Pränataldiagnostik - ja oder nein?

Durch die Pränataldiagnostik können Behinderungen bei Föten erkannt werden. Abtreibung ist der Folgeschritt. Wie soll man das einschätzen? Es geht ja letztlich um die Frage: behindertes Leben - ja oder nein.

Wie seht ihr das? Ich bin mir ehrlich gesagt unschlüssig.

Antworten

  • Hallo Freeyourmind,
    warum interessiert dich das? Ich finde diese Seite ganz aufschlussreich: http://www.bvkm.de/0-10/praenataldiagnostik,netzwerk,index.html

    Grüss
  • Hallo Freeyourmind,
    Bist Du gerade in der Situation? oder ist das eine Allgemeine Frage.

    Wenn Du für Dich sicher sein willst das alles in Ordnung ist dann tu es.
    Letzten endes ist es deine Entscheidung mit was Du leben kannst oder nicht.
    Wichtig ist das du es für Dich machst und dazu Stehst.

    Wenn es einen begründeten verdacht gibt würd ich es tun aber lass dich aufklären und hol dir auf jeden Fall eine zweite Meinung.

    Ich kenn eine Familie die wollte auch kein Behindertes Kind und haben sich trotz untersuchung für ein Kind mit Dounsyndrom entschieden und trotz aller Arbeit die das macht bereuen Sie es nicht. Ein ganz süßer Fratz den alle mögen.
    Gruß
    Herbi
  • Hallo Freeyourmind,

    ich finde es gut, daß Du Dir hier diese Fragen beantworten läßt, denn oftmals wird in dieser Beziehung vorschnell über das ungeborene Leben geurteilt und entschieden. Außerdem erfaßt so eine Pränataldiagnostik nur eine ganz begrenzte Zahl der möglichen Behinderungen / Krankheiten, die ein Neugeborenes haben kann. Die meisten angeborenen Fehlbildungen oder Erkrankungen können mit dieser Untersuchung gar nicht diagnostiziert werden. Oftmals ist der Prozentsatz der Probleme durch solche Untersuchungen (z.B. Fehlgeburt) größer, als der Prozentsatz der Kinder die behindert oder krank zur Welt kommen.

    Ich weiß es ist schwer sich vorzustellen, wie das Leben mit einer Behinderung oder schweren Krankheit ist, aber genau das solltest Du vor so einer Untersuchung oder einer Abtreibung tun. Woher willst Du wissen wie fröhlich dieses Kind sein wird, weiviel Freude es Dir und Deinem Mann bereiten kann und wie selbstbewußt, selbständig unabhängig und glücklich das Leben eines Kindes / Menschen sein wird, obwohl es / er nicht gesund ist? Ich bin von Beruf Kinderkrankenschwester und habe oft erlebt, wie Eltern am zweifeln waren, weil sie Angst vor dem Unbekannten hatten. Hinzu kamen manchmal leider auch Gynäkologen, die Schwarzmaler waren, anstatt diese Eltern zu unterstützen. Sie haben lange mit sich gekämpft, bis sie sich letztendlich doch für das Kind entschieden haben. Die Familien, die ich später wieder traf, sagten alle, "wir sind ja so froh und glücklich dieses Kind zu haben". ((-;

    Ein Leben mit Behinderung oder chron. Kankeit ist nicht immer leicht, kann aber genauso schön und vielfältig sein, wie ein gesundes Leben auch. Versuche Dir mal vorzustellen, wie es wäre, wenn Du bei einer Erkrankung nicht wieder gesund wirst, sondern Dich diese Krankheit Dein Leben lang begleitet. In den meisten Fällen wirst Du sagen, "das ist zwar nicht schön, aber damit kann man sich arangieren". Genauso ist das für Kinder auch. Sie gehen mit sowas sogar viel leichter um als Erwachsene. Du weißt auch nie ob ein gesund geborenes Kind gesund bleiben wird. Das ganze Leben birgt die Gefahr einer Behinderung oder chron. Krankheit. Da wäre es nicht fair, bei Ungeborenen eine Auslese zu machen. Jede Mutter die das tut, plagt später Gewissenskonflickte. Nicht alle kommen darüber hinweg. Aber über die Tatsache kein gesundes Kind zu haben, sind alle Eltern hinweg gekommen, die ich kannte. Die meisten sogar sehr gut.

    Wenn Du jetzt noch Unsicherheit und Konflikte verspürst, empfehle ich Dir einmal eine oder zwei oder drei Familien kennen zu lernen, die mit einem kranken Kind leben. Ich bin sicher, Du wirst positiv beeindruckt sein.

    Ich lebe gerne und genieße jeden Tag, trotz schwerer Krankheit und trotz Rollstuhl.

    Liebe Grüße Karin
  • hallo,

    ich stehe der thematik auch zwiegespalten gegenüber.
    ist es in bestimmten erblich belasteter situation sinnvoll
    oder nicht? schwere frage für mich. 🙁

    im prinzip denke ich, das jedes leben von gott gewollt ist
    und wir gemeinsam, besonders wenn es unsere kinder sind,
    dafür sorgen können, das das leben schön ist.

    natürlich stellt sich jede werdende mutter (und jeder werdende vater)
    die frage, was ist wenn? das hatte ich auch 3 x. 😀
    und ich überlegte, was würde ich tun. aber ich kam immer wieder zum schluß (wie ich es oben beschrieb) es ist so gewollt und wir können das beste drauss machen. so schwer es auch sein wird.

    aber alles wird die zeit bringen und viele menschen sind an der herausvorderung
    gewachsen und wer kann entscheiden, ab welchem behindertengrad ein leben
    nicht lebenswert ist?
    geht das beim downsydrom los oder schon früher? gerade die menschen mit dem downsydrom sind sehr glücklich und bis zu einem bestimmten grad sehr selbstständig. bei mir in der familie hat eine tante das syndrom und rosi gehört einfach dazu.

    mir hat mal eine frau gesagt, wäre sie an meiner stelle, sie hätte sich umgebracht.
    das hätte sie ertragen!
    das war ein schlag mitten ins gesicht. und ich will es mal so sagen, mir geht es rund um besser mit meiner behinderung als dieser (für mich) oberflächlichen person.

    abnehmen kann man es niemanden, diese entscheidung der diagnostik und ich finde es gut, möglichst viel an verschiedenen informationen zu sammeln.

    beste grüsse
    christiane
  • Hallo Freeyourmind!

    Ich fand deine Frage auf der allerletzten Seite und auch, wenn du schon länger nicht mehr online warst, ist sie wichtig, auch für andere.

    Meine Erfahrungen ztu diesem Thema:
    Zu meiner Zeit, Mitte der 70er, gab es so eine engmaschige Versorgung noch nicht und ich habe Glück im Unglück, überhaupt hier zu sein. Mein Handicap schränkt mich nicht ein, eher tut es die Gesellschaft. Auslöser meines Handicaps war Sauerstoffmangel und Mangelernährung seitens der Plazenta, also nichts, was über eine Fruchtwasseruntersuchung erkennbar ist, auch heute nicht.
    Inzwischen habe ich eine Tochter, Jg. 2002, sie hat eine genetisch vererbte chronische Erkrankung vom Vater, hat seit 2 Jahren einen Rolli, kommt jetzt in die 4. Klasse einer Regelgrundschule und ist ein fröhliches Kind.
    Ich habe damals eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen, um "Zusatzbehinderungen" auszuschließen, da wir von der Erblichkeit wußten. Ich sagte damals zu meinem Ex-Mann, dass wir einen Abbruch vornehmen würden, wenn eine im Fruchtwasser erkennbare Behinderung gefunden worden wäre.
    Heute denke ich da anders drüber, ich hätte wohl bis heute daran zu knabbern, wenn ich Jacqueline das Leben nicht ermöglicht hätte.

    Behinderungen können, wie bei mir selbst, auch "erst" unter der Geburt entstehen, dann kann man sich nicht mehr gegen oder für ein Kind mit Handicap entscheiden. Oder es passiert irgendwann ein Unfall, dann kämpft man auch als Elternpaar um die Gesundheit des Kindes. wenn dann ein Handicap zurückbleibt, liebt man das Kind trotzdem weiterhin und freut sich, es noch zu haben und jeden Fortschritt mitzubekommen.

    Wie ist denn deine Entcheidung ausgefallen? Deine Fragestellung ist etwa 3 Jahre her und wenn es damals keine allgemeine sondern spezifische Frage war, müßte das Kind, wenn es denn lebt, etwa im Kindergartenalter sein.

    Gruß, Katrin
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