Mithilfe bei Gründung einer Erfahrungsgruppe von Pneumo nektomiepatientInnen

Nach operativer Entfernung des rechten Lungenflügels vor einem halben Jahr wäre ich an einem Erfahrungsaustausch mit PatientInnen interessiert, die gleichfalls mit nur einem Lungenflügel auskommen müssen. Hier einige der Fragen, die diskutiert werden könnten:

- Inwieweit ist Ihnen Wandern oder Radfahren noch möglich?

- Bis zu welcher Höhe über Meer fühlen Sie sich noch wohl?

- Für Blasmusiker: Welches Instrument haben Sie erlernt? Können Sie dieses noch benutzen?

- Falls Sie gerne singen, fühlen Sie sich hier eingeschränkt?

Mit Sicherheit gibt es noch eine ganze Menge weiterer Fragen, worüber ein
Erfahrungsaustausch unter "Halblüngler" interessant sein könnte. Da diese
Spezies Mensch glücklicherweise nicht so verbreitet zu sein scheint, sollte
eine derartige Erfahrungsgruppe m.E. gleich den ganzen deutschsprachigen Raum umfassen, also in erster Linie Deutschland, Österreich und die Schweiz. Auf Reaktionen freut sich

marmeyer

Antworten

  • Hallo marmeyer,

    ich denke ich kann all Deine Fragen mit "ja das ist alles möglich" beantworten.

    Natürlich wirst Du in der ersten Zeit nach dieser starken Veränderung nicht sehr belastbar sein. Aber sobald Dein Lungenfacharzt Dir das o.k. gibt, kannst Du mit leichtem Trainig beginnen, dass Du nach und nach steigert. Dieses Trainig sollte vor allem Ausdauersport und Krankengymnastik (Atemtherapie) beinhalten. Wenn Du Dir Zeit gibst, lernt Dein Körper mit der geringeren Lungenkapazität klar zu kommen und Du kannst fast alles was Du früher gemacht hast, wieder tun.

    Es sollte Dir aber bewusst sein, dass Du Deine alte Belastbarkeit nie wieder erreichst. Ich selber lebe auch mit einer starken Lungenfunktionseinschränkung und bin sehr aktiv. Du lernst mit der Zeit dich einzuschätzen. Machst Deinen Sport eher dosiert, statt voll power. Auch Hochgebirgswanderungen sind drin. Wie weit Du gehen kannst, musst Du selber heraus finden. Prognosen sind da schwierig. Ein gut trainierter Körper kann auch in 2000m Höhe wandern gehen, wenn er langsam und gleichmässig läuft. Ist es nicht egal, ob man für einen Wanderweg statt drei Stunden, fünf Stunden braucht? Es kommt doch nicht darauf an, als erster im Ziel zu sein, sondern die Bewegung an frischer Luft und die Alpen zu geniessen.

    Du musst Dir natürlich Zeit geben, Dich an die Höhe anzupassen. Wenn Du aus dem Unterland kommst und gleich am ersten oder zweiten Tag los läufst, bereust Du es hinterher immer. Selbst wenn Du Dein Leben lang Atemnot verspürst, muss das nicht bedeuten, dass der Sport für Dich tabu ist. Es gibt heute sehr kleine mobile Sauerstoffgeräte, die Du in einen kleinen Rucksack packst und trotz allen ín der dünnen Luft des Hochgebirges Radtouren oder Wanderungen machen kannst. Ich kenne mehere Sportler, die so ziemlich aktiv leben.

    In Davos-Wolfgang ist eine Klinik voller Lungenfachärzte. Es ist zwar eine deutsche Klinik, aber viele Schweizer holen sich dort ihren Rat und lassen sich behandeln. Auch wenn dort in erster Linie chron. Lungenkrankheiten behandelt werden, kann ich mir vorstellen, dass Du dort gute Antworten zu Deinen Fragen bekommst. Vieleicht läd man Dich ja auch ein, Deine sportlichen Ambitionen unter ärztlicher Betreuung im Hochgebirgsklima zu testen. Arztlicher Direktor ist Dr. Günther Menz.


    Hochgebirgsklinik
    7265 Davos Wolfgang
    P.D. Dr. Günther Menz
    Tel.: 081-4173313
    guenter.menzhgk[dot]ch


    Gruss Karin
  • Hallo Karin

    Danke für die Tipps. In der vorgesehenen Erfahrungsaustauschgruppe von
    PneumonektomiepatientInnen soll vor allem praktisches Knowhow ausgetauscht
    werden. Meine höchste Berghöhe seit der OP ist der Hohe Kasten auf fast 1800
    m über Meer, natürlich mit der Seilbahn. Das ging problemlos. Grosse
    Wanderungen werde ich bei meinem doch merklichen Übergewicht in meinem
    jetzigen Alter von 63 Jahren kaum mehr unternehmen wollen. Ich weiss, dass
    ich mit 10 kg weniger meine Leistungsfähigkeit sicher noch um einiges
    verbessern könnte; aber das ist leichter gesagt als getan, zumal meine
    völlige Blindheit sich auch nicht gerade mobilitätsfördernd auswirkt. Bin
    früher sehr gerne in den Bergen gewandert, auch vollblind, aber
    selbstverständlich immer in Begleitung. Tandemfahren gehörte auch zu einem
    Lieblingshobby. seit der OP habe ich es jedoch nicht mehr versucht. Dazu
    fehlt mir jetzt auch ein geeigneter Pilot. Werde es vielleicht einmal mit
    einem Elektrotandem versuchen.

    Liebe Grüsse, Marmeyer