verzweifelte Wohnungssuche

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und benötige dringend Hilfe. Im UK - Urlaub wurde mir am 30. Mai der rechte Unterschenkel amputiert.
Meine bisherige Wohnung in Berlin Köpenick ist im 5. Stock - ohne Aufzug. Ich bin mir sicher, auch mit Prothese werde ich es nicht schaffen, dort wieder herein zu kommen.
Ich bin jetzt in einem Hostel untergekommen, was aber keine Lösung ist und mich immer mehr krank macht.
Deshalb wohl habe ich auch eine Wundheilungsstörung, noch ist an Prothese nicht zu denken, denn die Wunde ist nicht komplett zu.
Eine Pflegestufe wurde mir schon 2 x abgelehnt....ich bin angeblich nicht pflegebedürftig.
Bin aber immer auf Hilfe angewiesen, ob Einkauf, Wäsche waschen oder kochen.
Und auch die Körperhygiene.....
Auch ein Aktiv Rollstuhl wurde abgelehnt mit dem Hinweis auf die zu erwartende Prothese.
Ich denke aber, es wird später immer mal wieder einen Tag geben, wo ich die Prothese aus den verschiedensten Gründen nicht anziehen kann....oder? Welche Erfahrung habt ihr hier damit gemacht?
Ich würde so gern ganz schnell Wieder arbeiten, aber es macht mich kaputt, kein Zuhause zu haben.
Gestern erst war ich in Berlin Hellersdorf, wo es eine Musterwohnung der Gesobau zu besichtigen gab.
Zum horrenden Preis kam noch hinzu, das ich mit dem Rolli nicht durch die Badtür kam.
So oder ähnlich ist es bis jetzt bei jeder Besichtigung gewesen.
Und so langsam fällt es mir jeden Tag schwerer, mich selber zu motivieren.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand schreibt - ich brauch dingend Austausch


Antworten

  • Hallo Punjabi-lady,

    Das tut mir echt leid deine Geschichte. Da gibt es nur eins zu sagen. Gib die Hoffnung auf Besserung deiner Lebenssituation nicht auf.
    Das die das Übernachten im Hostel runterzieht kann ich mir vorstellen. Das darf keine Dauerlösung sein.

    Ich habe da ein paar Fragen.
    1.Was sagen die Ärzte wie lange dauert es denn bis du eine Prothese bekommen kannst?

    2 Aus welchem Grund genau wurde dein Pflegeantrag 2 mal abgelehnt.

    Es wäre doch schon mal eine moralische Verbesserung wenn du wissen würdest dass du relative Zeitnah eine Prothese bekommen kannst.

    Freundliche Grüße

    Denis, MyHandicap


  • Hallo Denis,
    als erstes mal: vielen Dank für deine Zuschrift.
    Es tut schon gut, zu wissen, das da jemand das gelesen hat.
    Hoffnung....ja, das ist täglich neu mein Motivation, aber es wird immer schwerer, sich selber aus den schlimmen Gedanken zu ziehen.
    Schon deshalb, also irgendwie aus Selbstschutz, habe ich mich mit dem Verlust selber noch nicht richtig auseinander gesetzt.
    Ich weiss aber, das wird kommen....müssen.
    Das Hostel, ein großes "buntes" Haus ist zugleich auch bis Ende Mai mein Arbeitsplatz als Sozialarbeiter/Sozialtherapeut gewesen und soll es auch schnell wieder werden.
    Ein Teil des Hauses sind unsere sozialen Projekte, meines waren/sind die Wohnungslosen.
    151 Plätze, alles dabei: vom nur noch dahin siechenden , trinkenden Senior bis zum neugeborenen Baby einer wohnungslosen Familie, traumatisierte Einzelpersonen und Familien, die als Migranten her kamen......studierte Menschen und die ganz einfachen, einfach alles unter einem Dach.
    Ein anderer Teil sind Jugendliche, die schon eine ganze Reihe von Einrichtungen kennen lernten, weil es zu Hause nicht mehr ging,
    Dazu dann der Trakt, wo das Hostel nationale und internationale Jugenbegegnungen beherbergt und die ganz normalen "Rucksack-Touristen, die Berlin erkunden wollen.
    Lange Erklärung für das "bunt" .....Seit 15 Jahren mache ich diese Arbeit gut, weil es einfach meine Berufung ist.
    Nun aber mit den Klienten in einem Haus....nein, das geht nicht auf Dauer gut. Jeden morgen beim aufwachen bis zum einschlafen kreisen die Gedanken um ein "Zuhause"
    Zu Deinen Fragen:
    die Ärzte halten sich bedeckt, sagen immer wieder: Geduld...ich kann es nicht mehr hören, sie sagen, eine Prothesenanpassung gibt es, wenn die Wunde komplett verheilt ist. Ist sie noch nicht, da hier in Deutschland ja noch 3 x geöffnet wurde um so einen "Schwamm" einzubauen, der diese gefundene Flüssigkeit heraus bringen sollte.
    Also 5 Wochen ungefähr hat mich das gekostet, denn die Wunde war, als ich aus UK her kam, zu 80 % zu
    Mein Diabetes und das Rauchen sind natürlich entgegen dem Heilungsprozess....
    Ich persönlich hoffe, das die Wunde in 4 Wochen zu ist und es dann an die Prothese geht.
    Diese Ablehnung der Pflegestufe hatte mich persönlich richtig umgehauen.
    Anfang Juni, noch inUKimKrankenhaus stellte meine Schwester hier in Deutschland für mich den Antrag.
    Im September kam die erste Ablehnung, nach Aktenlage, ohne das mich jemand begutachtet hat.
    Ohne weitere Erklärung.
    Die 2. Ablehnung kam vorige Woche.
    Eine Gutachterin war vor 4 Wochen hier. Die hat auch nicht wirklich mit mir kommuniziert, nur den Fragenkatalog abgearbeitet und schon beim Gehen Bahnteich die Ablehnung, denn meistens sagen die etwas in die Richtung ihre Entscheidung.
    In meiner Tätigkeit habe ich oft Anträge auf gesetzliche Betreuung gestellt, da kommt der Gutachter auch ins Haus und fast alle meiner Klienten wollten mich dabei haben.
    Ich kenne also deren Arbeitsweisen.
    Diese Gutachterin gab mir von der ersten Sekunde an das Gefühl, ich begehre etwas komplett unangemessenes für mich !
    Eine wirkliche Begründung gibt es nicht in dem Schreiben. Sie verdreht die Tatsachen und stellt fest, ich hätte keinen Bedarf, kann alles allein machen.
    Und schrieb, das erst einmal keine Rehabilitation zur Debatte steht.
    Selbst die Mitarbeiterin der Pflegeberatung war sprachlos, weil sie vorher meinte, es würde mit Sicherheit die Pflegestufe 2 werden.
    Nun habe ich auf deren Anraten einen erneuten Antrag auf Begutachtung geschrieben und sitze nun Immer noch über einem Widerspruch für den 2 Antrag, weiblich das so nicht stehen lassen kann.
    Ob beides gleichzeitig zu machen richtig ist....keine Ahnung.
    Ich habe jetzt so gar keine Ahnung, was ich machen soll / kann / muss / darf.....
    Es soll wohl so einigen so ergehen, aber das ist kein Trost für mich.
    Kam doch dazu letztens ein Brief von der Pflegekasse, wo der Aktiv Rollstuhl abgelehnt wurde mit der Begründung, ich solle nun mal endlich meine Prothese nutzen und Gehtraining machen....??????? Hallo, gehts noch, dachte ich ?
    Brachte mich tatsächlich an den gefährlichen Rand einer Depression.
    Wütend rief ich dort an und hatte auch gleich den Verfasser des Schreibens an der Strippe.
    Wollte ihn aufklären, das ich ja überhaupt noch keine Prothese habe, aber der lies mich kaum ausreden und meinte, er hätte ja die Prothese bewilligt.....und ich könne ruhig Widerspruch einlegen...auch der ginge über seinen Tisch.
    Eine Bedrohung in meinen Ohren und in solch hilfloser Situation wird man noch mehr hilflos.
    Bei meinen Klienten hätte ich sowas niemals zugelassen, bzw. hingenommen...bei sich selber ist man wohl gehandicapt.
    Tja, soviel/so wenig zu mir.
    Wenn nicht wirklich bald etwas in Richtung vorwärts geht, den ich noch durch.
    Da ich noch nicht so viel Zeit hier im Forum verbracht habe, frag ich mal: warum bist Du hier? Was ist Deine Geschichte?
    Liebe Grüße
    Conny
    ich finde es blöd, sich mit dem Foren-Namen zu nennen...
    😃
    das Foto ist von Montag, also recht aktuell...
  • Hallo

    Also mal zum Stumpf.Der muss abheilen.Vorher ist eine Versorgung mit einer Prothese nicht möglich.Das ist Fakt.Du solltest damit auch in Dauerbehandlung bleiben.
    Was ist mit Schwerbehinderten Ausweis bei Dir?Hast du einen?
    Das der MD abwartet ist klar.Erstmal die Versorgung abwarten.Dann schauen wie du mit der Prothese klar kommst.
    Einen Rollstuhl,Modell einfach,solltest du aber auf jedenfall bekommen.
    Wenn du natürlich bei der Begutachtung angegeben hast das du wieder arbeiten willst wirst du nie eine Pflegestufe bekommen.
    Und,sei mir nicht böse,mir fehlen beide Unterschenkel.Ich führe meinen Haushalt alleine und auch alles was mit Körperpflege zu tun hat mache ich selbstständig.
    Also...Schwerbehinderung feststellen lassen,Rollstuhl,einfach,verschreiben lassen,Wund heilen lassen,Prothese ausprobieren.Dann kann man weiter sehen was Pflege betrifft ect.
    Mit Wohnung ist natürlich schwierig.Da bleibt wirklich nur schauen.Kann dein Arbeitgeber dir nicht helfen?Oder Bekannte/Freunde/Familie?

    Wünsche Dir viel Karft und Erfolg

    Ralf

    (Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen.Einige Antworten werden mithilfe einer KI geschrieben.(Artikel wird gekennzeichnet)