Unsichtbar gut, sichtbar schlecht?

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Ich erlitt 2009 eine Gehirnentzündung, die mein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Ich sehe zwar aus wie ein normaler Mensch, aber ich muß aufgrund meiner Behinderung ein komplett anderes Leben leben. Ganz zu Beginn war meine Behinderung unsichtbar für meine Umwelt. Heute, 2024, gelingt es aber nicht mehr vielen zu übersehen, dass ich fast blind bin. Ich machte als Mensch mit erfahrener (erworbener) Hirnschädigung MeH intensive Erfahrungen mit für alle Menschen geltenden Prinzipien, die ich in einer Präsentation zusammengefasst habe. Abrufbar ist sie unter: https://www.softsell-net.de/fileadmin/user_upload/RalfMaslak/99999999-is.pdf

Auf S. 122 sind meine Ansichten seit 2009.

Darin stehen sehr interessante Dinge, speziell für Sehbehinderte. Ich machte ein online Sehtraining beim Unternehmen NovaVision. Da soviele Sehbehinderte gleiche Probleme haben ist sie dort über die Unternehmenswebsite für andere Sehbehinderte abrufbar.

Ich stellte seit 2009 etwas fest, das möchte ich anderen Behinderten gerne an die Hand geben.

Ich war sehr sportlich und als Fachübungsleiter tätig. Alle, die mich kannten hatten automatisch eine Erwartungshaltung mir gegenüber. Nach meiner Gehirnentzündung mit der komplizierten Sehbehinderung konnte ich jedoch diese Erwartungen nicht mehr erfüllen. Das war für mich auf zwei Seiten problematisch. Die eine Seite war die äußere. Dinge, die ich immer getan hatte, konnte ich plötzlich nicht mehr. Meine Umwelt kam damit schwer zurecht. Die andere war die innere. Ich kam damit nicht gut zurecht, dass ich die einfachsten Sachen nicht mehr machen konnte. So wie ich auf meine Umwelt wirkte gefiel mir nicht.

Das war ein Problem, was nicht durch das Realisieren: Ich bin behindert! zu lösen war. Mein Unbewusstsein schaffte es nicht das zu realisieren. Erst als nach aussen sichtbar wurde, dass ich stark sehbehindert bin wurde das besser.

Wenn man alles tut, um nicht behindert auszusehen, schafft man sich evtl. Probleme!

 Als Mensch mit erfahrener (erworbener) Hirnschädigung ist das sehr problematisch und man sollte ein gutes Gleichgewicht innen und aussen haben.

Nicht back to the roots, sondern ON FRONT WITH the roots!

Kommentare

  • Hallo @Drittes_Leben,

    vielen Dank für deinen Mut und deine Offenheit und auch dass du deine eigenen Erfahrungen hier mit uns geteilt hast. Ich hoffe, dass hier eine sehr interessante Diskussion entstehen wird.

    Ich denke, dass wir keinen Einfluss darauf haben, ob wir dem gesellschaftlichen Bild einer behinderten Person entsprechen oder nicht. Es gibt unsichtbare und sichtbare Behinderungen. Ich bin unsichtbar behindert. Die Barrieren udn Diskriminierungserfahrungen bleiben jedoch. Ein Unterschied fällt mir jedoch auf: Man muss sich öfters dafür rechtfertigen, dass man nicht behindert aussehe.

    Viele Grüße

  • Ich freue mich, Deinen Beitrag hier zu sehen!

    Viele Grüße,

    Emma