Ich bin es leid zu kämpfen...
Liebe Community,
früher dachte ich immer, wenn man krank ist, würde einem geholfen. Jetzt, durch meine eigene Krankengeschichte, merke ich, dass dem nicht so ist. Für alles musste und muss ich weiterhin kämpfen: Krücken, Orthesen, andere Hilfsmittel, Medikamente, Reha, Schwerbehindertenausweis, Pflegegrad etc. Nichts, aber auch wirklich nichts davon ging ohne Diskussionen, Widersprüche einreichen und mehrmalige Besuche. "Einmal hin, alles drin" ist bei mir definitiv nicht der Fall.
Ich sehe mich nicht als Kranken, sondern als Bittsteller für etliche Dinge. Aktuell geht es bei mir darum, dass ich von der Stadt als voll erwerbsunfähig anerkannt werde. Das Jobcenter will mich aufgrund ihres in Auftrag gegebenen entsprechenden Gutachten aus dem letzten Jahr loswerden und ich möchte dort aufgrund Stress und Schikanen auch nicht mehr sein. Zumal ich durch meinen Gesundheitszustand und fortlaufender Krankschreibungen überhaupt nicht ans Arbeiten denken kann. Statt eines Gutachters in meiner Stadt werde ich in eine andere Stadt beordert, was mir aufgrund meiner Einschränkungen kaum möglich ist. Der "Gutachter" ist ein ganz normaler Neurologe, in dessen Praxis ich kommen soll. Ein Termin steht aufgrund seines Urlaubs noch nicht fest. Ich habe mir die Internetbewertungen durchgelesen, deren durchschnittliche Bewertung: 2 Sterne. 20 Patienten sind vor einem, 2,5 Stunden Wartezeit soll man mitbringen, der Arzt soll unfreundlich sein und nicht zuhören.
Ich frage mich, was die Zukunft für mich noch alles bereit hält, habe aber keine Lust mehr zu kämpfen. Es kostet einfach zu viel Kraft. Und die sollte ich ja eigentlich in meine Gesundheit investieren können dürfen. Ging oder geht euch das auch so? Seid ihr erst mal alle unter Generellverdacht gestellt worden? Trotz einem Aktenordner voller Arztunterlagen als Simulant abgestellt worden?
Ratlose Grüße,
alex01
Antworten
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Hi Alex
Eine Lösung für dein Problem habe ich leider nicht, aber diese Situation kenne ich (und sicher viele andere) gut. Dabei bin ich noch in der glücklichen Situation, dass meine Probleme viel weniger schwerwiegend sind als deine. Aber ich hatte auch schon oft das Gefühl, dass viele Ärzte nicht verstehen, dass gerade Schmerzen sehr subjektiv sein können und gerade chronische Schmerzen einen wirklich fertig machen können, auch wenn sie zu jedem einzelnen Zeitpunkt an sich erträglich sind.
Ich tendiere dazu, psychosomatische Symptome zu entwickeln, wen ich Stress habe (und zwar jedes Mal andere). Da finden die Ärzte dann natürlich erstmal keine Ursache und man bekommt diesen vorwurfsvollen Blick, weil man sich nicht freut, dass man "gesund" ist. Ich erwarte ja keine Wunder, aber es wäre schön, wenn einem die eigenen Empfindungen nicht abgesprochen werden. Es macht eben Angst, wenn der Körper seltsame Dinge tut/schmerzt und man weiß nicht, warum.
Zum Glück habe ich einen tollen Partner, bei dem ich nach solchen Begegnungen meinen Frust auslassen kann.
Zum Thema , dass du ein ungutes Gefühl bei dem Gutachter hast: Ich würde dir raten, erstmal offen zu dem Termin zu gehen. Deine Wahrnehmung dieses Menschen kann ganz anders (und hoffentlich positiver) sein.
Ich persönlich bin ein sehrschüchterner Mensch, aber als mir nach einem Umzug ein neuer Psychater richtig blöd kam, bin ich einfach gegangen und habe einen anderen gesucht. Ich weiß aber nicht, ob das bei einem Gutachter auch so einfach geht.
Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute!
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Vielen Dank, Tanaquil, für deine Antwort. Nach einem Termin bei einem Schmerztherapeuten, der sich über mich lustig machte, bin ich auch einfach gegangen. Außer meinem Hausarzt versteht mich kein Arzt.
Seit einem dreiviertel Jahr bin ich auch wieder auf Therapeutensuche, aber es hat einfach niemand Zeit. Aussage einer angefragten Therapeutin: "Versuchen Sie es in drei Jahren noch mal..."
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hallo
ist mir alles bekannt. Nur das es noch viel schlimmer ist. z.b. würde ich heute eine ganze Tüte pyschopharmaka einnehmen sollen, nur der Witz ist das finanziel sich gar nichts geändert hat. Im Gegenteil, wen ich noch etwas verstehen soll befürchte ich das ich Obdachlos werde.Ich bin schon bei einem Fürsorger aber der macht die gleichen erfahrungen die ich auch mache.Nichts passiert .Null.Wo ist diese inklusion oder doch Inklosion ?
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Wenn man vom Staat etwas will, geht es nach deren Regeln. Sie bestimmen, was und wieviel Hilfe man bekommt. Das ist bitter und leider nicht zu ändern.
Wenn du dich ungerecht behandelt fühlst, hätte ich einen Rat. Nimm zu Arztgesprächen eine Vertrauensperson als Zeugen mit. Sollte aber kein Verwandter sein, Verwandte gelten als "schlechte Zeugen".
Irgendwer, mit dem du dich gut verstehst. Mitnehmen zu Arztgesprächen oder auch anderen Gesprächen. Könnte natürlich sein, dass der ein oder andere dann herumzickt, aber einen Zeugen darf eigentlich niemand ablehnen.
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"von der Stadt als voll erwerbsunfähig anerkannt werde. Das Jobcenter will mich aufgrund ihres in Auftrag gegebenen entsprechenden Gutachten aus dem letzten Jahr loswerden " :
Hallo,
Ist die Stadt Dein Arbeitgeber oder bist Du erwerbslos? Das ist für die entsprechenden Lösungen von Interesse.
LG
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Hallo Nordlichter,
ich bin zurzeit arbeitssuchend und im Widerspruch, um bei der Stadt Grundsicherung bzw. bei der Rentenversicherung Erwerbsminderungsrente zu bekommen.
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Hast Du schon Reha hinter Dir? Bei mir waren 2 Reha's mit jeweils "nicht arbeitsfähig" entlassen der Weg zur EU-Rente. Danach hat die RV beschlossen, den ersten Reha-antrag als Antrag auf EU-rente zu werten.
Aber nicht denken, daß es automatisch funktioniert. Viel Schreiben, noch mehr richtig durchlesen und zum Profi im "Widerspruch schreiben" werden...
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Eine Reha wurde mir nach 2 Jahren Bearbeitungszeit abgelehnt. Begründung: die ambulante ärztliche Versorgung vor Ort wäre ausreichend. Mein Widerspruch dagegen wurde abgelehnt.
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Sch... hört sich nach großer Untätigkeit von der einen bzw. anderen offiziellen Stelle an. Professionelle Hilfe wäre da sinnvoll. Wir sind damals als erstes in den VdK eingetreten. Sovd gibt es ebenfalls. Die unterstützen wenigstens. Erstmal viel Glück...allein ohne Offizielle ist nicht mehr sinnvoll, denke ich. Alles Gute
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Danke.
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Hallo Alex,
Du hast mein vollstes Mitgefühl!
Ich hab ähnliches erlebt, wie Du. Nur umgehrt; ich hatte Arbeit und die Behörde sowie RV haben es mir verboten.
Darum weiss ich auch wie belastend Deine Situation ist. Der Ratschlag in den Sozialverband einzutreten kann das Blatt für Dich wenden.
Auch hat jede Krankenkasse eine Behindertenvertretung, wurde mir gesagt.
Mit dem Sozialverband im Rücken würde ich Dir sogar zu einer rechtlichen Betreuung raten.
Gönn Dir diesen Schutz der Kompetenz.
Du hast es verdient, dass Du bekommst was Dir zusteht.
Dich bis ins Detail zu informieren hast Du ja nun gelernt.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!
LG Betti
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Hallo alex01,
Da bin ich wieder. Habe gerade "rechtliche Betreuung" gelesen.....Vorsicht offiziell ist hoffentlich die rechtliche Unterstützung bzw. Begleitung gemeint.
"Rechtliche Betreuung" heißt durch einen gesetzlich (bestimmten) Betreuer vertreten zu werden.
DAS IST NICHT DASSELBE. Bitte Obacht bei den Begriffen, sonst gibt es ein böses erwachen.
LG wie immer gern...
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..."Mit dem Sozialverband im Rücken würde ich Dir sogar zu einer rechtlichen Betreuung raten." .... DIESES Zitat von Betti war angesprochen...
LG
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Hallo, ich würde dir raten mal Kontakt zu VDK aufzunehmen.
oder du suchst dir eine Staatlichbezahlte Assistenten?
Würde dir rechtlich zustehen?
Prüfe es mal bitte.
Beste Grüße aus Nimmerland
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