Verkehrsbetriebe verweigern Transport von Behinderten.....

eine unglaubliche Geschichte (gestern wirklich passiert, leider !!!!)

verkehrte Welt... !!!Wie ein Schlag mitten ins Gesicht ---
so fühlte es sich heute für mich an, nachdem ich die E-Mail der Hannoverschen Verkehrsbetriebe "Üstra" gelesen hatte.

Als Gehbehinderter (Merkzeichen aG) im Schwerbehindertenausweis fragte ich an, ob ich mein laut ärztl. Attest erforderliches Fahrrad, welches ich als Alternative zu einem Rollstuhl nutze, im Falle eines Falles auch während der "Sperrzeiten" mitnehmen kann.
Hierbei machte ich ausdrücklich darauf aufmerksam, dass ich diese Ausnahme lediglich in wenigen Fällen und nur in der Stadtbahn und nicht im Bus nutzen möchte.

Da ich ohne orthopädisches Hilfsmittel selbst kleinste Strecken nicht zurücklegen kann (mehr hierzu in meiner Homepage) und mein handbetriebener Rollstuhl in meinem speziellen Einzelfall nicht so gut geeignet ist wie ein Fahrrad hoffte ich auf eine unproblematische Lösung.

In vielen Fällen bekam ich eine vergleichbare Genehmigung, selbst die Bahn bescheinigte mir dass ich keine Fahrradkarte lösen brauche und das Rad mit ins Rollstuhlabteil nehmen darf. (Was sich leider jedoch nicht bis zu jedem Zugbegleiter herumgesprochen hat und dann manchmal für lästige und nervige Diskussionen sorgt !)

Den Vogel der Sturrheit schoss m.E. heute das Antwortschreiben der Üstra ab. Ich empfinde diese Entscheidung "Behindertenfeindlich" und sehe mich gezwungen die Öffentlichkeit über die Medien einzuschalten.
Eine Zugbenutzung erlaubt mir zwar die Bahn, doch den Zug der während der Sperrzeiten abfährt den erreiche ich nicht...
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Hier der Wortlaut der Antwort:

"Ihre Anfrage zur Fahrradmitnahme während der Sperrzeiten wurde mir zur Beantwortung weitergeleitet.

- Ein dreirädriges Fahrrad in Verbindung mit einem Schwerbehindertenausweis ist als orthopädisches Hilfsmittel zu betrachten. Es darf jederzeit, auch in der Sperrzeit mitgeführt werden.
- Jedes zweirädrige Fahrrad ist ein Fahrrad und fällt unter die Sperrzeitregel.
- Diese Verfahrensweise gilt für das Unternehmen üstra (Achtung! bei der DB gelten andere Bestimmungen)."
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Fazit:
Kein Mensch ist BEHINDERT, gesundheitlich beeinträchtigte Menschen werden jedoch von ihrer Umwelt BEHINDERT.
Ein dreirädriges Fahrrad ist also gar kein Fahrrad, nimmt viel mehr Platz in den engen und schmalen Bahnen weg und darf anscheinend nur deshalb mit, weil es für alle sichtbar nach einem Behindertenfahrzeug aussieht. Ein zweirädriges Rad, welches viel weniger Platz einnimmt und den gleichen Zweck erfüllt (in meinem Fall sogar viel besser erfüllt als ein dreirädriges Rad) darf nicht mit. Der Behinderte wird vom Transport ausgeschlossen und ausgegrenzt !

Bei der Bahn bekam ich die Antwort, dass es nicht auf meinen Behindertenausweis ankomme, sondern vielmehr benötige ich ein ärztliches Attest über die Notwendigkeit. In jedem Verkehrsmittel eine eigene Regelung und wenn es dann eine "postitve" Regelung gibt dann ist das Pesonal schlecht informiert sodass die Diskussionen immer wieder neu beginnen.

Ich werde für die Rechte der Behinderten auch weiterhin "kämpfen", alles mir mögliche unternehmen bis hin zur Petition. Schade, dass die Vernunft und die Menschlichkeit in der heutigen Zeit immer mehr an Stellenwert verliert.........



Antworten

  • Hallo Du,
    ich kann Deinen Ärger gut verstehen, aber vieleicht wäre dieser gar nicht entstanden, wenn Du anders vorgegangen wärst. Manchmal weckt man mit dem was man tut schlafende Hunde, die sonst weiter geschlafen hätten.
    Ich bin auch Gehbehindert,(aG), benutze einen Rollstuhl oder ein Behindertenfahrrad. Ich wahre sehr viel mit Bus und Bahn beim VRR. Wenn ich mit meinem Behindertenfahrrad (Handbike) unterwegs bin, mache ich das wann und wo ich das möchte. Ich frage erst gar nicht ob das geht, denn wenn ich mit dem Rolli in Bus oder Bahn einsteige, hält das jeder für normal. Wenn ich ohne Rolli, also mit dem Bike unterwegs bin, kann ich ja nicht das Rad draußen lassen und zu Fuß in den Bus einsteigen. Das Rad ersetzt in diesem Moment meinen Rollstuhl. Das wurde bisher komentarlos akzeptiert. Wenn Du mit einem Vehicle unterwegs bist, das nicht wie ein Behindertenfahrzeug aussieht, sondern ein ganz normales Fahrrad ist, solltest Du Dich überwinden und Dir ein Attest besorgen, das bestätigt, das Du das Rad anstelle eines Rollis benutzt. So sollte es unterwegs keine Probleme mehr geben.
    Aber fragen ob Du das darfst, bevor Du es tust, solltest Du in diesem Fall nicht tun. Das verleitet die Verantwortlichen nur dazu "nein" zu sagen.
    Gruß Karin
  • Hallo Karin,

    vielen Dank für Deinen Beitrag.
    Ich habe deshalb angefragt, um Sicherheit zu haben und meine Reisen planen zu können ohne auf die "Laune" der jeweiligen Mitarbeiter angewiesen zu sein.
    Ein entsprechendes Attest über die Notwendigkeit des Fahrrades habe ich seit vielen Jahren, doch trotzdem gibt es in vielen Verkehrsverbünden immer wieder Ärger obwohl ich darauf verweise.
    Trotz Ausweis und Attest keine Ausnahme zuzulassen, daran hätte ich nie gedacht. Werde diesen Fall versuchen ins Fernsehen zu bringen, alle denen ich dieses bisher berichtete schütteln nur den Kopf über das Verhalten der Verkehrsbetriebe.
    Jederzeit können Gesunde mit einem Kinderwagen einsteigen um zwei Kästen Bier anstatt eines Kindes zu transportieren, ebenso kann eine Familie mit Kind einsteigen und zusammen drei Hunde transportieren aber mein NOTWENDIGES Hilfesmittel darf ich nicht mitnehmen, das stinkt m.E. zum Himmel
  • Hallo ...,


    wenn man sich für die Rechte von Behinderten einsetzen will kann man sich für den Anfang schon einmal an diese Adresse wenden:

    http://www.behindertenbeauftragte.de/cln_091/sid_66E5FFC963D77E3E885CF1C00A64EC24/DE/Home/home__node.html?__nnn=true

    Ich weis nicht wie ernst sie ihre Stelle nimmt - ob nur ein Brief mit netten Worten wieder zurück kommt..?
    Wie sieht es eigentlich in dem Zusammenhang mit dem Gleichstellungsgesetz aus?
    Was eine Petition angeht gibt es auch hier die Möglichkeit - dies sollte aber schon überlegt genutzt werden also schon bei größeren Problemen wo man mehreren helfen kann!

    https://epetitionen.bundestag.de/

    Viele Grüße

    Stephanus

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