ausgleichsabgabe

MyHandicap User

Hallo! Momentan ist es ja so dass unternehmen, die die Behindertenquote nicht erfüllen, eine ausgleichsabgabe zahlen müssen. Diese Ausgleichsabgabe bildet dann den topf für die maßnahmen zur Eingliederung schwerbehinderter menschen in das Arbeitsleben (vom integrationsamt). Aber was ist, wenn irgendwann so viele behinderte beschäftigt sind und somit der bedarf an diesen maßnahmen steigt und die ausgleichsabgaben dem entsprechend weniger werden. Da Kippt das gefälle ja doch. was passirt dann? wer kommt für die Kosten auf?

MyHandicap User

Hallo Oeyn,
naja, wenn dann die Menschen mit Behinderung eh beschäftigt sind, dann brauchen sie ja nicht mehr über die Ausgleichsabgaben beschäftigt werden. Bleibt also alles gleich.
Es sei denn, es werden mehr Menschen mit Behinderung, die Arbeit suchen.
Aber dann würden die Arbeitslosenausgleichsabgaben auch nicht reichen. Oder versteh ich da was falsch? Denk ich zu einfach???
Hmmmm, das ist ja wie ein logisches Rätsel...aber ich bin mir sicher, das hat wo einen Hacken! Stimmts?! 😀!
Lieben Gruß von
Lichterkette

MyHandicap User

Liebe lichterkette,

die Ausgleichsabgaben finanzieren eingliedernde Maßnahmen wie behindertengerechte Arbeitsplatzanpassungen oder Arbeitsassistenzen. Von daher hat oeyn schon recht mit seiner Befürchtung: Je mehr Unternehmen behinderte Menschen beschäftigen, desto kleiner wird der Ausgleichsabgabentopf. Der Haken ist hier eben, dass eine Erhöhung der Behindertenbeschäftigung auch mit einem Mehrbedarf an eingliedernden Maßnahmen einhergeht, jedoch weniger Geld dafür da ist.
Eine Antwort auf deine Frage, oeyn, weiß ich leider nicht. Aber ich habe unseren Experten fürs Arbeitsleben mal informiert. Vielleicht kann er was dazu sagen.

Lieben Gruß,

Tom
MyHandicap

MyHandicap User

Hallo,

die Ausgleichsabgabe hat die Funktion, die Arbeitgeber zur Beschäftigung schwerbehinder Menschen zu motivieren. Sind alle schwerbehinderten Menschen in Arbeit, entfällt diese Antriebsfunktion. Erfüllen nämlich alle Arbeitgeber ihre Beschäftigungspflicht, dann gibt es auch keine Notwendigkeit, die Arbeitgeber noch weiter zu motivieren. Soweit die Theorie, die Realität sieht natürlich ganz anders aus. Arbeitgeber und schwerbehinderte Menschen benötigen in vielen Fällen Unterstützung.

Vielleicht ist es Euch ja schon mal aufgefallen, dass fast alle Leistungen der Integrationsämter Kann-Leistungen sind. Wenn kein Geld da ist, dann gibt es auch keine Förderung. Sollten die Integrationsämter zuwenig Geld haben (viele Integrationsämter greifen zurzeit auf ihre Rücklagen zurück, machen also mehr Ausgaben als Einnahmen), dann ist die Politik gefordert. Das System der Ausgleichsabgabe kann ja modifiziert werden, es kann mehr Geld in das System fliessen.

Viele Grüße
Thomas Worseck

MyHandicap User

Hallo Thomas worseck. Danke für dein aufklärendes Posting. Und ich wußte nicht dass Förderungen vom integriatonsamt nur Kann-Leistungen sind. Und wenn jetzt schon Rücklagen genutzt werden müssen, dann sollte die politik ja schon heute reagieren. Kann ja nicht sein dass erst eine reaktion kommt, wenn das Geld alle ist.

MyHandicap User

Das Integrationsamt wird seine Ausgaben danach richten müssen, was es an Einnahmen hat. Sind die Einnahmen rückläufig, dann werden die Ausgaben auch rückläufig sein. Wie macht sich das bemerkbar? Das Integrationsamt wird dann einfach weniger Leistungen bewilligen (können) - bei Kann-Leistungen ist das möglich. Ich habe neulich einen Fall erlebt, wo in einem Bundesland Abgeordnete eines Landesparlament offiziell angefragt haben, ob das Integrationsamt Finanzierungsprobleme hätte. Die Antwort der Landesregierung war, das Integrationsamt verfüge über ausreichend Mittel (und es wurde verschwiegen, dass dieses Integrationsamt an seine Rücklagen zehrt).

Wie will man beweisen, dass die Mittel der Ausgleichsabgabe nicht ausreichend sind?

Für den Bereich der hörbehinderten Menschen kann ich sagen, dass die Integrationsämter wesentlich mehr machen könnten, wenn sie mehr finanzielle Mittel zur Verfügung hätten. Hier ist die Politik gefordert.