Was passiert beim Therapeutischen Reiten?

Antworten

  • Nicht selten haben Menschen mit Behinderung eine besondere Beziehung zu Tieren. Mit Pferden können sie sogar eine spezielle Form der Bewegung erleben - nicht nur im Sport, sondern auch in der Therapie.

    "Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde", so sagt der Volksmund. Tatsächlich besteht eine jahrtausendalte Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Früher einzig ein Nutztier bei Arbeit und Transport, ist das Pferd heute ein Weggefährte bei Freizeit und Sport. Auch in der Medizin hat man in der Zwischenzeit erkannt, dass Pferde bei Therapien eingesetzt werden können.
    Eine ganz besondere Form der Therapie zu Pferd ist die Hippotherapie-K. Dabei übernimmt das Pferd sozusagen die Aufgabe eines Therapiegerätes. Die Rhythmik der dreidimensionalen Bewegungen wird über den Pferderücken auf den Reiter oder die Reiterin übertragen. Diese natürlichen Impulse sind mit dem menschlichen Gang vergleichbar und daher ideal zur Verbesserung des Körpergefühls. Dank der optimalen, gespreizten Sitzposition und den weichen Bewegungen lockern sich verkrampfte Muskeln. Noch wichtiger ist die Eigenschaft, dass mit dem Reiten die Gleichgewichtsfunktionen der Patienten optimal trainiert werden. Geeignet ist diese Therapieform vor allem für Menschen mit Cerebralparesen oder Multipler Sklerose.

    Bei der Hippotherapie-K wird das Pferd durch eine Hilfsperson im Schritttempo geführt. Ein Physiotherapeut kontrolliert die Sitzposition und korrigiert sie gegebenenfalls. Der Patient oder die Patientin sitzt in der Regel direkt auf dem Rücken des Pferdes, bei Bedarf wird zur besseren Stabilität auch ein Sattel eingesetzt. Bei der ergotherapeutischen Behandlung mit Pferden werden Kinder und Jugendliche in Entwicklung angesprochen, welche durch ihre Behinderung in ihrer Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind. Durch das Reiten kann die sensorische Wahrnehmung und das Körperbewusstsein verbessert werden. Die Patienten erlernen durch den Umgang mit dem Tier auch, wie sie ihre Bewegungsabläufe und ihre Koordination verbessern können. Ausserdem werden auch Fähigkeiten wie Konzentration und Ausdauer optimiert.
    Eine weitere Therapieform mit dem Einsatz von Pferden ist das Heilpädagogische Reiten. Hier wird durch den Kontakt zum Tier die Entwicklung der Persönlichkeit des Patienten gefördert. Der Umgang und die Pflege der Pferde bringt pädagogische, psychologische sowie soziale-integrative Fortschritte. Diese Methode kann auch bei Kindern und Jugendlichen ohne Behinderung angewendet werden.
    Die Therapeuten müssen zum Ausüben ihrer Tätigkeit eine umfangreiche Ausbildung absolvieren. Neben der ausgewiesenen Fachkompetenz im medizinischen Bereich gehört Erfahrung im Umgang mit Pferden genauso zu den Grundvoraussetzungen – dies um Wohle von Mensch und Tier.
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