Wie lebt man mit einer Behinderung? Welche Herausforderungen und Kosten gibt es? Teilt eure Erfahrungen und unterstützt euch gegenseitig!
*Satz von der Redaktion zur besseren Auffindbarkeit eingefügt*
Ich habe in meinem bisherigen Leben als Folge meiner Beeinträchtigungen immense Kosten für die Allgemeinheit verursacht. Dazu zähle ich die Leistungen der IV sowie eine überdurchschnittliche Beanspruchung von Gesundheitsleistungen, welche zum Grossteil von der Krankenkasse bezahlt werden. Ich habe eine Autismus-Spektrums-Störung (Asperger-Syndrom) und leide zusätzlich an Depressionen und einer posttraumatischen Belastungsstörung. Schon mit 13 Jahren habe ich ausgerechnet, dass ich die Kosten, die ich verursacht habe, in meinem ganzen Erwerbsleben selbst bei optimalem Verdienst niemals zurückzahlen könnte. Damit haben meine Depressionen angefangen.
Jetzt bin ich 21 und immer noch nicht im Erwerbsleben angekommen. Ich habe gerade eine Lehre zur Kauffrau abgeschlossen, kann mich aber nicht über den Abschluss freuen. Ich habe die Lehre angefangen mit der Idee, dass ich nach Abschluss der Lehre mein Geld selber verdienen könnte. Dem ist jetzt nicht so, denn seit Februar haben sich meine Beschwerden im psychischen und neurologischen Bereich verstärkt. Ich bin nun nur noch zu maximal 50% arbeitsfähig und bin gerade im Antragsverfahren für eine IV-Teilrente. Für mich ist dies eine persönliche Niederlage und auch die IV wird nicht gerade erfreut darüber sein.
Seit Februar habe ich auch ständig Suizidabsichten. Ich möchte mein Leben zwar nicht jetzt gleich beenden, aber ich gebe mir noch maximal bis zum Juli 2024 Zeit zum leben. Ein stationärer Psychiatrieaufenthalt ist für Oktober 2022 geplant. Ich denke, dass ich keine Berechtigung zum Leben habe und dass es besser wäre, wenn ich nicht mehr auf der Erde wäre. Zudem sehe ich, wie die Welt immer schlimmer wird (Pandemien, Kriege, Klimawandel, durchdrehende Politiker*innen) und ich bin überzeugt davon, dass ich an Strahlenkrebs erkranken würde, wenn ich länger als bis zu meinem 60. Lebensjahr weiterleben würde.
Kurz gesagt, ich möchte diesen Seich nicht mehr jahrzehntelang mitmachen.