Warum werden Kinder von behinderten eltern immer so blöd angeguckt ?

es geht um diskriminierung von behinderten in der gesellschaft.
immer wenn ich und meine mama durch die stadt gehen (sie rollt)
gucken die uns immer blöd an !
das ist voll nervig!!!!

Antworten

  • Liebe menschenkönigin,

    Die Leute die dich blöd anschauen haben offensichtlich ein sehr limitiertes Verständnis zum Thema Behinderung... Sehr oft haben Klassenkameraden mich blöd angeschaut weil ich nie in den Sport Unterricht gehen konnte. Damals war es sehr schwierig damit umzugehen.

    In deinem Fall würde ich versuchen, diese Leute zu konfrontieren, d.h. ihnen ein freundliches Lächeln zu zeigen und sie sogar grüssen: dann wirst du sicherlich interessante Reaktionen erhalten - viel Erfolg wünsche ich dir!

    Daniel
  • Hey Menschenkönigin,
    trag mal deinen Namen "Menschenkönigin" nach außen und geh stolz neben deiner Mama her. Dann werden die Leute auch ganz anders auf dich reagieren. Warum denkst du, dass die blöd schauen?! Oft bildet man sich so Sachen nur ein. Viele werden deine Mutter sicher auch bewundern. Bzw viele werden gar nicht wissen, dass die Frau im Rollstuhl deine Mutter ist. Sei stolz auf deine Mutter!!! Sie leistet Großes!! Wie jede Mutter übrigens, finde ich.
    Lieben Gruß
    Frankie
  • Hallo Menschenkönigin,

    warscheinlich machen sie das aus Mitleid und weil sie neugierig sind. In den Köpfen der meisten Menschen sind Rollifahrer bemitleidenswert und sie denken, daß wir Rollifahrer unter unserer Situation leiden. Das gleiche gilt auch für Töchter oder Söhne. Du bist zu bemitleiden weil Deine Mama so arm dran ist....Deshalb gucken sie. Aber auch weil sie neuhierig sind, wie man alles so macht. Das ist auch so, wenn mal irgendwo ein Unfall ist. dann rennen alle hin und wollen möglichst nach dran sein, um guct gucken zu können. Ob sie dabei die Privat- und Intinsphäre der Menschen verletzten, ist denen egal. Hauptsache Neugierde befriedigen.

    Ich hatte heute in der Straßenbahn so ein Erlebnis. Sobald ich einstieg, drehte ich eine Frau, die mit dem Rücken zu mir saß, immer wieder zu mir um. Nach der 5. Haltestelle habe ich ihr ein Foto von mir in die Hand gedrückt und gesagt, wenn sie so interessiert ist, kann sie mich ja auch Zuhause angucken. Das war ihr so peinlich, daß sie sich seit dem nicht mehr rumdrehte.

    War vieleicht etwas zu gemein von mir. Aber manchmal muß man sich auch gegen solche Leute wehren. 😉

    Liebe Grüße
    Karin
  • Hey Menschenkönig,

    vielen Dank für deinen Beitrag, vielen Dank für die tollen Antworten aus der Community. Ich denke der menschliche Geist, hat die Neigung alles was er sieht gleich zu interpretieren, dass heisst er berwertet das, was er sieht und orndet es in eine Schublade/Kathegorie ein. Das was gesehen wird , wird mit anderen Erfahrungen , die bisher im Leben gesehen wurden verglichen. Wenn dann etwas gesehen wird , was nicht gleich in eine Kathegorie passt, wird länger hingeschaut. Das kann Schaulust in negativem Sinne sein (Stichwort: Gaffen), aber auch möglicherweise Bewunderung und Anerkennung. Wenn jemand hinschaut, ist dieser Mensch dafür verantwortlich wie er das, was er sieht bewertet.

    auf jeden Fall bist Du und deine Mutter zu bewundern, mach dir aber keinen Kopf bezüglich des Grundes wenn ihr angeschaut werdet, ihr so wie ihr auftretet - seid einzigartig und schön. Wenn ihr durch die Strassen geht können sicherlich viele von euch etwas lernen.

    herzliche Grüsse
  • Der Anblick von Anderen ist fuer uns eine Anziehung, man nennt es "Blickfang" - es faengt den Blick der anderen, laesst ihn auch nicht los.

    Nach meiner Erfahrung wird man immer angestarrt, wenn man anders ist. Ich war 8 Jahre mit einer afroamerikanischen Frau verheiratet. Wir wurden ja dauernd angeglotzt, je reicher und weniger durchmischt der Ort in der Schweiz, umso mehr. In den USA sind biracial couples je nach Landstrich geaechtet oder verpoent - auch dort wird man entgeistert angeglotzt. - Vor vielen Jahren hatte ich eine iranische Kollegin, wo wir waren wurden wir angegafft.

    Inzwischen habe ich also eine sichtbare Behinderung. Das Gaffen ist nicht neu! Es ist dasselbe. Es renkt etwas aus im Hirn der anderen und sie koennen nicht aufhoeren hinzusehen. Es ist meist aber weder Bewunderung noch besondere Schoenheit - alleine das Anderssein zieht sie in den Bann. Und das ganz grausam stark, je nach dem.

    Die Leute, die nicht starren, sind es oft gewoehnt und kennen es. In unserer Vorstadt sind sehr viele Leute von ueberall her. Geht man als gemischtrassiges Paar in einen Supermarkt, der vor allem von tuerkischen Muslimen besucht wird, wird man auf einmal ueberhaupt nicht mehr angeglotzt. Auf einmal wird mit einem umgegangen wie mit normalen Menschen.

    Auch hier ist es so, dass man in den Laeden oder Geschaeften, wo ich viel ein- und ausgehe, die Behinderung inzwischen kennt und es locker nimmt. Man hilft mir in ertraeglichen Massen beim Einpacken der Sachen, und das Staunen oder Erschrecken, das Gebanntsein, das hat sich nach einer Weile gelegt.

    Offensive scheint aber besser zu sein als Defensive. Freundlich laecheln und Winken, dass haben meine Frau und ich gemacht - dann blickten alle ploetzlich weg. Ich bin mit dem Armstumpf oder der Prothese auch schon stehen geblieben, habe die Zunge raushaengen lassen und dumpf zurueckgestiert - *bis* die andere Person mit gaffen aufhoerte. Das sind harte Sekunden aber es funktioniert recht nachhaltig.

    Andererseits stoerte mich sofort, wie es auf Fotos von mir aussah und ich musste zugeben, wenn es mir selber nicht wirklich gefaellt, dann kanns anderen Leuten nicht gross anders gehen. In anderen Worten, ich habe es so getestet, wie zufrieden ich damit bin, wie es aussieht. Nach meiner diesbezueglichen Erfahrung spielt daher schon auch eine Rolle, was man tut, wie man eben aussieht - und wird dann noch mehr oder weniger angegafft. Rudolf Steiner schrieb ja, dass hibbelige Kinder rot und gelb anzuziehen seien, da diese Farbe in ihnen erst Ruhe erzeugen wuerden. Gehe ich davon aus, dass meine Behinderung andere Leute nervoes macht, dann ist daher Rot Farbe der Wahl - ganz abgesehen davon dass es wirklich schick aussieht. Ich habe jetzt ein paar Prothesenteile mit Acrylfarbe tiefrot glaenzend angestrichen / angesprueht. Es ist der absolute Hammer - kaum einer kann jetzt mehr an dem Ding vorbeischauen, aber kaum einer glotzt laenger als ein paar intensive orientierende Blicke. Letzthin hatte ich einen weissen Polyurethanarm am Stumpf (Schaufensterpuppenteil, mit Neoprenellbogenschoner auf dem Arm befestigt), nur mal so zum Ausprobieren. Der sieht noch eindeutiger aus wie "hierda, das ist ein Ersatzteil" - und komischerweise macht sowas noch einfacher, dass sich andere Leute irgendwie entspannen koennen.


    Am Ende ist fuer das Soziale - und da gehoert das Anschauen dazu - wichtig, dass man einen Weg findet. Aber je mehr man anders aussieht, umso mehr erregt das natuerlich Aufsehen. Und das noch mehr, je weniger sich Leute das gewoehnt sind. Und das ist - finde ich jedenfalls - schon stressig.
  • Hallo,

    ich glaube nicht, daß Menschen die anders sind, angestarrt werden, weil sie etwas schönes an sich haben. Es ist ja nicht das Gucken, das uns stört, sondern das Gaffen. Wenn die Menschen distanzlos werden, wenn sie sich so verhalten, daß man es als aufdringlich empfindet, dann empfindet man es als unangenehm. Einfach nur angeschaut werden, ist nicht schlimm. Wir gucken ja auch, wenn uns etwas auffälliges begegnet.

    Das Glotzen hatte ich schon früher, wenn ich meinen Hund dabei habe. Natürlich ist er niedlich, aber deshalb muß man nicht an jeder Straßenecke mit dem Finger auf sich zeigen lassen oder zulassen, daß die Leute den Hund alle fünf Meter zu sich rufen. Genauso ist es mit meiner sichtbaren Behinderung (Rollstuhl). Kurz gucken, sich ein Bild vom Gegenüber machen und dann wieder seiner Beschäftigung nachgehen, ist absolut in Ordnung. Aber wer nicht aufhören kann zu gucken oder gar sehr aufdringlich wird, dem winke ich ebenfalls zu oder lächel ihm zu. Sind die Leute aber allzu dreist, dann schneide ich eine Grimasse oder gebe ihnen ein Foto von mir. So werde ich wenigstens sofort meinen Ärger los.

    swisswuff meinst Du wirklich, dass die rote Farbe Abhilfe schafft? Das die Leute kürzer starren, weil sie die Farbe rot sehen? Vieleicht sollte ich mir beim nächsten Mal einen roten Rolli verschreiben lassen. Mein jetztiger Rolli ist blau.

    Gruß Karin
  • Hallo Menschenkönigin
    Ich finde es toll das Du für deine Mama da bist und

    Ich selbst bin Mama und habe 3 Kids .. Die 3 Mädels sind 4 3/4J; 6J und 9J und natürlich fallen wir auf und uns schauen auch des öffteren jemand nach oder starren uns an..
    Aber für alles was nicht der Norm entspricht glotzen die ...
    Viele sind neugierig; viele vielleicht haben Berührungsängste; einige Blicke sind doch tatsächlich bewunderswert ... aber wir erkennen nur ein -> SIE STARREN UNS AN ..
    Aber
    Na und ..
    Ich verstecke mich nicht
    Ich bin ich und ich bin stolz auf meine 3 tollen Mäuse.

    Viele überlegen wie ging das denn 😉 und auch 2-3 davon fragen dann warum weshalb warum ..

    Ich reagiere aber immer mit einem Lächeln .. und ich glaube man sieht mir an wie glücklich ich bin ..

    Und meine Mädels .. sind glaub ich noch zu klein das es ihnen bewusst auffallen würde.. aber ich würde Ihnen raten einfach zu lächeln und Ihnen erklären das es für manche eben erstaunlich ist das Frauen im Rollstuhl Kids haben ...

    Aber es ist etwas anderes .. in meinem Geburtsort .. wo ich aufgewachsen bin .. da starren Sie mich an und tuscheln .. und das getuschele tut mir weh ..
    Hey; ich bin kein anderer Mensch wie früher .. ausser das ist statt laufe eben rolle .. aber ändern kann ich diese nicht .. sondern da hilft mir der Tunnelblick oder aber eine dicke Umarmung meiner 3 Mädels 😀 und Ablenkung.
    Da fällt mir die Taktik Lächeln schwer ... aber auch da .. versuche ich es ..

    viele liebe Grüße
    Marion

  • ich danke euch sehr für die beiträge
    bitte schreibt mir weiter eure ideen zur bekämpfung der blicke .
    😀 😀 😀 lach lach lach
  • hallo leute,

    Ich finde es echt verblüfend was ihr für antworten gibt.
    echt cool.

    als ich klein war war das noch nich so schlimm mit der behinderung,
    vom meiner mama aba seit vor 4 jahren im dezember ist es richtig schlimm
    geworden.

    dann eine weile später hat sie ihren ersten rolli bekommen.
    das war der totale schrott haufen auf rädern.
    den hat sie im August 2008 bekommen.
    wir konnten froh sein das er nicht auseinander gefallen ist.😀
    dieses jahr kam so ein dorfdepp von der krankenkasse der meinte dann :,,
    meiner mutter würde es spaß machen im rolli zu sitzen.``
    er hat dann erzählt er hätte ein kunden der eine hüft Op hatte darauf hin hat sich das entzündet auf beiden seiten da mussten die künstlichen hüftgelenke wieder rausnehmen der würde auch laufen meine mutter bräuchte keinen rolli.

    meine mutter hat erst keinen schwerbehinderten ausweis bekommen voll die sauerrei ey.
    dadurch hat sie auch keine pflegestufe bekommen aba dann hat meine mutter beim behinderten beauftragten angerufen und bei der kraneken kasse und hat so viel TERROR geschoben bis sie ihren ausweis hatte.

    im januar hat dann meine mutter ihren rolli bekommen dann fing das gucken an!
    dieses blöde angaffen nervt einen voll.
    gestern wars wieder wieder lustig meine eltern und ich waren in der stadt wir gehen (fahren) an einem cafe vorbei da sitzen so zwei frauen an einem tisch und wir gehen (fahren) da so lang gucken die uns die ganze voll hinterher.
    manchmal würde ich den gerne mal richtig die meinung sagen ob die nichts besseres zu tun haben als uns so blöd hinterher zu gucken echt.
    gruß menschenkönigin

  • menschenkönigin schrieb:

    manchmal würde ich den gerne mal richtig die meinung sagen ob die nichts besseres zu tun haben als uns so blöd hinterher zu gucken echt.
    gruß menschenkönigin



    damit kann man nicht früh genug anfangen. ich war schon immer einer, der konfontationen nicht direkt suchte aber ihnen nicht unbedingt aus dem weg ging. es hilft natürlich wenn man etwas ernsthaftes ausstrahlt. ich bin auch ein durchaus zu aggressionsaufbau fähiger mensch, der seine überschüssige energie zwar stets sehr gut kanalisiert (sport, zb) aber mich findet man in der direkten begegnung nicht nur nett oder lustig oder harmlos.

    dass man etwas die hemmung verliert, andere leute zu massregeln, muss man es einfach tun. augen zu und durch. je mehr man es gewöhnt ist, umso eher macht man es aus routine. ausserdem kommt das mundwerk mit dem gebrauchen 😀 aller anfang ist schwer.

    ich wurde mal in der sauna doof angemacht, wegen demn armstumpf. mein herz schlägt ja für langsame aber zutiefst üble entfremdungen (zb patricia highsmiths "zittern des fälschers") und so begann ich einen höflichen monolog, nach dem der herr kurz nachher fluchtartig den saunaraum verliess. dabei ist stets die annahme, dass jemand, der derartige distanzlosigkeiten begeht, beim behinderten dafür uneingeschränkte akzeptanz vermutet. stellt man sich selbst aber zunehmend als kompromisslos und reif, distanziert, verbal präzis und unnachsichtig hin, ist es so, wie wenn man im weichen waldboden der hoffnung des anderen ("eine behinderte auster, lass sie mich auslutschen") vorsichtig solange den eigenen panzer der selbstbestimmung wenigstens verbal hin und her fährt, bis dieser waldboden unreparierbar kaputt ist. das, denke ich, tut den anderen auch dann gut, wenn sie es nicht gleich merken.

    einmal nach dem training war ich in der dusche und duschte eine weile vor mich hin. da kam ein vater mit zwei schnuddergoofen oder wie sagt man umgangssprachlich "ungezogene jungs" rein. da fing der eine an zu kreischen, "schau mal dem sein arm" und er renkte sich nicht wieder ein, schrie fortwährend und zeigte dauernd auf meinen arm. als das die längste zeit nicht hören wollte sagte ich zu dem vater, der offenbar irgendwas an der badehose des anderen wurms wurstelte, "jetzt raus und zwar sofort - noch ein ton, und dann knallts" - und schwupp, warn die weg.

    was auch hilft ist, sich über die gaffer zu unterhalten, zuerst auf sie zu zeigen, hinzusehen, eventuell ein foto von ihnen zu machen. je nach situation hilft auch das.

    aber ich versteife mich nicht, je nach tageslaune ist es bei mir auch anders. ich habe auch schon augen und mund aufgerissen, zunge raushängen lassen und direkt dumpfblöd zurückgestiert. das ist dann für die anderen besonders peinlich wenn noch andere leute da sind, die sehen was abgeht. aber gaffen ist mitleidlos und somit meine direkte bauchgesteuerte gegenaggression auch. ich bin auch schon stehengeblieben, wenn ich wo reinlief und ein typ an der bar anfing meinen kaputten arm anzustieren. stehengeblieben wie "stop motion" mitten im schritt und direkt hart in die augen zurückgestarrt. damit rechnen die kaum. und *so* lange zurückglotzen *bis* es aufhört. das fährt denen meist ein und wirkt auch nachher an. immerhin will ich dann ungestört kaffee trinken und denen ihre zeitung lesen und da liegt weiteres glotzen nicht drin.

    dann natürlich meine t-shirts 😀 "es war viel schlimmer als es aussieht" 😀
  • KarinM schrieb:

    swisswuff meinst Du wirklich, dass die rote Farbe Abhilfe schafft? Das die Leute kürzer starren, weil sie die Farbe rot sehen? Vieleicht sollte ich mir beim nächsten Mal einen roten Rolli verschreiben lassen. Mein jetztiger Rolli ist blau.



    Es wirkt eben schon voellig anders.

    Irgendeine andere Weise, mich "kennenzulernen", als zu Sehen, gibts für die Gaffer ja eh nicht. Trage ich ein klar ROT gespritzes Ding rum, dann ist klar, der teilt uns hier mit "das Ding ist unübersehbar, und ich weiss es dass es das ist, deswegen ja habe ich es ausgesucht - also erspart mir das Gedruckse um die Frage der Peinlichkeit". - Dagegen ist die Standardothopädiehausversion mit dem von mir so heiss geliebten hautfarberosabeigenen Schaft und der Silikonhandschuhhand eben gleichzeitig ein netter Simulationsversuch (was ich daran eben wirklich gern mag, und was ich daran genauso heiss liebe wie schlechte 70'er Jahre Filme mit """"special""" effects) und aber fuer die beobachtende Mitwelt auch eine anstrengende grosse Peinlichkeit (die anderen Leute sind dann nicht sicher, ob sie ihrem Schock und Schreck freien Lauf lassen, denn eigentlich sieht sowas ja aus wie ein Alptraum nur gibt das kaum je jemand zu, oder ob sie das Prothesenstück loben sollen, so wie "Sie das gefällt mir aber sehr gut").

    Und komischerweise bekam ich für die viel weniger 'echt' aussehenden Teile - Hook, rote Prothese, PVC-Handschuh abgetragen und verdreckt - viel entspanntere und freudigere Rückmeldungen als für den offiziellen Vollsetup mit Echtheits-Anmutung. Und zwar von Leuten von denen ich das nicht mal so gedacht hätte.

    Ein Rollstuhl mag in vieler Hinsicht anders sein als eine Armprothese (dass es soweit kommen musste, dass wir diese Feststellung machen muessen!), aber ein rotes Modell - bei einer in der Tat aufgeweckten Kollegin gesehen - gefiel mir auch besser. Es sieht wach und selbständig aus. Damit sage ich ja nicht, dass jemand, der sowas nicht macht, nicht aufgeweckt sei - aber wir reden hier ja nur übers Aussehen Wie Ob. Nur ums Aussehen gehts beim Gaffen, beim Glotzen, beim Hinschauen, nur um den visuellen Eindruck. Und dann ist die Situation - Armprothese, Rollstuhl - bei uns zwar anders - aber wenn ein Ersatzteil oder Hilfsmittel schnell, cool, farbig, gut aussieht, macht das einen anderen Eindruck als das Durchschnitts-Modell.

    Eher etwas schwer zu ertragen durch unbeteiligte Schaulustige - das habe ich auch ausprobiert - scheint es, wenn ich unrasiert und mit verknautschtem T-Shirt mit einer etwas schlapperig herunterhaengenden Armprothese am morgen in die Tankstelle gehe um Milch zu holen und dabei auch noch etwas schief anstehe. Das muss irgendwie so aussehen, da machen sie alle gleich Platz, und vorne in die Schlange reindraengeln - sonst ueblich - traut sich dann auch keiner mehr. Das schlapprig herunterhaengenlassen, das sichtbare Tragen von ungenau montiertem Standardequipment und das voellig entspannte 'Is Was?' Auftreten habe ich seither immer wieder ausprobiert. Aber damit ueberfordert man die Umwelt manchmal eben auch.

    Was Du wie machen kannst, ist voellig Dir ueberlassen. Was aber immer geht, ist, dass Du Dir von anderen Leuten Tips holst, dass sie Dir mal ein Foto zeigen, wie das aussieht, wenn Du da entlangröllelest. Und dass Du Dir auch Sachen mal anguckst unter dem Aspekt: wie schauen das andere Leute vielleicht an? Vielleicht kanns dann auf einmal etwas frecher, oder muss es braver sein, vielleicht so oder anders (-:
  • ich finde das voll nett das ihr mir alle helft
    ihr seit echt cool.😀 😀

    dankeschön ich werde eure ratschläge befolgen !
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