Warum werdem behinderte Menschen in der Gesellschaft diskriminiert?

Ich komme aus Hamburg und bin bei Fischkopf User und ich frage mich warum ich diskriminiert werde, sobald Leute meine Behinderung mitkriegen, dass ich Zuckungen habe beim sprechen oder auch gehen...?
Ich bin grad total traurig, weil jemand ein Mann an den ich mich gewöhnt hatte nicht mit mir spricht, in unserem letzten Telefonat hat ich Zuckungen und dafür werde ich jetzt gestraft. Manchmal denke ich nur behinderte Menschen untereinander können harmonische Beziehungen führen.....

Wie seht ihr das?

Ich freu mich sehr über Antwort!

Eure Mali
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Antworten

  • Hallöchen Mali!

    Das ist eine schwer zu beantwortende Frage. 🙁 Prinzipiell kann ich sagen, nur Menschen die den Umgang mit Menschen die anders sind gewohnt sind, sind in der Lage, uns als gleichwertige Menschen zu behandeln. Jeder der eine sichtbare Behinderung hat, erlebt Dinge, die ihn traurig machen. Da bleibt einem eigentlich nut eins, tapfer sein und trotzdem den Kontakt mit gesunden Menschen suchen. Nur wenn wir uns unter's Volk mischen, verlieren die Menschen die Angst und die Vorurteile, die sie gegen uns haben. Wir müssen ihnen zeigen, daß wir die gleichen Menschen sind, egal ob wir zucken oder im Rolli sitzten. Ich weiß, daß ist eine schwere Aufgabe, denn viel zu häufig verletzt uns das Verhalten der anderen. Aber es kann sich nur was ändern, wenn wir aktiv bleiben.

    Liebe Grüße 😀
    Karin
  • Danke,

    Karin das hat mich schon ein bisschen aufgebaut.
    Ich hab Dir auch Privat ne Nachricht geschickt.
    Eigentlich bin ich auch die Gesellschaft, die sich z.B... wenig mit deiner Behinderung auskennt?
    Wie kannst du schwimmen gehen körperlich?
    Ich denk du bist Querschnittsgelähmt.
    Meine Cousine ist das auch und die Schwimmt nicht...


    Gruß Martina
  • Hallo Mali,

    nö ich bin nicht Querschnittgelähmt. Ich habe Körperspannung, kann aber beim Schwimmen die Beine nur sehr eingeschränkt nutzen. Ich mache viel aus dem Operkörper heraus. Aber auch als Querschnitt kannst Du dich im Wasser vergnügen. Deine Cousine hat doch bestimmt in der Schule Schwimmuntericht gehabt? Sogar bei den Paralympics schwimmen Querschnittgelähmte mit.

    Wie gut Du Dich über Wasser halten kannst, hängst von der Höhe der Lähmung ab, aber auch davon wie sportlich du bist. Wer Probleme hat, von selbst über Wasser zu bleiben, kann einen Aua-Jogging-Gurt benutzen. Der wird auch von Physiotherpeuten eingesetzt. Schwimmen gehen ist eins der schönsten Dinge, die man tun kann, wenn der Körper nicht mehr richrig funktioniert. Es entsannt die Muskulatur und stärkt sie zugleich. Du hast weniger Schmerzen und fühlst dich einfach wohl.

    Morgens geht's wieder ins Wasser. 😀
    Gruß Karin
  • Hallo Mali,
    wär es möglich das es nichts mit deiner Behinderung zu tun hat?
    Es hört sich so an als ob du ihn schon länger kennst und er dein Problem kennt.
    Vieleich gib es da auch einen anderen Grund dafür.
    Es könnte doch auch sein das es nichts mit dir zu tun hat und du nur meinst es wär so.

    Gruß
    Herbi

  • Hallo,

    nun, ich dneke, wen man sicher näher kennt und der mann einen trotz Behinderung akzeptiert hat,
    dann ist es schon höchst merkwürdig, wenn der Kontakt dann auf einmal wieder 'einfach so' abbricht.

    Es klingt jetzt hart, nimms mir bitte nicht böse, aber man sollte nicht alle Gründe in der Behinderung suchen. Man ist trotzdem noch ein Mensch, der einen
    bestimmten Charakter etc. verkörpert.
    Sicher macht die Behinderung einem die Partnersuche nicht leichter, dessen bin ich mir schon bewusst, aber dennoch denke ich, dass man gescheiterte Versuche nicht nur darauf zurückführen kann.

    Irgendwie klingt dein Text sehr verzweifelt.
    Versuche du, ein positiveres Selbstbild zu bekommen, das hilft - ganz sicher.

    Und zum Thema QSL und Schwimmen - das geht durchaus ;o)
    (Klar hängt es, wie Karin schon schrieb, vom Grad der QSL bzw. deren Höhe ab, wie mobil man ist, aber grundsätzlich ist die Diagnose QSL kein NO zum Schwimmen.)

    Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du bald den Mann findest, der dich als Mensch liebt - unabhängig von deiner Behinderung und dich so nimmt, wie du bist!

    Liebe Grüße,
    Kerstin


  • hallo mali,

    ich glaube, dass es viele nichtbehinderte gibt, die starke scheu haben, sich mit behinderten auseinanderzusetzen. behindert = probleme und mit problemen will man nichts zu tun haben.
    ich glaube auch, dass viele communities, gern als partnerschaftsanbahnungsmöglichkeit gesehen werden und dass, vielleicht dieser mann auch deshalb irritiert reagiert hat.
    ich mach das so: ich sage meine behinderung immer gleich sofort,sofern ich jemanden virtuell kennen lerne. dann weiß man gleich bescheid.und ich erspare mir enttäuschungen.

    ich glaube, dass nichtbehinderte behinderte diskriminieren, weil sie tief im inneren angst haben, auch mal behindert zu werden oder ein behindertes kind zu bekommen etc. diese angst wird verdrängt und kompensiert, indem man das, wovor man angst hat, ablehnt oder bekämpft...

    deswegen...
    free your mind and the rest will follow!

    FREEYOURMIND


  • Hallo Freeyourmind!

    Das sehe ich ein bischen anders. Klar gibt es Menschen, die uns bewußt diskriminieren, aber meistens resultieren meine Erlebnisse daraus, daß in den Köpfen von Fußgängern, falsche Vorstellungen herrschen. Ich z.B. bin mit meinem Rolli ziemlich fit und mobil. Ich empfinde keine Einschränkungen gegenüber Fußgängern. Die Fußgänger aber, sind nicht in der Lage, zu begreifen, was ich alles kann. Sobald sie einen Rollifahrer sehen, haben sie ein Blaulicht auf dem Kopf und das Helfersyndrom. Sie erwarten gar nicht, daß man eine gewisse Selbständigkeit mit bringt und bemuttern und bevormunden einen, trotz eines deutlichen "nein danke, das kann ich selber". Wenn ich jemanden auf so eine Bevormundung antworte, "ich bin nicht hilfsbedürftig", anwortet man mir, ich sei die Rollifahrerin, die sich nicht helfen lassen will.

    Es fehlt an Erfahrung. Überall, im Elternhaus, in der Schule und in den Medien bekommen die Menschen eingeimpft, Menschen mit Behinderung sind Hilfsbedürftig und leiden unter ihrer Situation. Ist es da kein Wunder, daß man uns diskriminiert oder Angst davor hat, daß es einen selber/die Kinder trifft?

    Gruß Karin


  • Servus,
    ich spüre ebenfalls häufiger neugierige bis etwas abweisende Blicke. Doch habe ich inzwischen genügend Selbstbewusstsein aufbauen können, in dem meisten Situation relaitv souverän darauf zu reagieren. Selbst habe ich bei mir bemerkt, dass ich besonders grosse Menschen oder auffällig oder mir fremd gekleidete Menschen genauso neugierig und zum Teil ungläubig ansehe. Ich finde es wichtig, dass man sich selbst nicht in die Diskriminierungsfalle begibt. Wenn man in jeder unerwarteten Reaktion anderer eine Diskriminierung sieht, dann wir das zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung. In so einer Negativspirale sieht man sich dann immer als Opfer. Diese Lebenseinstellung gilt es unbedingt zu vermeiden!

    Baba Ricky

  • Moin ihr Lieben,

    das soviele zu meinem Thema Stellung bezogen haben.
    Ich werde demnächst in Hamburg auf dem zweiten Arbeitsmarkt anfangen zu arbeiten. Ich bin gelernte Hauswirtschafterin, aber konnte dank der Erkrankung nie da drin richtig arbeiten. Meine Erkrankung brach vor 6 Jahren aus. Wie ich schon sagte ist meine Cousine seit ihrer Geburt im Rollstuhl, in meiner Ausbildung habe ich geistig Behinderten das Kochen beigebracht und so,it waren Behinderte nie etwas fremdes für mich.

    Selbst behindert sein ist aber auf jedenfall nochmal was anderes. Ich hätte nie gedacht, dass es mich einmal treffen würde, aber ich versuche trotzdem das beste draus zu machen. Nur jetzt bei der Partnersuche viel mehr erst richtig auf, wie die Gesellschaft mit der Überforderung von behinderten Menschen umgeht. Vielleicht habe ich das vorher einfach ignoriert und das wahrscheinlich auch aus Angst davor.

    Ich stimme Karin zu, auch ich habe gelernt behinderte Menschen zu bemitleiden. Ich habe das Gefühl, die ganze Gesellschaft hat das Gelernt. Auch ich würde unbewusst Karin helfen wollen auf dem Zebrastreifen und wäre eventuell auch verunsichert wenn sie keine Hilfe will und erstaunt über ihr Selbstbewusstsein.
    Meine Cousine macht auch alles alleine, seit fast nunmehr 4 Jahren lebt sie auch alleine für meine Tante ist das bis heute eine ziemliche Umstellung, sie will immer helfen und meine Cousine kriegt es eigentlich auch wunderbar alleine hin.

    Ich würde sagen, die Gesellschaft ist noch nicht soweit, um behinderte Menschen als eigenständige Persönlichkeiten zu sehen. Herr Schäuble sitzt ja auch im Rollstuhl und könnt ihr euch vorstellen das der eines Tages Kanzler wird. Ich mir nicht, die Gesellschaft ist gerade bereit geworden in Amerika für einen farbigen Präsidenten. Und Deutschland hat das erste mal eine Kanzlerin seit ein paar Jahren, aber einem behinderten eine Führungsposition zu geben, da sind wir noch weit von entfernt.....

    Freu mich auf Antwort!

    Eure Mali
  • Hallihallo zusammen, von meiner Seite aus vielen Dank für die vielen tollen Beiträge zu diesem wichtigen Thema.

    Mein Beitrag dazu: Ich kann nur jedem raten sich nicht als minderwertig und unterlegen anzusehen, egal was für eine "Behinderung" voliegen sollte und egal wie gewisse Reaktionen der Mitmenschen sein mögen (Natürlich auch nicht als überlegen oder besser als jemand anderes). Jeder Mensch ist schön und einzigartig so wie er ist, ja jede Handlung eines Menschen ist im ganzen Universum einzigartig, niemand kann diese so tun wie eben dieser Mensch. Natürlich tut es weh im sozialen Bereich Zurückweisung zu erfahren. Mir hat es immer geholfen, wenn ich Zurückweisung erfahren habe, wenn ich mich dann gefragt habe: Wer wird da jetzt eigentlich zurückgewiesen, dieser, mein Körper? Aber ich bin doch nicht der Körper, der irgendwann ja ohnehin vergehen wird, dass glaube ich nicht! Meine gesellschaftliche, berufliche oder familiäre Rolle? Das bin ich auch nicht wirklich, die wird sich auch verändern, es ist nur eine vorübergehende Funktion! Langsam bin ich darauf gekommen: Es gibt irgendetwas in mir, das kann nicht zurückgewiesen werden, es ist etwas sehr subtiles, was allen Lebenserfahrungen irgendwie zu Grunde liegt, man könnte es vieleicht "Seele" oder "Seinsnatur" nennen. Das bleibt mir auch für immer, das verbindet mich auch mit allen Menschen und allem Leben ganz natürlich, aber das ist nicht von sozialer Anerkennung oder Ablehnung abhängig.

    viele Grüsse,




  • Mali schrieb:
    Ich komme aus Hamburg und bin bei Fischkopf User und ich frage mich warum ich diskriminiert werde, sobald Leute meine Behinderung mitkriegen, dass ich Zuckungen habe beim sprechen oder auch gehen...?
    Ich bin grad total traurig, weil jemand ein Mann an den ich mich gewöhnt hatte nicht mit mir spricht, in unserem letzten Telefonat hat ich Zuckungen und dafür werde ich jetzt gestraft. Manchmal denke ich nur behinderte Menschen untereinander können harmonische Beziehungen führen.....

    Wie seht ihr das?

    Ich freu mich sehr über Antwort!

    Eure Mali


    Es gibt Sachen, die findet man an einem Menschen schoen, manche Dinge kann man lernen, und mit gewissen Sachen kann man nicht so klarkommen. Das ist ganz allgemein so und geht allen so. Ich kann zum Beispiel bestimmte Gerueche nicht ausstehen (dazu gehoert die Mischung von Chanel No. 5 mit Koerperschweiss), das ist fuer mich ganz furchtbar. Und auch wenn ich eine Behinderung habe, ist es *trotzdem* so, dass das bei mir eine sehr grosse Rolle spielt. Da hat jeder seine Vorlieben, seine Empfindlichkeiten. Die Kunst besteht also ein bisschen darin, rauszubekommen, wem was nicht so viel ausmacht - und auch, wem was wichtig ist. Das ist auch nichts neues, betrifft alle.

    Es gibt nun aber gerade in unserem Bereich - Behinderte und Nichtbehinderte - oft eben keine ehrlichen Antworten (wer gibt schon zu, auf eine Behinderung zu stehen; wer gibt schon zu, die Abhaengigkeit einer behinderten Person fuer sich ausnutzen zu wollen; wer gibt zu, sich als Behinderter im Alltag von der/m nichtbehinderten Partner/in helfen lassen zu wollen - der ganze Katalog der Abhaengigkeitsfragen ist eine riesenhafte Tabuzone; wer gibt als Nichtbehinderter zu dass Behinderung einfach auch sehr anstrengend zu ertragen sein kann dass man emotionell teilweise unglaublich ueberfordert ist). Fuer diejenige Person, die ihre undeklarierten tabuisierten Hoffnungen realisieren kann, hat sich dann das Schweigen gelohnt - fuer die Person, deren Hoffnungen nicht erfuellt werden, offenbar weniger. Das Tauziehen um die gegenseitige Ausnutzung in vollkommen totgeschwiegenen Themenbereichen, das hat nach meiner Wahrnehmung einen sehr hohen Stellenwert in der Beziehung von Behinderten und Nichtbehinderten.

    Da es also eine wirklich ganz signifikante Tabuzone gibt, in der kaum je ehrlich geredet wird - wenn man es nicht wirklich drauf anlegt - kann eine Beziehung, in der sehr viele auch mit Scham und Angst belegte Themen gar nicht besprochen werden, sehr schwierig sein. Alles das - totschweigen, ertragen, manoevrieren, verarbeiten - ist fuer sich genommen ev. ganz extrem anstrengend.

    Behinderungen sind daher insgesamt fuer viele andere Leute anstrengend, stressig, schwer auszuhalten oder belastend. Das ist m.E. einer der wichtigsten Gruende fuer die Ausgrenzung. Aber auch Leute, die irgendeine Art Abenteuer oder Begegnung mit jemand Behindertem suchen, sind nicht einfach schon deswegen 'cool' - ob selbst behindert oder nicht, ist egal.

    Das wichtigste ist daher - und auch das ist immer und ueberall so -, die Person kennenlernen zu koennen. Wie sieht die Behinderung denn aus, falls vorhanden? Was ist der Umfang der Einschraenkung, was alles geht gar nicht, was ist kein Problem, wo brauchts Unterstuetzung. Was ist schlimm und tragisch, wo sind Empfindlichkeiten, und wo driftet etwas ins absurde oder komische ab (z.B. wenn ich versuche, mit einer Hand einen Socken anzuziehen, dann das Gleichgewicht verliere und herumzuhuepfen beginne, das droht dann etwas Richtung Slapstick zu gehen). Was tut weh, was macht Spass. Wo gehts lang.
  • Hallo zusammen,
    ich hab gerade das gefühl ihr rennt alle in eine Richtung
    und zwar in die falsche.
    Ein Beispiel
    Ich hab ne Freundin und die ist nicht behindert
    und hat seit 8 Jahren keinen Freund.
    Das ist wirklich ne ganz nette und trotzdem klappt das bei ihr leider nicht.
    Warum weis keiner.
    Jeder will mit ihr befreundet sein aber eine Beziehung wird daraus nicht.
    Nun frag ich euch die müsste doch Männer haben an jeder Hand 10 und hat es trotzdem nicht. An was soll das dann liegen?
    Jeder der eine beziehung eingehen will muß bereit sein stück für stück etwas von sich preis zu geben und wenn ich dem anderen schon vermittel das ich auf Grund meiner Behinderung
    schon verunsichert bin wie soll der andere dann im Umgang mit mir sicher sein.
    Die unsicherheit des gegenüber kann also auch aus dem entstehen was ich dem anderen
    vermittel ohne das ich es selber vieleicht merke.
    Ich finde es ist zu einfach zu sagen das liegt an der Behinderung.
    Wenn der andere sich nicht traut dann sollte man vieleicht ihn selber mal bei gelegenheit darauf ansprechen.
    Ich hab oft gehört das mir dann gsagt wurde wenn Du nichts gasagt hättest ich hätt dich nicht gefragt.
    Ich bin der Meinung das wir viele Dinge hinnehmen ohne der sache auf den Grund zu gehen aus Angst und dabei vergessen das es auch andere Gründe haben kann.
    Da zieh ich es vor lieber zu fragen und die wahrheit zu kennen als mich immer zu fragen warum.Denn dann kann ich darüber reden und nicht die sache totschweigen.
    Ich denke alle Menschen sind nicht pefekt und jeder hat etwas mit das er unzufrieden ist.
    Sollten wir nicht besser dahin schauen was uns ausmacht als immer zu sehn was wir nicht haben oder könnnen.

    Guß
    Herbi

  • Herbi 53 schrieb:
    Jeder der eine beziehung eingehen will muß bereit sein stück für stück etwas von sich preis zu geben und wenn ich dem anderen schon vermittel das ich auf Grund meiner Behinderung
    schon verunsichert bin wie soll der andere dann im Umgang mit mir sicher sein.
    Die unsicherheit des gegenüber kann also auch aus dem entstehen was ich dem anderen
    vermittel ohne das ich es selber vieleicht merke.
    Ich finde es ist zu einfach zu sagen das liegt an der Behinderung.


    Klar, und wahre und schoene Worte. Nur macht die Behinderung einen selbst eben zutiefst unsicher, und das geht von selbst nicht einfach weg. Am Ende sind dann alle irgendwie unsicher, und das ist genau die Realitaet, mit der so viele zu tun haben. Das kommt ja nicht von irgendwoher, das ist ja auch kein Zufall.
  • ich denke auch, das mit einer behinderung, gerade in der heutigen *auf schönheit gepolten welt* eine innere unsicherheit einher geht. nicht immer, aber es kommt vor.
    und das, intensiver als bei einem menschen, ohne behinderung.

    auch dieser aspekt, "liebst du dich selbst, dann wirst du geliebt...." hat für mich grosse bedeutung.
    ich kann es drehen und wenden, durch meine behinderung habe ich zuerst schon probleme, mich so anzunehmen und zu lieben, wie ich bin. am anfang mochte ich es mir im spiegel nicht ansehen geschweige denn pflegen......ich schämte mich regelrecht.
    und wenn ich mich vor mir selber schäme, wie ist es erst einem anderen gegenüber.?

    mit den jahren, der erfahrung, entwicklung und ein gutes umfeld änderte es sich. peu a peu. auch der austausch mit anderen behinderten hat mir sehr geholfen, mich wohl zu fühlen und weiter nach vorne zu schauen.mir geht es meist spitze und ich finde mich doch *lichttauglich* 😀 im ernst, ich mag mich mittlerweile, wie ich bin (ausser die 2 kilo am bauch)

    wenn jemand keine beziehung hat, sind viele gründe denkbar. und eine nicht angenommene behinderung kann einer dafür sein.

    liebe grüsse
    christiane

  • Hallo Leute,

    mich macht meine Behinderung nicht unsicher. Das war schon immer so. Ich kenne das auch von anderen. Das ist eine Charaktersache. Deshalb solltet ihr das nicht verallgemeinern. Wer mit einem gesunden Selbstbewußtsein durchs Leben geht, der ist auch nicht verunsichert, wenn er eine sichtbare Behinderung hat. Ganz besonders kann man das bei Krebskranken sehen. Ich habe auf einer Krebsstaion gearbeitet und es war von Mensch zu Mensch total verschieden. Ob sie die Glatze oder das amputierte Bein unsicher machte oder nicht nicht, war total unterschiedlich. Viele Betroffene veränderten sich nicht. Ihnen machte es nichts aus, sich wie gewohnt zu zeigen.

    Mir macht es auch nichts aus, mich zu zeigen. Mein Rollstuhl ist nicht peinlich, er ist klasse. Er verleiht mir die Mobilität, die ich ohne ihn nicht hätte. Wenn jemand ein Auto oder ein Fahrrad nimmt, um seine Mobilität zu verbessern, ist das doch auch nicht peinlich.

    Gruß Karin
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