Mein Freund hat seinen Finger verloren und jetzt mit mir Schluss gemacht. wa soll ich tun

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  • Hallo,
    ich wollte euch nur kurz informieren, da ihr mir so sehr geholfen habt. Eure Antworten haben mich sehr nachdenklich gemacht und sehr wütend auf Phil. Irgendwann hat es mir gereicht, ich bin zu ihm gefahren, hab Sturm geglingelt an die Tür geschlagen, bis er mich reingelassen hat. Dann hab ich ihm die Meinung gesagt, naja wohl eher gebrüllt. Ich hab ziemlich unschöne sachen gesagt von egoismus, selbstmitleid und dass er froh sein soll, dass er überhaupt noch eine hand hat. und ob er sich schon mal überlegt hat, wie es leuten geht, die es wirklich schlimm erwischt hat. er hat mich nur angestarrt und gar nix gesagt. als ich fertig war, bin ich einfach gegangen. ich hab mich wirklich befreit gefühlt. das musste mal raus. und dann war es mir auch wirklich egal. wie wenn er es gespürt hätte,
    stunden später hat phil dann angerufen. sehr kleinlaut. hat sich entschuldigt und um ein gespräch gebeten. jetzt lass ich ihn erstmal zappeln. aber morgen treffen wir uns.

    danke euch😀 jana
  • Hallo Jana,

    schön zu lesen, dass Ihr morgen ein Gespräch führt.

    Offensichtlich hat es ihn wachgerüttelt, was Du gesagt hast.

    Wünsch mir für Euch, dass Ihr wieder zueinander findet.
    Daumen drückt.

    Alles Liebe...Kerstin.
  • MyHandicap User
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    wir haben uns jetzt ein paar mal getroffen und ich glaube wir finden nicht mehr zusammen. er ist so anders. völlig frustriert. ich verstehe es nicht. wer kann mir das erklären und hat sowas auch schon erlebt?
  • MyHandicap User
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    hallo janameier,

    ich würde mir und ihm wirklich zeit lassen.
    das er sich verändert hat, ist für mich schon nachvollziehbar.
    ist doch auch noch sehr frisch, die amputation.
    natürlich darf er nicht anderen, die ihm nahestehen, grob vor den kopf stossen.
    er sollte schon wieder auf den boden der tatsachen kommen.
    bei einigen passiert das schnell und andere knabbern sehr lange daran und haben diesen fiesen fedanken im kopf *der andere bleibt nur aus mitleid bei mir*.

    ich denke, du hast ihm die tür zu dir aufgemacht und nun ist der ball bei ihm.
    mehr kannst du zur zeit wohl nicht tun.
    er braucht nun luft, um sich über sich selbst und sein leben klar zu werden und umsomehr er *bedrängt* (ich mein das nicht negativ) wird, desto mehr zieht er sich zurück.

    versuch, soweit es geht, dich mit anderen dingen zu beschäftigen. abzulenken und dein freundeskreis zu erweitern und zu stärken.

    dein freund weiss nun, das du zu ihm stehst. und das ist sehr viel 😀

    toi toi toi
  • MyHandicap User
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    Handschuh schrieb:ich würde mir und ihm wirklich zeit lassen.
    das er sich verändert hat, ist für mich schon nachvollziehbar.
    ist doch auch noch sehr frisch, die amputation.
    natürlich darf er nicht anderen, die ihm nahestehen, grob vor den kopf stossen.
    er sollte schon wieder auf den boden der tatsachen kommen.


    ich sehe das anders. ich finde sehr wohl, dass er andere, die ihm nahestehen, grob vor den kopf stossen darf. er muss die konsquenzen tragen - aber vor den kopf stossen darf er andere sehr wohl. er darf abstuerzen, schreien, sein klavier verschrotten, umziehen in eine andere stadt, stelle wechseln, wurstdiaet machen, er darf sehr viel - und wenn er ein mensch ist, dem etwas sehr weh tut, dann soll man das schreien auch hoeren. er hat sich veraendert - aber aenderungen *merkt man* dann auch(sonst sinds gar keine).

    unsere kultur ist ja keine, die mit der aufarbeitung von trauma auch nur irgendwie gut umgeht. die anderen entwickeln dann aus nervositaet z.b. geschaeftigkeit oder aktivismus, sie fangen an allerlei "hilfreiche tips" zu sammeln, sie sind dann direkt und ehrlich (in anderen worten: grob und unhoeflich), und da die betroffene person aufgrund ihrer disposition *empfindlich* ist, ist dann bald mal recht viel *grob und unhoeflich* (und so ist mit sogenannter direktheit und ehrlichkeit nicht gedient) - und es gilt auch hier: c'est le ton qui fait la musique. wer anfaengt, grobe kisten rumzuwerfen, darf feste damit rechnen, dass davon einige zurueckkommen. und da wird die grobheit der kiste danach bemessen, wie sie sich beim empfaenger anfuehlt - nicht was das patentamt misst. das ist einfach so.

    der boden der tatsachen ist denn auch erst mal unsicher und zweitens definieren diesen boden nicht wir, sondern er selbst. bei fehlenden haenden oder armen kann das anders sein, als bei beinen - es ist jedenfalls extrem emotional. mensch sein, das bedingt haende, handfunktion. aber erstmal spuere ich das aber nicht so, dass was fehlt - meine hand ist da, fuehlt sich vorhanden an; etwas eigenartig, aber sie ist da, immer noch, und sehr stark. zweitens sehe ich aber, dass doch was nicht stimmt, und das ist gelinde gesagt eigenartig, und drittens fehlt der teil ja was die funktion angeht, und man kann damit daher auch nichts mehr greifen. die daraus entstehenden gefuehle sind schon ein sehr anstrengendes paket, das einiges ueber den haufen werfen kann, wuerde ich jedenfalls sagen.

    also ich denke, der darf das. andere vor den kopf stossen. dem gehts offenbar *wirklich* schlecht, das ist mit zwei drei stueck kuchen dann auch nicht gegessen - und wer das nicht vollstaendig anerkennt, den schreibt er dann glattweg aus dem skript.
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