Betriebsärztliche Untersuchung aber Behinderung nicht angegeben.Muß ich das dem Arzt erzählen?

Ich werde zu einer betriebsärztlichen Untersuchung gebeten.
Doch habe ich dem AG bei der Einstellung meine Behinderung vorenthalten,weil ich sonst wahrscheinlich nicht eingestellt worden wäre und ausserdem weil ich wie ein "normaler" Mitarbeiter behandelt werden möchte.
Laut Gesetz muß man seine Behinderung nicht angeben,hat dann aber auch keinerlei Rechte eines Schwerbehinderten Menschen.
Muß ich darüber mit dem Betriebsarzt reden,oder was wird da so gefragt?Ich weiß,dass ich Blut abgeben muß.Sonst weiß ich nicht,was auf mich zukommt.
Was würdet Ihr tun?
LG

Antworten

  • hallo,
    grundsätzlich gilt auch für betriebsärzte die absolute schweigepflicht.
    du kannst, m.e. völlig offen reden. der grad der behinderung würde einen arbeitsrechtlichen schutz für dich darstellen.

    auch hast du ab einem grad der behinderung 50% anrecht auf mehr urlaub.

    die betriebsärztl. untersuchung dient zur feststellung des aktuellen gesundheitsstandes (meist oder immer bei neueinstellung) oder wenn taetigkeitseinschränkungen am aktuellen arbeitsplatz erkennbar sind und diagnostizert werden müssen. auch hier bekommt die personalabteilung keine diagnose sondern hinweise wie z.b. darf nicht schwer heben, darf nicht bücken und beugen, ohne wechselschicht einsetzen etc. etc.
    auch kann bei begründeten verdacht (alkohol, drogen) blut abgenommen werden oder urinproben genommen werden.
    pc-arbeitsplätze beinhalten auch einen sehtest, regelmässig.
    oder wenn du betriebsintern fahrzeuge bewegst, gibt es bestimmte beurteilungskriterien, die der betriebsarzt durchführt.

    wie lange bist du schon in dem betrieb?
    beste grüsse
    christiane

  • Seine Behinderung, dem Arzt nicht mitzuteilen, ist nicht korrekt. Nur wenn der Arzt über alles informiert ist, deine Gesundheit betreffend,kann er dich auch beruflich besser unterstützen.
    Seine Behinderung zu verleugnen, ist falscher stolz. Du bist an erster Stelle "MENSCH". Vergiß das nie!

    mhiebsch
  • Ich denke deine Angst ist unbegründet.
    Mein Mann hat vor Jahren einen Tumor gehabt und braucht deswegen eine Brille.
    Der Betriebsarzt hat dafür gesorgt das jetzt alle in der Firma eine spezielle Schutzbrille bei der Arbeit haben.
    Er hätte sonst die Brille aus eigener Tasche zahlen müssen.
    Find ich gut.
    Somit kann es auch gut sein das du es sagst.
    Auserdem solltest du zu dem stehen was Du bist.
    Gruß
    Herbi

  • Hallo Eichhörnchen,

    für mich stellt sich die Frage, ob das Arbeitsverhältnis schon länger als 6 Monate besteht. Kündigungsschutz als Schwerbehinderter gilt erst ab 6 Monaten Beschäftigung bei dem Arbeitgeber. Sollte bei der betriebsärztlichen Untersuchung herauskommen, dass Du schwerbehindert bist, dann bestünde die Möglichkeit, dass der Arbeitgeber Dich los werden möchte. Das würde er sicher schaffen, wenn du nicht unter einem Kündigungsschutz stehst. Wenn Du die Schwerbehinderteneigenschaft bei der Einstellung verschwiegen hast, dann würde ich an Deiner Stelle dieses "Schweige-Gelübde" auch diese 6 Monate durchhalten.

    Ich würde mich auch nicht blind auf die Schweigepflicht eines Betriebsarztes verlassen. Leider habe ich zig mal erlebt, dass manche Ärzte aus Mangel an Rechtswissen ihre Schweigepflicht verletzt haben. Und: bei Einstellungsuntersuchungen kann der Betreibsarzt in Deiner Bereitschaft zur Untersuchung das stillschweigende Einverständnis sehen, das Ergebnis dem Arbeitgeber bekannt zu geben, soweit es für die Tätigkeit relevant ist. Es wird wohl immer so gedeutet, dass eine Schwerbehinderung für eine Tätigkeit relevant ist.

    Es spielen sicher noch etliche Faktoren eine Rolle, so dass diese Anmerkungen nur meine Gedanken zu Deinem Fall sind. Mein Rat ist hier wirklich nicht professionell: hör auf dein Bauch!

    Ohne die näheren Umstände zu kennen, würde ich dennoch empfehlen, die eigene Behinderung nicht zu verstecken, sondern sie bei einer passenden Gelegenheit und mit Entschuldigung dem Arbeitgeber zu offenbaren. Damit fährt sich langfristig sicher besser.

    Viel Glück wünscht Dir
    Thomas
Diese Diskussion wurde geschlossen.