Gibt es neue Therapieansätze für ALS?

Antworten

  • Neben der Ursachenforschung ist die Identifizierung eines geeigneten Markers für den Nervenzelluntergang zur Prognose des weiteren Krankheitsverlaufs ein wichtiges Ziel der ALS-Forschung.

    Derzeit wird ein Eiweiß im Serum von ALS-Patienten untersucht, das den Untergang von Nervenzellen anzeigt. Ob dieser Verlaufs- und Prognosemarker tatsächlich für die Prognosestellung bei ALS geeignet ist, muss die längerfristige Auswertung belegen.

    In Anbetracht der Unkenntnis der Ursachen, der Abläufe und der Marker der ALS sind auch die therapeutischen Möglichkeiten sehr begrenzt. Vor diesem Hintergrund besteht die dringende Notwendigkeit, neue Therapien und Strategien gegen die ALS zu entwickeln.

    Erst seit wenigen Jahren ermöglicht ein Tiermodell eine Grundlagenforschung zur Therapie der ALS und eine Untersuchung von Medikamenten, bevor ihr Einsatz am Menschen entschieden wird. Im SOD1-Mausmodell der ALS wird gentechnisch hergestellten Mäusen das menschliche Gen der Superoxiddismutase (SOD1) einschließlich einer ALS-verursachenden Mutation übertragen.

    Das Tier wird zunächst gesund geboren und entwickelt sich normal, zeigt jedoch im Lebensverlauf Krankheitssymptome vergleichbar mit der menschlichen Form der ALS. Mit Hilfe dieses Mausmodells werden weltweit neue Therapieansätze der ALS erforscht, indem bei anderen Erkrankungen bereits etablierte Medikamente auf deren therapeutische Anwendung bei der ALS überprüft werden.

    Zeigt ein Medikament im Tiermodell einen positiven therapeutischen Effekt, wird dieser in Therapiestudien an den ALS-Zentren in Deutschland überprüft. Leider konnte bisher keine der doppelblinden, placebokontrollierten Studien die Ergebnisse möglicher Stillstände und Progressionsverzögerungen bestätigen. (Text: Sandra Schadek/www.sandraschadek.de)
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