Partner versteht Depression nicht - was tun?

MyHandicap User
MyHandicap User ✭✭✭
in Psychische Krankheiten
Hallo,

ich hatte bis vor kurzem eine mittelgradige Depression. In dieser Zeit war ich oft nicht fair zu meinem Partner habe ihm Dinge unterstellt und ihn beschimpft oder gemeine Dinge zu ihm gesagt.

Als ich mich dann in einer Klinik behandeln ließ, habe ich zum ersten mal erfahren, dass eine Depression eine richtige Krankheit ist mit Symptomen wie jede andere Krankheit und das man davon auch geheilt werden kann.

Mein Problem ist nun, dass mein Partner davon ausgeht, dass mein Verhalten was ich in der Zeit gezeigt habe auch wirklich zu meinem Charakter gehört, und dass ich praktisch "immer" so bin - was ja nicht der Fall ist.

Wie kann ich ihm nun verständlich machen, dass eine Depression eine Krankheit mit Symptomen ist wie andere Krankheiten auch und, dass mein Verhalten zu der Zeit eben nicht mein normales Verhalten ist.

Gibt es vielleicht Menschen mit ähnlichen Erfahrungen? Wie hat euer Partner reagiert?

Antworten

  • KatrinHH
    KatrinHH ✭
    Hallo Anna!

    Herzlich Willkommen im Forum!

    Hat dein Partner dich mit der Depression schon kennengelernt oder begann die Depri erst nach Beginn eurer Partnerschaft?
    Da du schreibst, er denkt, dein Charakter sei so normal, wie du dich in der Depression gezeigt hast, schätze ich, du hattest dieses Tief schon, bevor eure Partnerschaft begann.

    Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, dass dein Partner nicht versteht, dass eine Depression eine Krankheit ist wie Fieber oder gebrochene Knochen oder Grippe. Der Unterschied ist nur, die kranke Seele sieht man nicht, ein Gipsbein oder wenn jemand krank im Bett liegt, wird eher verstanden.

    Das Thema Depression ist heute kein Tabu mehr und dass man in dieser Zeit andere Verhaltensweisen zeigt als sonst dürfte allen klar geworden sein, als sich vor einigen Jahren der Fußballtorwart vor den Zug schmiß - was er sicher nicht gemacht hätte, wenn seine Probleme ernst- und wahrgenommen worden wären.


    Alles Gute, Katrin

    Nachtrag:
    Wenn dein Partner mit dir und deinen ungewollten Unfreundlichkeiten nicht umgehen könnte oder wollte, hätte er es sicher schon gesagt oder es zur Trennung kommen lassen. Also muss ihm ja etwas an dir liegen, dass er sich z.B. grundlos beschimpfen läßt und nicht alles hinschmeißt.

  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    Hallo AnnaBehr,
    ich war 2007 schwer depressiv. Mit meinem damaligen Partner war ich bereits über 3 Jahre zusammen. Er unterstellte mir böse Absichten, wie z.B. krank spielen, um nicht arbeiten gehen zu müssen. Ich zog mich mehr und mehr zurück und als ich zum 2ten Mal in die Klinik musste, sagte er, ich solle doch gleich dort einziehen... Das war sein Abschiedsgruß an mich.
    Heute komme ich ganz ohne Medikamente aus. Nachdem ich die Ursachen für meine Depressionen erinnerte und auch noch eine andere Diagnose gefunden wurde, brauche ich meine Depressionen nicht mehr.
    Viele Grüße
    Daniya
  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    Hallo Ihr Zwei,

    Danke für eure Antworten. Ja natürlich liegt ihm was an mir das weiß ich auch alles. Ich bekomme diese Dinge nur oft vorgehalten wo auch oft mitschwingt "solch einem Menschen" "sowas" was mir einfach zeigt das er nicht versteht das man diese Dinge gar nicht gewollt hat bzw. der Charakter auch gar nicht so ist.

    Ich durfte mir auch schon anhören ich mache das nur damit ich zu Hause bleiben kann. Als ich in die Klinik ging hat er mich voll unterstützt. Verstehen das es eine Krankheit ist tut er trotzem irgendwie nicht.
  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    Hallo AnnaBehr,
    es gibt Schulungen für Angehörige von Menschen, die an Depressionen leiden. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn andere Menschen Deinem Partner die Erklärungen geben.
    Sicherlich wird so etwas auch in eurer Nähe immer wieder mal angeboten.
    Viele Grüße
    Daniya
  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    hallo Anna,

    ist eigentlich leicht zu beantworten. Wenn dein Partner sich mit diesem Thema nicht auskennt, wovon auszugehen ist, benötigt er dazu die passende und fachliche Information. Wenn ihm daran liegt, dass es 1. dir wieder besser gehen soll und 2. er verstehen will, was mit dir passiert ist, wird er sicher bereit sein,mit dir und einem Psychologen über deine Krankheit und deren Auswirkungen, zu reden.

    LG Thomas
  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    Hallo Anna,

    viele Partner (Ehemänner/Freund) verstehen die Erkrankten nicht. Mein Mann hat auch seine Zeit gebraucht das zu verstehen, das ich nichts für meine Antriebs schwäche kann.

    Dabei sind wir 10 Jahre verheiratet, 12 Jahre ein Paar.

    Ich gehe zur Therapie und zum Arzt und will wieder zurück in mein Leben.
    Wichtig ist das Ihr zusammen haltet, für einander da seit.

    Ein gemeinsamer Spaziergang auch im Herbst kann sehr gut tun.

    Ich wünsche Dir/Euch einen schönen Tag

    Gastone



  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    Hallo AnnaBehr,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
    Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html

    Du hast aus der Community schon einige gute Hinweise erhalten (vielen Dank dafür, Leute 😀 ).

    Der Schlüssel zu dieser Situation ist sicherlich Kommunikation. Sei es nun allein oder mit fachkompetenter Unterstützung. Sicher kann die Klinik in der Du behandelt wurdest hierbei auch unterstützen.

    Wenn wir Dich noch in irgendeiner Form unterstützen können, zögere bitte nicht uns anzusprechen. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
Diese Diskussion wurde geschlossen.

Kategorien