wie sinnvoll sind selbsthilfegruppen?

Hallo zusammen

Ich bin schon seit einiger Zeit wegen einem Burnout (und daraus resultierender Depression) in Behandlung. Mein Therapeut findet nun, ich sei "reif für die Selbsthilfegruppe", doch ich frage mich wie sinnvoll die wirklich sind. Mir steht nicht so der Sinn dannach, mir vor Fremdem Leuten meine Sorgen rauszukotzen.

Was hält ihr ganz allgemein von Selbsthilfegruppen?

Gruss, Phil

Antworten

  • Hallo Phil,

    meine Therapeutin hat mir früher einmal (als ich noch in Behandlung war) von SHG abgeraten mit der Begründung, dass man sich von den Problemen anderer u.U. "runterziehen" lassen kann und somit das Gegenteil von dem bewirkt, was man sich an Hilfe erhofft.

    Es kann aber durchaus sein, dass andere Therapeuten anders denken. Sicher kommt es auch auf den Einzelfall an.


    LG

    Rosi
  • Hallo Phil

    Bei den meisten Selbsthilfegruppen kann man auch einfach "passiv" teilnehmen, das heisst, dass du einfach zuhörst und schaust wie du dich dort fühlst, ohne dass du etwas von dir erzählen musst. Je nach Gruppe kannst du das die ganze Zeit machen oder einfach am Anfang. Wenn es dir nicht gefällt, kannst du die Gruppe jederzeit wieder verlassen.

    Vielleicht schaust du einfach mal rein und schaust wie du dich dabei fühlst. Wenn du merkst, dass das nichts für dich ist, kannst du immerhin sagen, dass du es probiert hast. Ein Versuch kann aber sicher nicht schaden.

    Hast du schon eine Liste mit Gruppen von deinem Therapeuten bekommen?

    Weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg und liebe Grüsse
  • Hallo,
    ich finde, Myhandicap ist auch so etwas wie eine Selbsthilfegruppe. Man lernt eine Menge von anderen und kann seine eigenen Erfahrungen einbringen. Ich finde das sehr gut. Ähnlich ist es auch in einer SHG, bis auf den Unterschied, dass man sich persönlich kennenlernt.

    LG, Fluse
  • Hallo Phillip,

    Ich habe mein Soz.Päd. Praktikum in der Behindertenselbsthilfe gemacht. Einerseits leisten die Gruppen wertvolle Arbeit mit ihren spezifischen Erfahrungen, aber das mit dem sich gegenseitig runterziehen kann schon auch die Gefahr sein.
    Oft sind in den Gruppen auch fachliche Laien oder welche mit Halbwissen.
    Drum fände ich es wichtig, wenn so eine Gruppe von einer voll ausgebildeten Fachkraft angeleitet werden würde.

    LG

    Surfer
  • Fluse hat geschrieben:ich finde, Myhandicap ist auch so etwas wie eine Selbsthilfegruppe. Man lernt eine Menge von anderen und kann seine eigenen Erfahrungen einbringen. Ich finde das sehr gut. Ähnlich ist es auch in einer SHG, bis auf den Unterschied, dass man sich persönlich kennenlernt.

    Fluse, ähnlich ist es vielleicht... 😉

    Doch wie Surfer ja richtig schreibt, bei SHG ist es unbedingt Voraussetzung, dass eine voll ausgebildete Fachkraft derartige Gruppen leiten muss.

    LG

    lorivo
  • ÜBLE SACHE MALONY
    Selbsthilfegruppen haben viele Chancen und einige Gefahren . Vor vielen Jahren Da gabs noch keine Computer habe ich eine Arbeit über dieses Thema geschrieben . Ich kann dir die mal Zusenden oder dich in Zürich treffen Colores
  • Hallo colores,

    vielleicht kannst du uns ja kurz über evtl. "gefahren" etwas schreiben.

    Ich seh das übrigens auch so, dass die teilnahme an shg zwei seiten haben können. Und ohne therapeuten geht es gar nicht!


    lg

    Ilse
  • Hallo lorivo,
    ich stimme dir in dem Punkt gar nicht zu, dass jede SHG unbedingt eine ausgebildete Fachkraft braucht.

    Ich habe schon eine Menge Erfahrungen mit SHG und zur Zeit eine, die super funktioniert ohne Begleitung. Bei uns sind es die unterschiedlichen Erfahrungen, die uns voneinander lernen lassen. Außerdem haben wir alle das Ziel, dass wir uns nicht nur gegenseitig vorjammern wollen, sondern eher positive Dinge aufnehmen und lernen wollen.

    Eine ausgebildete Fachkraft kann auch die Arbeit in einer SHG blockieren, wenn alle nur darauf warten, was sie zu sagen hat und nicht auf ihren eigenen Bauch. Für mich sind die Betroffenen Experten in ihrem Bereich und das sollte man auf keinen Fall vernachlässigen.

    LG, Fluse
  • Wie soll ich eine 30 seitige Arbeit auf ein paar Sätze beschränken ?
    Vermutlich ist die bekannteste SHG die AA anonyme Alkoholiker
    Das Konzept dass nur wer selber ganz unten war dem andern helfen kann leuchtet ein
    Das paradoxe Gegenbeispiel Wie kann ein Priester eine Traupredigt halten ?
    Bei AA kann ich mir vorstellen dass es wirklich ein Lebenslänglicher Einsatz ist . Bei andern SHG besteht die Gefahr dass man von der Gruppe abhängig werden kann . Ob eine SHG zwingend von einer Fachperson geleitet werden soll lasse ich offen . Alle andern Fragen würde ich gerne durch ein Referat behandeln
  • colores hat geschrieben:Wie soll ich eine 30 seitige Arbeit auf ein paar Sätze beschränken ?
    ..... Alle andern Fragen würde ich gerne durch ein Referat behandeln

    colores, das ist ja nun hier sicher ein bisschen schwierig..... 😢
  • Guten Morgen Phil,

    Ich denke das eine SHG für den einen eine Chance bedeuten kann, für den anderen nicht. Man sollte selbst prüfen, was erwarte ich, was könnte mir ein Treffen, Sitzungen in dieser Form geben. Ganz wichtig was ist das eigene Ziel, wo möchtest du selbst hin, stehen am Ende. Ob dies durch eine Fachkraft begleitet werden sollte liegt im einzelnen in den Schwerpunkten, zu den Anforderungen selbst. Wenn ich ein Ziel in der Vorstellung habe, - weiß ich was ich möchte, was ich nicht brauche und was ich ablehne. Vielleicht hilft dir dein Bauchgefühl in der Entscheidung ein wenig, - Mfg Lyn 😉
  • Hallo rossily
    Genau dass meine ich ja . Die arbeit ist ca 3o Jahre alt und noch auf sogenannten ;schnapsmatrizen; geschrieben . Aber ich habe auch ein Archiv mit Beiträgen über Gruppendynamik (von Baghwan bis Scyntologen)
    Könnte also gut 50 Minuten referiren plus anschliessende Diskusion
    Würde dass ausser Reise Unterkunft und Verpflegung auch gratis machen
  • Ich persönlich glaube nicht an Selbsthilfegruppen. Ich denke, dass es viel effektiver ist, wenn man sich selbst mit dem Therapeuten und sich selbst auseinandersetzt. Ich glaube, dass das niemanden etwas angeht und deine persönlichen Probleme dir alleine gehören.
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