Beziehung mit einem Depressiven Partner ?

Hallo Miteinander ,

Ich habe einen Freund mit dem ich seit fast 1 Jahr und 9 Monaten zusammen bin. Er hat seit letztes Jahr im Oktober Depressionen bekommen bzw ist seitdem in Therapie. Diese wurden durch einen Autounfall und den kommenden Stress verursacht (wir sind oft weiter weg zu Konzerten gefahren , in den Urlaub geflogen etc.)
Er hat mir vor 2-3 Monaten schon mal gesagt ' Ich weiß nicht ob das in der Zukunft so alles klappt'.
Jetzt hatten wir am Freitag und Sonntag ein Gespräch gehabt. Am Freitag schrieb er mir , dass es ihm garnicht gut geht , er sich schlecht fühlt etc. Er hat mir dann erzählt , dass er nicht weiß was richtig oder falsch ist. Er steht momentan unter enormen Druck bzw gibt sich diesen Druck selber. Das Sexleben hat / leidet dadurch auch , aber um ehrlich zu sein brauche ich dieses nicht wie am Anfang. Er hat mir das alles unter kompletten Tränen erzählt. Er wisse nicht was richtig oder falsch ist , was er machen soll. Er sagte zu mir (ich habe noch den Dienstag bei ihm übernachtet) dass es sich falsch anfühlt nebeneinander zu liegen.Ich habe ihm in dem Gespräch gesagt gehabt , dass ich ihn verstehe. Das seine Gesundheit wichtig ist. Ich konnte um ehrlich zu sein in dem Moment nicht viel sagen , dadurch das ich ein wenig schockiert war. Ich bin nach diesem Gespräch heimgefahren. Ich habe es an den Abend nicht wirklich realisiert. Der nächste Tag , schon allein auf der Arbeit war es schlimm gewesen.
Ich bin am Sonntag zu ihm gefahren , weil ich natürlich auch irgendwie klarheit möchte..
Wie es weiter geht , ob es eine Pause/bzw Abstand ist oder ob es endgültig Schluss ist. Wir haben 3 Stunden geredet gehabt. Das er immer noch nicht weiß was das richtige ist. Er möchte mich damit nicht verletzen bzw mich schützen. Ich habe ihm gesagt gehabt , dass ich für ihn da bin. Das wir 'zusammen' dadurch gehen. Am Ende hab ich einfach gesagt gehabt dass es besser wäre wenn ich diese 'Entscheidung' fälle. Weil ich nicht möchte , dass er so eine große Last hat. Um ehrlich zu sein , möchte ich nicht Schluss machen , aber wenn es für ihn besser wäre.. Wir haben auch ein paar 'Proben' hinter uns wie zB das mit dem Autounfall letztes Jahr , dann Krebsdiagnose von meinem Vater letztes Jahr und natürlich viele schöne Erinnerungen.
Wir haben uns darauf geeinigt am Montag uns unsere Klamotten wieder zu geben.
Ich habe dann am Sonntag Abend noch Sprachmemos von ihm bekommen die mich ein wenig verwirrt haben.
Er möchte das mit dem Montag noch nicht machen , weil er dann von mir garnichts mehr hätte. Er will nichts überstürzen..
Er sagte mir auch , dass wir in den letzten Wochen / Monate mehr um ihn gekümmert haben bzw die Depression. Und das wir unsere Beziehung quasi 'schleifen lassen haben'.
Wir haben dann ausgemacht , dass wir uns jetzt einfach Zeit geben , damit beide ein wenig Zeit für sich haben , sich Gedanken sammeln können. Das alles ist jetzt schon eine Woche her. Er hätte am Donnerstag eine Therapiestunde gehabt , die aber durch den Feiertag ausgefallen ist. Er sagte mir auch , dass er direkt am Montag anruft und probiert eine Therapiestunde vorher zu kriegen. Ich habe ihm auch angeboten gehabt , wenn er möchte , können wir quasi zu Zweit dorthin gehen. Er möchte aber erstmal alleine dorthin und kommt oder auch nicht darauf zurück.
Er hat auch viele Tage durchgeweint gehabt..
Ich weiß nicht direkt was ich machen soll , ich habe natürlich viel Verständnis für ihn. Höre ihm auch gerne zu , bin für ihn da auch wenn er 'nur' eine Umarmung braucht usw.
Habe bei der letzten Beziehung es schon so gehabt das man eine 'Pause' hatte und beim Gespräch dann ein Schlussstrich gezogen worden ist. Ich weiß nicht ob ich das evtl. nicht wirklich verarbeitet habe. Bin mit meinen Gedanken schon beim 'es ist schluss wenn es zum Gespräch kommen wird'.
Ich nutze die Zeit momentan auch. Ich habe einen Brief geschrieben gehabt , wo ich alles aufgeschrieben habe was mir durch den Kopf ging. Vom ersten Treffen bis zu der jetzigen Situation.
Wir sind / wären am 16.6 dann 1 Jahr und 9 Monate zusammen. Ich weiß nicht wann es der beste Zeitpunkt ist , ihm diesen Brief zu geben.

Hat jemand eventuell auch sowas schon durch.. ? Oder eventuell Tipps ?
Bin Momentan einfach nur verzweifelt. Habe heute zB schon 3 mal von der 'Trennung' geträumt.
Weiß einfach nicht weiter..

Dankeschön , schon mal für die Antworten..

Antworten

  • Hallo Snivy,

    bei sowas kann man kaum Tips geben. Da sich Menschen auch ohne Depressiionen mit der Zeit verändern können, können sich Menschen mit Depressionen noch mehr verändern. Wenn sie dann nicht wollen das der bis zur Depression lieb gewonnene durch die Depression belastet wird, kann sowas auf eine Trennung hinaus laufen. Helfen könnte, mal mit dem Therapeuten zu sprechen,... wenn er damit einverstanden ist, oder gemeinsam zu den Therapiestunden zu gehen... wenn er es denn möchte. Das ist insgesamt eine heikele Situation, die dich so belasten kann, das du dich unbewußt so veränders, das er dadruch anders reagiert, als du erwartetst. Da hilft nur Verständnis, Geduld und ggf. die Einsicht, das eine Trennung .. vorübergehend... oder .... für alle die bessere Lösung sein, kann, weil man sich zu guter letzt nur noch was vor macht.

    😀 Helmut
  • Hallo ,

    Dankeschön erstmal für die Antwort.
    Ich weiß das es glaub mit den Tips schwierig ist.
    Wir haben uns auch vor mehr als eine Woche dazu entschieden erstmal eine Art „Abstand“ zu nehmen. Das in dieser Zeit jeder sich Zeit für sich selber nimmt und sich sammelt.
    Was denke ich mal für beide ein wenig an sich gut ist.
    Das mit dem Thema Therapeut : Ich habe es ihm schon angeboten .. er will erstmal bzw alleine dort hin und kommt evtl. darauf zu mich zurück. Oder halt auch nicht.
    Ich habe mit seiner besten Freundin auch ein wenig geschrieben gehabt , damit ich auch weiß wie es ihm geht..
    Ihm nichts nicht so wirklich gut , aber er arbeitet an den Dingen. Sind wie es aussieht auch andere „Probleme“ die tiefliegend sind.
    Sie sagte mir auch , dass er durch das erstmal alleine durch will um mich damit nicht runterzuziehen.. kann ich einerseits verstehen. Auf der anderen Seite möchte ich natürlich für ihn da sein.
    Er stellt sich selber unter Druck wegen Kleinigkeiten , das sagt er auch selber bzw weiß es auch.
    Er arbeitet daran.
    Hat auch Dinge aufgeschrieben die ihn zB unter Druck setzen und geht damit zur Therapeutin und will es dort angehen.
    Gefühle sind von beiden Seiten da.. sonst würde er glaub ich mal die Sache nicht so angehen.
    Ich mein er könnte auch sagen „Ok , jetzt hab ich das los und kann mich gehen lassen“.
    Mich freut es das er was ändern möchte.
    Ich weiß dass ich in einer Woche oder zwei Wochen keine endgültige Entscheidung kriege. Aber ich gebe ihm diese Zeit und das Verständnis dafür.

    Liebe Grüße , Snivy
  • Schönen guten morgen,
    dieser Beitrag ist zwar schon länger her, aber ich befinde mich in genau der gleichen Situation wie du warst und wollte mal hören wie es sich bei euch verhalten hat in den letzten monaten.
    liebe Grüsse
  • Ich bin selbst der "Depressive", also mal aus einem anderen Blickwinkel. Mir ist auch alles zu viel. Ich kann kaum noch Nähe zulassen, weil mein Körper und ich mich verändert haben. Ich fühle mich schlecht deswegen, ekle mich auch manchmal vor mir selbst. Sexuell gesehen geht vieles, was vorher selbstverständlich war, einfach nicht mehr. Kuscheln und Streicheln tut schon weh, Berührungen an bestimmten Stellen sind auch aufgrund einer Hauterkrankung für mich unerträglich. Da kommt alles andere als Lust auf.

    Mein Partner leidet unter der Situation, deshalb spricht er auch mit anderen darüber (was mich wiederum belastet). Aber ich kann es leider nicht ändern. Je mehr ich eine Veränderung möchte, desto mehr verfalle ich in eine Starre und empfinde alles als sinnlos. Eine Trennung kommt für uns beide nicht in Frage, wir müssen nur einen Umgang finden. Einen, wie ich mit mir und meinen Einschränkungen umgehen kann und er, wie er mit mir als veränderter Person umgehen kann. Natürlich verändert man sich nach etlichen Jahren Schmerzen. Ich ziehe mich ja auch komplett zurück, will nichts von anderen Leuten wissen, weil es mir einfach unangenehm ist und meine Krankheiten sofort sichtbar sind.

    Ich würde euch nicht dazu raten, die Beziehung zu beenden. Ihr könnt daran arbeiten, denn wenn es zur Trennung kommt, leiden die Depressiven noch mehr und ihr natürlich auch.

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