Wie läuft die Versorgung mit einem Aktivrollstuhl ab?
Hallo,
ich bin neu hier und habe direkt eine Frage.
Ich habe erst in diesem Jahr die Diagnose MS erhalten, mit primär progredientem Verlauf. Leider nehmen meine Einschränkungen in einem beängstigenden Tempo zu. Im Juni bin ich zum ersten Mal richtig gestürzt und seit ein paar Wochen gehe ich draußen fast nur noch mit Rollator und die Kraft in meinen Beinen lässt trotz Physiotherapie stetig nach.
Meine größten Baustellen sind das rechte Bein, die Hände (leichte Spastik und Greifschwäche) und kognitive Einschränkungen.
Da meine Gehstrecken immer kürzer werden, sehe ich den Rollstuhl schon langsam am Horizont auftauchen.
Jetzt frage ich mich, wie die Vorsorgung abläuft?
In anderen Beiträgen habe ich bereits gelesen, dass gute Sanitätshäuser mehrere Rollstühle zur Auswahl bereitstellen, die man ausprobieren kann. Richtig?
Heißt das, ich treffe via Internet oder durch Gespräche mit Rollifahrern eine Vorauswahl und das Sanitätshaus lässt sich die entsprechenden Rollstühle zum Ausprobieren liefern? Ist es sinnvoll, im Vorfeld bereits möglichst wenige Favoriten auszuwählen oder eher eine größere Auswahl?
Und das Rezept lasse ich mir erst ausstellen, wenn ich mich für ein Modell entschieden habe?
Ich habe mir schon mehrmals die bei Rehadat gelisteten Rollstühle genauer angesehen und neben dem Sopur Helium (oder Helium Pro?), den mir ein anderer MS'ler empfohlen hat, habe ich mich ziemlich in den TRA von TiLite "verguckt".
Es soll auf jeden Fall ein Starrrahmenrollstuhl und kein Falter werden.
Er sollte möglichst leicht sein, gleichzeitig stabil, weil es hier in meiner Umgebung überwiegend rumpeliges Kopfsteinpflaster gibt, und es muss unbedingt ein Elektroantrieb nachrüstbar sein.
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
ich bin neu hier und habe direkt eine Frage.
Ich habe erst in diesem Jahr die Diagnose MS erhalten, mit primär progredientem Verlauf. Leider nehmen meine Einschränkungen in einem beängstigenden Tempo zu. Im Juni bin ich zum ersten Mal richtig gestürzt und seit ein paar Wochen gehe ich draußen fast nur noch mit Rollator und die Kraft in meinen Beinen lässt trotz Physiotherapie stetig nach.
Meine größten Baustellen sind das rechte Bein, die Hände (leichte Spastik und Greifschwäche) und kognitive Einschränkungen.
Da meine Gehstrecken immer kürzer werden, sehe ich den Rollstuhl schon langsam am Horizont auftauchen.
Jetzt frage ich mich, wie die Vorsorgung abläuft?
In anderen Beiträgen habe ich bereits gelesen, dass gute Sanitätshäuser mehrere Rollstühle zur Auswahl bereitstellen, die man ausprobieren kann. Richtig?
Heißt das, ich treffe via Internet oder durch Gespräche mit Rollifahrern eine Vorauswahl und das Sanitätshaus lässt sich die entsprechenden Rollstühle zum Ausprobieren liefern? Ist es sinnvoll, im Vorfeld bereits möglichst wenige Favoriten auszuwählen oder eher eine größere Auswahl?
Und das Rezept lasse ich mir erst ausstellen, wenn ich mich für ein Modell entschieden habe?
Ich habe mir schon mehrmals die bei Rehadat gelisteten Rollstühle genauer angesehen und neben dem Sopur Helium (oder Helium Pro?), den mir ein anderer MS'ler empfohlen hat, habe ich mich ziemlich in den TRA von TiLite "verguckt".
Es soll auf jeden Fall ein Starrrahmenrollstuhl und kein Falter werden.
Er sollte möglichst leicht sein, gleichzeitig stabil, weil es hier in meiner Umgebung überwiegend rumpeliges Kopfsteinpflaster gibt, und es muss unbedingt ein Elektroantrieb nachrüstbar sein.
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
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Antworten
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Hallo Gute-Laune,
du hast schon sehr gut recherchiert. Alles ist soweit richtig, Favoriten hast du bereits ins Auge gefasst.
Nun schau nach einem guten Sani-Haus das auch bereit ist deine Favoriten zum testen zur Verfügung zu stellen, leider wird das nicht leicht sein aber du mußt beharrlich darauf bestehen.
Hast du nun das passende gefunden läßt du dir von deinem Arzt das entsprechende Rezept ausstellen.
Ein Begleitschreiben von dir über die Umstände und Notwendigkeit dieses Rollis solltest du für die KK beilegen.
Dann heisst es erst einmal warten.
Viel Erfolg
Rudi
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Hallo Gute-Laune,
willkommen im Club 😃 . Ok der war nicht nett, aber da ich auch MS habe und Rolli fahre dachte ich, das es passt!
Wie Rudi schreibt, du bist auf dem richtigen Weg. Nimm einfach einige Rollis die dir zusagen und schaue genau ob sie deine Kriterien erfüllen. Du möchtest keinen, Falter, leicht soll er sein und sich um einen E-Antrieb erweitern lassen.
soll er im Auto transportiert werden konnen?
brauchst du Schiebehilfen für die Begleitperson?
die Art der Bremsen die du bedienen kannst ist auch nicht unwichtig
und letztendlich ganz wichtig - ein gutes Sitzkissen, denn das ist die Verbindung zu deinen neuen Beinen
sind alle Punkte erfüllt gehst du mit deiner Liste zu einem guten Sanitätshaus (die sollten öfter mit Aktiv Rollis zu tun haben)
und fragst ob du die mal Probefahren könntest, wenn die Fit sind werden sie dir die Rollis zum Probefahren besorgen (am besten wär wenn du die Rollis für ein paar Tage probieren könntest) und dir anschließend genau sagen was dein Arzt auf das Rezept schreiben soll. Das Rezept gibst du dann den Leuten im Sanitätshaus und die machen den Rest. Stell aber auch von Anfang an im Sanitätshaus klar, das du dich nur mit dem Rolli zufrieden gibst, denn du dir ausgesucht hast. Krankenkasse und Sanitätshaus sind verplichtet dich so zu versorgen, das ein Hilfmittel genau auf deine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Da gibt es auch keine zwei Meinungen, bei falscher Versorgung kann man Einspruch einlegen, oder sogar vor Gericht gehen.
https://www.online-wohn-beratung.de/finanzielle-hilfen-kostenuebernahme/moegliche-kostentraeger-fuer-die-hilfsmittelversorgung/gesetzliche-krankenversicherung/
Wünsche dir viel Erfolg, hoffe ich konnte auch noch etwas beitragen.
Gruß Leser
PS. wenn du viel Kopfsteinpflaster hast, sollten die Lenkräder etwas größer sein, da wissen die Sanitätshäuser aber bescheid, oder du lernst ganz schnell wir man mit angekippten Rolli nur auf den Antriebsrädern fährt. 😃
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Vielen Dank für eure Antworten! Ich sehe, hier bin ich richtig.
Was die Bremsen betrifft, muss ich mich anscheinend noch schlau machen, was es da gibt und womit ich besser zurecht komme.
Da ich in erster Linie alleine fahren können möchte, hatte ich eigentlich an klappbare Griffe gedacht. Oder sind die nicht zu empfehlen? Sicherlich wäre es auch ab und zu praktisch, geschoben werden zu können.
Da wir gar kein Auto besitzen und nur sporadisch einmal mit einem Leihwagen unterwegs sind, hat das Handling beim Verladen keine Priorität. Meistens bin ich mit Straßenbahn und Bus unterwegs.
Was spricht eigentlich für und gegen einen winkelverstellbaren bzw. verschweißten Rücken?
Und bei den Rädern gibt es auch sehr viele verschiedene, oder? Ich habe jetzt schon mehrfach von den Spinergy-Rädern gelesen, dann gibt es Softwheels und außerdem ganz unterschiedliche Speichen.
Viele Grüße
Annette
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Hallo Annette,
Die Bremsen wirst du am besten direkt am Rolli, bzw. im Sanitätshaus test können, das hängt auch davon ab wie gut du dich sonst noch bewegen kannst, bzw. über wieviel Kraft du verfügst. Obwohl da du selbst fahren willst, scheint ja noch Kraft ausreichend da zu sein.
Klappbare Griffe sind Gut, aber ein Extra das nicht jede Krankenkasse übernimmt, bei mir sind auch kurze starre Griffe dran, werden aber auch selten gebraucht, da ich ebenfalls gerne mein eigener Herr bin.
Bei den Rädern kann es ebenfalls sein das die Krankenkasse nur die normalen Leichtmetall Räder übernimmt. So Sachen wie die Spinergy Räder sind zwar noch mal etwas leichter, werden aber nicht immer übernommen weil die normalen auch schon gut sind und auf Kopfsteinpflaster sind währscheinlich die mit mehr Speichen auch zu empfehlen, da stabieler.
ob dein Rolli einen verstellbaren Rücken haben muß, das erarbeitest du dir am besten mit dem Sanitätshaus und den Proberollis, das hängt wieder von deinen Bedürfnissen ab, so etwas kann man einem schlecht empfehlen und bestimmt nicht in einem Forum.
Aber noch etwas was ich eben vergessen habe, die Greifreifen! Die Rollstühle werden ja mit den normalen Alugreifreifen ausgeliefert, ich habe mir z.B. Surge Lt Greifreifen anbauen lassen (die wurden auch übernommen) weil ich damit mehr Kontrolle und Grip habe. Es gibt Leute die kaufen sich auch für den Sommer Handschuhe, ich bekomme meinen Grip durch die Oberfläche und Form meiner Greifreifen.
Da du viel Kopfsteinpflaster und öffentliche Verkehrsmittel erwähnt hast, empfehle ich Dir besonders was ich jedem Aktiv Rolli Fahrer(in) empfehle. Sie zu das du sobald du ihn hast an einem Mobilitätstraining für Rollstuhlfahrer teilnimmst. Dort bekommt man gezeigt was mit einem Aktivrolli alles möglich ist. Man lernt selbstständig wieder in den Rolli zu kommen falls man mal umgekippt ist (incl. Rolli), Hindernisse selbstständig zu überwinden (Grashalme und so) 😃 . Außerdem lernt man das ankippen, muß man natürlich weiter üben. Und mir wurde sogar gezeigt wie man in einen Bus reinkommt. Ist nicht Teuer aber nützlich wenn man allein unterwegs ist. Ach ja habe ich im letzten Beitrag vergessen, da ich selbst einen Xenon2 von Sopur mit normalen Rädern habe, habe ich letztens jemand in einem Einkaufszentrum getroffen mit dem gleichen aber den E-Motion Rädern von Sopur. Er sagte mir die passen auf alle Aktiv Rollis von Sopur egal ob Falter oder Starr Rahmen. Das System ist genial. Man kann es als vollwertigen Antrieb nutzen, aber auch als Hilfe auf beiden Seiten oder einzeln wie man es braucht. Der Zusatzantrieb ist aber nur mit Kippschutz zugelassen, obwohl ich aus eigener Erfahrung weiß das dieser Schutz auch kein Allheilmittel ist, bin schon üner meinen Kippschutz nach hinten umgekippt..
Gruß Leser
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Guten Morgen Leser,
vielen Dank für die umfangreichen Informationen!
Hier in Bremen gibt es einen Rolli-Parcours, auf dem man zweimal im Monat üben kann. Und über die DMSG werden auch Kurse angeboten. Mir ist klar, dass ich den Umgang mit dem Rolli erst werde lernen müssen. Wenn ich überlege, wie oft ich in den ersten Tagen über meinen Gehstock gestolpert bin...
Außerdem werde ich oft mit Hund (sehr klein) und Rolli unterwegs sein und den möchte ich schließlich nicht überfahren.
Ich denke, bei den Greifreifen müsste die KK auch "griffigere" übernehmen, da ich langsam aber sicher Schwierigkeiten beim Greifen bekomme. Dinge, die die Welt nicht braucht.
Was die verschiedenen Rückenvarianten betrifft, hätte es ja sein können, dass es grundsätzliche Empfehlungen bei bestimmten Erkrankungen gibt.
Die Straßenbahnen und Busse haben bei uns übrigens grundsätzlich eine Hebebühne, aber Grashalme gibt es hier natürlich auch reichlich. 😉
Diese E-Motion-Räder hat ein Mitglied der hiesigen MS-Gruppe. Ich glaube allerdings, er hat einen Meyra. Gut zu wissen, dass die an die Stühle von Sopur passen.
Jetzt mache ich mir erstmal einen Kaffee.
Viele Grüße
Annette
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Guten Morgen Annette,
Laß dir den Kaffee schmecken! 😉
Die E-Motion Räder sind ja von Sopur und passen sogar, wenn ich das richtig verstanden habe auf die Aktiv Rollis diverser anderer Hersteller.
Mit den verschiedenen Rücken hast du bestimmt recht, habe mich da auch nicht schlau machen müssen, da meine Anforderungen an den Rolli andere waren. Das mit den Hebebühnen hört sich gut an, bei uns haben viele Busse eine herausklappbare Rampe, war aber interessant zu sehen wie man auch ohne Rampe dort reinkommt. Möchte ich aber nie machen müssen wenn mich keiner nach hinten absichert.
Haustiere können manchmal zum Hindernis Parcours werden, habe zwei Kater, da hast du Augen zuwenig wenn die um dich herum sind.
Schönen Tag wünsch ich Dir
Leser
PS.: schon wieder was vergessen - lass dir für zu Hause ein Motomed verschreiben, ist wie ein Fahrrad und bewegt deine Beine, du kannst aber auch mit der Restkraft deiner Beine gegen einen leichten Widerstand treten, hilft auch bei der Restkrafterhaltung.
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