Wie steht es um die Emanzipationsbewegung von Frauen mit einer Behinderung?

Meine Wahrnehmung vermittelt mir den Eindruck, dass Frauen eine schwache Lobby unter den Behinderten Menschen haben. Wenn es um das Thema Behinderung geht, wird meist ausschliesslich aus männlicher Perspektive berichtet. Beim Sport oder auch beim Thema Sexualität erhalten männliche Interessen Vorrang. Teilweise werden Frauen auf Ihre Behinderung reduziert (Rollstuhl mit Inhalt) aber nicht mehr als attraktive Partner gesehen.
Bin ich mit dieser Wahrnehmung alleine? Meine Damen, ergreift das Wort!

Antworten


  • Hallo Dominik,

    als erstes müsste ich wissen was für dich eine Frau mit einer Behinderung
    bedeutet? 😀 Das Wort Behinderung ist sehr umfassend...
    Aus der Sicht der geistigen Behinderung sind beide männlich sowie
    weiblich geistig behinderte Menschen nicht wirklich an der Öffentlichkeitsarbeit
    beteiligt..

    Ich kann nur aus meiner persönlichen Sicht und Erfahrung
    berichten als eine Frau mit einer Bewegungseinschränkung 😀, so
    habe ich keinerlei Nachteile im Leben gemerkt, was es um persönliche
    Meinung und Öffentlichkeitsarbeit anbetrifft für Organisationen die sich
    für Menschen mit Bewegungseinschränkungen einsetzen.
    Ich habe seit meinem Unfall noch mehr an Respekt von Menschen mir gegenüber gewonnen und ich denke es ist auch eine persönliche Ansicht und
    Lebensweise.Wenn die Frau sich nicht atraktiv,wertvoll als Frau findet dann ist egal ob sie eine
    "Behinderung" hat oder nicht so wird sie keine Beachtung in der Öffentlichkeit
    finden!

    Was bedeutet Emanzipation?
    Das eine Frau irgendwo im Beruf oder Öffentlichkeit über dem Mann steht?
    Ich persönlich halte nichts von dieser Einstellung "Emanzipation"und finde es auch nicht
    erstrebenswert, da Gott mich als Frau mit anderen Gaben ausgestatet hat als einen Mann und ich bin schon dankbar wenn ich die Aufgaben ausführen kann die
    ich gut kann 😀 Es wird schon seinen Sinn haeben dass z.b.Frauen Kinder bekommen und Männer nicht !
    So denke ich ist es alles eine persönliche Ansichtssache.
    Also ich kann ganz gut damit leben nicht an der ersten Stelle zu stehen und
    die Verantwortung an meinen Mann abgeben zu können 😀

    LG
    Biljana
  • guten abend alle zusammen,

    was ich wahrnehme, an berichten und reportagen, ist, das diese mehr
    mit frauen besetzt sind. hier denke ich, das frauen eher
    gefühle zulassen und schwächen (wenn man es so bezeichnen möchte).
    und entsprechend eher bereit sind, sich zu zeigen.
    das empfinde ich anders als du, dominik. 😀
    aber das ist ja nur eine seite der medaille.

    es gibt foren, gruppen, in denen sich behinderte frauen austauschen und ein wichtiges netzwerk schaffen. das finde ich persönlich sehr gut. ich selber bin in einer solchen mailingliste und wie gesagt, hier fühle ich mich mit bestimmten themen einfach wohl und verstanden.

    eine frauenbewegung für speziell frauen mit behinderung kenne ich bislang nicht.
    ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das nötig finde. weil, eine bewegung muss
    schon ein ziel haben. und ob behinderte frauen andere ziele haben, als nicht
    behinderte frauen? - ich glaube grundsätzlich nicht.

    mich würde interessieren, wie du auf das thema gestossen bist, dominik. 😉

    lieben gruss
    christiane

  • Hallo Dominik,

    es gibt sehr viele Menschen die der Meinung sind eine Frau mit Handicap egal welcher art ist keine vollwertige Frau.
    Aber das diese Menschen keine Ahnung haben kann man sehr schnell feststellen.
    Wenn ein Mann sowas hat dann hat er ja noch eine Frau die sich im ihn kümmert aber die vorstellung das es auch umgekehrt laufen kann ist in den Köpfen der Gesellschaft noch nicht angekommen.
    Eine Frau die trotz Handicap Beruf ,Familie, Haushalt und Kinder haben möchte erntet hier nur Kopfschütteln.
    Wir sind nicht "Behindert" sondern nur anders und wir sind trotzdem Menschen.
    Die anderen können von uns noch eine Menge lernen.
    Wenn sich Frauen unter einander Austauschen find ich das eine gute Sache aber die Ziele sind glaub ich alle gleich ob das was mit Emanzipieren zu tun hat glaub ich weniger.
    Eine Frau ist was Sie ist mit oder ohne Handicap mit oder ohne Rolli vieleicht muß man lernen damit um zu gehen aber wir alle müssen ein Leben lang lernen.

    Herbi
  • Hallo Zusammen,

    ich danke Euch für die offenen Antworten, die mich ehrlich gesagt bislang überrascht haben.
    @ Handschuh. Ich bin auf das Thema im Zusammenhang mit einer Recherche zu Rechten der Gleichstellung gestossen. Der Tenor in vielen politischen Statements war ähnlich wie in dem Artikel, den uns Elfie zur Verfügung gestellt hat. Etliche Frauen fühlten sich und Ihre Bedürfnisse von der Gesetzgebung und auch der Lobby der Behindertenverbände nicht richtig vertreten oder wahrgenommen.
    Andererseits sehen wir derzeit wieder eine Werteverschiebung in der gesamten Gesellschaft - eine Art "Neuer Biedermeier". Mich interessiert, wie von einer Behinderung betroffene Frauen damit umgehen und was sie unternehmen, um auf diesen Wandel zu reagieren oder sich dort einbringen.

    LG DDO
  • danke für deine antwort 😀
    ja, das stimmt, diese biedermeiergeschichte ist
    spürbar.

    ich denke aber, frauen im allgemeinen werden
    ihren weg suchen und finden müssen. mit oder
    ohne behinderung. raus aus der schublade. 😉
    bislang habe ich versucht, in meinen breitengraden
    dagegenzuwirken, aber nicht mit themen, die meine behinderung als
    frau im focus haben, sondern das tägliche leben incl. arbeit
    und familie.

    ich könnte mir vorstellen (weiss es aber nicht
    genau) das es in der conti-bewegung ströme von
    betroffenen frauen gibt, die das zum thema gemacht haben.
    weil, die contergangeschädigten sind sehr gut aufgestellt und haben ein
    weit verbreitetes netzwerk.

    schönes wochende und herzliche grüsse
    handschuh





  • anka schrieb:
    Hallo Elfi du hast recht. seid 40 jahren kämpfe ich mich mit behinderung durchs leben.habe jetz pflegestufe 1 mit dem antrag zur pflegestufe zugleich einen antrag auf das AG gestellt zum dritten mal.Pflegestufe ist lange da aber beim kreis Coesfeld
    muß man erst Urlaub machen wie uns gesagt wurde.Am 3 Februar
    wurde der Antrag gemacht .von der Pflegekasse hatten die vom Kreis schon ende märz das gutachten.ich glaube die schlafen bei der vielen arbeit ein.Selbst im vorigen Jahr bekam ich einen ablehnenden bescheid.obschon eine dame vom dmg verein beim regierungs bezirk
    münster ihr sagte das stände mir zwar zu,aber der ablehnungsbescheit sei schon raus geschickt.seid fünf jahren kämpfe ich um diesen blöden bescheid.da mein mann es mittler weile auch schon vom hin und her geschleppe an den hüften hat.
    und die tochter ist jetzt auch schon in behandlung
    muß erst eine ganze famile behindert werden bevor man diesen Ausweiß bekommt bis jetz habe ich 90 % mit b und g
    Ich habe bei Aktion Mensch angerufen dort hat man nachgeschaut
    und mir mitgeteilt das es im regierungsgebiet münster keinen
    schwerbehinderten beauftragten gibt,obschon es laut gesetzt vorgeschrieben ist.man hat mich wörtlich gefragt ob hier viel gekungelt wird.vielleicht müßte ich dem guten mann mal ein paar eier und ein stück schinken bringen lassen.vielleicht geht es dann schneller.frauen sind nichts wert.deshalb nehmen sich auch die jungen Frauen einen alten sack und zeigen ihm wo es lang geht.ich froh das ich einen tollen mann habe und sogar 3 jahre jünger.

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