aber da ich im Moment in der Ausbildung zur Behindertenbetreuerin bin, habe ich mir schon längst eine Meinung zu solchen Themen wie diesen Plakaten gebildet.

    Also; Nehmen wir mal die Plakatkampagne von Proinfirmis "wir sind normal", diese Kampagne war ja offiziell dazu da, um zu profizieren, zwar mit dem Hintergrund wir reden über dieses Thema wie über Schuhe und Autos, aber trotzdem total unlogisch... Sie haben es vielleicht gut gemeint damit aber angekommen ist eine Blossstellung von Menschen mit einer Behinderung. Leute die sonst schon kein Feingefühl gegenüber diesem Thema hatten, wurden geradezu aufgefordert noch mehr Witze darüber zu reissen, ich habe das selbst in S-Bahnen mitbekommen.
    Jetzt haben wir diese neue Kampagne, ich nehme mal an mit dem selben Hintergedanke, dass die Welt oder halt die Schweiz darüber spricht und sich zu solchen provokativen Äusserungen Gedanken macht, sie haben anscheinend noch immer nicht begriffen, dass das eher auf Ablehnung als auf Anerkennung und Zuspruch stösst. Klar auf eine Art und Weise haben sie es geschafft, weil wir reden darüber, aber ich denke allerdings Menschen die sich über solche Sachen proviziert fühlen denken auch sonst über solche Themen nach und andere lesen es, lachen kurz und vergessen es wieder...

    Vielleicht sollten sie sich mal eine neue Strategie überlege oder dieses Thema einfach einmal weg lassen von den Plakaten. Weil mit dem modernen Normalisierungsprinzip hat das ja bei weitem auch nichts mehr zu tun..

    Gut, danke fürs lesen und sorry, aber das musste raus
  • Danke für die Beiträge. Also so toll finde ich die Auflösungsplakate nicht. Wusste seit Montag, das es die IV war, darum habe ich Euch ja aufgefordert, an das BSV in Protest zu schreiben. Wer also Zeit hat, und die Aktion auch nicht gut findet, schreibt ans BSV und verlangt den Abbruch oder eine Neuausrichtung der Kampagne.

    ich wären froh, wenn ich diese plakate und dann die tv spots nicht wie auf der Medienmitteilung angekündigt, jahrelang ansehen müsste. wennigstens hat der protest bewirkt, dass die auflösung schneller kam als geplant.

    denke immer noch die schwarzen buchstaben bleiben bei den falschen leuten haften.

  • Hallo zusammen,
    ich denke auch das sowas der Falsche weg ist.

    Das geht doch auch anders.
    Da kommt mir unsere Werbung schnell in den Sinn die ja wohl auch jeder kennt:

    Schluckimpfung ist Süß-Kinderlähmung ist grausam.

    Das dürfte als Idee besser für alle rüber kommen.
    Und in der Richtung sollte Mann/ und Frau denken.
    Gerade wenn es auch um Arbeit geht.
    Alles andere finde ich murks.
    Gruß
    Herbi
  • Hallo zusammen

    Habe eine Tochter mit Downsyndrom und mich sehr an den Plakaten geärgert. Nach Abklärung beim Bezirksamt kann leider keine Anzeige geschrieben werden. Hingegen wurde mir empfohlen, dem Bundesamt für Sozialversicherung einen Brief zu schreiben und dort meinen Unmut kund tun.

    Wie ich gelesen habe, wird das schon von mehreren Usern hier angestrebt. Wenn wir das alle machen, wird das Bundesamt mit Briefen überschwemmt und das soll so sein.

    Noch heute werde ich meinen Brief aufsetzen. Macht mit

    Gruss
    HaegarCH
  • guten nachmittag, meine ganze familie schreibt, e-mailt und telefoniert seit montag nach bern. es ist zwar viel arbeit, aber ich denke wir wollen, die vorgesehene kampagne nicht jahrelang über uns ergehen lassen. während der ns zeit gab es plakate mit fast gleichem inhalt. in basel haben sie schon strafanzeige erstattet. ich höre mich um, um mivch anzuschliessen. bitte viele briefe nach bern, irgendwann landet dann doch einer beim neuen bundesrat.

    PLAKAT http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:EnthanasiePropaganda.jpg auf neonazi seiten werden unsere plakate seit gestern diskutiert.

    aus unserem letzten brief nach bern:



    Ich hoffe Sie erlauben mir ein paar Anmerkungen?


    Mit einer Teaser Kampagne polarisieren Sie. Sie sind dann geeignet, wenn man eine Zusammengehörigkeit stärken möchte, in dem man eine "gefeindete" schwächere (oder zumindest schwächer gemeinte) Gruppe ausschliessen möchte. Sie bauen damit keine Vorurteile ab, sondern verstärken sie. Wenn Sie daran zweifeln, empfehle ich Ihnen eine Stunde zu nehmen, die über hundert Beiträge bei Online Blogs wie bei 20 Minuten Online durchzulesen.

    Ich habe keinen einzigen gesehen, von jemandem, der zugibt Vorurteile gehabt zu haben, die er jetzt als solche erkennt.

    Ich habe viele gesehen, von Menschen, die behinderte Menschen und ihre Angehörigen unterstützen wollen. Diese Menschen sind mir persönlich - und bestimmt auch anderen Angehörigen und behinderten Menschen - sehr wichtig, und ich schätze sie sehr. Sie haben uns schon vorher unterstützt, und hoffentlich werden sie es noch lange tun.

    Ich habe aber auch sehr viele gelesen, von Menschen die sich in ihrer Selbsteinschätzung bestätigt fühlen, kluger als andere zu sein. Sie sind überzeugt die Behinderten, ihre Angehörigen und die Behinderten-Organisationen haben nur über die Kampagne geklagt, weil sie sie nicht verstanden haben, oder voreilig Schlüsse gezogen haben. Obwohl einige von diesen geben an, die besten Interessen der Behinderten unterstützen zu wollen, kommen sie offensichtlich nicht davon weg, sich diesen überlegen zu fühlen. Viele werten die Behinderte und ihre Angehörigen offen als zu dumm zu verstehen.

    Eine kleine aber beängstigende Gruppe fühlt sich durch die Kampagne offensichtlich berechtigt agressive Vorurteile offen auszusprechen, die sie bisher dachten verschweigen zu müssen.

    Ihr offizielles Ziel ist es, Vorurteile abzubauen. Bisher sieht es eher aus als ob Sie sie bestätigt und verstärkt haben. Was auch bei dieser Methode zu erwarten war. Dadurch können Behinderte als schwache Minderheit, vor allem mitten in einer Wirtschaftskrise, nur verlieren.

    Die positive Auflösung scheint mir ehrlich eine sehr schwache Leistung zu sein. Die negative Nachricht bleibt, schwarz auf weiss und von weitem erkennbar. Die rotgedrückte positive Auflösung bleibt hingegen in der Wahrnehmung viel schwächer, und ist nur aus der Nähe lesbar. Zudem ist die Auflösung überhaupt nur für die kaum Behinderte positiv, die in der Lager sind "120%" Leistung einem Arbeitgeber anzubieten. Wo bleibt da die gute Nachricht für Leute mit einer schweren Behinderung, die ihre Leistung stark einschränkt? Auch sie sind ihre Klienten, und es ist Ihre Aufgabe auch diese zu unterstützen.

    Was sicher in Erinnerung bleibt, sind grossformatige Plakate in vielen Schweizer Städten, die Behinderte nur als Kostenpunkt, und nicht als Menschen behandeln. Und das von der Regierung nicht nur finanziert sondern auch im Auftrag gegeben und abgesegnet.

    Ob diese Art von provokative Werbung für ein Bundesamt unabhängig vom Thema angebracht ist, möchte ich sehr stark bezweifeln. Der Bundesrat, wenn er informiert, muss dies von Gesetzes wegen sachlich machen. Obwohl dies für ein Bundesamt nicht im Gesetz vorgeschrieben ist, dürfte es zumindest als Wegweiser verstanden werden.

    Sie wollen mir überzeugen Sie haben es gut gemeint. Das glaube ich Ihnen. Sie haben es aber sehr schlecht gemacht. Die ausgewählten Mittel müssen geeignet sein, wenn sie ein Ziel erreichen wollen. Wenn das Ziel heisst, Vorurteile abbauen, dann können sie das nicht durch polarisieren erreichen. Auch wenn es weniger spannend ist, führt der Weg durch langsamen Erfahrungsaustausch, Annäherung, Kennen- und Schätzenlernen - und Anders-sein respektieren, auch wenn Behinderte die Erwartungen einer Leistungsgesellschaft nicht immer gerecht sein können.

    In diesem Sinn würde ich Sie gerne persönlich kennen lernen, und auch gerne helfen ein Workshop mit Behinderten für Sie und Ihre Abteilung zu vermitteln, wenn Interesse besteht.

    Ich hoffe auch ein paar Anregungen für eine Überarbeitung Ihrer Kommunikationsstrategie gegeben zu haben









  • ICH BIN WIE DU!!!!
    NUR ETWAS ANDERS!




    Gruß
    SENDRINE
  • Ich bin absolut sprachlos.

    Bis heute hatte ich eigentlich immer recht gute Erfahrungen mit meinen Mitmenschen (abgesehen von wenigen dummen Blicken und Bemerkungen).

    Aber wenn man solche Plakate propagiert muss man sich wirklich nicht wundern, wenn immer mehr Leute sich geneigt fühlen, Behinderte Menschen regelrecht anzugreifen.

    Nach diesem Beitrag erscheint mir mein kleiner "Sieg" von vor ein paar Tagen bald schal.
    Ich dachte, wenn ich im kleinen was ändern kann, wird es vielleicht Wellen schlagen (ich hatte einen Falschparker auf meinem persönlich zugewiesenen Behindertenparkplatz mit einem netten Schreiben zu mehr Rücksichtsnahme aufgefordert, statt ihn abschleppen zu lassen. Er hat sich tatsächlich entschuldigt und beteuert, dass er und seine Familie demnächst aufpassen werden solche Plätze nicht mehr zu belegen.

    Sicher nur eine kleiner Lichtpunkt, aber ich hatte mich gefreut.

    Aber wenn ich sowas lese!!!!! Nach solchen Kampanien kann man sich sowas natürlich sparen. Deppen laufen mehr rum, als ich schreiben kann.

  • Die Behindertenorganisation Pro Infirmis hat folgenden Text auf ihrer Webseite veröffentlicht:

    "An der Medienkonferenz vom 5. November 2009 versuchte das BSV erfolglos, seine aktuelle Plakat-Kampagne zu erklären. Betroffene, Angehörige und eine breite Öffentlichkeit werten die Kampagne weiterhin als beleidigend und verletzend für Menschen mit Behinderungen.

    Die aktuelle Stellungnahme von Pro Infirmis:

    Nun sind sie also aufgehängt, die zweiten Plakat der Kampagne des BSV. Ihre Wortlaute sind:

    •Behinderte
    liegen uns
    nur auf
    der Tasche
    wenn wir ihre Fähigkeiten
    nicht nutzen

    •Behinderte
    sind dauernd
    krank
    und trotzdem morgens
    die Ersten im Büro

    •Behinderte
    kosten uns
    nur Geld
    bis sie mal zeigen können,
    was sie wirklich drauf haben

    •Behinderte
    arbeiten
    nie 100 %
    denn sie kennen
    nur 120%igen Einsatz


    Das BSV will mit der Kampagne provozieren. Vorurteile gegenüber Behinderten sollen benannt, auf den Tisch gelegt werden, um sie dann „endlich zu widerlegen“.

    Diese Absicht ist dem BSV gründlich misslungen. Davon zeugen hunderte von Mails und Telefonanrufen, welche bei Behindertenorganisationen und Medienredaktionen – auch nach der „Auflösung“ – eingegangen sind. Entrüstung und Unverständnis sind nach wie vor der Tenor. Behinderte und Nichtbehinderte sind sich gleichermassen einig: So nicht. In einer Zeit, wo das Klima gegenüber Randgruppen, insbesondere auch gegenüber Menschen mit Behinderung, von der politischen Rechten bereits derart vergiftet wurde, wo Behinderte pauschal als Scheininvalide, Schmarotzer und Simulanten traktiert wurden, darf nicht derart mit dem Feuer gespielt werden. Schon gar nicht von der für Behinderte zuständigen Bundesstelle. Jede Anspielung auf diese beleidigenden und verletzenden Vorurteile verfestigt diese nur. Da nützt auch eine gut gemeinte „Auflösung“ nichts.

    Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht

    Bezeichnend ist zum Beispiel die Tatsache, dass die „Auflösung“ mit den vermeintlich „positiven Botschaften“ in rund dreimal kleinerer Schrift gesetzt ist als die Vorurteile. Bezeichnend ist, dass die Vorurteile schwarz auf weiss stehen bleiben, wogegen die „positive Auflösung“ in schlechter lesbarem Rot gesetzt ist.

    Aber nicht die grafische Umsetzung der Kampagne ist schlecht. Auch inhaltlich widerspricht sie behindertenpolitischen Grundsätzen. Zum Beispiel die Aussage: „Behinderte arbeiten nie 100 % denn sie kennen nur 120%igen Einsatz.“ Wie schon bei den Diskussionen über die Gleichstellung von Frau und Mann geht hier das BSV davon aus, dass die Behinderten (wie die Frauen) sich mehr zu beweisen, mehr zu leisten hätten. Das ist ein Unsinn und es stellen sich viele Fragen: Weshalb soll ausgerechnet ein Arbeitnehmer mit Behinderung mehr als ein Nichtbehinderter arbeiten? Wird ein Behinderter wenn er denn 120 % leistet, auch zu 120 % entlöhnt?

    In die gleiche Richtung geht die Aussage auf dem Plakat: „Behinderte sind dauernd krank und trotzdem morgens die Ersten im Büro“. Gerade Stellen, die sich tagtäglich mit dem Thema Behinderung befassen, sollten eigentlich um den Unterschied zwischen Behinderung und Krankheit wissen. Weshalb sollten die Behinderten die ersten im Büro sein? Müssen sie so ihr Defizit wiedergutmachen, in dem sie sich überanpassen, übergehorsam sind? Ist das zu Ende gedachte Gleichstellung?


    Schliesslich wird es immer Menschen mit schweren Behinderung geben, die gar nie arbeiten können. Sie bleiben auf Steuergelder angewiesen und werden vom BSV auf unhaltbare Weise blossgestellt.

    Pro Infirmis ist der Meinung: Die Kampagne ist formal und inhaltlich gescheitert. Sie müsste unverzüglich eingestellt und ihre verheerende Wirkung nicht noch durch die geplanten TV-Spots verstärkt werden.

    Mark Zumbühl, Pro Infirmis
    "



  • Hallo,
    da kann einem nur der Kragen Platzen.

    Wenn ich schreiben könnte was ich dürfte na dann alle Achtung.
    Und wenn ich das Plakat da im Forum sehe von den Nazis dann fällt mir noch viel mehr ein.
    Wer hat dann eigendlich die Schnapsnasen auf die WELT gebracht von allein sind sie ja auch nicht entstanden.
    Die sind wohl vom falschen wickeltisch gefallen.

    Um das mal genau zu nehmen liegen die UNS auf der Tasche und nicht anders.
    Die haben das Arbeiten mit Sicherheit nicht erfunden.

    Und wenn wir für all das Bezahlt werden würden was wir machen dann
    wäre für die kein Geld mehr über.
    Gruß
    Herbi


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