Was tun, wenn die Atemmuskulatur von ALS betroffen ist?

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  • Eine pulmonologische Abklärung wird dann nötig, wenn die Atemmuskulatur von der ALS betroffen ist. Eine schwache Atemmuskulatur macht sich häufig zuerst nachts bemerkbar. Durch die unzureichende Ventilation (Belüftung) der Lungen transportiert das Blut zuwenig Sauerstoff.

    Das Gehirn reagiert auf solche Sauerstoffschwankungen sehr empfindlich. Diese nachts eingegangene "Sauerstoffschuld" führt zu rascher Ermüdbarkeit, morgendlichen Kopfschmerzen und fehlender Erholung während des Schlafes. Manchmal fällt auch eine Kurzatmigkeit auf. Mittels eines Lungenfunktionstests kann das Atemvolumen und die Lungenkapazität festgestellt werden.

    Wenn durch einen Lungenfacharzt eine Beeinträchtigung der Atmung festgestellt wird, ist unter Umständen eine BIPAP-Beatmung (bilevel positive airway pressure) indiziert. Diese druckunterstützte Maskenatmung unterstützt den eigenen Atemzug und sorgt somit für eine ausreichende Belüftung der Lungen. Es ist jedoch keine invasive Maßnahme! Die Maskenbeatmung dient lediglich der Verbesserung der Lebensqualität und hat möglicherweise indirekt lebensverlängernde Wirkung. Nimmt die Schwäche der Atemmuskulatur zu, kann es zu einer Ateminsuffizienz mit akuter Atemnot, Erstickungsgefahr und einem möglichen Sauerstoffmangel im Gehirn kommen.

    In diesem Fall besteht natürlich immer die prinzipielle Möglichkeit eines Luftröhrenschnittes (Tracheostomie) in Verbindung mit einer maschinellen Beatmung (tracheostomiegestützte Beatmung). Diese lebenszeitverlängernde Entscheidung ist jedoch von weit reichender medizinischer und psychosozialer Konsequenz für den Betroffenen.

    Die Durchführung einer tracheostomiegestützten Beatmung ist eine invasive Maßnahme und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Daher wird sie derzeit nur bei einer sehr geringen Zahl der ALS-Patienten durchgeführt. Die Begrenzung technisch und medizinisch möglicher therapeutischer Maßnahmen ist der erklärte Wille vieler ALS-Patienten.

    Dieser sollte im Rahmen einer Patientenverfügung schriftlich fixiert werden. (Text: Sandra Schadek/www.sandraschadek.de)
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