Wie geht ihr mit dummen Bemerkungen über eure Kinder (m.B.) um?

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Hallo zusammen

Es passiert häufig, wenn ich sage, dass meine beiden Kinder gehörlos sind, dass ich mitleidig angeschaut werde. Häufig kommen dann auch noch so blöde Sprüche wie "Fragst du dich nie, womit du das verdient hast?" oder "Schön, dass du deine Kinder trotzdem liebst". Mich ärgert das immer enorm!

Passiert euch das auch und wie reagiert ihr dann?

Liebe Grüsse
Laure

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  • MyHandicap User
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    ne, das geht ja gar nicht......
    das ist ja unterste sensibilitätsschublade!

    furchtbar, auf was für ideen manche menschen kommen
    und vieviel zeigt es, wie sie aufgestellt sind. ganz ganz schlimm.

    ich hatte mal kontakt zu einer frau, deren sohn gl ist. und sie sagte
    exakt., was du von anderen gehört hast.
    womit habe ich das verdient,
    ich schäme mich.......

    ich war zuerst völlig perplex und war hilflos. habe aber dann versucht ihr
    zu vermitteln, das es keine schande, strafe oder sonst was ist und das, sie und ihr sohn mit der behinderung bestens klarkommen. stimmt ja auch.
    mit gl ist soviel möglich und ein mensch ist nicht erst mensch und liebenswert
    mit hörvermögen.

    ich schätze, wenn mich jemand über meine kinder angreift und mir so kommt, ich müsste sehr kämpfen, das ich sachlich und vernünftig reagiere. ich muss wirklich darüber nachdenken......(und bin sehr betroffen)liebe grüsse handschuh
  • MyHandicap User
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    Hallo Handschuh

    Vielen Dank für deine lieben Worte.
    Es fiel mir heute leider auch wieder ganz, ganz schwer, den betreffenden Personen nicht den Kopf abzureissen. Ich habe sachlich über die Gebärdensprache und die Gehörlosenkultur aufgeklärt, habe die gleichen dämlichen Fragen immer und immer wieder beantwortet und damit freundlich gelächelt. Aber innerlich habe ich gekocht!
    Am meisten regt es mich auf, dass diese Leute auch noch denken, sie würden mich damit trösten! Wer gibt ihnen das Recht, so herablassend und arrogant zu mir zu sein und so über meine Kinder zu denken?!
    Ich bin so sauer und wütend und traurig, aber ich muss mich wieder beruhigen, bis meine Kinder nach Hause kommen. Ich möchte nicht, dass sie denken, sie würden mich traurig machen. Im Gegenteil, sie sind die wunderbarsten Geschöpfe dieser Welt und nichts könnte mich glücklicher machen als diese beiden.
    Wie können diese Leute die wunderbaren Menschen, die hinter jeder Behinderung stecken einfach mutwillig übersehen? Warum zählt in dieser Gesellschaft ein Defizit (und ich zähle Gehörlosigkeit NICHT zu einem Defizit!) mehr als der Mensch selbst?
    Ich bin so frustriert und traurig, dass ich nicht weiss, ob ich weinen soll oder irgendetwas kurzundklein schlagen, um mich abzureagieren!
    Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich einfach nicht mehr weiter kämpfen mag. Immer die gleichen Vorwürfe, Vorurteile und Gemeinheiten. Ich fühle mich wie Sisyphus.

    Liebe Grüsse
    Laure
  • MyHandicap User
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    "Schön, dass du deine Kinder trotzdem liebst". Also der Satz hat mir den Lacher des Tages bereitet. Hättest doch einfach gesagt "Ja, aber eigentlich wollte ich sie umtauschen, die anderen hatten aber keine Beine, dann doch lieber gehörlos."
    Ich bin zwar kein "Elter", aber selbst behindert und kenne so ähnliche Sprüche ebenfalls. Das ist von den Leuten nicht böse gemeint, eher sowas wie Hilflosigkeit bzw. Unsicherheit.
    Für Nichtbehinderte ist eben die Vorstellung behinderte Kinder zu haben oder selbst behindert zu sein so ziemlich das Schlimmste was sie sich vorstellen können.
    Du sagt ja für dich ist die Gehörlosigkeit kein Defizit, ich sage oft "Klar bin ich behindert - na und!" Ich bin deshalb nicht weniger lebenslustig und blase auch keinen Trübsal. Diese Einstellung mußtest du als Mutter oder ich als Betroffener, aber auch erst lernen. Nichtbehinderte haben das nicht d'rauf, nochweniger können sie es sich vorstellen. Nach 30 Jahren zweifel ich auch manchmal an der Lernfähigkeit, daher amüsiere ich mich über die schräge Vorstellung der Nichtbehinderten.

    Story aus meiner Erstreha: Mein Bettnachbar, ebenfalls wie ich frischer Querschnitt bekam von seinem Dorfpfarrer einen Brief. Er las in laut vor weil der Brief war schon heftig. "Behinderte sind auch Menschen" Ach nee und ich hielt mich immer für einen Zombie - war mein Komentar dazu. Mich wundert inwischen nichts mehr, auch nicht wenn ich vor Weihnachten auf der Strasse 5 € zugesteckt bekomme.



  • MyHandicap User
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    Hallo Laure,

    ich bekomme bei so blöden Sprüchen immer einen dicken Hals. Ich bin mit meiner Tochter alleine und wir beide haben ein Handicap. Letztes Jahr musste meine Tochter 10 Wochen im Rollstuhl sitzten weil sie an beiden Hüften gleichzeitig operiert wurde. Also ich humpel seit einem Unfall sehr stark und mein Freund muss wegen seiner blöden MS mit Rollator gehn. Also wir drei waren zusammen in unserem Städtchen zum Einkaufen. Ich habe meine Tochter im Rolli geschoben, da hörte ich wie so ein älter Typ meinte, als er uns drei sah:" beim Addi hätte es sowas nicht gegeben!" Ich bin fast explodiert und ich habe mich nur zusammengerissen weil meine Tochter dabei war und sie es nicht mitbekommen hat.
    Leider gibt es immer noch so Hohlbirnen.
    Eine Nachbarin meiner Mutter ist auch nicht mehr so frisch. Sie ist der Meinung, dass unsere "Defekte" vererbt sind - klar: meine Mutter ist 72 und altersbedingte Arthrose, ich hatte einen Unfall und dadurch Arthrose und meine Tochter ist in einem Jahr 20cm gewachsen und dadurch ist ihre die Wachstumsfuge in der rechten Hüfte gerissen. Ein ander Bekannter meinte: "Prima, durch die zweite Op deiner Tochter ist ja jetzt alles wieder in Ordnung! Jetzt kann sie ja wieder alles machen!" Nein kann sie nicht -habe ich ihm schon 1000 mal erklärt und dass meine Kleine noch 5 -6 mal in den Op muss und dass nie Sport machen darf.

    Bei einigen Leuten raste ich aus und sag ihnen meine Meinung, bei anderen gehe ich einfach weiter und lasse sie einfach stehen.
    Es kommt sehr viel auf meine Tagesform an und wer da vor mir steht.


    Aber im Großen und Ganzen laß dich nicht von so Volltrotteln runterziehen -es lohnt nicht sich all zu sehr aufzuregen.

    LG elektra68
  • MyHandicap User
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    Liebe Laure,

    ich bewundere dich für deine Selbstbeherrschung, deine Kiddies sind ja Teenager und du hast über die Jahre bestimmt genug dummes Zeug gehört. Der Kampf wird nie aufhören, aber du weisst doch wofür und bei der X-ten Erklärung bleibt vielleicht auch beim letzten dummen Menschen etwas Positives hängen. Und so lohnt es sich doch zu kämpfen.

    Mein Partner hat eine jetzt 24 jährige, schwerst geistig & körperlich behinderte Tochter. Sie wird wechselweise von ihm und seiner Exfrau zuhause betreut und gepflegt, ist tagsüber stundenweise in einer "Einrichtung".

    Wenn er erzählt, was er so zu hören bekommen hat über die Jahre, dann kann einem nur übel werden. Das Mitleid der Menschen Wie schaffen Sie das nur ? oder: Das arme Kind ! ist da noch das harmloseste. Und oft auch nur "gut" gemeint.

    Äusserungen wie Wie kann man ein solches Kind nur behalten ! schmerzen so unendlich. Die Liebe zu dem eigenen Kind wird vollkommen ausser Acht gelassen,sicher entscheiden sich manche Eltern auch für einen anderen Weg, aber wenn nicht, dann sind solche Bemerkungen absolut überflüssig.Und schmerzlich.

    Ganz besonders böse wird es aber bei Folgendem und dieser Satz ist in den 24 Jahren auch oft gefallen : Das ist doch kein lebenswertes Leben !
    Von Menschen, die das Mädel gar nicht kennen, nichts wissen über ihre Fröhlichkeit und ihr liebenswertes Wesen.

    Dabei die Beherrschung zu behalten, immer und immer wieder geduldig zu antworten ... das ist so schwer. Und doch macht man weiter. Eben, weil man weiss, wofür ..

    Ich wünsche dir viel Kraft, ich bin sicher, wenn deine momentane "Wut" verraucht ist, wird die Freude über deine beiden Kiddies die dummen Sprüche nichtig machen .. wie schon so oft. 😉
  • MyHandicap User
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    Hallo zusammen

    Tausend Dank für eure lieben Worte! Ich bin gleich wieder in Tränen ausgebrochen, aber diesmal vor Rührung. 😀
    Es gibt Tage, an denen ich solche Erlebnisse einfach wegstecke, sie mir überhaupt nichts ausmachen und an anderen, wie heute ist es einfach zu viel und man fragt sich, wozu erkläre ich das Ganze immer und immer wieder? Sie verstehen es ja doch nicht! Aber ich möchte die Welt für meine Beiden ein Stückchen verbessern und mit jeder Person, die mehr über Gehörlosigkeit weiss, wird die Welt ein bisschen besser für sie.
    In einer Stunde kommen sie nach Hause und ich habe mich wieder beruhigt, dank euren lieben Worten.

    Als ich die Diagnose "gehörlos" bekam, wusste ich nur, dass sich meine Kinder eine dicke Haut zulegen werden müssen. Dass ich genau so eine dicke Haut brauche, war mir nicht klar. Aber Sprüche wie "Warum hast du nicht abgetrieben?" oder "Kannst du sie nicht zur Adoption freigeben?" haben mir das sehr schnell klar gemacht.
    Eigentlich kann man mit Leuten, die so denken, nur Mitleid haben, weil sie wahre Menschlichkeit und Liebe ganz offensichtlich nie kennengelernt haben. Wer so denkt, muss unglaublich arm sein.

    Liebe Grüsse,
    Laure
  • MyHandicap User
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    Wir haben auch schon die heftigsten Äußerungen über unsere Tochter zu hören bekommen, meist so in der Richtung: "Womit habt ihr das verdient"..."Wie schafft ihr das bloß"..."Wie schade, so ein liebes Kind..."!
    In solchen Fällen gelingt es mir meist, ruhig und (relativ) freundlich und sachlich zu bleiben.

    Aber einmal wurde auch der alte "Adi" bemüht, "unter dem es so was nicht gegeben hätte"; da war es aus mit meiner Selbstbeherrschung; zumal ein Teil meiner Familie durchaus die Konzentrationlager von innen kennenlernen durfte, allerdings aus "rassischen" und nicht behinderungsbedingten Gründen.
    Diese Bemerkung fiel ausgerechnet in der Schule, geäußert von der Mutter eines Mitschülers, der ausgerechnet von unserer Tochter Nachhilfe bekam!

    Mein Mann meinte damals, man hätte mich noch drei Straßen weiter schreien hören.

    Es gibt jedoch auch Gutes zu vermelden: Nach dem Wechsel auf eine weiterführende Schule haben wir bei den Eltern der Mitschüler die Situation unserer Tochter offensiv dargelegt; mit allem Drum und Dran: Epilepsie, absolutes Gehör, Hochbegabung, Asperger...wir haben ein richtiges Referat gehalten...und fast alle Eltern haben uns danach angesprochen, angerufen oder angemailt.

    Jetzt ist unser Engel mittendrin, hat Freunde gefunden, die es sogar schaffen, sie bei bizarrem Verhalten aufzufordern: "Nun komm mal wieder runter und reg dich nicht so autistisch auf!" Worauf alle lachen müssen und die Spannung herausgenommen ist. Also volle Akzeptanz!
    Die Aufklärungsarbeit hat sich also gelohnt!

    Das macht richtig Freude und lässt andere Bemerkungen dann wieder leichter sachlich quittieren.

    Herzliche Grüße
    djup
  • MyHandicap User
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    dieses dicke fell, stell ich mir, auf meine kinder bezogen sau schwer vor.
    ich hab ja manchmal auch so meine ungeduld mit unsensiblen oder einfach ignoranten mitmenschen..wenns um mich geht.
    aber, wenn wer meine kinder und unser-ihrer leben derart bekloppt beurteilt, da werd ich riesengross und zur löwin.
    hilft aber nicht auf dauer.
    ich schätze, was hilft sind meine freunde, die menschen, die uns lieben und schätzen. dann je nach tagesform angemessen reagieren oder ognorieren.
    wobei ich immer hoffe, solch detsche äusserungen sind nur aufgrund von unsicherheit rausgerutscht. entschuldigt das nicht aber hier könnte man dran arbeiten.
    wenns so recht verbohrte sind ist eh hopfen und malz verloren und man darf nur vermuten, wie armselig diese leute sind 😀

    lg
    christiane

  • MyHandicap User
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    Hallo meine Lieben,

    wir haben ganz besondere Kinder und sie sind besonders toll und sie sind einzigartig.

    Ich denke - ihr und ich - wir sind sehr sehr sehr solz auf unsere Mäuse. Ich zu mindest möchte keine andere haben als meine Lea.


    In meinem Bekanntenkreis sind einige, deren Kinder ein geistiges Handicap haben und diese Kinder sind klasse -liebevoll, sehr humorvoll und musikalisch. Ich mag sie sehr gerne -viel lieber als einige Mitschüler meiner Tochter.

    Laßt Euch nicht ärgern. Die Menschen, die so einen Blödsinn von sich geben - sind die Behinderten nicht wir bzw. unsere Kinder.

    Schöen Abend noch

    elektra68
  • MyHandicap User
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    Hallo,
    ja mit Vorurteilen bei Kindern sind sie schnell.
    Ein Legasteniker gehört nicht in eine Haupt oder Real-Schule sondern auf die
    Sonderschule oder Schuppenflechte und Neurodermitis sind Ansteckend.
    Können auch nur von Eltern kommen die Keine Ahnung haben.
    Oder auch von der Schule.
    In meine schule kommt kein Rolli oder ein Kind das Farbenblind ist kann nicht auf eine Normale schule.
    Oder ganz oberschlaue Fragen einen auch noch wer hat ihnen eigendlich erlaubt
    Kinder in die Welt zu setzen.
    Oder ein Kind sagt zu den Eltern eines Down Kindes mit dir darf ich nicht spielen deine Krankheit ist ansteckend und meine Eltern wollen gesunde Enkel haben.

    Ich denke über solche aussagen gibt es genug zu berichten aber es gibt auch die Schönen dinge und die finde ich einfach besser.

    Ein Junge im Fahrstuhl zu seiner Mutter als er mich im Rolli sieht "He Mama warum hast
    Du nicht auch einen solchen Kinderwagen der ist besser zum schieben und ich könnte mit fahren".
    Die Mutter wurde Rot und verlegen.
    Oder ein OPA muss erklären warum man auch mit den Händen reden kann und der Junge darauf "warum muss ich dann immer die Hände still halten unterm Tisch kann sie doch nicht sahen was erzählt wird und meine Finger haben auch viel zu erzählen".

    Herbi






  • MyHandicap User
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    Hallo Zusammen, liebe deafMami,

    Ich glaube dies ist ein großes gesellschaftliches Problem, daß bei uns Menschen die eine Behinderung haben oder Menschen deren Kinder behindert sind, total falsch eingeschätz werden und oft sehr verletzend mit ihnen umgegangen wird. Es gibt viel zu wenig positive Beispiele in der Öffentlichkeit. Wir leben paralell neben einander und nicht miteinander und in den Medien wird nur das gezeigt was Mitleid erregt.

    Zwei Beispiele:

    Eine Freundin von mir war vor langer Zeit mit einer Tochter schwanger. Bei einer Vorsorgeuntersuchung wurde fest gestellt, daß ihre Tochter einen sehr schweren Herzfehler hat und es sehr fraglich sei, ob dieser Herzfehler operiert werden kann und das Mädchen überlebt. Die Ärzte rieten ihr zur Abtreibung, denn es mache keinen Sinn dieses Kind aus zu tragen. Es hätte keine Überlebenchancen, sagten sie. Meine Freundin ist aber sehr gläubig und wollte dem Kind das Leben schenken. Wärend der ganzen Schwangerschaft hindurch mußte sie sich von den Medizinern und der Gesellschaft Vorwürfe anhören, weil sie sich für dieses Kind entschieden hatte. Sie hat oft geweint. Doch sie folgte ihrem Herzen und brachte ihre Tochter zur Welt. Das Kind schaffte es zu überleben und als es zwei Jahre alt war, fanden die Eltern einen Arzt in London der sich traute das kleine Mädchen operieren. Heute ist das damalige Kind erwachsen und erfreut sich einer guten Gesundheit.

    Am Anfang meiner Berufsjahre wurden noch recht häufig Spina bifida Kinder geboren. Ich arbeitete in den ersten Jahren auf der Säuglingstation, wo diese Babys darauf warteten das ihr offener Rücken operativ geschlossen wird. Durch den offenen Zugang zum Rückenmark und dem Gehirn kann es zu einer Blutvergiftung kommen, die das Kind tötet. Deshalb wollten wir diese Kinder am liebsten sofort aber auf jeden Fall innerhalb der ersten zwei Wochen operieren. Ohne Opeeration haben diese Kinder keine Überlebenschance. Leider fiel es dem überwiegenden Teil dieser Eltern wahnsinnig schwer ihre Neugeborenen in der Kinderklinik zu besuchen und sich für eine OP zu entscheiden. Zu erst kam ganz zögerlich der Vater. Er merkte im Umgang mit dem Kind und in den Gesprächen mit uns recht schnell, das sein Kind kein Ungeheuer ist das leidet, sondern wie alle Babys nach Zuwendung dürstet und mit sich selber und seinem Zustand sehr zufrieden ist. Wenn der Vater Vertrauen gefaßt hatte, folgte irgend wann auch die Mutter und verliebte sich schnell in ihr Kind. Wir durften operieren und das Kind durfte Leben. Nur einmal hatte ich Eltern, die sich nicht überzeugen ließen. Die ersten zwei Lebenswochen waren fast um. Die Eltern konnten sich nicht entscheiden ob sie ihr Kind leben oder sterben lassen sollten. Dem Kind blieb nicht mehr viel Zeit. Da fragte ich die Eltern: "Wenn euer Kind mit zehn Jahren durch einen Unfall eine Querschnittlähmung erleidet, würdet ihr es dann erschießen oder am Leben lassen?". Da endlich sagten diese Eltern ja zum Leben ihres Kindes und stimmten einer Operation zu. Einige Jahre später traf ich diese Familie wieder. Sie schämten sich und sagten das sie mir sehr dankbar seinen. Sie würden jeder Zeit wieder JA zu einem behinderten Kind sagen, denn heute wüßten sie das ein Leben mit Handicap nicht unbedingt ein leidvolles Leben bedeutet. Sie sagten sie seien sehr dankbar dieses behinderte Kind geschenkt bekommen zu haben und würden es mit nichts auf der Welt tauschen.

    Was ich damit sagen möchte liebe deafMami. Die Menschen da draußen wissen so wenig über uns Menschen mit Handicap, daß sie sich nicht vorstellen können das es Deinen Kindern genauso gut geht wie Kindern gesunder Eltern. Sie können nichts dafür das sie so denken wie sie denken und so lange es nicht normal ist das es Menschen mit Handicap gibt, wird sich daran auch nichts ändern.

    Laß Dich nicht ägern deafMami. Du weißt doch das Du für Deine Kinder die beste Mami der Welt bist. 😉

    Lieben Gruß
    Karin
  • MyHandicap User
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    In solchen Situation, überhaupt die Glotzer betreffen, frage ich mich erst einmal, was in dessen Kopf vorgeht. Denn oft schwelgen die Menschen auch einfach in Erinnerung ab, wie in solchen Fall "ach ja, meine kleine ging es zuletzt auch so bevor sie starb". Man darf auch die Glotzer nicht gleich verurteilen, denn sie kennen dein, aber du auch derer Schicksal nicht.

    Klassische Glotzer, die sich dann aber extra noch umdrehen und sich den Hals verrenken, um einen letzten, gaffenden Blick zu erhaschen, besinge ich immer mit dem Lied "Backpfeifengesicht" von "Die Ärzte"n sehr laut quer durch die Gegend - und dann gucken alle - aber auf den, der auf den Beglotzten geguckt hat. Und dann habe ich meinen Spaß.
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