Fussheberparese

Liebe Community

Ich leide an einer Fussheberparese nach einer Bandscheibenop. Zurzeit brauche ich ein orthopädisches Hilfsmittel um richtig gehen zu können. Hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht? Hat sich der Nerv regeneriert? Wie lange dauerte es? Ich habe viele Fragen, was alles möglich ist mit einer Fussheberparese? Kann ich irgendwann wieder wandern? Velofahren? Autofahren? Meinem Sohn hinterherspringen?

Mit dem momentanen Hilfsmittel (nicht customized) kann ich kaum bergauf gehen und ermüde sehr schnell.

Herzlichen Dank für eure Erfahrungen,

Antworten

  • Hallo @jmla,

    Schön, dass Du unsere Community gefunden hast! Dein Beitrag war in der englischsprachigen Community und ich habe ihn nun in die deutschsprachige Community verschoben. Ich hoffe Du findest ganz bald Antworten.


    Liebe Grüße,

    Emma

  • Pitjes
    Pitjes ✭✭✭
    bearbeitet 9. Mär 2023, 15:51

    @jmla

    Ich kann dir leider nur die Möglichkeiten für D aufzeigen, die du für deine Kassenleistungen adaptieren musst.

    Du schreibst, deine jetzige Orthese sei nicht "customized". Ich interpretiere das mal als "älteres Modell von der Stange", ein s. g. Kassenmodell aus der Erst-/Regelversorgung,welches nicht individuell angepasst werden kann.

    Damit ist Bewegung bestimmt nahezu unmöglich, weil erstmal Muskelgruppen kompensatorisch angesprochen werden, die sonst im Team mit den Üblichen weniger beansprucht werden. Das kann zu Schmerzen führen. Außerdem sorgt die richtige Orthese zu Beginn parallel zur Regeneration der Nerven zu einer Rückbildung der regulären Muskulatur durch die fehlende Innervation, hpts. eben des Fußhebermuskels. Der Rückgang der Muskulatur sollte physiotherapeutisch so lange wie möglich verzögert werden.

    Aber es gibt natürlich bessere, und wesentlich teurere, moderne Orthesen, auf die du trotzdem einen Kassenversorgungsanspruch hast. Und da sollte die Versorgung in der Schweiz eher noch besser sein als in D. Diese Modelle erfüllen alle Ansprüche, die du hast.

    Trotzdem wird ein relativ normaler Gang erst durch viel Übung erreicht, und das bleibt anstrengend. Als ehemaliger Ergotherapeut weiß ich, dass Übung bei deinem Krankheitsbild unbedingt sein muss, um mit Unterstützung der Orthese die durch das Ereignis und der OP geschädigten Nerven zur Regeneration anzuregen. Je nach Schwere des operativen Eingriffs, und Verlauf der Heilung ist aber durchaus möglich, dass du auch wieder ohne Orthese wirst gehen können. Dazu solltest du soviel wie möglich Gehen, zur Physiotherapie, und mit Orthese mit deinen Kindern. Die sind ganz wichtige Begleittherapeuten, weil sie dich ablenken, aus der kopflastigen Zentrierung auf das Gehen heraushalten. Das macht dich locker. Nur durch die beständige Nervenreizung in der Bewegung werden die sich erholen. Frage doch deinen Ergo-, PhysiotherapeutenIN mal nach der Spiegeltherapie?

    Dein Neurologe sollte die Erfolge damit eigentlich auch kennen.

    Viel Spaß und Erfolg dabei!

    Sorgen sind wie Nudeln, man macht sich immer zuviel

    Gib Alles, bloß nicht auf!

  • Hallo Zusammen,

    als ich vor neun Jahren die Fussheberorthese von Otto Bock bekommen habe, habe ich geweint.

    Aber ich habe sie angenommen und habe sie zu meiner Persönlichkeit hinzugefügt. Ich bin damit fast acht Jahre gegangen, hatte dazwischen noch die Safo von Radspieler in Bayern bekommen. Ich habe damit gelebt und mein Job und Leben im Griff gehabt.

    Als Tipp kann ich Dir raten bei der Fussheberorthese, mache Dir bei den Hosen, die Du trägst einen Reißverschluss von unten bis zum Knie, dann kannst Du es unter der Hose tragen, und Niemand merkt es!

    Versuche einfach damit zu leben. Ob die Nerven sich regenerieren oder nicht, kannst Du nicht beeinflussen! Sei glücklich darüber! Bei mir war es Schubweise die Neuropathie die dann letztendlich zu Amputation geführt hat. Muss aber bei Dir nicht sein! Deshalb genieße es, wie es ist und mache das Beste draus!

    LG