Prothesen-Ueberzüge - Schnittmuster machen, selber nähen

Wer wie ich auch keine Lust auf die ewiggleiche Standardausstattung hat wird sich irgendwann nach was anderem umsehen.

Ich habe also zusammen mit einer Kollegin ein Vorgehen herausgefunden, wie man billig und genau an individuelle Schnittmuster kommt. Das Verfahren ist jetzt frei verfügbar abrufbar.

Da die Szene der selbständig und professionell an ihren Prothesen Bastelnden im deutschsprachigen Raum praktisch nichtexistent ist, habe ich es naturgemäss auf Englisch gemacht, und in der Tat sind wir inzwischen ein kleiner aber harter internationaler Kern, der sich nicht öffentlich darstellt, und der in regelmässigem meist telefonischem Kontakt steht, wir arbeiten konkrete Pläne aus und treiben Problemlösungen voran. Im deutschen Sprachraum ist sonst bisher keine derartige Aktivität erkennbar festzustellen aber vielleicht gibt es Interessenten.

Hier habe ich beschrieben, wie es geht und man sieht auch wie fett ein gutes rotes Kunstleder aussieht:

http://www.swisswuff.ch/tech/?p=224

Ultimativ cool ist dann mein ebenfalls selbstgenähter Kuhfellüberzug, dazu kommen dann irgendwann auch noch die Bilder drauf 😀

Ich habe eine Novamatic "Easy Jeans" Nähmaschine, die ist super für dickere Sachen, verbricht Standardnadeln aus dem Supermarkt, und kommt auch durch etwas Leder gut durch.

Antworten



  • Hallo Wolf 😀,

    ich finde Deine Kreativität nur Klasse.

    Und zu dem rot sage ich nur Wow...

    Das ist doch sicher eine Marktlücke, die Du da entdeckt hast, da lässt sich sicher mehr draus machen oder?

    LG Kerstin


  • kleine1964 schrieb:


    Hallo Wolf 😀,

    ich finde Deine Kreativität nur Klasse.

    Und zu dem rot sage ich nur Wow...

    Das ist doch sicher eine Marktlücke, die Du da entdeckt hast, da lässt sich sicher mehr draus machen oder?

    LG Kerstin




    Danke 😀

    Problem mit der Frage der sog. Marktluecke ist, dass die Behindertenszene klein ist, und dass sie nicht viel Geld hat. Ziel solcher Produkte ist ja letztlich, dass man als (behinderter) Kunde besser ausgeruestet dasteht.

    Es gibt nun keinen Markt in dem Sinne als dass sich gescheit mit fertigen Produkten Geld verdienen lassen koennte. Die gesamte Armprothetik eignet sich zwar als Servicedienstleistung (aber wird hoechstens gerade kostendeckend), sie eignet sich als Herzeigeaktivitaet - etwa zur Technologiedemonstration - oder als Benefiz-Betaetigungsfeld - aber es sind viel zu wenige Teile, die man da verkauft, um guenstige gute Ware gewinnbringend anbieten zu koennen.

    Aber das heisst nicht dass man nichts macht - nur: das Vorgehen ist vollkommen anders.

    Und so kommt es zu viel offeneren, kreativeren Loesungen als im alten Marktluecke-suchen-Produkt-verkaufen Modell.

    Jetzt kannst Du hingehen, einen Naehkurs machen, Tips und Tricks lernen, dann Dir mit derselben Methode wie ich auch was schickes fuer Deine Ausruestung machen, wenn Du willst. Selbst Hand anlegen war noch nie falsch. Oder Du traegst das Schnittmuster zu Deiner Schneiderei an der Ecke und laesst es dort naehen. Genauso wie Du mein CAD-Modell fuer ein Prothesenhandgelenk in der naechsten Mechanikerwerkstatt fraesen lassen kannst, zum reinen Arbeits- und Materialpreis. Oder schaust Du auf Open Prosthetics, da hat es auch andere Sachen zum selber dran weiterarbeiten. - - Oder Du sagst Deinem Prothesentechniker, er soll sich die Ideen hier anschauen und damit selber weiterarbeiten. Da hat es viele interessierte und nette Leute dabei, die betaetigen sich auch gerne kreativ. Nur nuetzt es auf die Weise, wenn ich es so frei darstelle und erklaere, viel viel viel mehr als irgendwas "zu verkaufen" zu wollen.

    Also, ich werde schon "mehr" draus machen. Aber ich verkaufe nichts 😀 Es geht hier ausschliesslich um Knowhow und Ideen, ums Ausprobieren, ums Mitteilen, ums Kommunizieren und um Loesungen zeigen. Und dann hat Selbermachen und Austausch darueber was ungeheuer befriedigendes....

    Und wenn Du Dir bei mir und wo sonst selbst Tips holst, siehst dass dieser Weg kreativer und besser, billiger und schoener ist - dann stehen wir insgesamt als Behinderte auch besser da! Und Du stehst besser ausgeruestet da - was ja von Anfang an die Idee war.
  • Das überzeugt mich.

    Danke Wolf.

    Einen schönen Tag. LG Kerstin
  • kleine1964 schrieb:
    Das überzeugt mich.

    Danke Wolf.

    Einen schönen Tag. LG Kerstin


    Ja und umgekehrt ist es ein niemals zu unterschaetzendes Risiko, gegen derartige Ueberlegungen in das Geschaeft "ganz" einzusteigen.

    Ich habe seit vorgestern zufaellig Kontakt und etwas Austausch mit Ruth Clark.

    Sie betreibt in den USA eine Naeherei fuer Behindertenkleidung. Sie versucht offenbar, innovativ zu sein und verkauft offensichtlich gute Ware zu absolut vernuenftigen Preisen, wie man sie hier kaum bis nie im Laden bekommt:


    Ruth Clark

    Fashion Magic Apparel / Fashion Moves

    http://www.fashionmagic.bc.ca

    http://www.fashionmoves.org

    Wie sie mir schreibt, steht ihr Geschaeft aber nun mittelfristig vor dem aus, obschon es ein Familienbetrieb war, den ihre Mutter dereinst gegruendet hatte. Verkaeufe laufen sehr schlecht, wie sie schrieb, die Chance, dass sie mit 250'000 Dollar eine Anschubfinanzierung fuer neue Produkte und Positionierung auf dem Markt bekommt, sei tief.


    [OBACHT: KEINE SCHLEICHWERBUNG - ich habe keinen Gewinn aus Verkaeufen dieser Anbieterin, und empfehle stets das vorsichtige Evaluieren von Produkten oder Einkaeufen]
  • Das ist sehr schade, gerade sowas wird doch benötigt.

    LG Kerstin
  • kleine1964 schrieb:
    Das ist sehr schade, gerade sowas wird doch benötigt.

    LG Kerstin


    hi,
    ich find das spitze 😀

    benötigt wird das, und wie. 😉

    besonders, weil das selbermachen
    an dieser stelle etwas schwierig
    ist und ein hohes maß an geschicklich-
    keit und geduld voraussetzt.
    (nähen mit einer hand)

    sieht wirklich cool aus.

    lg
    christiane
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