Eure Erfahrungen mit dem medizinischen Dienst
MyHandicap User
✭✭✭
in Plauderecke
Hallo Leute. Ich hätte da einige Fragen und bitte um Erfahrungs-und Meinungsaustausch. Um mein Problem zu schildern, muss ich aber etwas weiter ausholen. Ich hoffe, ihr verzeiht mir das. 😉
Ich bin 30 Jahre alt und leide seit meiner Geburt an einer spastischen Lähmung. Die Lähmung betrifft vor allem die Beine. In den Händen habe ich Einschränkungen in der Feinmotorik. Krankheitsbedingt habe desöfteren Gleichgewichtsprobleme. Außerdem falle ich oft hin, auch weil ich gelegentlich über meine eigenen Füße stolpere. Die Lähmung habe ich, weil ich während der Geburt eine Hirnschädigung erlitten habe. Die zog leider auch eine Dyskalkulie und eine Orientierungsstörung nach sich. Die Orientierungsstörung äußert sich vor allem dadurch, dass ich mir Wege schlecht merken kann, ich kann mir schlecht räumliche Proportionen merken. Es kann sein, dass ich mir sogar ganze Landschaften falsch einpräge und sie in meiner Erinnerung völlig anders aussieht, als in der Realität. In meinem zwölften Lebensjahr kamen noch Depressionen und eine Essstörung hinzu. Allerdings fällt die Essstörung im Moment nicht so sehr ins Gewicht. Ich wiege 62 kg bei einer Körpergröße von 1,71. 2009 kam eine Angststörung hinzu, bei der, wie ich denke, auch meine Orientierungsstörung eine größere Rolle spielt.
Vor Kurzem musste ich umziehen, weil meine alte Wohnung einfach zu teuer geworden war. Ich fand bald eine neue Wohnung, leider in einer Gegend, in der ich mich kaum auskannte und dann ist die Gegend hier auch noch sehr strukturschwach, sodass hier leider auch kaum Stadtbusse fahren.
Bis jetzt hatte ich immer eine Haushaltshilfe, die mich in allen groberen Arbeiten unterstützt hat. Bodenpflege und Fensterputzen fallen mir sehr schwer, schon durch meine Gleichgewichtsprobleme. Die Haushaltshilfe wurde vom Sozialamt bezahlt. Durch die neue Pflegereform ist das nicht mehr möglich, ohne eine Pflegestufe. Also machte ich einen Termin mit dem Mdk zur Begutachtung. Ich bat außerdem um ein Hilfsmittel für den Einstieg in die Badewanne.
Als der letztendliche Bericht kam, traf mich fast der Schlag. Ich hatte der guten Frau alle oben geschilderten Probleme mitgeteilt.
Der Bericht allerdings war von vorne bis hinten geschönt. Schon im ersten Satz stand, ich würde angeblich 67 Kg wiegen(Ganz soviel wiege ich dann doch nicht) und würde einen kräftigen Eindruck machen. (Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass spastisch gelähmte Menschen fast keine Muskeln aufbauen können). Sie hätten mich in Tageskleidung angetroffen. (In Wahrheit trug ich meinen Bademantel) Auch Einkäufe könnte ich erledigen. (Das trifft auf kleinere Einkäufe zu, aber ein Sechserpack Wasser könnte ich nicht schleppen) Zudem wäre ich auch in der Lage alle Aufgaben im Haus selbst erledigen. (Klar, abwaschen, Spüle und Klo putzen ist nicht das Problem, problematisch sind die gröberen Sachen) Ich hätte keine Probleme beim Treppensteigen (Ich kann Treppen steigen, aber problemlos sieht anders aus)
Angeblich wären meine Depressionen nur halbjährlich. (Nein, sie sind ganzjährig und chronisch, das hab ich auch so gesagt) Die Störungen in der Feinmotorik wurden gar nicht erst erwähnt. Ebenso wenig die Angststörung oder die Orientierungsstörung, obwohl ich auch die damit einhergehenden Probleme geschildert habe. Fazit: Pflegestufe Null. Damit bekomme ich keine Hilfen mehr finanziert. Das war aber noch nicht alles. Als ich mir die Einstiegshilfe von meiner Ärztin aufschreiben lassen wollte, stellte sich heraus, dass es sich lediglich um zwei Griffe handelte. Die hätte ich dann auch noch selber bezahlen müssen, da die Krankenkasse diese Art der Vorrichtung nicht übernimmt.
Jetzt meine Fragen:
1. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Z.B. geschönte Pflegeberichte oder dass notwendige Hilfen verweigert wurden?
2 .In verschiedenen Artikeln habe ich gelesen, dass immer weniger persönliche Assistenzen bereitgestellt werden und dass die vollstationäre Betreuung eher finanziert wird, also dieses System vermehrt Anwendung findet. Könnt ihr das bestätigen?
3. Falls ihr Frage 2 mit Ja beantwortet, glaubt ihr dass der konservative Einfluss in der Politik dafür verantwortlich ist und wenn ja, würde uns eine Regierung mit verstärktem Einfluss der SPD, der Grünen oder auch der Linken helfen?
Ich danke schon mal im Voraus für eure Antworten
Liebe Grüße Nila
Ich bin 30 Jahre alt und leide seit meiner Geburt an einer spastischen Lähmung. Die Lähmung betrifft vor allem die Beine. In den Händen habe ich Einschränkungen in der Feinmotorik. Krankheitsbedingt habe desöfteren Gleichgewichtsprobleme. Außerdem falle ich oft hin, auch weil ich gelegentlich über meine eigenen Füße stolpere. Die Lähmung habe ich, weil ich während der Geburt eine Hirnschädigung erlitten habe. Die zog leider auch eine Dyskalkulie und eine Orientierungsstörung nach sich. Die Orientierungsstörung äußert sich vor allem dadurch, dass ich mir Wege schlecht merken kann, ich kann mir schlecht räumliche Proportionen merken. Es kann sein, dass ich mir sogar ganze Landschaften falsch einpräge und sie in meiner Erinnerung völlig anders aussieht, als in der Realität. In meinem zwölften Lebensjahr kamen noch Depressionen und eine Essstörung hinzu. Allerdings fällt die Essstörung im Moment nicht so sehr ins Gewicht. Ich wiege 62 kg bei einer Körpergröße von 1,71. 2009 kam eine Angststörung hinzu, bei der, wie ich denke, auch meine Orientierungsstörung eine größere Rolle spielt.
Vor Kurzem musste ich umziehen, weil meine alte Wohnung einfach zu teuer geworden war. Ich fand bald eine neue Wohnung, leider in einer Gegend, in der ich mich kaum auskannte und dann ist die Gegend hier auch noch sehr strukturschwach, sodass hier leider auch kaum Stadtbusse fahren.
Bis jetzt hatte ich immer eine Haushaltshilfe, die mich in allen groberen Arbeiten unterstützt hat. Bodenpflege und Fensterputzen fallen mir sehr schwer, schon durch meine Gleichgewichtsprobleme. Die Haushaltshilfe wurde vom Sozialamt bezahlt. Durch die neue Pflegereform ist das nicht mehr möglich, ohne eine Pflegestufe. Also machte ich einen Termin mit dem Mdk zur Begutachtung. Ich bat außerdem um ein Hilfsmittel für den Einstieg in die Badewanne.
Als der letztendliche Bericht kam, traf mich fast der Schlag. Ich hatte der guten Frau alle oben geschilderten Probleme mitgeteilt.
Der Bericht allerdings war von vorne bis hinten geschönt. Schon im ersten Satz stand, ich würde angeblich 67 Kg wiegen(Ganz soviel wiege ich dann doch nicht) und würde einen kräftigen Eindruck machen. (Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass spastisch gelähmte Menschen fast keine Muskeln aufbauen können). Sie hätten mich in Tageskleidung angetroffen. (In Wahrheit trug ich meinen Bademantel) Auch Einkäufe könnte ich erledigen. (Das trifft auf kleinere Einkäufe zu, aber ein Sechserpack Wasser könnte ich nicht schleppen) Zudem wäre ich auch in der Lage alle Aufgaben im Haus selbst erledigen. (Klar, abwaschen, Spüle und Klo putzen ist nicht das Problem, problematisch sind die gröberen Sachen) Ich hätte keine Probleme beim Treppensteigen (Ich kann Treppen steigen, aber problemlos sieht anders aus)
Angeblich wären meine Depressionen nur halbjährlich. (Nein, sie sind ganzjährig und chronisch, das hab ich auch so gesagt) Die Störungen in der Feinmotorik wurden gar nicht erst erwähnt. Ebenso wenig die Angststörung oder die Orientierungsstörung, obwohl ich auch die damit einhergehenden Probleme geschildert habe. Fazit: Pflegestufe Null. Damit bekomme ich keine Hilfen mehr finanziert. Das war aber noch nicht alles. Als ich mir die Einstiegshilfe von meiner Ärztin aufschreiben lassen wollte, stellte sich heraus, dass es sich lediglich um zwei Griffe handelte. Die hätte ich dann auch noch selber bezahlen müssen, da die Krankenkasse diese Art der Vorrichtung nicht übernimmt.
Jetzt meine Fragen:
1. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Z.B. geschönte Pflegeberichte oder dass notwendige Hilfen verweigert wurden?
2 .In verschiedenen Artikeln habe ich gelesen, dass immer weniger persönliche Assistenzen bereitgestellt werden und dass die vollstationäre Betreuung eher finanziert wird, also dieses System vermehrt Anwendung findet. Könnt ihr das bestätigen?
3. Falls ihr Frage 2 mit Ja beantwortet, glaubt ihr dass der konservative Einfluss in der Politik dafür verantwortlich ist und wenn ja, würde uns eine Regierung mit verstärktem Einfluss der SPD, der Grünen oder auch der Linken helfen?
Ich danke schon mal im Voraus für eure Antworten
Liebe Grüße Nila
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