Unter welchen Vorraussetzung stehen Beinamputierten ein E-Rolli zu?(ein Bekannte ist davon betroffen

Einer Bekannten von mir wurde durch einer Virusinfektion ein Bein amputiert.Momentan hat sie ein Zimmerrollstuhl,welcher sich sehr schlecht schieben lässt.
Da kann man sich auch mit wenig Fantasie vorstellen,dass sie zumindest in freien Bereich damit völlig überfordert ist. Ich habe ihr den Tip gegeben es zumindest zu versuchen und ein Antrag auf einen E-Rolli zu stellen.
Mein Wunsch ist es, ihr weiter zu helfen.
Denn ich bin der Meinung,dass sie ein Anrecht darauf hat,sich weitesgehend selbstständig zu bewegen.

Antworten

  • Hallo speedster1970

    Einen Elektro-Rolli für eine Person, welche ein oder beide Beine amputiert hat, ist schwer zu bekommen.
    Der Grund dafür ist, dass die oberen Extremitäten noch föllig ok sind, und für die Fortbewegung im Alltag reichen.(manueller Rolli) Es läuft wahrscheinlich auch in Deutschland nach dem Motto, einfach und zweckmässig.

    Also müsste hier in einem Antrag klar im Vordergrund stehen, dass die Bewegungsmöglichkeiten und die Kraft mit den Armen eingeschränkt ist.
    Sehr gut macht sich immer eine Begründung in Verbindung mit Arbeit.

    Wird der Antrag abgelehnt, müsste man sich an eine Stiftung wenden, oder schauen, dass man zu einem gebrauchten Rolli kommt. (evtl. www.turbo-twist.ch)
    Allerdings werden bei einem privaten Kauf eines Hilfsmittels keine Unterhaltsbeiträge bezahlt von den Versicherungen.

    Viel mehr gibt es auf Grund von den Angaben nicht zu sagen .....

    Viel Erfolg wünscht wheeltinu
  • ich sehe das auch so wie wheeltinu2.
    und wenn die arme noch uneingeschränkt
    bewegungsfähig sind, finde ich es vom
    aspekt der bewegung auch nicht schlecht.

    ich denke, deine bekannte sollte sich beraten
    lassen, was es für alternativen gibt.
    gerade die beinprothetik ist doch sehr weit
    fortgeschritten und auch strassenrollis
    werden immer wendiger.
    war sie schon zur reha? dort bekommen patienten einen
    eindruck des machbaren.

    herzliche grüsse

    christiane
  • Hallo speedster!

    Warum einen E-Rolli beantragen, wenn der Rest des Körper noch funktioniert? Das wird die Krankenkasse genauso sehen. Tatsache ist, daß einen ein E-Rolli viel mehr einschränkt, als man sich vorstellt. Das Bild vom anstrengenden Rollstuhl fahren kommt daher, daß kaum einer die andere Seite kennt. Ein E-Rolli ist groß und schwerfällig. der Betroffene bleibt auf Hilfe angewiesen und wird kaum merklich unabhängiger sein, weil das große Ding bei vielen Alltagstätigkeiten stört und im Wege ist. So etwas sollte man sich nur antun, wenn auch der Oberkörper oder Herz und Lunge beeinträchtigt sind.

    Viel besser für Menschen die gerne aktiv und unabhängig sein wollen, ist ein Aktiv-Rollstuhl. Das sind recht sportliche Rollstühle, die genauso wie der Standard-Rollstuhl, den Deine Bekannte hat, mit Hilfe der Greifringe an den Antriebsräder, angeschoben wird. Im Gegensatz zum Standard-Rolli fährt ein Aktiv-Rolli deutlich leichter und ist viel wendiger. Durch die spezielle Bauweise erreicht man die Antreibsräder viel besser und er läßt sich leichter kippen. Mit etwas Trainig lernt man schnell, den Alltag mühelos zu bewältigen. Natürlich muß man ein bischen Geduld haben und dem Körper Zeit geben, entsprechend Muskulatur auf zu bauen. Aber dann ist es kein Problem mehr, weite Wege zurück zu legen, Bordsteine hoch und runter zu fahren, Türen zu öffnen, Einkaufswagen zu schieben, in Bus und U-Bahn ein zu steigen oder sogar Rolltreppe zu fahren. Erlernen kann man diese Fähgkeiten bei einem Moblilisationstrainig oder wärend einer Reha (Kur). Das ist wie mit dem Fahrradfahren. Wenn man es mal kann, ist es ganz leicht. 😀

    Einen Aktiv-Rollstuhl erkennt man daran, daß er keine Armlehnen hat. Die würden beim aktiven Rollstuhlfahren im Weg sein. Mit einem Aktiv-Rolstuhl kann man übrigens auch Fahrrad (Handbike) fahren oder diverse Hallensportarten machen, was mit einem Standard-Rollstuhl gar nicht geht. Mit einem E-Rolli hätte man diese Selbständikeit überhaupt nicht.

    Am besten sich von einem guten Sanitätshaus ein paar Aktiv-Rollis zeigen lassen und dann ein Rezept besorgen auf dem Aktiv-Rollstuhl steht.

    Viel Erfolg!
    Karin
  • Hallo speedster,

    also ich bezweifel leider auch, dass eine Beinamputation als Diagnose für ein E- Rolli reicht...! Wurde deine Bekannte den schon prothetisch Versorgt? Im Normalfall benötigen Amputierte nur in denm seltensten Fällen einen Rolli!
    Meiner Meinung sollte man sich in diesem Fall auch nicht in Richtung Rolli orientieren, sondern in Richtung einer Prothese! Dazu kann man sich an einen Orthopädietechiker in der Nähe wenden und sich einfach mal beraten lassen.

    Schöne Grüße
  • Hallo Markus,

    es gibt zwar viele Beinamputiete, die mit einer Prothese prima zurecht kommen, aber ebenso viele benötigen außerhalb der Wohnung einen Rolli. Das hängt von der Höhe der Amputation ab oder von den Schmerzen, die der Stumpf verursacht. Es gibt sogar Menschen die vertragen eine Prothese überhaupt nicht oder die Verhältnisse lassen das Tragen einer Prothese nicht zu. Laufen können um jeden Preis halte ich nicht für richtig. Das verschlechtert die Lebensqualität mehr als der richtige Rolli.

    Lieber gut gerollt als schlecht gelaufen. 😉

    Karin
  • Schon Mal Danke für die Antwort.Aber ich hätte mal noch eine Frage.Welche Möglichkeiten bestehen,um sowohl Druck auf Krankenkassen und Sanitätshäuser auszuüben?
    Die Bekannte wohnt in einer ganz normalen Wohnung im Erdgeschoss.Ich weiss,dass der Verein Alt & Jung Süd-West e.V. für andere ihrer Kunden erfolgreich Rollirempen beantragen und bekommen konnte.Diese Kunden wohnen in Häusern mit völlig identischen Merkmalen,wie bei meiner Bekannten. Trotz allem gibt es Zahlungsweigerungen von seitens der Krankenkassen. Aber auch das Sanitätshaus mauert mit der Begründung,dass die Rampe aufgrund des Steigwinkels nich nutzbar wäre. Ich erinnere nochmals,dass bei den anderen identische Merkmale vorhanden sind und es seltsamerweise recht gut funtioniert.
    Ach so! Leider noch eine Frage!Wie kann man für die gute Frau einen anderen und vor allem besseren und leichteren Rollstuhl durchboxen? Denn den sie momentan hat, ist nicht nur für sie eine Zumutung sondern auch für die Begleitpersonen.Hinzu kommt,dass man es nicht einmal für nötig hielt Bremmshebel bei den Schiegriffen für die Begleitung anzubringen.
  • Hallo speedster!

    Kann es sein das Du ein völlig falsches Bild von Rollifahrern hast? 😀
    Wie ich schon sagte, wäre für Deine Bekannte ein Aktiv-Rollstuhl das Mittel der Wahl. Auf dem Rezept muß Aktiv-Rollstuhl stehen. Das bekommt sie beim Hausarzt. Da gibt es nichts durch zu boxen. Weder beim Arzt noch im Sanitätshaus. Ein Aktiv-Rollstuhl steht jedem zu, der einen gesunden Oberkörper hat und selber Rollstuhl fahren kann. Wenn der Hausarzt möchte, kann er noch einen Zweizeiler dazu tun, in dem steht, daß Deine Bekannte diesen Rolli für ihre Mobilität braucht.

    Begleitbremsen öder ähnliches sind quatsch! Sowas gehört zu einem Pflegerollstuhl den schwerstmehrfach behinderte Menschen brauchen, die vollkommen hilflos sind. Menschen die oben rum völlig gesund sind, fahren ihren Rolli selber. Deine Bekannte braucht einen Aktiv-Rollstuhl! Viele selbständige Rollifahrer haben überhaupt keine Schiebegriffe an der Rückenlehne, weil sie nicht geschoben werden wollen und dies auch nicht brauchen. Die Griffe würden beim selber fahren stören. Wenn Aktiv-Rolli, dann Griffe ohne Begleitbremsen, aber mit Feststellbremsen. Beim Rollifahren bremst man mit den Händen am Greifring der Antriebsräder. Deine Bekannte wird schnell lernen, damit ihren Alltag selbständig und unabhängig von Hilfe zu bewältigen.

    Wenn Du bei der Krankenkasse ein Hilfsmittel beantragst, daß auch Sinnvoll ist, bekommst Du das immer. Das gilt auch für eine Rampe. Hat sie dafür ein Rezept eingereicht? Wenn die Krankenkase diese Option ablehnt, hat sie sich schon was dabei gedacht. Da hilft auch kein Vergleich mit der Nachbarwohnung. Es gibt bestimmt andere Maßnahmen. Frag doch mal beim Wohnungsamt nach. Dort gibt es Beratungstellen für barrierefreies Wohnen. Die schicken dir auch jemanden nach Hause und helfen nicht nur beratend, sondern bei Bedarf auch finanziell. Das heißt sie ermöglichen einen Umbau oder unterstützen den Umzug in eine barrierefreie Wohnung. Die Krankenkasse (Pflegekasse) übrigens auch. Habe ich auch in Anspruch genommen und Hilfe bekommen. Obwohl ich zu viel Rente habe, um Wohngeld zu bekommen.

    1. Rezept für Aktiv-Rollstuhl holen
    2. Rezept zum Sanitätshaus bringen

    Der Rest läuft automatisch.

    Gruß Karin



  • Es liegt nicht an meinem falschen Bild von Rollifahrern,sondern an dem der Sachbearbeiter.Es ist leider wirklich so, dass die Unkenntnis von den Betroffenen ausgenutzt wird. Vor allem wird seitens der Krankenkassen gerne auf Zeit gespielt und die Verzögerungstaktik gefahren.Aber ich habe heute erfahren dass sie ein Gerät bekommt, mit dem man die Rollis gut über die Treppen bekommt.Leider ist mir momentan der Name entfallen. Aber Du kennst es bestimmt. Ich habe ihr heute nochmals zu einem Activ-rollstuhl geraten.Leider gibt es kaum Sani-Häuser,welche diese Rollstühle zum auspropieren dastehen haben. Weiterhin habe ihr angeboten bei der Rolligeschichte zu helfen.Ich bereits in Gera viele Rollifahrer gekannt und mich daher mit dieser Materie auseinandergesetzt.Ich wollte auch mal Rollisport betreiben. Genauer gesagt,hatte mir das Rolli-Basketball vorgeschwebt.Ich hattew schon durch ein Freund ein ziemslich gutes Sanitäshaus als Quelle sicher.Aber leider hat diem Krankenkasse nicht mitgespielt.Ich war ihr wahrscheinlich noch zu mobiel auf den Beinen.Damal war ich noch bei der AOK Thüringen. Später bin ich zur GEK gewechselt.Habe es aber nicht mehr probiert. Ich weiß nicht ob ich Chancen hätte.Mir geht es ja haupsächlich nur um den sportlichen Bereich.Noch benötige ich den Rolli nicht um meinen Alltag zu meistern.
  • Hallo speedster1970!

    Mit der Aussage "Du hast warscheinlich ein falsches Bild von Rollifahrern" meinte ich, daß in vielen Köpfen die Bilder von hilfsbedürftigen Menschen in Standard-Rollstühlen schweben. Diese Menschen können sich, auf Grund ihrer einseitgen Erfahrung, nicht vorstellen das es erhebliche Qualitätsunterschiede bei Rollstühlen gibt. Ihnen ist nicht bewußt, das der Grad der Unabhängigkeit und Stelbständikeit nicht nur vom Grad der Behinderung abhängt, sondern vor allem vom Rolli, den man fährt. Weil Du so fixiert auf einen E-Rolli warst und Deine Bekannte, trotz ihrer relativ "leichten" Behinderung, in dieser Abhängigkeit belassen wolltest, kam es zu dieser Annahme. Sollte dies falsch gewesen sein, entschuldige ich mich dafür.

    Um einen Aktiv-Rolli zu bekommen, brauchst Du kein besonderes Sanitätshaus. Du brauchst nur einen Arzt, der den Wusch nach Selbständigkeit und Mobilitätunterstützt und ein Sanitätshaus, daß Deine Wünsche respektiert. Hast du denn mal die Links zu den Rolli-Herstellern angeschaut, die ich Dir geschickt habe? Wie die einzelnen Aktiv-Rollis heißen habe ich die auch gemailt. Guck Dir mit Deiner Bekannten zusammen die Rollis an und wenn Euch einer interessiert, sag es dem Sanitätshaus. Das Sanitätshaus kann dann beim Hersteller (Sopur, Meyra, Otto Bock, Küschall, etc.) anrufen und sich einen Proberolli schicken lassen. Den kann Deine Bekannte dann testen. Weiß Deine Bekannte welchen Rolli sie möchte, wird der Sanitätshaus Mitarbeiter den Rolli bei einem Hausbesuch ausmessen und mit dem Rezept bei der Krankenkasse alles in die Wege leiten.

    Das eine Rollibestellung lange dauert ist ganz normal. Drei bis sechs Monate muß man schon einrechnet. Auch das die Krankenkasse erst einmal ablehnt oder vom Hausarzt eine Bestätigung haben möchte, daß er wirklich benötigt wird, ist völlig normal und hat nichts mit Hinhaltetechnik zu tun. Bei so einer teuren Anschaffung möchte die Krankenkasse sicher gehen, daß das Geld sinnvoll angelegt wird. Ein Aktiv- Rolli gehört zur Grundversorgung und steht jedem zu, der ihn für seine Mobilität braucht. Sportgeräte gehören nicht zur Grundversorgung. Deshalb wirst Du keinen Sportrollstuhl von der Krankenkasse bekommen. Den muß sich jeder selber kaufen. Aber wenn Du nur noch kurze Wege laufen kannst, hast auch Du einen Anspruch auf einen Rolli. Es steht Dir frei, einen Aktiv-Rolli zu beantragen oder nur Rollstuhl auf's Rezept schreiben zu lassen. Einen guten Aktiv-Rolli kannst Du sowohl für den Alltag, als auch für den Sport benutzen.

    Gruß Karin
Diese Diskussion wurde geschlossen.