Fragebogen Screening ASS

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Liebe Alle


Wir sind mit unserer Tochter in Abklärung. Man empfahl uns eine Abklärung, da es Anhaltspunkte für eine Asperger - Ausprägung gibt.

Nun haben wir einen Fragebogen erhalten den wir mit unserer 7 Jährigen ausfüllen sollen. Unsere Tochter gilt ausserdem als Hochbegabt. Was die Psychologin veranlasste den Fragebogen doch von ihr ausfüllen zu lassen.

Ich bin sehr verunsichert, da dieser Fragebogen a) von 2003 ist, als man ja noch gar nichts über Mädchen auf dem Spektrum wusste und b) die Fragen für eine 7 Jährige wirklich am Ziel vorbei schiessen und sich auf ältere Kinder beziehen, plus c) Die Themen die Unsere Tochter hat, mit diesem Fragebogen gar nicht gescreened werden. Bzw. sie beispielsweise sagen würde: Ich gehe lieber auf eine Party als ins Museum= Ja! Weil sie krampfhaft versucht dazuzugehören. Klar! Die Tatsache dass sie dann nach maximal einer Stunde total aufgelöst heim kommt weil alle "gemein" seien oder sie überfordert ist - das kommt im Fragebogen ja gar nicht zur Sprache.


Was sollen wir tun?


Lg


Larissa

Antworten

  • Liebe @LaBatti79


    Ich bin selber Asperger-Autistin und kann da eventuell etwas Klarheit bringen.


    Grundsätzlich mal, stellt sich mir die Frage hat die Psychologin den Auftrag für die Abklärung durch einen Psychiater erhalten? Weil eine Psychologin darf keine Diagnose stellen! Also selbst wenn der Fragebogen eine Tendenz bestätigen würde, wäre das noch keine ASS-Diagnose. Dies muss durch einen Facharzt erfolgen.


    Dann zum Screening allgemein. Alleine "nur" durch einen Fragebogen kann man kein ASS feststellen. Weil teilweise sind gewisse Symptome überschneidend zum Beispiel mit ADHS oder auch Traumatas (ja auch schon bei Kindern). Eine richtige Abklärung dauert über mehrere Stunden, verteilt auf unterschiedliche Tage. Dabei werden neben der Intelligenz (die wurde ja anscheinend bereits bestätigt), auch die Aufmerksamkeit, die Konzentration und auch die Wahrnehmung getestet.

    Auch würde ich je nach Symptomatik auch mal noch eine neurologische Sicht mit einbeziehen.


    Wie sinnvoll es ist, dass eine 7 Jährige einen Fragebogen selber ausfüllt - kann ich nicht urteilen. Es stellt sich für mich hier auch die Frage: erfolgt das Ausfüllen in Anwesenheit der Psychologin oder allein zu Hause? Wenn eine Fachperson da ist, kann sie ggf. neutral unterstützen bei den Fragen. Zuhause geht das nicht.

    Aber auch das Ausfüllen des Fragebogens durch einen Elternteil ist sehr subjektiv. Als Betroffene und auch Therapeutin für andere mit ASS kann ich da nur sagen: oft sehen Aussenstehende (ja auch Eltern) gewisse Dinge und Themen anders, als die Betroffenen selber es wahrnehmen. Wenn man nun ausschliesslich die Sicht der Eltern hat, dann ist dies nicht gut für die Betroffenen. Denn schlussendlich geht es in erster Linie darum, dass den Betroffenen geholfen wird und nicht darum, dass Angehörige oder Schulen ein "einfaches" Kind bekommen.


    Ich an eurer Stelle würde mich an einen Kindern und Jugendpsychiater wenden oder an eine der grösseren psychiatrischen, klinischen Fachstellen (z.B. PDAG oder PUK). Beim Verein Autismus Schweiz findet man unter Diagnose/Beratung/Therapie/Austausch | autismus deutsche schweiz eine ganze Liste möglicher Stellen. Aber nicht alle auf der Liste stellen eine Diagnose.


    Ausserdem gebe ich euch den Tipp: schaut euch einfach mal Neurofeedback an. Wird via Zusatzversicherung übernommen. Wieso? Nun, weil auch eine ganz normale Entwicklungsverzögerung bei Hochbegabten zu Autismus ähnlichen Symptomen führen kann. Der Grund ist, dass bei Hochbegabten die Hirnentwicklung anders verläuft wie bei Normalbegabten und die damit teilweise wie autistisch wirken - es aber nicht sind! Weiter ist es so, dass das menschliche Gehirn erst mit 25 alle seine Funktionen voll ausgebildet hat und hier kann man mit Neurofeedback tatsächlich massive Verbesserungen bei Kindern bewirken. Durfte ich selber schon in meiner Praxis erfahren bei einem 11 Jährigen Buben mit Verdacht auf ADHS. Nach 3 Monaten Therapie, war nichts mehr zu sehen von ADHS ...


    Lasst euch einfach bitte nicht schnell Medikamente aufschwatzen. Sollte es wirklich unumgänglich sein (z.B. wegen massiver Wutanfälle oder übermässiger Meltowns), dann sind Medis absolut in Ordnung. Aber nur wegen einer Autimus-Diagnose allein - dagegen hilft kein Medikament. Hier gilt: lernen damit zu leben.


    Lieben Gruss

    Priska

    Dipl. Naturheilpraktikerin TEN und Neurofeedback-Therapeutin


    Naturpraxis Hitz - Heilkunde | Neurofeedback | Biofeedback

    Flühstrasse 5, 5415 Rieden AG, www.naturpraxis-hitz.ch

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