Erinnerungslücken nach Unfall

Hallo zusammen,

ich war letzte Woche zu einer Vortagsreihe bezügl. seelischer Stresszustände.

Unter anderem wurde über Erinnerungslücken gesprochen, insbesondere bei Unfallopfern.
Also, das sich Betroffene meist nur an die Augenblicke kurz vor dem Ereignis erinnern können und dann erst wieder einige Zeit danach.
Die Zeit dazwischen ist oft einfach weg.
Bei mir ist das auch so und ich frage mich (und euch) ob das gut so ist. Aus Selbstschutz quasi.
Oder ob es besser wäre, mit therapeutischer Unterstützung, diese Lücken zu schliessen.

Wie seht ihr das?
Oder kann (mag) jemand aus Erfahrung berichten?

viele grüsse
christiane

Antworten

  • Hallo Christiane,

    so eine retrograde Amnesie ist so verschieden wie die Menschen, die davon betroffen sind. Sind diese Erinnerungslücken schwerwiegend, können diese die Betroffenen sehr verunsichern. Dies kann eine Verschlechterung der Lebensqualität bis hin zur Arbeitsunfähigkeit, zur Folge haben. Natürlich ist es nützlich, wenn man zum Beispiel einen schweren Autounfall hatte, aber auf Grund der Amnesie gar keine Angst vor dem Autofahren verspürt. Aber wenn einen die Amnesie ein Leben mit Einschränkungen beschehrt, ist ein Erinnern wohl besser. Egal an was man sich dann erinnert.

    Gruß Karin
  • Guten Tag,

    es ist mitunter schon ganz gut wenn man Erinnerungslücken hat! So kann man das Ganze etwas besser verarbeiten (verdrängen)! Obwohl es auch so schon einmal zu einer komplexen Posttraumatische Belastungsstörung kommen kann!
    Wenn man nach einer gewissen Zeit wieder zu Bewusstsein kommt und in einer riesen Blutlache liegt!
    Aber als Mensch verdrängt man dies - nach dem Motto wer weis wer da verunglückz ist! Von mir kann das nicht sein..! Bis dann der Schmerz sagt....

    Viele Grüße
    Stephanus



  • Hallo Christiane,

    bei mir war es die ersten Wochen nach dem Unfall so dass
    ich mich an kaum etwas erinnern konnte,
    aber nach einiger Zeit kam es als ein Puzzel Stunde für Stunde der
    ganze Ablauf und ich dachte ich drehe durch.Es sind Bilder,Geräusche,Angst,
    Schmerzen als wären die Real!
    Ich habe es schrecklich empfunden und nur geweint.
    Nach ein paar Wochen hatte sich das eingestellt und heute denk
    ich fast nie daran an die Momente.Nur eins fällt mir auf , da mein Unfall auf der Autobahn war und wenn ich auf der Autobahn fahre und plötzlich bremsen muss dann
    kommt mir das eine Bild vonb damals plötzlich hoch und es schiesst ein starker Schmerz durch mein Bein, welches nicht mehr da ist..echt verückt!
    In solchen Situation bete ich einfach und der Herr beruhigt mein Herz!

    LG
    Biljana
  • Hallo,

    herzlichen Dank für die Beiträge...

    ich denke, das es zunächst sinnvoll ist, wenn man da eine Erinnerungslücke hat... wie schon geschildert, es ist wahrscheinlich eine Art Schutz...mir gefällt da das Wort schützen persönlich besser, als das Wort verdrängen, es ist liebevoller... möglicherweise können natürlich geschützte Inhalte irgendwann hochkommen, vielleicht auch im Traum...da wäre es aus meiner Sicht möglicherweise nicht verkehrt sich daran zu erinnern und die negativen emotionalen Reaktionen und die Erinnerung langsam zuzulassen.. auch therapeutische Hilfe ist in diesem Prozess sicherlich sehr ratsam.Auch ist es sicherlich gut sich vorzustellen/darauf zu vertrauen, das es immer im Menschen(trotz aller möglicher Krankheit und Belastung) eine gesunde Seele gibt, welche absolut heil und unverwundbar ist.

    MHG,
  • hallo ihr lieben 😀

    ganz grossen dank für eure antworten.
    ich war zwei tage auf seminar, daher kann ich erst
    heute antworten.

    ich vermute, bei mir ist auch so, das diese lücke
    ganz ok ist und ihren sinn und zweck hat.

    so ganz bin ich mir auch nicht klar, ob
    ich wirklich damit klar käme und sich dann nicht
    doch ängste einstellen würde.

    beste grüsse
    christiane
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