Weltreise eines Wohngeldantrags :-(

Hallo zusammen,

kurz vorweg zu meiner Person: Bin 28, Rollstuhlfahrerin, GdB 100% aG, B, H, Pflegestufe 2, teilzeit berufstätig (22h/Woche).
Zu meinem Problem: Ich muss leider aus meiner extrem günstigen Wohnung ausziehen und finde nix finanziell gleichwertiges, was auch nur irgendwie mit Rolli benutzbar wäre. Habe ich bisher (auch wenn es eng war) darauf verzichtet irgendwelche Hilfen in Anspruch zu nehmen habe ich mich also notgedrungen dazu durchgerungen, für die neue Wohnung einen Wohngeldantrag zu stellen. Selbiger wurde abgelehnt, weil ich zu wenig verdiene, Verweis auf Grundsicherung- ARGE lehnt (logisch) die Zahlung von Grundsicherung ab, da ich ja arbeite, Antrag ging an die AfA wegen Beihilfe zum Leben, die haben abgelehnt mit der Begründung, dass mir diese Leistung nur zustünde, wenn ich mind. 20h/Woche arbeitsfähig sei, was irgendein Amtsarzt nach Aktenlage verneint, ohne mich je gesehen zu haben, dass ich es trotzdem tue ist offenbar egal. Verweis an die DRV wg. Teilrente, die haben gerechnet und festgestellt, dass mein Rentenanpruch noch unter Grundsicherung liegt, also wieder die ARGE zuständig ist- da waren wir ja schonmal.
Und nun? Mir fehlen ca. 100€ im Monat, um einigermaßen vernünftig über die Runden kommen zu können, muss ich deshalb jetzt meinen Job schmeißen, auf volle Rente (also Grundsicherung) setzen, nen 400€ Job nebenher machen und mir ansonsten alles von Ämtern finanzieren lassen? In dem Fall zahlt die Allgemeinheit wesentlich mehr für mich, als wenn sich irgendwer für diesen Zuschuss zuständig fühlen würde.
Hat irgendwer ne Idee, wie ich weiter meinen Teilzeitjob ausüben und trotzdem leben darf?

Gefrustet/ verzweifelter Gruß
Cookie

Antworten

  • Hallo Cookie,
    ich habe deine Anfrage an die unsere Anwälte weitergeleitet.

    Viele Grüße,
    Iris, Redaktion MyHandicap
  • Hallo Cookie!!


    Hut ab vor Dir.Was für eine Leistung,das Du die Kraft aufbringst dich noch ins Arbeitsleben einzubringen.Finde das einfach nur Toll und möchte Dir auf diesem Weg wünschen,das Du bald die richtige Hilfe erhältst und weiter Dein Leben so im Griff behältst wie Du es offenbar bisher geschafft hattest.


    Du bekommst einen Ehrenplatz in meinem Herzen für Kraft und MUT!!!!!!!!!


    Gruß
    SENDRINE😀
  • hallo !

    natürlich hast du einen anspruch auf alg 2 bis zur deckung deines bedarfs. die ARGE ist die richtige adresse.
    voraussetzung ist erwerbsfähigkeit - und die ist definiert in § 8 SGB II.
    "Erwerbsfähig ist, wer nicht wegen Krankheitoder Behinderung auf absehbare Zeit außerstande ist, unter den üblichen Bedingungen des Arbeitsmarktes mindestens drei Stunden täglich erwerbstätig zu sein."
    es kommt zwar in letzer zeit häufig vor, dass die ARGEn leute mittels sv-gutachten (erwerbsunfähigkeit) in die grundsicherung nach SGB XII abschieben. das ist aber bei dir kein thema, und da braucht es auch eine wirkliche untersuchung.
    was das mit den 20 stunden für ein unsinn sein soll, erschließt sich mir nicht.
    du bist erwerbsfähig im sinne des SGB II und hast anspruch auf alg 2. das erechnet sich aus dem regelsatz plus mehrbedarf wegen behinderung plus kosten für unterkunft und heizung, soweit angemessen. dein einkommen wird zu einem bestimmten teil (nach bereinigung) angerechnet (gemäß § 11 SGB II).

    alg 2 gibt es nicht rückwirkend, erst ab antragstellung. insofern hast du jetzt natürlich zeit und geld verloren. man müsste überlegen, wer da was verbockt hat.
    was genau hast du bei der ARGE beantragt, was wurde mit welcher begründung abgelehnt ? hattest du alg 2 beantragt ?

    gruß
    claudia








  • Guten Abend,

    danke euch für die Antworten.
    Nochmal kurz zum Chaos, das ich selber erstmal wirklich sortieren muss (hab meine Post im letzten halben Jahr irgendwie mehr aufgemacht und überflogen anstatt sie wirklich zu bearbeiten...)
    Also ich habe aktiv eigentlich nur einen Antrag auf Wohngeld gestellt, auf welchen mir der Ablehnungsbescheid ins Haus flatterte mit dem Vermerk, dass mein Antrag an die ARGE weitergeleitet wurde, weil ich ja unter ALG2 Satz läge und mir damit Grundsicherung zustünde und eben kein Wohngeld. Und irgendwie hat sich die Sache dann "verselbstständigt", zwischendrin war eine Schweigepflichtsentbindung für meine Ärzte im Briefkasten, die ich unterschrieben zurück schicken sollte, dann eben die Mitteilung, dass ich "nach Aktenlage" nicht arbeitsfähig sei und so weiter- irgendwie hab ich da wohl auch selbst ziemlich gepennt und nicht wirklich gut gelesen/ überlegt und gerafft, was da gerade läuft.
    Ok, also Ansprechpartner ARGE- danke Claudia, das hilft mir definitiv weiter- bei den ganzen "verweisen auf andere" hatte ich irgendwie keinen Plan mehr wer denn jetzt zuständig sein soll- dann werde ich mich dort nochmal hinwenden und sie selbst aktiv anfragen und einen entsprechenden Antrag stellen.

    Lieber Gruß
    Cookie



  • Hallo Cookie!


    Hoffe das es Dir gelungen ist,Dein Chaos,wie Du es selbst nennst zu Ordnen und Dein Problem sich erledigt hat.

    Möchte Dir auf diesem Weg eine schöne Adventzeit wünschen und das
    Weihnachten sich alls Fest der Feude für Dich herausstellt.

    Gruß und viel Kraft sendet Dir

    SENDRINE 😀
  • Hallo Cockie,

    ich stand vor gut einem Jahr vor der gleichen Situation wie Du. Ich mußte aus meiner sehr günstigen Wohnung raus, weil ich im Rollstuhl sitze. Alle rolligerechten Wohnungen waren mindestene doppelt so teuer oder noch mehr, wie meine alte Wohnung, in der ich 21 Jahre lebte. Mein Einkommen Rente+Dazuverdienst liegen 20€ über dem Wohngeldanspruch. ALG II oder Grundsicherung stehen mir genauso wenig zu. Ich habe das Problem gelöst, in dem ich Pflegegeld beantragt habe. Die 235€ sind genau das, was meine neue Wohnung mehr kostet.

    Gruß Karin
  • Guten Abend zusammen,

    hab mich eine Weile in die stille Mitleserschaft verzogen *schäm*, aber hier der aktuelle Stand in Kürze:
    Mir wurde auf meinen Antrag ergänzendes ALG2 bewilligt, ich fühle mich finanziell plötzlich irgendwie wie Cookie im Kekswunderland (hab mir zu Weihnachten tatsächlich wieder einen Fernseher zugelegt, den ich wg. GEZ und Stromverbrauch abgeschafft hatte), aus dem wg. Wohngeldantrag schon geschlossenen Mietvertrag bin ich anstandslos nochmal rausgekommen, darf noch ein bisschen hier bleiben und habe zum 1.3. eine wirklich optimale Wohnung (das andere war ein ziemlicher Kompromiss) gefunden.
    Jetzt heißt es also für mich mit "Gemütlichkeit" den Umzug organisieren und mich (erstmal) auf das Wesentliche konzentrieren: Endlich lernen, dass ich aufhören muss so zu tun, als sei ich "unverwundbar" und könnte alles ohne Hilfe und ganz alleine managen *seufz*

    @Karin: Pflegestufe (2) hab ich ja bereits, das "Problem" dabei ist, dass ich das als Sachleistung beziehe und (seit einem gebrochenen Arm und einem netten Atemnotszwischenfall in der Badewanne *g*) auch eingestehen muss, dass ich das so brauche- will heißen, das Pflegegeld für Miete oder Lebenshaltung fällt für mich weg.

    Liebe Grüße an euch und nochmals lieben Dank für die Unterstützung.
    Cookie
  • Hi Cookie,

    Du ich freu mich sehr. 😀 Ist doch manchmal schön wenn man von jemanden lange nichts hört und er dann so viele gute Neuigkeiten mit bringt. Da fängt das neue Jahr für Dich ja richtig gut an. Das Du statt Pflegegeld Sachleistungen beziehst, ist schade. Verbraucht der Pflegedienst denn alles was die Krankenkasse her gibt? Du könntest spasses halber ja mal ausrechnen wie teuer es wird, wenn Du Dir das ganze Geld ausgezahlst bekommst und Deine Pflegekräfte selber bezahlst. Vieleicht bleibt dann etwas über. Das wichtigste aber ist, daß Du Dich wieder wohl fühlst und Dein Leben genießen kannst.

    Lieben Gruß
    Karin
  • Cookie_monster schrieb:
    Guten Abend zusammen,

    hab mich eine Weile in die stille Mitleserschaft verzogen *schäm*, aber hier der aktuelle Stand in Kürze:
    Mir wurde auf meinen Antrag ergänzendes ALG2 bewilligt, ich fühle mich finanziell plötzlich irgendwie wie Cookie im Kekswunderland (hab mir zu Weihnachten tatsächlich wieder einen Fernseher zugelegt, den ich wg. GEZ und Stromverbrauch abgeschafft hatte), aus dem wg. Wohngeldantrag schon geschlossenen Mietvertrag bin ich anstandslos nochmal rausgekommen, darf noch ein bisschen hier bleiben und habe zum 1.3. eine wirklich optimale Wohnung (das andere war ein ziemlicher Kompromiss) gefunden.
    Jetzt heißt es also für mich mit "Gemütlichkeit" den Umzug organisieren und mich (erstmal) auf das Wesentliche konzentrieren: Endlich lernen, dass ich aufhören muss so zu tun, als sei ich "unverwundbar" und könnte alles ohne Hilfe und ganz alleine managen *seufz*

    @Karin: Pflegestufe (2) hab ich ja bereits, das "Problem" dabei ist, dass ich das als Sachleistung beziehe und (seit einem gebrochenen Arm und einem netten Atemnotszwischenfall in der Badewanne *g*) auch eingestehen muss, dass ich das so brauche- will heißen, das Pflegegeld für Miete oder Lebenshaltung fällt für mich weg.





    Liebe Grüße an euch und nochmals lieben Dank für die Unterstützung.
    Cookie



    Hallo Cookie,

    das ist schön zu lesen, was es da so positives von Dir zu berichten gibt.

    Ich wünsch Dir von Herzen ein gutes 2010.

    Herzliche Grüsse * Kerstin
Diese Diskussion wurde geschlossen.