Partnerwahl behinderter Menschen

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Guten Tag allerseits!

Ein Großteil der gehörlosen Menschen bevorzugt bei der Partnerwahl ebenfalls Gehörlose - wegen der gleichen Sprache, der gemeinsamen Kultur und vielleicht auch einer ähnlichen Lebenseinstellung.

Das verleitet mich zu der Frage: Ist das auch der Fall bei anderen Behindertengruppen?

Hierbei meine ich natürlich Partnerschaften, in denen die Behinderung(en) schon von Anfang an da war und nicht erst im Laufe der Beziehung durch einen Unfall oder eine Krankheit hinzukamen.

Lieben Gruß,

Tom
MyHandicap

Antworten

  • Grüss dich Tom

    Also ich entspreche zwar nicht deiner Zielgruppe deiner Frage ....
    Aber genau die Frage habe ich mir als Paraplegiker auch gestellt.
    Ich sitze seit 3 Jahren im Rollstuhl, und bin aber schon seit 8 Jahren mit meiner Frau zusammen.
    Trotz dem fragt man sich, wenn das nicht klappen würde, zu wem man sich hingezogen fühlte.

    Ich kann da ganz klar aussagen, dass ich mich zu einer Rollstuhlfahrerin mehr hingezogen fühlen würde. Allerdings dürften sich unsere Behinderungen nicht gegenseitig hochspielen.
    Ich denke das hat auch mit der Basis für die Sexualität einen wichtigen Stellenwert, da sie sich das auf einer ähnlichen Ebene abspielt.

    Dazu kommt, dass sich meine Ansichten durch mein eigenes Erlebnis geändert haben.
    So finde ich seit dem:
    - Passende Rollstühle zu einer schönen Frau sind sexy.
    - eine grosse Gemeinsamkeit ist bereits da und bindet.
    - ich kann mir die Erwartung an die Beziehung des Partners eher ausmalen.
    - ich stehe auch auf gelähmte Körperteile aus eigener Erfahrung.

    Ich hoffe, dir so zumindest einige kleine Anhaltspunkte geben zu können .....

    L.G. Tinu

  • Lieber Tinu,

    ich danke Dir für Deine Offenheit.

    Der springende Punkt meiner Gedanken ist: Wenn eine Behinderung für manchen eine "Last" ist bzw. das Leben in manchen Aspekten "erschwert", dann nehme ich mir lieber einen nichtbehinderten Partner. Also eher eine Zweckpartnerschaft, wenn ich das mal so nennen darf. Dieses "Auswahlkriterium" gibt es unter Gehörlosen allerdings selten.

    Um schon mal Missverständnissen vorzubeugen: Ich - gehörlos - bin mit einer Gehörlosen zusammen und habe auch nicht vor, das zu ändern 😀

    Nur interessiert es mich eben, ob solche Beweggründe auch in anderen Behinderungsgruppen vorhanden sind. Es gibt ja sicherlich genug solcher "ungleichen" Beziehungen, wo ein Teil nichtbehindert ist. Vielleicht spielt hier ein wenig das Helfersyndrom des nichtbehinderten Partners mit, vielleicht eben praktische Gründe, wobei ich natürlich gar nicht ausschließen kann, dass es einfach die Liebe ist 😀

    Oder hängt die Entscheidung für einen nichtbehinderten Partner womöglich auch damit zusammen, wie groß die "Last" der Behinderung ist? Dürfte es nicht - von der Logik her - so sein, dass man eher einen nichtbehinderten Partner wünscht, je größer diese Last ist? Ich weiß, das ist ein gewagter Einwurf 😀

    Überhaupt denke ich aber auch, dass bei diesem Thema noch viele weitere Faktoren mitspielen. Liebe ist eben oft eine nichtrationale Komponente. Trotzdem finde ich es interessant, darüber zu diskutieren.

    Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap
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