Autismus und Komorbiditäten, Stresserscheinungen
Als Autistin weiss ich, dass ich ein grösseres Risiko für gewisse Komorbiditäten habe, als neurotypische Menschen. Die Liste an möglichen Krankheiten und Symptomen, die mit Autismus in Verbindung gebracht werden können, ist schier endlos und unterscheidet sich je nach Quelle. Von diffusen körperlichen Symptomen wie mysteriösen Schmerzen, Verdauungsbeschwerden und ähnlichem bis hin zu stark einschränkenden körperlichen oder psychischen Erkrankungen ist alles möglich. Ich habe in meiner Kindheit Depressionen und PTBS erhalten, beides führe ich auf eine Vielzahl an Erlebnissen zurück, das sind jedoch Themen für andere Beiträge.
Nun hatte ich die letzten drei Wochen massiven Stress bei der Arbeit und meinem Grossvater geht es auch nicht gut. Nach einer Woche Dauerstress bei der Arbeit ging ich zur Hausärztin, weil ich dachte, ich bekomme wieder eine Mittelohrentzündung, wie fast jeden Winter (obwohl es noch etwas früh dafür wäre). Da meine Entzündungswerte im Blut nicht erhöht sind, konnte eine Mittelohrentzündung jedoch ausgeschlossen werden. Am Mittwoch hatte ich endlich einen Termin bei einer HNO-Ärztin, die einen sehr kompetenten Eindruck auf mich machte. Es wurde ein Hörtest gemacht, der war unauffällig. Gemäss Befund der HNO-Ärztin kommen meine Ohrenschmerzen von einer massiven Kieferverspannung, vermutlich stressbedingt. Nun muss ich deswegen zur Physiotherapie.
Für mich ist meine blosse Existenz ein Stress, und die Welt ist dauerhaft viel zu laut. Letzteres merkte ich beim Hörtest, der in einem sehr gut schallisolierten Raum stattfand. Auf dem Rückweg zum Büro der Ärztin wurde mir schwindelig.
Ich weiss, dass meine Mutter solche Kieferprobleme mit ca. 40 Jahren bekam. Ich frage mich, wo das hinführt, wenn ich bereits mit 22 Jahren solche massiven Stresserscheinungen habe. Wie lange halte ich das wohl aus? Ich bin gerade irgendwie verzweifelt. Ich gehöre nicht hier hin aber ich kann auch nicht weg, denn ich gehöre auch nirgendwo anders auf der Welt hin, und Sterben ist im Moment auch keine Option. Aufs Land ziehen, wo es ruhiger ist, ist auch keine Option, denn dann kann ich gewisse Angebote die ich brauche wieder nicht in nützlicher Frist erreichen.
Kommentare
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Hallo @OK,
erst einmal vielen Dank für dein Vertrauen und deinen Einblick. Ich selbst bin ebenfalls Autistin und habe Depressionen und Angststörungen als Komorbiditäten.
Bei erhöhtem Stress hab eich ebenfalls Kieferprobleme. Ich presse sehr stark meine Zählne aufeinander und saß aus diesem Grund selbst vor 2 Wochen bei eienr HNO-Ärztin. Ich selbst besitze eine Schiene für die Zähne. DIese soll ich abends einsetzen. Ich nutze sie jedoch nut bei Bedarf, wenn ich merke, dass mein Kiefer wieder sehr verspannt ist. Außerdem habe ich auch schon öfters Physiotherapie für den Kiefer in Anspruch genommen. Das hat mir sehr geholfen. Ich hab dort auch einige Tipps für den ALltag bekommen und konnte so einige Übungen immer weider anwenden, wenn ich merkte, dass ich wieder zu stark die Zähne aufeinander presse.
Viele Grüße
Nadine
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