Wer kann mir was über Prothetik erzählen?

Ich finde das superinteressant.

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  • Die Medizin bezeichnet die Prothesen als künstliche Ersatzteile von Gliedmassen, Organen oder Organteilen durch funktionell ähnliche Produkte. Befindet sich die Prothese ausserhalb des Körpers, beispielsweise bei künstlichen Gliedmassen, spricht man von einer Exoprothese. Das Spektrum reicht dabei in der Unterscheidung der oberen und unteren Extremitäten von der Armteilprothese bis zur hochmodernen Beinprothetik.

    Prothesen existieren wahrscheinlich schon sehr lange. Die ersten einfachen Prothesen für Gliedmassen wurden um das Jahr 2000 v. Chr. in Ägypten hergestellt. Neuste Funde lassen sogar die Vermutung zu, die ersten Prothesen in Ägypten seien bereits 1000 Jahre früher hergestellt worden. Auch wenn die damaligen Prothesen nicht an einen aus heutiger Sicht brauchbaren Ersatz beispielweise für ein Bein denken lassen, so waren sie für die Menschen damals doch eine Notlösung, die zumindest minimalste Anforderungen erfüllen konnte.

    Erste modernere Prothesen wurden aber erst für die zahllosen verstümmelten Opfer des 1. und 2. Weltkriegs entwickelt. Sie liessen bereits erste einfache Bewegungen zu. Auf dieser Grundlage wurde seither eine stetige Verbesserung der Prothesenversorgung und damit eine Steigerung der Lebensqualität von Menschen mit einer Behinderung erreicht. Die Entwicklung beispielsweise des Holzbeins zu Prothesenpassteilen aus Metall oder Kunststoff und die Gewichtsreduktion der Prothesen ermöglichten eine leichtere Handhabung der Prothese und folglich weniger Einschränkungen für die Anwender.

    Heutzutage lassen sich beispielsweise künstliche Arme über elektrische Impulse steuern. Neue Materialien erlauben Rennprothesen, mit denen der 400-m-Läufer Oscar Pistorius trotz amputierter Unterschenkel in der regulären südafrikanischen Meisterschaft den zweiten Platz belegte. Nicht nur auf die reine Funktionalität wird heute Wert gelegt, in den Mittelpunkt rückt daneben auch immer mehr die kosmetische Seite. Und die Forschung ist bereits einen Schritt weiter: Ein sogenannter "bionischer Arm" lässt sich mit Hilfe zahlreicher Motoren und Zahnräder ähnlich bewegen wie ein richtiger Arm und in einem nächsten Schritt versuchen Forscher nun, die Bewegungen der Prothesen direkt mit Impulsen des Gehirns zu steuern. Die Hoffnung, dass immer mehr Prothesen, so beweglich wie natürliche Glieder, auf den Markt kommen werden, ist berechtigt.
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